Romane & Erzählungen
Zwischen Idiotie und Wahnsinn

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"Zwischen Idiotie und Wahnsinn"
Veröffentlicht am 19. November 2010, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Zwischen Idiotie und Wahnsinn

Zwischen Idiotie und Wahnsinn

Beschreibung

"Zwischen Idiotie und Wahnsinn" ist eine wahre Geschichte über Liebe, Zusammenhalt, Wahnsinn und zum Teil die Angst ums eigene Überleben.

Zwischen Idiotie und Wahnsinn


Es war ein regnerischer, grauer Sonntagmorgen. Mein Freund Thorsten und ich waren auf dem Weg nach Bremerhaven zu seiner Tante Anne. Der Tag begann frühmorgens um 7 Uhr, da standen wir bereits am Hauptbahnhof.
Thorsten war ziemlich gut gelaunt und zitierte oftmals seinen Lieblingscomedian Mario Barth.
"Oh bitte!", platzte mir schließlich der Kragen. "Was' los?", grinste er mich an. "Lach doch einfach mit."
"Ich bin müde und mich nervt Mario Barth, also hör auf. Weißte was, jemand sollte Mario Barth mal sagen, dass er nicht witzig ist."
"Geschmackssache, du kleine Zicke", neckte mich Thorsten.
Ich musste lachen und gab ihm einen Kuss, anschließend zündete er sich eine Zigarette an. "Nach dem Küssen musst du rauchen, oder einen Mann, ehm, eine Frau missbrauchen", behauptete er grinsend. "Spinner, den Spruch sagt man nach dem Sex, nicht nach dem Küssen. Stell dir das mal vor, du wärst ja schon Kettenraucher", es schüttelte mich schon beim Gedanken daran. "Ach Maus, ich weiß, aber so abszinent wie du muss man ja auch nicht sein", meinte Thorsten und lachte.
"Scheiß drauf, aber ich werde dich jetzt nicht mehr küssen."
"Bis wann?"
"Bis du nicht mehr nach Aschenbecher schmeckst!"

"Meine Damen und Herren, auf Gleis Zwo, fährt ein, Regionalbahn..."
Schön.
Wir stiegen ein und fuhren vier Stunden, dann mussten wir ziemlich lange warten und Thorsten rief Anne an. Er telefonierte kurz mit ihr und verzog dann das Gesicht. "Die hat schon wieder einen im Tee", meinte er und schüttelte den Kopf.
In der Tat hatte Anne ein Alkoholproblem, das war mir bewusst, doch ich wusste zu der Zeit noch nicht, wie heftig es war.
"Woran merkst du das?", wollte ich wissen. "An der Aussprache", erklärte Thorsten. "Hat sie viel getrunken?", fragte ich, denn es war jedem aus meinem Umfeld bekannt, dass ich Säufer nicht abkann. Gegen MAL ein paar Bier oder Ouzo - wohlgemerkt in Maßen, nicht in Massen - sage ich ja nichts, aber man muss noch checken, was um einen herum passiert.
"Keine Angst, Baby. Sie ist nur gut dabei, mehr nicht."
"Sie soll sich zurückhalten mit dem Trinken, solange wir da sind."
"Ich weiß, ich weiß. Wird sie auch."
"Sicher? Thorsten, du kannst das nie so genau sagen. Sie ist süchtig, das hast du mir neulich selbst noch gesagt."
"Vertrau mir, Maus. Glaub mir, Anne hat das unter Kontrolle", beruhigte mich Thorsten. Ich glaubte ihm erst mal und lehnte mich zurück.
"Bremerhaven, wir kommen", sagte Thorsten, zupfte seine Hemdärmel hoch und lächelte mich an. Er weiß, wie anziehend ich ihn finde, trotz seiner 110 Kilo. Die sieht man bei ihm eh nur am Bauch und daran, dass er etwas stabiler gebaut ist.
Vor allem liebe ich seine Hände, denn die sind größer als meine. Außerdem spielt er hervorragend Gitarre, und er kann unheimlich zärtlich mit seinen Händen sein.
Er sieht wirklich so verboten gut aus, dass ich mich manchmal für mein eigenes Aussehen schäme. Wirklich. Er sieht aus wie ein Mix aus Ex-DSDS Tobias Regner, James Hetfield und Brad Pitt. Einfach nur... geil.
"Nee, aber ohne Witz. Mach dir mal keine Sorgen. Die ist mit Sicherheit klar im Kopf, wenn wir kommen. Erscheinen", riss mich Thorsten aus meinen Gedanken.
Ja, ja, die Zweideutigkeit.
Ich grinste und malte auf meinem Collegeblock rum. "T+M = endless love", love mit einem Herz statt O.

