Â
Â
Â
Â
Â
Â
Istrische Reise III
Â
Â
Â
Nun will ich weiter Berichten
Â
Â
Â
Â
Wir verweilen noch ein wenig in Labin, denn so einiges gibt es noch zu erzählen.
Wir wollen es auch etwas näher betrachten, denn es ist typisch für diese Art urbanen Lebens auf der Halbinsel.
Â
Das Quartier war trotzdem recht angenehm.
Â
Wenngleich der gesamte Bau, obwohl nicht alt, nicht gerade der modernsten Architektur für zweckmäßigen Hotelbau entsprach, fand man aber alles vor, was für einen Urlaubsaufenthalt als notwendig erachtet wird.
Das Haus ist mit 3* klassifiziert.
Die Zimmer hätten durchaus noch ein paar m² vertragen können und waren deshalb auch nur spartanisch ausgestattet.
Die Reinlichkeit könnte man mit ausreichend beschreiben.
Die Hausmeister-aufgaben waren leider etwas vernachlässigt.
Wasser floss nur mühsam ab, die Zimmertür schloss nicht richtig und noch eine Reihe solcher Kleinigkeiten, auch in anderen Stuben.
Â
Â
Nicht nur im Hotel Narzisse, sondern auch in den weiteren Häusern, die zu diesem Komplex gehörten.
Â
Vom Betrieb.
Ein wenig vom Sozialismus ist noch übrig geblieben.
Frau Feldwebel, eine recht vollbusige stämmige Kellnerin, hatte mir als erstes untersagt selbst im Speisesaal einen Platz auszuwählen.
"Hier setzen !"
Also saß ich nun ein ganzes Stück entfernt vom Geschehen.
Dann:
"Antreten zu Essenempfang"! *)
Nach einer halben Stunde wurde ich versorgt.
Das Essen war nicht schlecht, aber Truppenverpflegung eben.
Ansonsten Fango und Tango als Angebot, ganz so wie in dieser Zeit.
Â
*) Anmerkung
Wie früher, als im Sozialismus noch Mangelwirtschaft der Standard war, wurde hier die Essensausgabe durch Zuteilung praktiziert.
Betriebswirtschaftlich ein Unding.
Die Ausgabetheke war viel zu klein. Kein Gast konnte eine sinnvolle Auswahl treffen, denn er konnte vor lauter Andrang überhaupt nichts einsehen und zudem standen teilweise Ausgabebehälter übereinander, die so das Gebotene verdeckten.
In der Regel füllten 4 Leute das Essen auf die Teller und das reichlich. Das gab viel Schweinefutter.
Ich hätte lieber für meinen Teller in Ruhe selbst ausgewählt und aufgefüllt. Allerdings hätten dann die Schweine nicht soviel in den Trog bekommen.
Â
Â
Wenn dabei das Speisen-Angebot mit etwas mehr Aufteilung präsentiert würde.
Räumliche Flächen waren dazu durchaus vorhanden und ergibt auch eine sinnvolle Verteilung der Gäste, weil sich dann nicht alles auf einen Punkt konzentrieren muss.
Bei Bedarf hätte das bereitgestellte Personal dabei hilfreich sein können.
Fazit wäre; das Hotelmanagement ist leider noch nicht auf aktuellem Stand einer zeitgemäßen modernen Hotelorganisation.
Die Getränke wurden leider nicht so wie versprochen bereitgestellt.
Frau Feldwebel befahl: "Die Hälfte ist genug"!.
Der Veranstalter sah sich gezwungen eine entsprechende Erstattung dafür im Nachhinein vornehmen zu müssen.
Â
Â
Mein Quartier unterhalb Labin
Â
Â
Â
Bild: Ansicht des Hotelareals in der faszinierenden kleinen Bucht Rabac, dierekt unterhalb der alten Stadt Labin, unmittelbar am Wasser.
Zu dem auch ein Campingplatz gehört, der in den meisten Kassifizierungen an vorderster Stelle steht.
Â
Gasse in Labin
Â
Â
Im 17. uns 18. Jahrhundert unter dem Einfluss der Habsburger veränderte sich die urbane Struktur auf dem Hügel, wie auch in den anderen vergleichbaren Orten auf der Halbinsel.
Nach und nach wurden die eng aneinander geschmiegten Wohnhäuser aus der venezianischen Zeit durch große massive Profhanbauten im Stile der Mitteleuropäer verdrängt.
Im 19. und angehenden 20. Jahrhundert erfuhren sie weitere Veränderungen.
Hauptsächlich der Adel entdeckte die Halbinsel als Ferienziel und begann damit für sich protzige Sommerresidenzen anzulegen.
Es wurde sogar eine Eisenbahnlinie gebaut mit Anschluss nach Budapest und Wien.
Â
Â
Â
Die hier gezeigten Kalksteinstufen, noch aus hangeschlagenen Quadern ver vorigen Jahrhunderte, vermitteln auch einen Eindruck über die Steilheit der bebauten Hügel.
Sie lassen aber zugleich recht gut erkennen, welchen ungeheuren Aufwand es bedurfte die Fundamentierung für die zu errichtenden Bauten zu erstellen.
Aber auch, was es an Schweiß gekostet haben mag, alle Steine und Materialien für den Bau der Häuser durch all´ die Windungen hinauf zu schaffen.
Es ist faszinierend heute in den romantischen engen Gassen zu wandeln. An jeder Ecke ist wieder Interessantes zu entdecken und sie vermitteln zugleich dabei einen Eindruck über das etwas andere Leben der Bewohner.
Â
Â
Â
Natürlich fehlt es auch nicht an administrativen Gebäuden.
Hier ein Beispiel dafür aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert.
Â
Â
Â
Â
Â
Ein erhaltenes Pissoir, wie die Pariser Erfindung zum Ende des 19 und Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien, Berlin (1878) und anderen großen Städten aufgestellt wurden.
Es demonstriert hier aber zugleich wie der Einfluss der K+K-Monarchie in das öffentliche Leben Einzug gehalten hat.
Lebensweisen bei Hofe, in Wien und Budapest, wurden bis in die entlegensten Provinzen übertragen.
Wenngleich diese öffentlichen Bedürfnisanstalten in der Regel aus Eisen bestanden und als "Cafè Achteck" bezeichnet wurden, findet sich hier in sofern eine Besonderheit, als sie kunstvoll aus Naturstein erstellt wurde.
So aber vermittelt uns dieses kleine noch erhaltene Bauwerk auch etwas aus dem Lebensalltag der damaligen Zeit.
Â
Â
Â
Â
Â
Wir werden aber auch die weiteren Orte Besuchen, die für das Leben und die Geschichte in Istrien von Bedeutung sind.
Â
Doch davon berichte ich in
Istrische Reise IV
Â
Â
der pyrmonter
(c)12/2010
Â
Â
Â
Â
Â
siehe auch
www.hah-moeller.de