Fantasy & Horror
Kriegskinder - Prolog

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"Kriegskinder - Prolog"
Veröffentlicht am 21. November 2010, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Kriegskinder - Prolog

Kriegskinder - Prolog

Beschreibung

Ein Leben, durch Leid, Hunger, Angst, Unverständnis, Schrecken und Schmerz geprägt, dass alles verloren hat außer dem Schmerz. Den der Schmerz bleibt immer.

Prolog

„Du verfluchte Missgeburt!“

Der rostige und verdreckte Spaten krachte gegen seinen Kopf. Seine Stirn platzte auf als er in den Dreck fiel. Blut floss ihm ins Gesicht, der Verband, den er trug verrutschte.

Schritte kamen näher und eine Hand packte ihn am zerfetzten Hemdkragen. Er stöhnte als ihm Blut in den Mund floss. Dieser metallische Geschmack, den er nur allzu gut kannte, der ihn niemals losließ. Seine Sicht drehte sich. Er konnte weder den Mann genau erkennen der ihn nun hochhob noch seine Umgebung. Alles war in einem Gemisch aus Farben, Gerüchen und Lichtblitzen verschwunden.

Seine Füße baumelten einen Stückchen über dem Boden als immer weiter nach oben gerissen wurde. Blut lief ihm in die Augen, weshalb er sie nun endgültig zukneifen musste.

„ Was fällt dir ein, einfach mein Essen stehlen zu wollen?“

Die Stimme krachte wie ein Vorschlagshammer gegen seinen Kopf und ließ ihn erzittern. Er würgte, spürte aber kaum wie ihm Speichel und Schleim aus dem Mund tropfte.

„ Bitte.... Gebt mir irgendwelche... Reste.“

Seine Stimme war kaum noch ein krächzen und er musste während er sprach mehrmals würgen. Zitternd versuchte er seine Hand zu heben, doch sie reagierte nicht auf den Befehl sich zu bewegen. Hatte er diesen Befehl überhaupt gegeben? Seine Beine, seine Hände, sein ganzer Körper fühlte sich so taub und kalt an, als ob er sie zu lange in eiskaltes Wasser gehalten hätte.

Die Faust krachte in seinen Magen. Sein Hemdkragen riss und er wurde zu Boden geschleudert. Der Schlamm war überall. Klebte an seinem Körper, war unter seinen Kleidern, war in seinen Haaren. Er versank mit dem Kopf halb in einer Pfütze und spürte entsetzt wie sein Mund und seine Nase, wenn auch nur für einige Sekunden, unter Wasser gerieten. Stöhnend und Galle hochwürgend stemmte er sich auf die Ellenbogen. Er hatte keine Kraft mehr, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Körper besaß nicht einmal mehr die Energie zum zittern. Sein Verband hatte sich entgültig gelöst und lag nun neben ihm im kalten Schlamm.

Er fühlte nichts mehr. Selbst der Hunger war ihm vergangen. Die Schmerzen zuckten durch seinen Körper doch das beachtete er schon gar nicht mehr. Er hatte immer gelitten! Sein Körper hatte schon immer geschmerzt. Er war nicht wie diese verdammten Bauern! Bauern die jeden Tag genug zu Essen hatten und sich jeden Abend in ein warmes Bett fallen lassen konnten. Sie hatten keine Ahnung. Sie kannten den Schmerz nicht, sie wussten nicht einmal was Schmerz war.

Wieder packte ihn die Hand. Sie griff in seine Haare und zog ihn nach oben. Wellen der Pein rasten durch seinen Körper, doch das war gut. Der Schmerz war immer da gewesen. Er war ein zuverlässiger Freund gewesen. Alles hatte man ihm genommen und immer nur eines gegeben: Schmerz! Doch dieser hatte ihn nie im Stich gelassen. Er war immer bei ihm und trieb ihn an, wenn er nichts anderes mehr fühlen konnte.

