Fröhlich tanzen die beiden kleinen Elfenmädchen Jordan und Josephine mit den dicken Schneeflocken um die Wette. Manchmal setzt sich eines dieser glitzernden Sternchen direkt auf ihre Lippen, das sieht so putzig aus, dass beide fröhlich lachen müssen. „los, Jordan gib mir einen Schneeflockenkuss, ich muss wissen wie der schmeckt!“. Die kleine Elfe spitzt ihren Mund, schließt die Augen und wartet darauf, dass die große Schwester ihr einen Kuss gibt. „Schmeckt kalt, zischt ein bisschen und schmeckt nach zuckersüßer Himbeermarmelade“. „Echt? Schneeflockenküsse schmecken nach Marmelade? Das ist ja irre. Das hätte ich nie gedacht, niemals.“ Weit sperrt sie ihren Mund auf und fängt damit die weißen umherfliegenden Flöckchen. „Stimm gar nicht, Schneeflocken schmecken nach kaltem Wasser, sie schmecken nach gar nichts. Du hast mich angelogen“. „Hab ich nicht“ erwidert Jordan lachend "weißt du warum deine Küsse so süß schmecken?“ „Ne, wie soll ich das denn wissen, ich glaube du willst mich nur mal wieder ärgern“. „Ich würde doch meine allerliebste kleine Schwester nicht ärgern. Niiiiiemals. Sie schmecken nach deinem Marmeladenbrot vom Frühstück“. Josephine leckt mit der kleinen Zunge erst den rechten und dann den linken Mundwinkel „stimmt Himmbeerleckermarmeladenküsse. Die gebe ich jetzt allen die ich lieb habe.“
Ganz rot sind die kleinen Nasen und Bäckchen geworden. „Mir ist so kalt und die Flocken werden immer dicker, komm lass uns in die warme Stube huschen. Hast du eine Idee, was wir machen könnten? Fernsehen ist langweilig, Bilderbücher anschaun mag ich heut auch nicht und nur rumsitzen ist auch langweilig“. Die kleine Elfe erwartet natürlich von der großen Schwester einen richtig guten Vorschlag, aber der fällt im Moment auch nichts wirklich Aufregendes ein. Sie ziehen ihre nassen Mäntel aus, legen die Handschuhe zum Trocknen auf die Heizung und dann gehen sie erst einmal in die Küche. „Ui schau mal was da alles auf dem Küchentisch liegt. Mehl und Butter und Zucker und ganz viele Nüsse. Was macht man denn damit? Wollen wir mal in den weißen Berg rein hopsen? Das ist bestimmt so lustig wie draußen im Schnee und dann gebe ich dir einen ganz lieben Mehlnussbutterzuckerkuss“.
„Ich weiß was viel besseres“ flüstert Jordan „Wir backen Kekse“. Wenn wir mucksmäuschenstill sind, merkt das kein Mensch und bis jemand kommt, sind wir längst fertig“. „Ja können wir das denn? Geht das denn so einfach?“ „Klar geht das" bestätigt die große Schwester "wir müssen zuerst einmal alles zusammen kneten und dann überlegen wir weiter.“
Ganz eifrig kneten die beiden kleinen Elfenmädchen den Teig, fast hätten sie das Ei vergessen, welches sich hinter der großen Waage versteckt hatte. Endlich liegt ein großer weicher Klumpen vor ihnen. Mit den Fingern ziehen sie ein kleines Stückchen von der Masse ab und stecken es sich gegenseitig in den Mund. „Mhhh lecker und was machen wir nun? Das sieht aber eigentlich kein bisschen nach Keks aus Oder? Weißt du wo die kleinen Förmchen sind, die Engelchen und die Sternchen und das kleine Häschen?“ will Josephine wissen. „Keine Ahnung, ich wette die hat Oma so weit weggesteckt, dass wir sie nicht finden können und was machen wir nun? So sieht es doch auch komisch aus. Ich will, dass wir was ganz schönes Leckeres zaubern“.
Selbstvergessen hat Jordan ein kleines Stück des Teiges in ihren Händen hin und her gedreht. Wie eine kleine Wurst liegt das Teigstück in der Handfläche. Sie biegt es ein bissel und zeigt es dann der kleinen Schwester „Schau, das sieht doch aus wie Kipferl. Komm wir trullern den ganzen Teig und dann legen wir die kleinen gebogenen Würstchen auf das Backblech. Ich glaube so ein Blech muss gut eingefettet werden oder doch nicht? O, ich weiß es nicht mehr, ich hab einfach nicht aufgepasst beim letzten Mal. Wie macht die Oma das eigentlich immer? Schwesterchen weißt du das denn nicht, manchmal wissen auch kleine Schwestern etwas, was die Großen vergessen haben?“ „Ich glaube sie nimmt so ein komisches Papier und darauf legt sie dann die fertigen Plätzchen“, erklärt Josephine, die ganz stolz ist, dass sie beim letzten Mal so gut aufgepasst hat. Endlich haben sie das Backpapier auf dem Blech. Vergnügt sitzen sie auf dem Tisch und legen ein kleines halbrundes Röllchen neben das andere.
