Romane & Erzählungen
An jedem 1.

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"An jedem 1."
Veröffentlicht am 15. Dezember 2010, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst! "BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO ...
An jedem 1.

An jedem 1.

Beschreibung

So nach langer Zeit mal was Neues, ich hoffe es gefällt. LG Micha

An jedem 1.

 

Sie saßen im Wagen und rauchten Zigaretten. Der Schnee hatte den Parkplatz in eine kleine, weiße Wüste verwandelt, hätte das mehrstöckige Haus nicht vor ihnen gestanden, man hätte sich an den Nordpol versetzt gefühlt. Im Radio spielten sie Adventsmusik und die Heizung hatte den kleinen Ford mollig warm gemacht. Lucille wollte nicht aussteigen, wollte wieder fahren und mit Jens in ihrer kleinen Wohnung auf der Couch sitzen, vielleicht einen Liebesfilm auf Sat 1 schauen?

Jens knetete ihr Knie.

Du musst nicht gehen, wenn du nicht willst. Du bist ihm nichts schuldig.“ sagte er mit belegter Stimme.

Doch. Alles! Aber sie sagte es ihm nicht, wie sie vieles nicht sagte, in all den Jahren. Nur durchkommen, das war alles. Die Kinder waren nun bald erwachsen und würden sie und Jens vielleicht bald verlassen. Wohl eher bald, als später, denn sie mochten den Mann nicht und würden auf eigenen Füßen durchs Leben ziehen. Lucille drückte die Zigarette im Ascher aus, zu hart und Jens verzog das Gesicht, zischte leise.

`Tschuldige!“ machte die Blonde und öffnete die Beifahrertüre.

Sofort fraß die Kälte sich in den kleinen Wagen und Jens schnaubte, dann beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss. Sie streichelte ihm kurz über die Wange und lächelte verbissen, stapfte über den in Zucker getauchten Parkplatz, auf dem nur noch zwei weitere PKW parkten - Am Dienstag bekamen die Bewohner nur wenig Besuch. - und ging auf das große, alleinstehende Gebäude zu. Hinter sich hörte sie, wie die Türe des Wagens geschlossen wurde.

Das Heim sah in der Adventszeit sehr schön aus, die riesigen Fenster waren geschmückt und erleuchtet. Noch knapp drei Wochen, dann würde Weihnachten sein. Dieses Jahr würde sie mit Jens alleine feiern, die Kinder waren bei den Schwiegereltern in Spe eingeladen, allzu gern verzichteten sie auf ihre Anwesenheit. Alles zerbrach. So war das im Leben. Sie sah die junge Blonde auf ihrem Stuhl vor der Rezeption sitzen und betrat das Pflegeheim. Die Wärme umfing sie und ließ sie einen Augenblick nach Atem ringen, mechanisch hielt sie die Hände unter die Desinfizierung, rieb ihre Handflächen an einander und stellte sich an den Tresen.

Bode. Ist mein Mann auf seinem Zimmer?“ Immer wieder die selbe Fragen, wo sollte er sonst sein?

Die Junge schaute auf, lächelte knapp. „Warten Sie, ich rufe durch!“

Nach einer kurzen Zeit: „Ja, Frau Bode, Ihr Mann ist in seinem Zimmer“

Sie sagte noch Danke, als sie schon im Aufzug stand und auf die schwarze 4 drückte. Ein Mann stand mit ihr im Fahrstuhl und brachte wohl das Essen auf irgendeine Etage, er lächelte freundlich und hing dann seinen Gedanken wieder nach, pfiff einen fröhlichen Song leise vor sich hin. Er verließ sie im dritten Stock und sie kam nach einer endlos gefühlten Minute an. Stieg aus und schaute sich auf dem breiten Gang um, studierte die Zimmer und ging mit sicheren Schritten zum Zimmer 23. Sie Klopfte kurz an und trat ein.