Er kniete nun und sah nach oben wie der Mann, welcher über ihm stand, den Spaten hob. Den Spaten der ihm gleich den Schädel zertrümmern sollte. Der Spaten der ihm das gebracht hatte was er wollte: Schmerz!

Ein Mensch kann aufhören zu lieben, er kann aufhören zu hassen oder zu denken aber niemand kann den Schmerz abstellen, denn Schmerz ist allgegenwärtig.

Er fing wieder an zu zittern, doch diesmal vor Freude. Vor Vorfreude auf den Schmerz den er erleiden würde. Mit aller Kraft bis er sich in die Unterlippe und fing beinah an zu lachen als er das Blut spürte, als er den Schmerz fühlte.

„ Was gibst da zu lachen?“ schrie der Bauer zornentbrannt und hob den Spaten.

Und er sah ihm in die Augen. Der Verband, welcher sie vorher bedeckt hatte, lag immer noch im Schlamm, weshalb seine Augen nur unbedeckt waren.

Der Spaten fiel ihm aus den zitternden Händen und er versuchte einen Schritt rückwärts zu machen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Er konnte seinen Blick nicht von diesen Augen wenden. Er spürte wie der Wahnsinn an ihm heraufkroch, wie eine Spinne die langsam ihre vielen Beine um ihn schlang und deren Mund immer näher kam, wie eine Flutwelle die ihn unterzudrücken drohte. Trotzdem konnte er den Blick nicht abwenden, während er, sich erbrechend, auf die Knie ging.

Und dann verschlang ihn die Spinne. Die Flutwelle schlug über seinem Kopf zusammen und nahm ihm jede Chance jemals wieder aufzutauchen.

Langsam stand der Junge auf. Seine Augen streiften den breitschultrigen Mann der vor ihm zusammengebrochen war und nun nur noch schwach zuckte.

Der Schmerz war immer noch da. Er hatte ihn nicht im Stich gelassen. Er war bei ihm geblieben und hatte ihm geholfen. Sein einziger Freund. Sein Schmerz. Sein Kopf und sein Magen schmerzten immer noch von den beiden Schlägen. Es tat so gut!

„ Papa? Was ist mit dir?“

Eine Stimme aus weiter ferne. Ein weiterer Niemand, der niemals gelernt hatte was Schmerzen waren. Aber er musste keine Angst haben, er würde es ihm schon zeigen. Er würde ihm die Schmerzen nahe bringen und sehen ob er sie verstehen würde, wie er es getan hatte oder ob er sich in ihnen verlieren würde. Vermutlich Zweites, aber das war ihm auch egal.

„ Er hat gesehen was ich erlebt habe.“ krächzte er.

Er tastete mit seiner Rechten nach seinen Augen. Sie waren die Spiegel, die  seine Vergangenheit spiegelten.

Ein letzter Blick auf den Mann zu seinen Füßen. Wer diesen Blick nicht ertrug war nicht imstande in dieser Welt zu überleben.

Er hob den Spaten über seinen Kopf und ließ ihn nach unten sausen.

Für diese blieb nur der Tod.    

 

 

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Kenshin Re: -
Zitat: (Original von MaCbE am 06.02.2011 - 17:41 Uhr) Diese Schrecklichkeit und Absurdität machen diese Geschichte interessant.
Ich glaube, dass jede einzige, der die Story gelesen hat, sich ein wenig mulmig gefühlt und das heißt, dass der er seinen Aufgabe anscheinend erfühlt hat.

Viele Grüße Marco
PS: Werde mir deine längere Geschicht die nächsten Tage auch einmal gönnen.Hätte auch nicht dagegen wenn du einen Blick auf meinen neuen Text werfen würdest.


Vielen Dank für den Kommentar^^, deine Texte habe ich schon zur Kenntnis genommen und werde mir bestimmt auch zeit nehmen sie noch zu lesen, wenn ich das nächste mal Zeit habe^^
Vor langer Zeit - Antworten
MaCbE Diese Schrecklichkeit und Absurdität machen diese Geschichte interessant.
Ich glaube, dass jede einzige, der die Story gelesen hat, sich ein wenig mulmig gefühlt und das heißt, dass der er seinen Aufgabe anscheinend erfühlt hat.