"Mona! Komm, wir sind da", hörte ich Thorsten etwa eine Stunde später sagen. Er küsste mich und zog mich vom Sitz hoch. "Ach, echt, schon?", wunderte ich mich. Er musste lachen. "Ja, schon. Du hast ein bisschen geschlafen", grinste er. "Oh nee", ich schnappte mir meinen Koffer und gerade noch rechtzeitig verließen wir die Bahn.
"Lothar soll uns abholen. Keine Ahnung, wo der ist", sagte Thorsten draußen. Das wusste ich natürlich auch nicht. Ich wusste ja nicht mal, wie er aussieht. "Ah, da ist er", sagte Thorsten und zeigte auf einen pennerhaft aussehenden älteren Mann, der an einer Säule lehnte und einen müden bis gelangweilten Eindruck machte. Der Mann winkte uns zu und kam auf uns zu.
"Hi, ich bin Thorsten, das ist meine Freundin Mona", stellte Thorsten uns vor. Lothar schüttelte uns die Hand. "Lothar."
Nach dieser äußerst wortreichen Begrüßung gingen wir schweigend die Treppe hinunter. Lothar hatte sich netterweise meinen Koffer geschnappt und zog ihn zum Auto. Der Mann legte ein derartiges Tempo vor, dass wir Mühe hatten, ihm zu folgen.
"Habt ihr gut hergefunden?", erkundigte er sich am Auto und sperrte den Kofferraum auf. "Ja, die Züge waren komischerweise alle pünktlich", japste Thorsten, der ziemlich erledigt war, weil wir Lothar hinterher rennen mussten. Ich grinste. Und selbst Lothar konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Na dann. Dann steigt mal ein", meinte er.
So wie er lief, so fuhr er auch Auto.
Ich fühlte mich wie auf der Achterbahn, nett gesagt, und mir drehte sich irgendwie der Magen um. Ich starrte Thorsten entgeistert an, der lachte nur und nahm meine Hand.
Wir bogen von der Hauptstraße in eine Nebenstraße ein, die zwischen zwei Hauptstraßen lag. Ruhig war es also nicht wirklich. "So", Lothar hielt vor einem Haus an, sodass wir ziemlich durchgeschüttelt wurden. "Da wären wir dann."
Ich atmete tief durch, und neben dem ganzen Benzingeruch konnte man auch einen leichten Seegeruch erahnen.
Als schön konnte man diese Gegend wohl kaum bezeichnen... das Beste war die Nähe zur Stadt und zum Deich.
Thorsten schüttelte ebenfalls leicht fassungslos den Kopf. "Oh mein Gott", hörte ich ihn sagen. "Bitte?", Lothar drehte sich zu ihm um und sah ihn an, getreu dem Motto: "Sag jetzt nichts Falsches."
"Ehm, nichts. Nee, schön hier", beeilte sich Thorsten zu sagen. Ich musste lachen. Wie dreist dieser Kerl lügen konnte... nicht zu fassen.
Lothar schien seinen Spott nicht zu bemerken oder zu überhören. Er schloss die Tür auf und führte uns wortlos die Treppe hinauf in den ersten Stock. Dort stand Anne in der offenen Tür. Sie wirkte ganz nett, umarmte Thorsten und gab mir die Hand und meinte, wir sollten doch reinkommen. Ich war etwas genervt, weil es in der ganzen Wohnung nach Zigaretten roch und Lothar sich auch sogleich eine ansteckte.
Anne lächelte mich an. "Du bist hübsch. Von allen Freundinnen, die Thorsten jemals hatte, die Hübscheste."
"Oh, echt? Danke", ich wurde rot und grinste. Die waren wirklich alle nicht gerade die Schönsten gewesen. Ich kannte sie nur von Bildern, aber die Exfreundinnen meines Freundes musste ich auch nicht unbedingt persönlich kennen lernen. Außerdem hatte Thorsten zu keiner mehr als sporadischen Kontakt mehr. Gott sei Dank.
"So, dann stellt eure Koffer mal hier ab", sagte Anne und führte uns ins Schlafzimmer. "Schuhe bitte ausziehen."
Wir zogen uns die Schuhe aus und brachten die Koffer ins Schlafzimmer. Ich setzte mich aufs Bett. Igitt, war das weich. Ich schlief lieber auf harten Betten. Thorsten dagegen fühlte sich zumindest auf dem Bett schon mal ziemlich wohl.
Ich sah aus dem Fenster. Der Himmel war mit Wolken bedeckt.
"Schatziii", hörten wir Anne rufen. "Ja", rief Thorsten scherzhaft zurück. Ich lachte und wir hörten, wie Anne irgendwas von wegen Pizza sagte. Lothar solle die Pizza reinschmeißen oder so. "Hmm, mach ich", brummte Lothar und ging in die Küche, wo er erst mal sein was-weiß-denn-ich-wie-vieltes Bier aus dem Kühlschrank holte, die Flasche öffnete und trank.

