Kurzgeschichte
Traum oder Wirklichkeit?

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"Traum oder Wirklichkeit?"
Veröffentlicht am 05. Dezember 2010, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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www.sarah-thieme.de
Traum oder Wirklichkeit?

Traum oder Wirklichkeit?

Beschreibung

immer wiederkehrend, wenn auch sehr unterschiedlich

Eisiger Wind peitscht mir ins Gesicht, obwohl die Sonne hinunter brennt als stände ich in ihrem Zenit. Sie ist blendend hell, auch wenn ihr Licht künstlich aussieht. Sie scheint unbändige Kälte und  Unwohlsein abzusondern. Zitternd lege ich die arme um meinen Körper, als könnte ich mich dadurch aufwärmen. Über mir kreischen große schwarze Vögel. Sie vermehren sich innerhalb weniger Augenaufschläge und wirken mehr als bedrohlich. Verwirrt flattern sie erst in die eine und dann in die andere Richtung, stets kreisen sie jedoch in meinem Bewegungsumfeld. Stets direkt über mir, als würden sie mich verfolgen. Vorsichtig schleiche ich den steinigen und hügeligen Weg eines großen Bergs empor. Um ihn bewegen sich dunkle Wolken und dichter Nebel, der schrille fast unmenschliche Schreie mit sich bringt. Das drückende Gefühl der Angst, kriecht mir erst durch die Zehen, beginnt gleichzeitig Gänsehaut auf meiner Kopfhaut zu verursachen und bündelt sich schließlich als großer Ball in meinem nervösen Magen. Meine Atmung funktioniert nur noch stoßartig und fast fühlt es sich an, als müsse ich meine komplette Aufmerksamkeit darauf richten, genug Luft in und aus meiner Lunge zu quetschen. Direkt vor mir landet eine große schwarze Krähe, sie blickt mich durchdringend an, als wollte sie mir den Weg versperren. Ich kann nicht stehen bleiben, irgendetwas treibt mich an, ich weiß hoch oben auf dem Berg wartet etwas auf mich. Kalter Schweiß perlt von meiner Stirn, als ich neben der Krähe vorbeihusche. Wieder kreischen die Vögel, die mich immer noch verfolgen auf, vermischt mit den schrillen Schreien aus dem Nebel, den ich bald erreichen werde. Ich fühle mich schwach, abwechselnd versagen mir die Beine, aber ich schaffe es, mich abzufangen und stolpere weiter über die Steine. Niemals verliere ich den Blick zum Gipfel, der hell und warm zu mir herableuchtet. Ich erreiche die Wolken und den schweren Nebel. Fast blind versuche ich den richtigen Weg zu finden. Mittlerweile sehe ich die Vögel nicht mehr, aber ich kann ihre Anwesenheit ganz deutlich spüren. Die Geräusche im Nebel wirken bedrohlicher als vermutet. Wieder fröstelt es mich, meine Ohren rauschen und dröhnen, als würde ein Flugzeug neben mir starten. Der Nebel schmeckt nach Angst, Wut und Trauer. Ich sehe sie nicht, aber ich weiß, ich bin nicht alleine. Ich kann nicht alleine sein. Nicht nur die Vögel beobachten mich. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich weiß, dass noch jemand mit mir diesen Weg geht. Andere stehen daneben und sehen mir zu. Bald muss ich den Weg aus diesem Dickicht von Furcht und Übelkeit  überstanden haben. Zunehmend kann ich wieder besser sehen, oder haben sich meine Augen nur an diese Dunkelheit gewöhnt? Auch die Schreie werden leiser, verstummen fast. Eine einzelne Krähe folgt mir nun aus dem Nebel hinein in das helle Licht. Nicht sofort bemerke ich, dass mein frösteln nachlässt. Ich spüre nur wohlige Wärme. Auch die Krähe wirkt nicht mehr gefährlich, sie hüpft mir lediglich hinterher als wolle sie mich begleiten. Sie macht mir keine Angst mehr. All die Gefühle, dich soeben durchlebt habe sind vergessen und ich freue mich auf den Weg