Viele Grüße Marco
PS: Werde mir deine längere Geschicht die nächsten Tage auch einmal gönnen.Hätte auch nicht dagegen wenn du einen Blick auf meinen neuen Text werfen würdest.
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: Wow! -
Zitat: (Original von MissWinky am 19.01.2011 - 19:38 Uhr) Du hast es doch echt geschafft, dass ich mich etwas mulmig fühle.^^ Ich konnte gar nicht mehr aufhören und MUSSTE einfach weiterlesen. Mensch, das ist echt schrecklich schön. ;-)
Trotzdem hab ich beim zweiten Mal lesen mehr auf Fehler geachtet:

Seite 2, ein Rechtschreibfehler/ Tippfehler: "Seine Stimme war kaum noch ein krächzen."
-> ein Krächzen

Seite 3, Wiederholung: "Er hatte keine Kraft mehr, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Körper besaß ..."
-> Zweimal kurz hinter einander "sein Körper".

Seite 3, eine Inhaltsfrage: "Er war nicht wie diese verdammten Bauern! Bauern, die jeden Tag genug Essen hatten und sich jeden Abend in ein warmes Bett fallen lassen konnten."
-> Das widerspricht irgendwie meiner Vorstellung von den Bauern. Eigentlich sind doch die immer die Armen, die hungern müssen und im Dreck schlafen. Hm, es sei den, deine Geschichte spielt in der Neuzeit und dein Protagonist ist ein Penner.^^

Joa, ich denke das war`s erstmal.^^ Ach, halt! Mir ist auch noch aufgefallen, dass du sehr oft "sein","seine" benutzt. Ich weiß, dass ist schwer, wenn man so etwas schreibt. Versuch es so gut es geht zu verbessern.

LG, Miss Winky




danke für die Verbesserungsvorschläge und fürs lesen
Vor langer Zeit - Antworten
MissWinky Wow! - Du hast es doch echt geschafft, dass ich mich etwas mulmig fühle.^^ Ich konnte gar nicht mehr aufhören und MUSSTE einfach weiterlesen. Mensch, das ist echt schrecklich schön. ;-)
Trotzdem hab ich beim zweiten Mal lesen mehr auf Fehler geachtet:

Seite 2, ein Rechtschreibfehler/ Tippfehler: "Seine Stimme war kaum noch ein krächzen."
-> ein Krächzen

Seite 3, Wiederholung: "Er hatte keine Kraft mehr, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Körper besaß ..."
-> Zweimal kurz hinter einander "sein Körper".

Seite 3, eine Inhaltsfrage: "Er war nicht wie diese verdammten Bauern! Bauern, die jeden Tag genug Essen hatten und sich jeden Abend in ein warmes Bett fallen lassen konnten."
-> Das widerspricht irgendwie meiner Vorstellung von den Bauern. Eigentlich sind doch die immer die Armen, die hungern müssen und im Dreck schlafen. Hm, es sei den, deine Geschichte spielt in der Neuzeit und dein Protagonist ist ein Penner.^^

Joa, ich denke das war`s erstmal.^^ Ach, halt! Mir ist auch noch aufgefallen, dass du sehr oft "sein","seine" benutzt. Ich weiß, dass ist schwer, wenn man so etwas schreibt. Versuch es so gut es geht zu verbessern.

LG, Miss Winky

Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Re: Re: Re: Re: Schmerz -
Zitat: (Original von Kenshin am 23.11.2010 - 19:28 Uhr)
Du hast recht: Da wollte ich das auch nicht... ein Fehler meinerseits^^
Bewusst gemacht habe ich es eigentlich bei der Beschreibung des Schmerzes....


