Weihnachtsgedichte
Da olte Christbamschmuck - ein Mundartgedicht

Da olte Christbamschmuck

Am Dochbodn obn, in an Haus, an recht oltn,

liegt a Christbamschmuck, nau gaunz guat erholtn.

Fia ´n Bam a großa Spitz, sülbern und stolz

a liabs klans Pferderl, gschnitzt aus Holz,

goldane Tannenzopfn nebn an Vogerl aus Glos

und a poar Kugeln - net besonders groß -

a Christkindl aus Watte und a rosa Glockerl,

täuln se in Plotz in ana Schochtel am Stockerl.

Do obn sans vagessn, seit zwanzg Joahr oda länga,

dabei tatn´s so gern auf an Christbam hänga.

Fria, mein Gott, wor des a schene Zeit,

wia haum se de Kinda ibas Christkindl gfreit.

Laung scho sans auszogn, kumman söltn mehr ham,

zu Weihnochtn, do haums eane eiganen Bam.

Designergestylt, in jährlich wechselndn Forbn,

a folsches Kugerl und scho wa ollas vadorbn.

S´ändert se holt vü  im Lauf der Joahr,

am Dochbodn is a nimma, wia´s amol wor.

De Taubn san furt,  ka Wäsch hängt mehr -

s´Stockerl und a poar Kistn, sunst is a leer.

"Da Bodn wird jetzt ausbaut, so is heit modern",

kau ma untn in Hof scho d´Leit redn hern.

Den Christbamspitz, den pockt da Graus,

do wird da Bodn gaunz o´gramt, er kennt si aus.

Und wirkli, s kumman Maunna, de haum a Mäderl mit,

des derf mithölfn, wäul´s gor so sche bitt.

Neigierig wia´s is, schaut´s in d´Schochtl daunn,

und faungt glei vor Freid laut zum Jubeln aun:

"Das gehört dem Christkind. Das ist wunderschön!

Ich hab noch nie so ein Pferdchen gesehen,

und auch das rosa Glöckchen wäre mein Traum.

Vielleicht hängt das Christkind es mir auf den Baum."

Betrocht ollas mit leichtate Augn und an hochrotn Gesicht,

dass ´s nimma ganz neich is, follt gor net ins  Gwicht.

Am Christbam kriagt daunn jeda sein Sitz -

des Pferderl, des Glockerl, de Kugeln, da Spitz.

Herrgott, is des a Freid auf eanare oltn Tog.

S´gibt wieda jemaund, der s´wirkli gern mog.

Se miassn nimma länga im Finstern steh

und findn, no nia wor des Leben so sche.