Gedichte
Colonia Claudia Ara Agrippinensium

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"Colonia Claudia Ara Agrippinensium"
Veröffentlicht am 22. Dezember 2010, 12 Seiten
Kategorie Gedichte
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Colonia Claudia Ara Agrippinensium

Colonia Claudia Ara Agrippinensium

Beschreibung

Wie jedes Jahr um diese Zeit, werde ich mich auf den Weg in die Kölner Heimat begeben. Grund genug, um mal ein paar "kölsche" Reime zu versuchen. Da das kleine Stück in rheinischer Mundart geschrieben ist, habe ich auch gleich die hochdeutsche Übersetzung aufgeschrieben. Für alle Fälle. ;-)

Colonia Claudia Ara Agrippinensium

Stellt üch vüür oder auch nit

Den Dom zu Köln, den jööv et nit

Dämm Vatter Ring sing Promenaad

M’r wär’ am schenge, nää, wär’ dat schaad

 

Agrippina, dat Jüngere, wor et einst

Waröm Claudia Colonia hück so heißt

Selvs der Franke wor hier ens staats

Chlodwig, met Verlaub, dat is „weng fad“

 

Napoleon schuf, Jott will’et verjelten

Kölnisch Wasser un fies Matenten

Nää, wat han m'r ens ald erleevt

Noh dämm hück kei’ Hahn mieh kräht

 

 

 

 

Der halve Hahn, ens em Vertraue

Vüür Manchen zuckend Augenbraue

Und och der Köbes – kollosal

Kei' Kölsch weed hee nit schaal

 

Ei’mol im Johr, do fiere m’ir

Elf der Räte närrisches Pläsier

Do sinn’mer im Veedel doheim

Un verzälle un klüngele janz fein

 

En paar Meter wigger, d’r Ring eraff

Op d’r räächte Sick, do is’n Stadt

Dat könn’mer nit, die wolln m’r nit

Herzlichkeit vüür die?!? Die han m’r nit!

 

Sinn m’r och manchmol jet jeck

Un is ons och dat Jedächtnis verreck’

So sinn m’r doch im tiefe Hätze

Met Freud und Poesie echt Kölsch’ Jewächse

Hochdeutsche Übersetzung (ohne Reime)

Man stelle sich vor oder auch nicht

Den Dom zu Köln, den gäbe es nicht

Die Promenade des Vater Rhein

Wir würden uns beklagen, denn das wäre sehr schade

 

[Der Rhein wird im Kölner Volksmund als Vater angesehen, da er das Leben der Stadt manchmal maßgeblich gestaltet. Vor allem Wasser-Gestaltungen über 10 Meter sind nicht so unser Ding. Eine der liebsten Beschäftigungen der Kölner ist es jedoch, an den Rheinpromenaden spazieren zu gehen und sich die Zeit dort zu vertreiben.]

 

 

 

 

 

Agrippina, die Jüngere, war es einst

Warum Claudia Colonia heute so heißt

Selbst die Franken war hier einst sehr groß

Chlodwig, mit Verlaub, das klingt ein wenig fade

 

[Agrippina war Mutter von Nero und Gattin von Kaiser Claudius. Sie wurde in Köln geboren, wonach die Stadt am Rhein schlussendlich als Römische Kolonie benannt wurde. Richtiger wäre es allerdings von Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu sprechen.

Noch heute finden sich zahlreiche Straßen und Plätze, die nach der Zeit der Franken im Rheinland benannt sind; der bekannteste zuweil ist wohl der Chlodwigplatz im Süden der Stadt. „Weng fad (ein bisschen fad)“: Anspielung auf den heute gesprochenen fränkischen Dialekt, der für den gewöhnlichen Rheinländer z.T. etwas seltsam anmutet.]

 

Napoleon schuf, Gott will es vergelten

Kölnisch Wasser und so genannte Fiese Matenten

Nein, was haben wir alles erlebt

Wonach heute zum Glück kein Hahn mehr kräht

 

[Die Napoleonischen Soldaten gehörten eine nicht unbedeutende Zeit zum Kölner Stadtbild. Zum Teil haben sich die Produkte wie das Echt Kölnische Wasser, 4711, gehalten. Aber auch in der Mundart finden sich heute noch Begriffe wie „Parapluie“ und „Trottoir“, die von Alteingesessenen gesprochen werden. So auch „Fiese Matenten“. Was heute eher böswillige Machenschaften ausdrückt, war einst der Begriff für das Anheuern junger Mädchen durch französische Soldaten, die die Damen in ihr Zelt (frz.: Tent) entführten und *zensiert* mit ihnen anstellten.]

 

 

 

Der „Halbe Hahn“, im Vertrauen gesagt

Verursacht bei Manchem nur zuckende Augenbrauen

Und auch der Köbes – kollosal

Sorgt immer für ein neues, frisches Kölsch

 

[Der halbe Hahn ist ein belegtes Brötchen mit Käse. Der Legende nach soll es einen Gast in der Kölner Altstadt gegeben haben, der ein solches bestellt hat. Der Wirt, der Köbes, soll sich darauf hin recht lustig gemacht haben und gerufen haben: Der will ein Halbes haben. Zu Kölsch: D’r will nen halven han.