Ne da hats gepasst. ^^ Ich bezog mich eigentlich nur auf diese eine Stelle.
Gut, dass ich doch noch helfen konnte. ^^
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: Re: Re: Schmerz -
Zitat: (Original von Arrix am 23.11.2010 - 19:19 Uhr)
Zitat: (Original von Kenshin am 23.11.2010 - 19:15 Uhr)
Zitat: (Original von Arrix am 23.11.2010 - 19:14 Uhr) ist eine fürchterliche Sache, die nicht nur den Menschen selbst, sondern auch die um sich herum für immer verändern kann.

Vom Sprachlichen her ist mir im Mittelteil aufgefallen, dass du quasi immer ein und die selbe Satzstellung verwendet hast. Das hörte sich da teilweise an wie eine Aufzählung, insbesondere da es dann auch noch mit ein paar Wiederholungen versehen war. Aber ansonsten top. ^^


Danke, danke^^ weiss nicht genau welche stelle du meintest, aber bei manchen stellen ist der Satzbau absichtlich so... hatte mir da eine besondere Wirkung von versprochen^^


"Er hatte keine Kraft mehr, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Körper besaß nicht einmal mehr die Energie zum zittern. Sein Verband hatte sich entgültig gelöst und lag nun neben ihm im kalten Schlamm."

Die mein ich. Die Wirkung fand ich war für mein Empfinden eher negativ, als positiv.


Du hast recht: Da wollte ich das auch nicht... ein Fehler meinerseits^^
Bewusst gemacht habe ich es eigentlich bei der Beschreibung des Schmerzes....
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Re: Re: Schmerz -
Zitat: (Original von Kenshin am 23.11.2010 - 19:15 Uhr)
Zitat: (Original von Arrix am 23.11.2010 - 19:14 Uhr) ist eine fürchterliche Sache, die nicht nur den Menschen selbst, sondern auch die um sich herum für immer verändern kann.

Vom Sprachlichen her ist mir im Mittelteil aufgefallen, dass du quasi immer ein und die selbe Satzstellung verwendet hast. Das hörte sich da teilweise an wie eine Aufzählung, insbesondere da es dann auch noch mit ein paar Wiederholungen versehen war. Aber ansonsten top. ^^


Danke, danke^^ weiss nicht genau welche stelle du meintest, aber bei manchen stellen ist der Satzbau absichtlich so... hatte mir da eine besondere Wirkung von versprochen^^


"Er hatte keine Kraft mehr, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Sein Körper besaß nicht einmal mehr die Energie zum zittern. Sein Verband hatte sich entgültig gelöst und lag nun neben ihm im kalten Schlamm."

Die mein ich. Die Wirkung fand ich war für mein Empfinden eher negativ, als positiv.
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Re: Schmerz -
Zitat: (Original von Arrix am 23.11.2010 - 19:14 Uhr) ist eine fürchterliche Sache, die nicht nur den Menschen selbst, sondern auch die um sich herum für immer verändern kann.

Vom Sprachlichen her ist mir im Mittelteil aufgefallen, dass du quasi immer ein und die selbe Satzstellung verwendet hast. Das hörte sich da teilweise an wie eine Aufzählung, insbesondere da es dann auch noch mit ein paar Wiederholungen versehen war. Aber ansonsten top. ^^


Danke, danke^^ weiss nicht genau welche stelle du meintest, aber bei manchen stellen ist der Satzbau absichtlich so... hatte mir da eine besondere Wirkung von versprochen^^
Vor langer Zeit - Antworten
Arrix Schmerz - ist eine fürchterliche Sache, die nicht nur den Menschen selbst, sondern auch die um sich herum für immer verändern kann.

Vom Sprachlichen her ist mir im Mittelteil aufgefallen, dass du quasi immer ein und die selbe Satzstellung verwendet hast. Das hörte sich da teilweise an wie eine Aufzählung, insbesondere da es dann auch noch mit ein paar Wiederholungen versehen war. Aber ansonsten top. ^^
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