Weihnachtsgedichte
S Christkindl - ein Mundartgedicht

In da Klass is heit laut, s wird trotscht und diskutiert,

do wia d´Frau Lehra daunn frogt: „Was ist denn passiert?“,

waaß kaana a Auntwort. Olle schaun nea vasprengt

und neamd traut se sogn, aun wos er grod denkt.

Jetzt im Advent, in da Vorweihnochtszeit,

do san´s holt nervös, so wia olle Leit.

Sie gibt eana drei Zäuln zum Schreiben

und sogt dazua, damit s´ ruhig bleiben:

„Wir wollen dabei ganz leise sein,

denn bald kehrt das Christkind bei uns ein!“

„A Christkindl gibt ´s net. Ih waaß gaunz gwiß,

dass des a jeds Joahr unsa Leni-Tant is!“,

schreit da Franzl vire aus da vorletztn Reih.

Jetzt is mit da Ruah endgültig vorbei.

„Das Christkind gibt es, das ist doch klar,

ich fand auf der Stufe schon ein Engelshaar“,

d´Brantner Maria sogt´s net ohne Stolz,

„es war gut zu sehen auf dem dunklen Holz.“

Also des is ´s - se faungan au zum Denken.

D´ Frau Lehra wüll ´s in d´richtign Bauhnen lenken

Eahna den Sinn des Schenkens - de Freid - erklärn,

doch davon wüll da Michel gaunz hint nix hern.

Ausgrechnt da Michel, da größte Lauser in da Klass,

vasteht bei dem Thema wirklich kaan Spaß.

Waunn er a sunst  ollwl frech und vorlaut is,

und nia wos waaß - ans is fia eahm gwiß:

„A Christkindl gibt´s, aunders kaunn ih ma´s net denken.

Wäul so aan, wia mia, tat sunst kana wos schenken.“