Schatz?“

Öhhh?!“

Hallo, ich bin' s! Wie geht es dir?“

UT! Ön dschisch u ehn!“

Du siehst auch gut aus. Hast du wieder zugenommen?“

Öhh! Na tat u!“

Also mir kommt es so vor ...“

Jajajajajajaja! O int ih Inder?“

Sie kommen dich doch immer alleine besuchen. Klaus, die waren doch letzte Woche hier ...“

A u! Ha i vregeßn! Jajajajajajaja!“ Sabber traf seine linke, gelähmte Hand und bildete in seinem verkrampften Handteller einen glitschigen See. Sein Schnurrbart, den er schon seit dem Tag ihrer Hochzeit trug, war chic getrimmt. Das Bett war in eine unterstützende Haltung gebracht, trotzdem lag ihr Mann irgendwie schief. In der gesunden Hand knetete er den roten Noppenball, lächelte verzerrt. Seine Haut war fast so weiß, wie der Schnee auf dem Parkplatz hinter seinem Fenster, auf dem sie in der Ferne Jens' Wagen erblickte und sich so unglücklich fühlte.

Sorgt man den gut für dich?“

Ah! E – E- Eß i ni o ut AAAAAA- br ihhh ind a! Kkkkkk...uk a ir!“

Ja, das Essen ist in solchen Häusern und bei deinem Leiden wohl nie optimal ...“ Sie fragte sich einen Augenblick, was sie da von sich gab. „ Aber Hauptsache, sie helfen dir“

Luz?“

Ja Klaus?“

Ih ihhhh!“

Ist schon gut Klaus, ich weiß! Mir auch!“

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

Der Scheck von der Versicherung ist gekommen, mach dir also keine Sorgen. Für uns ist gesorgt! Du musst jetzt an dich denken. Damit du gesund bleibst, wir kommen schon durch!“

Ah! Da ih ut!“

Lucille schaute kurz auf ihre Armbanduhr. Fast 12. Sie erhob sich von dem harten Stuhl, streifte ihre Sachen glatt und sagte: „So Klaus, da muss ich auch schon wieder gehen!“

Ut!“

Vielleicht gehen wir beim nächsten Mal unten ins Café?“ Sie wusste, das würde sie nie tun.

Sie drehte sich um und verließ Zimmer 23. Als er noch sprechen konnte, da hatte er nie soviel mit ihr gesprochen, nach dem Schlaganfall war alles anders. Alles. „Tschüß Klaus!“

Er hob die rechte Hand und warf ihr einen Kuss nach. Sie schloss die Türe hinter sich und atmete tief durch. Auf dem Flur kamen ihr drei Menschen entgegen. Der junge Physiotherapeut, der aus Belgien kam, die alte Frau, die auch einen Schlaganfall erlitten hatte und ihr Mann. Lucille hatte sie hier oft gesehen und die alte Dame bewundert. - Klaus wollte nicht mehr. - Die alte Dame schritt wie ein riesiges Baby an den Armen des jungen Mannes und der Alte folgte den beiden mit einem Rollstuhl und Tränen in den Augen.

Sie macht Fortschritte Herr Hoffmann! Das Sie jeden Tag kommen und ihr helfen, macht sie stark!“ sagte der Physiotherapeut mit starkem flämischen Akzent.

Der Alte schluchzte: „Sie ist doch alles was ich habe!“

Lucille stieg in den Aufzug. Fuhr nach unten. Für die meisten Menschen befindet sich der Himmel Oben, für sie war es genau umgekehrt. Weg, nur weg! Schnell ging sie durch das Gebäude, hörte kurz die weihnachtliche Musik in der Lobby und stand dann wieder in der eisigen Kälte und marschierte auf den kleinen Ford zu. Jens öffnete ihr die Türe und sie warf sich in den Sitz. Durchatmen. Durchkommen! Sie griff nach der Schachtel Zigaretten und zündete sich ein Stäbchen an. Rauchte.

War' s schlimm?“

Wie immer!“ Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss. „Komm, ich lad' dich zum Essen ein, der Scheck ist gekommen.“

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Hörbuch

Über den Autor

Micha2071
Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst!

"BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO WER ES BRAUCHT, ICH WURDE MICH FREUEN.

