Fantasy & Horror
Herzblut

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"Herzblut"
Veröffentlicht am 06. Dezember 2010, 6 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Marc_Hartkamp@twitter.com
Herzblut

Herzblut

Herzblut

 

Die Tür zum Operationssaal flog auf. Hektisch schoben zwei Arzthelfer die Bahre in den Raum, bemüht alles so schnell wie nur irgend möglich für eine Notoperation vorzubereiten. Der Patient war bereits entkleidet und trug lediglich dieses typisch, weiße OP-Hemd. Beim herüber hieven auf den Operationstisch krallte sich der Mann an einen Arm des Helfers und jammerte: „ Warum liebt sie mich denn nicht? Warum nur?“

„ Beruhigen sie sich. Alles wird gut, glauben sie mir.“ Doch der Mann klammerte sich nur noch fester an den Arm des Arzthelfers. Sein Körper begann wieder zu zucken und bäumte sich unter heftigen Krämpfen auf. Blut quoll aus seinen Mund und tropfte auf das sterile Laken.

Nun stürmten der zuständige Anästhesist und zwei Chirurgen in den Raum.

„Es ist das Herz, Doktor!“, stammelte einer der Helfer nervös. „Alles  deutet auf einen Herzinfarkt hin. Zusätzlich tritt jedoch erheblich viel Blut aus dem Mund des Patienten aus, was untypisch für einen Infarkt ist.“

„ Ja, das ist es. Alles für eine Narkose vorbereiten, wir operieren sofort!“ Dr. Hartkamp trat an den OP-Tisch heran und versuchte beruhigend auf den Mann einzureden: „ Beruhigen sie sich, wir haben alles unter Kontrolle. Sollen wir einen Angehörigen benachrichtigen?“

Der Mann stammelte gurgelnd: „ Ja, die Nummer ist auf meinem Handy gespeichert. Ich liebe sie, wissen sie, Doktor? Aber sie will mich nicht! Warum will sie mich nicht mehr? Mein Herz, es tut so höllisch weh!“ Wieder begannen diese heftigen Krämpfe  gefolgt von einem enormen Schwall Blut aus seinem Mund.

Die Narkose wirkte rasch und Die Chirurgen begannen den Brustkorb zu öffnen. Als Dr.Hartkamp zum Herzen des Patienten vorgedrungen war erblickte er einen dunklen, vernarbten und verknorpelten Klumpen, der einst ein Herz darstellte. Etliche blutende Risse zierten dieses noch immer pumpende, zuckende Organ. Perplex blickte der Arzt in das Gesicht des Patienten, der seine Augen aufriss und unmöglicher weise  zu sprechen begann: „ Sie bricht mir das Herz! Ich kann es nicht mehr ertragen!“

Dann hörte dieses groteske Abbild eines Herzens auf zu pumpen.

„ Verdammt, was  war denn das?“ Zitternd ließ der erfahrene Arzt sein Skalpell fallen und trat einen Schritt zurück. „Wie konnte er unter diesen Umständen reden? Und was ist das dort für ein Scheißding in seiner Brust? Ein Herz ist das jedenfalls nicht mehr, verdammt! In all den Jahren, habe ich so etwas noch nicht gesehen! Wie konnte er überhaupt noch leben mit diesem Ding?“

Immer noch fassungslos saß Dr. Hartkamp in seinem Büro hinter seinem Schreibtisch und grübelte über das vorhin Erlebte. War es denn wirklich möglich dass sich eine unerwiderte Liebe derart zerstörerisch auf ein Herz auswirkte?

Eine Frau betrat den Raum. Ihre atemraubende Schönheit riss den Mediziner aus seinen Gedanken. Doch als er in ihre Augen schaute bemerkte er sofort die Kälte und Arroganz in ihrem Blick und er entwickelte prompt eine sehr starke Antipathie gegen sie, ungewollt, jedoch unvermeidlich. Er bat sie trotzdem Platz zu nehmen. Grazil schlug sie ein Bein über das Andere. Er vernahm das reibende Geräusch ihrer Nylons. Allein diese Beine konnten einem Mann den Verstand rauben.

Er wusste instinktiv mit wem er es hier zu tun hatte, also redete er nicht lang drum herum: „ Wir konnten ihren Mann leider nicht retten. Glauben sie mir wir haben alles…“

„ Das war doch nicht mein Mann!“, viel sie ihm ins Wort. „Er war lediglich ein Verehrer, wie so einige Andere es vor ihm waren. Oder glauben sie tatsächlich ich heirate so einen Versager? Er war ein Spielzeug mehr nicht. Obwohl Spielzeug etwas übertrieben klingt. Eine Granate im Bett war er nicht gerade. Gott, wie er sich mit seinem kleinen Ding auf mir abmühte war schon manchmal etwas bemitleidenswert, aber er war reich, also ließ ich ihn. Was ja wohl nun zu meinem Vorteil ausgehen  wird schätze ich.“

Der Doktor ballte seine Hände unter dem Schreibtisch zu Fäusten und begann zu zittern. Ein Mann der Prinzipien, ein Mann der Regeln – drauf geschissen!

„Ich weiß zwar nicht warum dieser Mann ein durchtriebenes Dreckstück wie sie lieben konnte, aber er tat es und mehr als sie es sich in ihrem leergevögelten Scheißhirn vorstellen können. Sie haben diesen Mann auf dem Gewissen. Sie haben sein Herz zerstört! Ich habe es gesehen!“

Sie erhob sich von ihrem Stuhl und spottete: „ Glauben sie diese Scheiße nimmt ihnen jemand ab, Doc? Die Todesursache wird Herzversagen lauten, mehr nicht. Das wissen sie so gut wie ich. Und jetzt regen sie sich wieder ab. Warum sollte ich überhaupt herkommen? Ein Anruf hätte es auch getan, oder?“

„ Verlassen sie sofort mein Büro sie emotionsloses Tier oder ich vergesse mich!“, schrie der sonst so ausgeglichene und ruhige Chirurg.

Wie es in der heutigen Zeit glücklicherweise viele Menschen tun hatte auch dieser Mann einen Organspende- Ausweis in seiner Brieftasche. Das zerstörte Herz dieses armen Mannes steht heute in der Praxis Dr.Hartkamp’s , konserviert und gut verschlossen. Wenn ihm danach ist, schaut er es sich an, ruft seine frau an und sagt das er sie liebt.

„Ich liebe dich auch Schatz.“, sagt sie dann immer.

„Das fühlt sich gut an!“, entgegnet er. „ Du glaubst nicht wie gut!“

 

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MarcH
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Kenshin War bis zum Ende nicht so begeistert... aber dann - Ich fand du hast dich das ein oder andere mal in der Sprache etwas vergriffen. Es ist natürlich höllisch schwer so zu schreiben wie die Ärzte in einem Krankenhaus reden, aber das hättest du vielleicht noch etwas besser hinkriegen können... da kam noch nicht das richtige Feeling auf, fand ich zumindest^^
Hätte man vielleicht noch etwas steriler und nüchterner( Krankenhausähnlicher^^ ) beschreiben können...
Aber....!
Das Ende ist super! Total gute Wende, das er nun selber Angst hat das seine Frau ihm das Herz bricht.... unheimlich und erschütternd!
Auch wenn man an der Sprache vielleicht noch weiter feilen kann, ist die Idee Super!

Lg Kenshin
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