nach oben. Am Rande wachsen wilde Blumen, das Gras riecht nach frischem Regen und die Sonne strahlt weiterhin hell, weniger künstlich und warm. Wie beflügelt, fast tänzelnd wage ich mich auf die letzte Strecke. Da oben steht er. Ich kenne ihn nicht, aber er wartet auf mich. Winkt mir zu. Ich komme an. Obwohl es aussah, als würde ich ihm immer näher kommen, entfernt er sich von mir. Ich sehe, wie er seine Lippen öffnet und meinen Namen ruft. Ich höre die Stimme nicht, aber ich weiß genau wie sie klingt. Auch wenn ich nicht weiß, wer er ist. Wieder jagen mir abwechselnd Kälte und Hitzeschauer über den Rücken. Mein Magen verkrampft, ich habe das Gefühl nicht mehr richtig Schlucken zu können, mein Körper schwankt gefährlich und Tränen der Verzweiflung laufen mir über die Wangen. Ich dachte hier oben wartet etwas, warum war ich so angetrieben diesen Weg auf mich zu nehmen. Der Unbekannte, der jetzt selbst wahnsinnig vor Angst wirkt zeigt in eine Richtung, hinab zum Berg. Die entgegengesetzte Richtung, aus der ich kam. Fast möchte ich vor Entsetzen aufschreien, stattdessen stehe ich starr und stumm. Das was jetzt kommt kenne ich bereits. Die Ahnung fühlt sich bekannt und immer wieder aufs Neue furchtbar an. Der Unbekannte springt hinunter. Schneller als ich verfolgen kann wohin, ist er verschwunden. Die Wassermassen die ich sehe, tragen wilde Gischt auf ihren Kronen. Sie fließen reißend und nehmen alles mit was sie erreichen. Die Sonne über diesem Schauspiel scheint und strahlt, als würde sie Lächeln. Als bekomme sie nichts mit, was hier geschieht. Auch sie sieht mir zu. Die riesige Welle erfasst mich. Sie ist nass und kalt. Stürmisch und dunkel. Die Krähe, die mich begleitet hat fliegt davon. Ich spüre, wie das Wasser versucht in meine Lungen zu dringen. Ich wehre mich nicht mehr, diesen Kampf habe ich zu oft verloren, als dass sich nun etwas ändern würde. Ich weiß, ich werde ertrinken. Der Unbekannte taucht plötzlich neben mir auf, winkt mir zu und nickt. Warum er nickt verstehe ich nicht, vielleicht werde ich ihm beim nächsten Mal fragen, wenn ich ihn wieder sehe. Auch das sage ich mir immer und immer wieder. Nun beginnt mein Körper zu drücken. Tränenlos beginne ich zu weinen. Ich merke wie in mir alles langsamer wird. Schwerer und träger. Es muss bereits vorbei sein, als das dunkle Wasser sich beruhigt, mich wieder ausspuckt. Als ich zu mir komme, kann ich mich von einer anderen Perspektive aus beobachten. Ich liege auf dem nun ruhigen Wasser, die helle Sonne bahnt sich ihren Weg durch die vielen Federn und  Flügel, der unzählig vielen schwarzen Krähen. Ob ich dieses Mal wirklich überlebt habe, weiß ich erst beim nächsten Traum.

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Hörbuch

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swordy
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swordy Oh, ist das jetzt ein gutes Zeichen ? Ich kenn den Film nicht *schäm* dabei mag ich ihn total. Muss ich gleich mal sehen ob ich was finde.

Naja ich habs mit so Träumen, hatt glaub ich vorm halben Jahr schonmal so eine Traumgeschichte geschrieben.

Aber Wirkung ist Wirkung und irgendeine Wirkung ist meistens gut *lach*

Dankeschön

lieber Gru´ß
Sarah
Vor langer Zeit - Antworten
Altspund daliesk - Der Text erinnert mich an Hitchcocks Film "Spellbound" ("Ich kämpfe um dich").
Darin gibt es eine Traumsequenz, von Salvador Dalí entworfen, die hatte auf mich eine ähnliche Wirkung wie dein Text hier.

Lieben Gruß,
Herbert
Vor langer Zeit - Antworten
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