Ende Mai 2009 erscheint das Buch "Blutige Leckerbissen" von Michael Masomi. Dieses können Sie beim Autor erwerben oder auch im Buchhandel sowie im Verlag art of arts - ISBN 978-3-940119-18-6 / 196 Buchseiten / für 13,65 Euro.

Micha 2071 empfiehlt und sponsert:

www.baerenherz.de

www.aids-stiftung.de

www.deine-stimme-gegen-armut.de


"Bei reifer Erfahrung sehen wir die Unbiegsamkeit der menschlichen Charaktere ein, wie kein Flehen, noch Vorstellen, noch Beispiel geben, noch Wohltun sie dahin bringt, von ihrer Art zu lassen , sondern vielmehr ein jeder seine Handlungsweise, Denkungsart und Fähigkeit mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes durchführen muss."Arthur Schopenhauer


Bin jetzt schon seit 2006 hier im Forum, war einer der Ersten, gab glaube ich noch sechs andere, nun sind es schon 8 Jahre. Kinders wie die Zeit vergeht. Werde jetzt auch schon 43 Jahre, habe drei Kinder, geschieden und lebe in Krefeld. Links in meinen Buchtipps findet ihr auch einige Geschichten von mir, sowie meine Beiden Bücher. Einmal unter Michael Masomi, einmal unter Michael La Tour.


Meine Greifbaren Storys und Geschichten sind:

"Die besten Burger der Stadt" Erschienen in der Anthologie ARTOFMYSTERY

"Das Rennen" & "Wahrheit" Erschienen im Gemeinschaftswerk ourStory

"Die Frau am See" & "40 Rosen zuviel" Erschienen in der Anthologie ARTOFMAN

"Der Hund des Tapetenklebers" & "Alle Jahre wieder" Erschienen in dem Gemeinschaftsprojekt ourStory2

"Kaffee mit Milch" in der Anthologie ARTOFEROTICA

"Der Fehler","Die Venusfalle" & "Der Engelmacher" Erschienen in der Anthologie "Art of Crime"

"Barfliegen - Eine Nacht im McLose" erschienen in der Anthologie "Kneipengeschichten von A - Z" vom Holzheimer Verlag

"Der Junge aus dem Schnee" erschienen in dem Märchenbuch "Zauberhafte Herzen" beim Sperling-Verlag

"Der Leise Tod der Konkobine" und "Ü - 30 Party" erschienen in der Anthologie "Art of Live"

Diese Bücher könnt ihr über den Artofarts bookshop http://www.artofbookshop.de.gg/ beziehen, oder in Buchläden und Internetshops wie amazon, book24.de etc.

Alle Bücher vom Verlag artofarts kann man sich auch als E-Book kaufen.

Mein Dank an alle die, die mich lesen, bewerten und mit mir hier etwas Spaß haben.

Micha

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Micha2071 Re: Ach, ja... -
Zitat: (Original von Malpractise am 08.03.2011 - 12:51 Uhr) Da hat die Lydi mal wieder vieeeel zu spät, was vom Micha entdeckt, aber man kann ja nicht überall sein...-.-"
Gefällt mir gut die Story und im Gegensatz zum D vergleich ich deine Sachen nicht miteinander. Kannste mal sehen, wie toll ich bin.

Gruß, L.


freut mich, und haste deine wohnung?
lg
micha
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Da - kommt die Arbeit raus was, na ich kenne datt auch. Diese Dinge sind schon echt hart und doch so real.. Ich finde die Geschichte sehr gut und vor allem Sinnvoll geschrieben. Wer da nix draus lernt, ist selber schuld! LG Falk
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Re: Re: Re: Re: hi Micha -
Zitat: (Original von DrFuManChu am 18.12.2010 - 21:24 Uhr)
Zitat: (Original von Micha2071 am 18.12.2010 - 20:04 Uhr)
Zitat: (Original von DrFuManChu am 17.12.2010 - 20:28 Uhr)
Zitat: (Original von Micha2071 am 17.12.2010 - 17:15 Uhr)
Zitat: (Original von ConnyB am 15.12.2010 - 19:41 Uhr) Ich bewundere Deine Schreibweise die einem immer sehr nahe geht und mitten ins Geschehene entführt. Eine wirklich traurige Geschichte so richtig aus der Realität gegriffen. Habe ich gern gelesen :)
Ganz liebe Grüsse an Dich
Conny


