Glasgefäß
Wie jeden Tag durchschreite ich mein Schlafgemach
Den Tod als Wegbegleiter, suchend nach dem „Danach“
Um mich herum höhnt Kinderlachen
Sinnlose Unschuld, Gottes Liebe
Und seelenlose Körper befriedigen
gedankenlos ihre Gelüste und Triebe
Das kalte Licht der schon verlöschenden Sterne
Ist ihnen der letzte Quell versiegender Wärme
So nehme ich Platz auf meinem gläsernen Thron
Heute dreht sich meine Welt, ich weiß es schon
Stunden vergangen, es zerspringen, ersehnt, die Türen
Beim Erheben klirren die edlen Juwelen, die mich zieren
Schreite dem Gast entgegen, dem Herren des Elementes Eis
Dessen Herkunft die Spiegel sind, auch er nähert sich mir leis’
Kaum da wir voreinander stehen umwirbeln wir uns mit der Klinge
Während ich höflich eine Marionette bitte, dass sie für uns singe
Ein sinnloser Kampf, Stunden um Stunden, Tage um Tage
Stets begleitet von der Puppen Gesang, ihrer letzten Klage
Als die Schwerter schweigen, wird der Kampf weiter geführt
Zu tiefe Blicke, zu lange Küsse, gegeben, genommen, gespürt
Am Ende der ungestillten Sehnsüchte, geht er in sein Reich
Hier gilt es Spiegel zu zerschlagen, letztlich sind alle gleich
Dahinter – Mein Gastgeber, mein Führer in diesem Kabinett
Wie üblich gehüllt in Perfektion, wie stets höflich und adrett
Er enthüllt mir jede Grausamkeit, die er sich hat erdacht
Nichts als pures Geplänkel, Zurschaustellung der Macht
Zerfetzte Engel und neu vernähte Glieder
Ich bin es gewohnt, mir ist nichts zuwider
Lauschend auf all jene schönen Titel, die er mir gibt
Bin ich Engel, Gespielin, gehasst, gebraucht, geliebt
In uns schlägt der Puls der Zeitlosigkeit im fragenden Takt
Wir verfolgen eins der Spiele, mit Aller Tod im letzten Akt
Ich betrachte ein blondes Mädchen, die neueste Kreation
Nach dem Weiterleben strebend, hat der Kristall sie schon
Wir schreiten weiter, bis hin zur letzten Tür
„Hindurch musst du allein, ich warte hier.“
„Ach und worauf?“ frage ich ihn,
Bevor ich mich zur Ruhe begebe
„Auf deine Seele auf dem Altar.
Ein Opfer nach dem ich noch strebe.“
Ein letzter Kuss, die Atemluft gefriert
Als seine Welt an Konsistenz verliert
Ich öffne meine Augen, als wäre ich erwacht
Blinzle mit klarem Blick hinaus in die Nacht
Um Kraft zu sammeln, bis zum nächsten Besuch
Neugierde ist wohl wahrlich der Weiber Fluch
Wir wissen, dass ich nicht ewig in dieser Welt verweile
Sondern in wenigen Lidschlägen wieder in die seine eile