Kurzgeschichte
Der schlafende Engel

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"Der schlafende Engel"
Veröffentlicht am 01. Dezember 2010, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Aufgewachsen im schönen OWL in NRW schreibe ich nun seit 2009 Gedichte. Insipriert vom Leben, jenem Auf und Ab, wie es wohl jeder kennt. Die Natur inspiriert mich gleichermaßen, ist mein Kraftspender, Trostgeber, meine Ladestation wenn mir das Leben wieder einmal zu viel abverlangt. Ich bin ein positiver Mensch und versuche, immer aus allem das Beste zu machen. Denn durch ständiges Jammern und Klagen wird schließlich auch nichts besser, ...
Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

 

Bitterkalt ist es, als sie zur späten Stunde in dieser stillen Nacht ihr Haus verlässt.

Leise knirscht der Schnee unter ihren Füßen und ihr warmer Atem bildet kleine Wölkchen

in der eisigen Luft.

Tief atmet sie sie ein und wieder aus.   Nochmal und nochmal.

Genießt es, wie die Kälte ihre Lungen füllt.

Genießt diesen leicht ziehenden Schmerz, den jeder Atemzug in ihr hinterlässt und der doch nicht jenen Schmerz zu kühlen vermag, der in ihrer Seele schon so lange brennt.

Einsam stapft sie durch den tiefen Schnee, der die Nacht magisch erleuchten lässt.

Die Sterne sind ihre einzigen Begleiter, strahlen hell und klar vom samtschwarzen Winterhimmel.

Ihr Licht zaubert hier und da kleine glitzernde Diamanten auf die unberührte Schneedecke.

Es ist so ruhig und friedlich hier draußen.

 

Ganz anders als in ihrem Leben, in dem Ängste sie jeden Tag quälen. In dem Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sie fast erdrücken, sie nicht mehr loslassen wollen.

Wie sehr sehnt sie sich doch nach Harmonie, nach Geborgenheit, nach Liebe. Jemandem der sie in die Arme nimmt, der ihr Halt und Mut gibt. Tränen steigen ihr in die Augen.

Für wen sollte sich noch leben?

Eine ganze Weile ist sie nun schon gegangen, ganz in Gedanken versunken.

Ihr Haus ist längst schon nicht mehr zu sehen und direkt vor ihr liegt jetzt der Wald.

Er scheint aus einem Märchen entsprungen. Kein Laut dringt aus seinem Inneren.

Er ruht, geschützt und geborgen, unter einem Traum aus Eis und Schnee.

Die Äste mancher Bäume hängen tief unter ihrer weißen Last.

Schritt für Schritt kämpft sie sich durch den tiefen Schnee hinein in den Wald, versinkt

bis zu den Knien und fühlt sich wie ein Zwerg zwischen all den schlafenden Baumriesen.

 

Auch als Erschöpfung und Müdigkeit sie zu übermannen drohen, denkt sie nicht daran um zukehren.

Da lichtet sich plötzlich der Märchenwinterwald und lässt sie auf eine Lichtung treten.

Sie ist erstaunt, als sie die kleine Kapelle sieht, die verträumt in ihrer Mitte steht.

Eine dicke Schneedecke liegt auf ihrem Dach und aus ihren winzigen runden Fenstern schimmert einladend sanftes Licht.

So oft ging sie schon durch diesen Wald aber diesen Ort hat sie noch nie zuvor gesehen.

Langsam geht sie auf die Kapelle zu. Zögernd legt sie ihre Hand auf die Klinke der Tür und tritt schließlich ein. Die alten Scharnieren quietschen ein wenig als sie sie vorsichtig hinter sich wieder schließt.

In der Kapelle ist er überraschend warm. Sie schaut sich um. Acht Bänke stehen dort.

Vier links und vier rechts von ihr. Vorne auf dem Altar brennen viele Kerzen. Sie tauchen den kleinen Raum in ein Spiel aus Licht und Schatten.

 

Eine alte, aus Holz geschnitzte Figur schmückt die steinerne Wand darüber. Jesus.

Vor dem Altar bleibt sie stehen. Wer hat nur all die Kerzen angezündet?

Erneut schaut sie sich um. Aber niemand sitzt auf den Bänken links von ihr.

Sie schaut nach rechts.....und ihr Herz hört für einen Moment auf zu schlagen.

Da liegt jemand auf der Bank, direkt vor ihr. Die Gestalt verschmilzt fast mit dem Zwielicht.

Vorsichtig geht sie näher heran, um sie besser sehen zu können.

Erneut setzt ihr Herz ein paar Schläge lang aus.

Sie steht da, unfähig sich zu bewegen, unfähig zu denken und kann nicht glauben, was, nein wen sie da vor sich sieht.

Im Kerzenlicht glänzt sein Haar wie glatte, dunkle Seide. Ihr Flammenspiel lässt weiche Schatten über sein sanftes entspanntes Gesicht huschen. Seine Augen sind geschlossen und sie kann seine leisen, gleichmäßigen Atemzüge hören.

Er schläft!

Eingehüllt in große silbern schimmernde Schwingen. Vor ihr schläft ein Engel!

Sie wagt fast nicht zu atmen. Ihr Herz schlägt so laut, dass sie Angst hat, er würde es hören und aufwachen. Sie rührt sich nicht, steht nur da. Tränen rinnen über ihr Gesicht.

Er ist so wunderschön. Sie kann sich nicht erinnern jemals so etwas schönes und friedvolles gesehen zu haben.