Danke liebe Conny.
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Hab lange nichts mehr geschrieben und das is jetzt nach fast neun Monate die erste.
wünsche dir auch frohe Weihnachten.
Schicke dir nächste Woche das Buch.
Liegt schon auf meinem Tisch.
Also bis dann
lg Micha


... Na ja, dafür hast du ja vorher 'ne Menge geschrieben. 2. Buch draußen, mein Freund; Man kann ja nicht immer nur schreiben ;).
Die Geschichte ist nicht verkehrt; Würd' ich jetzt nicht zu deinen allerstärksten zählen, aber schlecht ist sie nicht. Musst dich nach 9 Monaten wohl erst mal wieder warmschreiben, wie? (Ich hab' so viel von dir gelesen, da fängt man dummerweise immer an zu vergleichen, auch wenn man das ja eigentlich nicht tun sollte ;))
Hab' vor kurzem auch mal wieder (sind bestimmt auch schon 9 Monate) 'ne sehr shorte Short-Story geschrieben. Erscheint demnächst (ich mein' am 20.) im Weihnachtssammelband "Schöne Bescherung" vom PhanThomas und es geht, wie immer, nicht um Sex. Also, mal schön lesen in ein paar Tagen und dann kannst du mir sagen, was du davon hälst.

Besten Gruß!
Dany


is nix mit pimpern, müsste dir eigentlich gefallen. ;-)
Rauch nicht soviel!


... Gefällt mir ja auch!
"Solange man lebt, soll man rauchen" (Helmut Körschgen)


Wohl eher Helmut Schmitt?
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Re: Re: hi Micha -
Zitat: (Original von DrFuManChu am 17.12.2010 - 20:28 Uhr)
Zitat: (Original von Micha2071 am 17.12.2010 - 17:15 Uhr)
Zitat: (Original von ConnyB am 15.12.2010 - 19:41 Uhr) Ich bewundere Deine Schreibweise die einem immer sehr nahe geht und mitten ins Geschehene entführt. Eine wirklich traurige Geschichte so richtig aus der Realität gegriffen. Habe ich gern gelesen :)
Ganz liebe Grüsse an Dich
Conny


Danke liebe Conny.
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Hab lange nichts mehr geschrieben und das is jetzt nach fast neun Monate die erste.
wünsche dir auch frohe Weihnachten.
Schicke dir nächste Woche das Buch.
Liegt schon auf meinem Tisch.
Also bis dann
lg Micha


... Na ja, dafür hast du ja vorher 'ne Menge geschrieben. 2. Buch draußen, mein Freund; Man kann ja nicht immer nur schreiben ;).
Die Geschichte ist nicht verkehrt; Würd' ich jetzt nicht zu deinen allerstärksten zählen, aber schlecht ist sie nicht. Musst dich nach 9 Monaten wohl erst mal wieder warmschreiben, wie? (Ich hab' so viel von dir gelesen, da fängt man dummerweise immer an zu vergleichen, auch wenn man das ja eigentlich nicht tun sollte ;))
Hab' vor kurzem auch mal wieder (sind bestimmt auch schon 9 Monate) 'ne sehr shorte Short-Story geschrieben. Erscheint demnächst (ich mein' am 20.) im Weihnachtssammelband "Schöne Bescherung" vom PhanThomas und es geht, wie immer, nicht um Sex. Also, mal schön lesen in ein paar Tagen und dann kannst du mir sagen, was du davon hälst.

Besten Gruß!
Dany


is nix mit pimpern, müsste dir eigentlich gefallen. ;-)
Rauch nicht soviel!
Vor langer Zeit - Antworten
loewe ...traurig aber schön!
Mfg Saeed
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