Romane & Erzählungen
Wie ein Buch

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"Wie ein Buch"
Veröffentlicht am 19. November 2010, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Wie ein Buch

Wie ein Buch

Bücher und Menschen haben einiges gemein, so hat jeder Mensch ähnlich einem Buch einen Einband. Ein Äußeres in dem sich ein Teil des Inhalts widerspiegelt. Doch bei einem Buch gibt es noch einen Titel, jener Titel manifestiert sich auch beim Menschen, er ist neben dem Einband ein Teil seines Äußeren. Jedes Buch trägt auf seinem Rücken eine Rezension, eine Empfehlung von Menschen die es schon gelesen haben. Diese Rezension trägt auch ein jeder Mensch mit sich nur, dass sie ihm nicht auf den Rücken geschrieben steht, sondern wir sie meist in seinem Gesicht lesen können. Daher gleichen Menschen durchaus Büchern. Bücher die immer eine Geschichte zu erzählen haben.

Manche werden gerne gelesen, andere lesen gerne vor.

 

Wenn wir durch eine Buchhandlung schlendern, so finden wir viele verschiedene Gattungen von Büchern, welche Bücher wir mögen, kommt immer auf uns als Leser an.

In manchen Büchern lesen wir eine Weile und stellen sie dann beiseite, vielleicht schmökern wir noch einmal darin, aber meist hüten sie das Regal. Andere Bücher legen wir gleich zur Seite, manchmal, weil uns der Inhalt stört oder wie die Geschichte erzählt wird oder einfach, weil der Einband so kratzig in der Hand liegt. Wieder Andere fassen wir erst gar nicht an, weil uns Titel und Einband bereits so schrecken, dass wir sie im Regal belassen.

Aber es gibt auch Bücher die wir lieben, die wir einmal in die Hand nehmen deren Einband berühren und sie nie wieder hergeben wollen, weil die Geschichten uns das Herz erwärmen, weil wir sie so gerne vor dem Einschlafen lesen, weil wir einen Teil von uns in jenen Büchern finden. Zu jenen Büchern greifen wir meist unbewusst. Es sind jene Bücher die wir behalten. Wo wir spannungsgeladen auf jedes neue Kapitel sehen.

 

Das Leben gleicht dem Gang durch eine Buchhandlung. Wir treten in die Buchhandlung ein auf der Suche nach einem Buch, meist wissen wir gar nicht, was wir suchen. Wir stöbern einfach einmal. Manche streifen durch die Regale und greifen mit verschlossenen Augen in ein Regal hinein ziehen ein Buch hinaus und wenden sich der Rezension auf der Rückseite zu. Manche tun dies ebenso, vermeiden aber die Rezension und schlagen wahllos eine Seite auf, welche dann überzeugen muss, sonst wird das Werk kurzerhand und diesmal für immer zurück in das Regal gestellt. Fast jeder wendet sich beim Lesen einer speziellen Rubrik zu, weil in dieser einfach die meisten Bücher anzutreffen sind, die einem zusagen. Man hat gute Erfahrungen mit dem jeweiligen Genre gemacht, daher fühlt man sich von dieser Ecke der Buchhandlung auch immer wieder angezogen, vielleicht ist ja ein neues interessantes Werk dabei. Doch manchmal geschieht es, dass wir wie von selbst zu einem Buch greifen, wir merken es erst, wenn wir es in Händen halten. Der Einband kommt uns so merkwürdig vertraut vor und beim Aufschlagen verströmt es jenen Duft, der etwas in uns berührt, von dem wir nicht wissen, wie wir es beschreiben sollen.

Diese Bücher sind etwas besonderes, wir wissen es sofort, wenn wir sie in Händen halten. Wir brauchen die Rezension nicht zu lesen, sie ist egal, wir wissen einfach um die Bedeutung jenes Buches. Wir schlagen eine Seite auf und lesen. Doch es ist kein einfaches Lesen, es ist ein Lesen und Hören. Jene magischen Bücher, die wir nicht bewusst gegriffen haben, die wir aber sorgsam in Händen halten, sind der Grund weshalb wir in die Buchhandlung gehen.

Doch was denkt das Buch ?

Jedes Buch will gelesen werden. Es wartet im Regal darauf. Einige Bücher schmücken ihren Einband, damit er ins Auge sticht und sie hinaus genommen werden. Wieder andere geben sich einen rätselhaften Titel, der den Leser bannen soll. Von jenen Büchern, die unbedingt gelesen werden wollen, gibt es eine unglaubliche Anzahl. Es sind jene Bücher die denken, dass sie nur Bücher sein, wenn sie von vielen Leuten gelesen würden.

Aber es gibt auch Bücher die geduldig im Regal warten, deren Einband elegant und schön ist, aber nicht so aufreizend, wie der des neuen Groschenromans, ihnen ist es nicht wichtig von vielen Leuten gelesen zu werden. Sie wollen zwar gerne gelesen werden, aber nur von jenen die sie auch verstehen, daher verspricht ihr Titel meist ziemlich genau den Inhalt, er ist bewusst nicht reißerisch formuliert, weil das Buch auch niemanden enttäuschen will. Wer es aus dem Regal nimmt, soll es nicht wieder hinstellen, weil sein Titel nicht hält was er verspricht, oder der Leser dem Inhalt nicht gewachsen ist. Manchmal ist sich das Buch nicht einmal sicher, ob es hinaus genommen werden will. Im Regal ist es sicher. Obwohl es sich schon danach sehnt gelesen zu werden. Von einem aufmerksamen Leser, der jede Seite mit Sorgfalt liest und nach dem Umblättern der Seite noch einmal in Gedanken sanft über das Papier streicht. Der jedes Wort in ihm mit seinen Fingerspitzen begleitet. So einen Leser wünscht sich das Buch. Einen Leser, der es kauft und niemals wieder zurück in das Regal stellt. Der sich immer wieder an seinen Geschichten erfreuen kann und wer weiß, vielleicht sogar einen Teil seiner Geschichte auf die freien Seiten schreiben darf, aber das muss sich das Buch noch überlegen.

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felix86

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