Am Morgen ist die Reprokraft erschöpft und der Kopf scheint leer. Aber er ist es nicht. Du musst dich drängen. Drängen ist falsch, denn da wird es nie etwas Kreatives. Vor Jahren war es die Aufregung von „Verliebt sein“, die deine Feder antrieb oder dich überhaupt zur Feder greifen lies. Manchmal sind es Orte, die den Beginn einer Geschichte auferstehen lassen. Ja damals 1973 im Mai in Schwerin oder ‘82 im Februar oder 1986. Mein Gott, was warst du immer verliebt! Diese überschlagende Euphorie - ist das eine Form übersteigerter Dankbarkeit oder nicht kontrollierte Erregung? Das ist der Mikrokosmos der eigenen Gefühle - Jeder hat ihn. Wer denkt aber darüber nach und wer schreibt da einen Gedanken auf? 10 Jahre trainiert die Schule bestimmte Grundlagen und dann, dann bricht Alles in den Anfängen ab, weil es bringt kein Geld, keinen Erfolg und ist z.T. noch schwierig. Außerdem gibt es immer Ärger, wenn du zu ehrlich bist. Wir binden unsere Gefühle jeden Tag an Irgendetwas oder - wen, zumeist geschieht es unbewusst und das ist schade. Energie/ Ideen und mehr werden vergeudet, verschenkt und verpuffen - das ist der Preis der Zivilisation.
Solch’ hochwertige Einsichten gewinnst du am Montagmorgen, wenn du den Füller einfach schreiben lässt. Und lesen kann es Keiner - die Schrift ist’s.
Du solltest leserlicher schreiben. Nicht einmal während du das schreibst wird der Vorsatz umgesetzt. Legst du keinen Wert darauf? Worauf legst du eigentlich wert? Gute Frage, mein Freund. Wert kann ich nur auf etwas legen, was mir gut tut oder ich tue es gut oder es tut Anderen gut?! Kann man so definieren? Wertvoll erscheint uns das, was wir noch nie hatten, nicht mehr oder nie haben werden. Der Reichtum an Geld - er ist nicht wertvoll - denn mit ihm muss man „auskommen“ können.
Die Jugend und ihre unendlich scheinende Gesundheit und Schlankheit - als du sie hattest, war sie nicht wertvoll! Deine Tatkraft, der Elan ohne Ende - es ging ja Alles ohne Anstrengung! Macht und Einfluss - sie korrespondieren mit dem Reichtum und erscheinen mir manchmal als Versuch der „Kommunikation mit anderen Mitteln“. Zufriedenheit und Gelassenheit können wertvoll sein, aber auch in starkem Maß gefährlich, denn damit hinterfragst du Nichts mehr, wenn du die Balance erreicht hast. Sicherheit ist eine Sache, die du täglich auf - oder abbaust; bewusst oder unbewusst gewinnst oder verlierst oder verspielst. Sicher bist du erst, wenn du das Ufer des nächsten morgens erreicht hast und vor einem neuen, unsicheren Tag stehst. Solche Kernsätze gehören gedruckt! Sie fallen dir selten ein! Ehrlichkeit musst du mit dir selber ausmachen. Am Ende steht die Ruhe oder Unruhe und du denkst, auch eine Beichte macht falsch Angepacktes nicht ungeschehen.