Üblicherweise braucht man rund um Köln kein Kölsch bestellen - man bekommt es einfach bzw. man erhält immer ein neues, wenn das Glas leer ist. Ist doch gut, oder? ;-)]

 

 

 

Einmal im Jahr feiern wir

Den Elferrat und die Narretei

Da sind wir im (Stadt) Viertel zuhause

Und erzählen und klüngeln fein

 

[Als „die“ Karnevalshochburg schlechthin in Deutschland, gehört der so genannte Elferrat zum Heiligtum der so genannten „Session“. Er ist eine Parodie auf die französische Besatzung und die Einführung der französischen Gerichtsbarkeit. Daher wird noch heute auf den Karnevalssitzungen nach einer Büttenrede gefragt, ob das Publikum denn zufrieden mit der Anhörung gewesen sei. Natürlich heute in etwas umgänglicheren Form.

Der Kölner Karneval ist besonders in seinen Stadtvierteln zuhause und besonders liebenswert. Und da der gemeine Kölner eine Veranlagung zum ausgiebigen Schwätzchen und Verabredungen diverser Art hat, musste der Klüngel einfach erwähnt werden. Konrad Adenauer hat als ehrenwerter Kölner Bürger den Satz geprägt „Man hilft sich“. Das gilt noch heute.]

 

 

 

Einige Meter weiter den Rhein hinunter

Befindet sich auf der rechten Seite eine Stadt

Mit der können wir es nicht. Mit denen wollen wir es nicht.

Herzlichkeit für die?!? Die geben wir nicht!

 

[Wie in beinahe jeder Region gibt es gesunde Nachbarschaftsrivalität. So auch zwischen der Domstadt Köln und der Landeshauptstadt Düsseldorf. Für den Kölner an sich ist Düsseldorf eher Beiwerk und im wahrsten Sinne ein „Dorf“, das nicht der Rede wert ist. Man sollte es jedoch in beiden Städten tunlichst vermeiden, in den Altstädten etwas anderes als das ortsübliche Bier zu bestellen, um dem Lokalverbot zu entgehen. In Köln trinkt man inzwischen beide Biersorten gern; aber in „Düsseldorf“... ;-)))]

 

 

 

Sind wir auch manchmal etwas verrückt

Und ist uns auch unser Stadtarchiv verreckt

So sind wir doch tief im Herzen

Mit Freude und Poesie echte Kölner Gewächse

 

[Dieser Abschnitt erfordert keine weitere Kommentierung...]

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UteSchuster Re: Re: Ein Mischa, des hon isch doch verstanne -
Zitat: (Original von mik2000 am 22.12.2010 - 23:32 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 22.12.2010 - 17:25 Uhr) war jo mol mein Himmad. (ok 2 Jahre)

Niederheimbach ist zwar ned Kölle, aber der Vadder Ring floss da och.

Liebe Grüße dad Ute


Na aber immerhin zwei Jahre! :-) Ich werd die Heimat Grüßen, wenn ich morgen (irgendwann nach unendlichen Kilometer Staustehen) ankomme.

Liebe Grüße und ein frohes Fest wünscht dir
Micha


Positiv Ich wünsche dir eine gute Fahrt
und eine wudnerschöne Weihnachtszeit.

liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: hab dort mal zwei jahre -
Zitat: (Original von Tilly am 22.12.2010 - 18:42 Uhr) mit beamten zu tun gehabt...

hat letztendlich nur für kölsch gereicht...

trotzdem gern gelesen...flussverwandt vielleicht

thomas von der elbe



Grins... na das glaube ich gern. Mit den kölner Beamten ist da nicht zu spaßen. ;-) Und Flussverwandtschaften sind ne prima Sache!
LG, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: -
Zitat: (Original von Mukussu am 22.12.2010 - 17:41 Uhr) Schade, nicht mein Dialekt, und in Köln war ich noch nicht....


Oh aber Kölle ist doch immer eine Reise wert. :-)
LG, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: Ein Mischa, des hon isch doch verstanne -
Zitat: (Original von UteSchuster am 22.12.2010 - 17:25 Uhr) war jo mol mein Himmad. (ok 2 Jahre)

Niederheimbach ist zwar ned Kölle, aber der Vadder Ring floss da och.

Liebe Grüße dad Ute


Na aber immerhin zwei Jahre! :-) Ich werd die Heimat Grüßen, wenn ich morgen (irgendwann nach unendlichen Kilometer Staustehen) ankomme.

Liebe Grüße und ein frohes Fest wünscht dir
Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Tilly hab dort mal zwei jahre - mit beamten zu tun gehabt...

hat letztendlich nur für kölsch gereicht...

trotzdem gern gelesen...flussverwandt vielleicht

thomas von der elbe
Vor langer Zeit - Antworten
Mukussu Schade, nicht mein Dialekt, und in Köln war ich noch nicht....
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Ein Mischa, des hon isch doch verstanne - war jo mol mein Himmad. (ok 2 Jahre)

Niederheimbach ist zwar ned Kölle, aber der Vadder Ring floss da och.

Liebe Grüße dad Ute
Vor langer Zeit - Antworten
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