Als die Oma zur Tür hereinkommt, sind die beiden kleinen Elfen gerade dabei, das große blaue Blech in den Backofen zu ziehen. „Was ist denn hier los, wie sieht denn meine Küche aus und was ist das da?“ Mit finsterem Blick zeigt die Oma auf den Tisch und dann auf die Kipferln. „Omi, wir haben dir schon mal den Teig und alles vorbereitet, gut oder? Du musst es nur noch in den Ofen schieben“. Jordan versucht ihren ganzen Charme spielen zu lassen. Sie weiß, das backen Omas Resort ist und keine Arbeit für kleine Elfen, wieso eigentlich nicht? Die Plätzchen sehen doch wirklich super aus und der Teig schmeckt auch. „Elfenkinderchen, ihr habt hier ein Chaos angerichtet, seht aus wie kleine Mehlzwerge und auf dem Fußboden kullern die Nüsse herum. Ihr meint also ich soll mich jetzt freuen und sagen *brav meine liebe Jordan und wunderbar gemacht kleine Josephine. Ich frage mich gerade was ihr gemacht hättet, wenn ich nicht hereingekommen wäre. Wer von euch hätte denn den Backofen angestellt? Na, wer von euch Beiden?“ „Omi, echt, wir hätten das niemals gemacht, keine von uns, wir wollten doch nur ein bisschen vorbereiten. Bitte Omi nicht schimpfen, weißt du für wen wir diese Kipferl gebacken haben?“ Josephine legt ihre Hand in die der Omi und schaut diese so lieb an, dass sie dann doch ganz versöhnlich fragt: „Na sag schon du kleine Elfe, wer soll denn die Kekse bekommen?“
„Die Nelly, soll sie bekommen“ antwortet Jordan. „ Als wir sie neulich getroffen haben, da hat sie gesagt wir sollen dich nach einem Rezept für Vanillekipferl fragen. Sie mag sie so sehr und da dachten wir…….“ „Ihr beiden Mäuse seid schlau, aber nun hab ich euch erwischt, wie kann man denn Vanillekipferl backen ohne Vanille?“
„Wie ohne Vanille, warum muss den Vanille da dran?“ Josephine schaut die Oma fragend an „diese Plätzchen heißen so, weil man sie, wenn sie gebacken sind, in Vanille- und Staubzucker wälzt und weil hier eh schon alles klebt und staubt, könnt ihr das machen, wenn ich das Blech aus dem Backofen nehme“.
Die beiden kleinen Elfenmädchen legen sich auf den Bauch und schaun durch die große Glasscheibe des Herdes. Langsam bekommen die kleinen Hörnchen eine schöne hellbraune Farbe. Nach ungefähr 10 Minuten sind die Plätzchen fertig. Die Oma hat Staubzucker und Vanillezucker in einer großen Schale gemischt. Mittendrin sitzen Jordan und Josephine, jedes Kipferl drehen sie in der Zuckermischung hin und her.
Josephine schaut eines ihrer kleinen gebogenen Gebäckteilchen an und sagt sehr sehr ernst:
„und nun bist du kein Plätzchen mehr und auch kein Keks und auch kein normales Kipferl, nun bist du ein von Elfenhand handgewälztes Vanillekipferl.“
„Zieht euch schon mal eure Mäntel an und vergesst die Mützen und Handschuhe nicht. Ich packe die Kipferl in die bunte Keksdose und dann machen wir einen Besuch bei der Nelly. Sie freut sich bestimmt, wenn sie von zwei kleinen lieben Elfenmädchen Vanillekipferl bekommt.“
Jordan fällt aber doch noch etwas ganz wichtiges ein: „Omi wir brauche das Rezept, Nelly hat doch nach dem Rezept für Vanillekipferl gefragt.“.
„Warte, warte, ich hab was ganz tolles, da schreibst du das Rezept von den Kipferln drauf.“ Rasch flitzt die kleine Josephine aus dem Zimmer und ist 2 Minuten später wieder da. In der Hand hält sie eine Weihnachtskarte, auf der lauter wunderschöne Plätzchen abgebildet sind. „Riech mal Jordan, riecht wie fertig Vanillekipferl“. „WOW, stimmt, da hätten wir doch gar nicht backen müssen, oder?“ lacht Jordan.
Warm eingepackt flitzen die kleinen Mädchen mit den Keksen und er Duftkarte zu ihrer Freundin.
Nelly staunt nicht schlecht, als sie zu dem Rezept auch noch eine ganze Dose mit den leckersten Elfen-Vanille-Kipferln bekommt. Zur Belohnung kocht sie Jordan und Josephine einen warmen Kakao und liest ihnen ein Märchen vor.
„Siehst du“, sagt Jordan zu ihrer kleinen Schwester „unsere Idee war gut. Sie freut sich und lächelt ganz glücklich. Sag Schwesterchen kann es etwas Schöneres geben, als andere Menschen glücklich zu machen?“
„Nicht wirklich, aber wir haben ja nicht nur Nelly glücklich gemacht, wir sind es doch auch. Ich glaube es ist noch viel schöner was zu verschenken und zu sehen wie sich jemand freut, als selbst ein Geschenk zu bekommen.“
„Nanana“, lacht Nelly, „am Schönsten ist, wenn man schenkt und geschenkt bekommt, ich mag nämlich Geschenke sehr und ihr sicher auch, hab ich recht?“
„Klar, hast du recht, Geschenke sind herrlich“.
Das Rezept für Nelly:
280 Gramm Mehl
210 Gramm Butter
70 Gramm Zucker
100 Gramm gemahlene Nüsse
1 Ei.
Alles zu einem Teig verkneten,
kleine Röllchen formen und in Kipferlform biegen.
Bei 180 Grad ca. 10 Minuten backen.
Noch warm in Vanille-Staubzucker wälzen.
Jordan und Josephine wünschen der Nelly gutes Gelingen.
(C) Ute AnneMarie Schuster 2.12.2012