Nach einer gefühlten Ewigkeit beruhigt sie sich langsam wieder. Sie streicht sich über die Augen.

Wie lange steht sie schon hier? Stunden? Nein, es können nur Minuten gewesen sein.

Behutsam wendet sie sich dem Alter zu, zündet eine weitere Kerze an und geht leisen Schrittes

zurück zur Tür. Sie öffnet sie, darauf bedacht kein Geräusch zu erzeugen. Sogar die Scharniere schweigen, als sie sie wieder schließt. Draußen lehnt sie sich mit dem Rücken gegen die Türe und schaut in den klaren Wintersternenhimmel. Immer noch wie berauscht und überwältigt vom dem, was sie dort in der Kapelle, gesehen hat.

berauscht und überwältigt vom dem, was sie dort in der Kapelle, gesehen hat.

Niemals wird sie diese Nacht vergessen!

Sie wird sie fest in ihrem Herzen hüten und in ihrer Seele bewahren.

Ein geschenktes Geheimnis das nur ihr gehört.

 

Wieder atmet sie tief ein. Genießt die kalte, eisige Luft in ihren Lungen. Genießt die Sterne, den Schnee, die Nacht. Sie fühlt, wie sich wohltuende Ruhe in ihr ausbreitet. Wie die quälenden Ängste sie nicht mehr zu erdrücken drohen. Wie die Verzweiflung der wiederkehrenden Hoffnung weicht.

Wie konnte sie nur jemals denken, das Leben hätte keinen Sinn?

Lächelnd macht sie sich auf den Weg nach Hause.

Voller Freude auf eine heiße Tasse Tee am knisternden Kaminfeuer.

Und auf einen neuen Tag in ihrem Leben.......

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright by Corvina

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Hörbuch

Über den Autor

Machara
Aufgewachsen im schönen OWL in NRW schreibe ich nun seit 2009 Gedichte. Insipriert vom Leben, jenem Auf und Ab, wie es wohl jeder kennt. Die Natur inspiriert mich gleichermaßen, ist mein Kraftspender, Trostgeber, meine Ladestation wenn mir das Leben wieder einmal zu viel abverlangt.
Ich bin ein positiver Mensch und versuche, immer aus allem das Beste zu machen.
Denn durch ständiges Jammern und Klagen wird schließlich auch nichts besser, oder...?

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adventor89 

... Begegnungen der besonderen Art
wie wir sie doch alle brauchen ...

Eine schöne Beschreibung der Wirkung von
schönen äußeren Zufälligkeiten, die in der Veränderung
von Denken und Fühlen zu wichtigen inneren Ereignissen
und damit zum Lebenselexier werden.

Viele Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Lieber Michael, in den letzten Jahren habe ich selber viele Zufälle erlebt die mein Leben, manchmal sehr extrem, auf den Kopf gestellt haben...aber leider bin ich noch keinem Engel begegnet...
Ich freue mich das du meine kleine Geschichte gelesen hast..
Liebe Grüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Re: schöne zeilen -
Zitat: (Original von Himmelskind am 03.12.2010 - 15:38 Uhr) lg

birgit


Vielen Dank liebe Birgit....

GGL und herzliche Grüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Re: hallo jessy -
Zitat: (Original von raimund am 01.12.2010 - 23:30 Uhr) leider lese ich keine geschichten , aber ich lasse dir mein lob hier denn leistung muss belohnt werden

lieben gruß zu dir rainer


Lieber Rainer,

ich danke dir ganz herzlich......

GGL und herzliche Grüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Re: ich schließe mich Luanna's wuuuuuunderschön an -
Zitat: (Original von UteSchuster am 01.12.2010 - 21:07 Uhr) so zart und schön beschrieben und so nachfühlbar.

Ganz liebe Grüße Ute



Vielen Dank liebe Ute.....
Schön das sie dir gefällt, meine Geschichte.....

GGL und herzliche Grüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster ich schließe mich Luanna's wuuuuuunderschön an - so zart und schön beschrieben und so nachfühlbar.

Ganz liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Re: eine wuuuuuuuuuuuuuuunderschöne... -
Zitat: (Original von luanna am 01.12.2010 - 17:54 Uhr) GESCHICHTE & APPLAUS...

viele menschen stellen sich gerade in der vorweihnachtszeit exakt dieselbe frage.. spätestens an heilig abend werden sie die antworten in ihren herzen in die welt hinaustragen..

bussi JESSY

ich wünsche dir eine friedvolle vorweihnachtszeit, dass dein herz und seele in licht und liebe hüllt..

lua




Meine liebe Nelly......

es freut mich so sehr das dir die Geschichte gefällt....ich war mir nicht sicher ob sie überhaupt jemanden gefallen würde.....
eigentlich sollte sie ein Gedicht werden, aber irgendwie ist plötzlich diese Geschichte daraus entstanden....

Auch ich wünsche dir eine warme, wundervolle und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit.....

GGL und warme Wintergrüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
luanna eine wuuuuuuuuuuuuuuunderschöne... - GESCHICHTE & APPLAUS...

viele menschen stellen sich gerade in der vorweihnachtszeit exakt dieselbe frage.. spätestens an heilig abend werden sie die antworten in ihren herzen in die welt hinaustragen..

bussi JESSY

ich wünsche dir eine friedvolle vorweihnachtszeit, dass dein herz und seele in licht und liebe hüllt..

lua

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