Langsam gehe ich den schmalen Schotterweg entlang. Die knorrigen Bäume, die sich links und rechts von mir in den Himmel strecken und deren verzweigte Äste sich zu einem Dach aus Holz und Blättern zu verfilzen scheint, spenden Schatten. Sie umhüllen mich, wie eine Wolldecke an einem kalten Wintertag. Sie wickeln mich ein - sie singen mich in den Schlaf.
Ab und zu weckt mich das plätschern eines Bächleins, das sich den Hang hinunter schlängelt, mal angestaut und schwerfällig, mal frech über einen grossen Stein hinweg hüpfend, immer auf der Suche nach einem grösseren Gewässer, dem es sich anschliessen könnte. Einem der grossen Flüsse vielleicht, die den Wald durchqueren wie ein Pflug einen Acker, breite Furchen hinterlassend, durch die man in die Ferne sehen kann. Bei gutem Wetter sieht man die Berge, kantige Riesen vor dem Horizont. Die Riesen meiner Heimat.
Ich spüre die Blicke der Menschen, die hier leben, auf mir ruhen. Sie sind freundlich und warm und voller Mistrauen. „Du gehörst nicht hierher!“, flüstern sie. „Du bist ein Fremder!“. Sie sind gastfreundlich und geduldig. Ich trinke ihr Wasser und esse ihr Fleisch. Dann mache ich mich wieder auf den Heimweg. Ich werde verfolgt und beschleunige meine Schritte – ich renne dem Flussbett entlang auf die Berge zu.