Etwa zwanzig Minuten später - es war gerade mal später Nachmittag, also eigentlich zu spät fürs Mittagessen und zu früh fürs Abendessen, aber jedem das Seine - war die Aufbackpizza fertig und wir saßen um den Tisch herum und aßen. Ich hatte übelste Kopfschmerzen, weil es in der ganzen Wohnung kein einziges Zimmer gab, in dem nicht geraucht wurde. So Marke, sch... auf den Balkon, solange es in der Wohnung nicht gesetzlich verboten ist.
"Schmeckt?", fragte Lothar. Ich hatte ihn in der kurzen Zeit bereits gut genug kennen gelernt, dass ich wusste, dass er kein Freund der großen Worte war. "Ja, sehr lecker", antworteten wir im Chor.
"Was macht Lisa?", fragte Thorsten.
Das war wohl das falsche Thema, denn Anne wirkte von einem Moment auf den anderen ziemlich traurig. "Also versteht ihr euch immer noch nicht so blendend", stellte Thorsten fest, als er den Blick seiner Tante auffing. "Nee... eigentlich kaum zu glauben, dass wir Mutter und Tochter sind. Die will mich nicht sehen... warum, weiß ich nicht", erklärte Anne und ihre Stimme zitterte.
Sie atmete zweimal tief durch, dann ließ sie ihr Besteck sinken und stand unter Tränen auf. "Entschuldigt bitte", damit verschwand sie ins Schlafzimmer und Lothar warf uns einen entschuldigenden Blick zu und folgte ihr. "Na denn. Wer oder was ist Lisa?", fragte ich. "Meine Cousine. Also, Annes Tochter. Und die beiden verstehen sich nicht sonderlich gut", erklärte Thorsten. "Besser gesagt... also, Lisa hat einen kleinen Sohn. Der heißt Julien. 7 Monate. Und Lisa hat Anne den Kontakt zu Julien verboten. Sie will nicht, dass der Kleine sie jemals kennen lernt. Das macht Anne ein bisschen fertig im Moment..."
"Hmm. Aber so ganz grundlos sagt sie ja nicht, dass der Kleine Anne nicht sehen soll, oder?"
"Nee, ach, keine Ahnung. Ich blick da nicht so ganz durch."
"Na dann..."

Es war gegen 21:00 Uhr, als Anne und Lothar drei Häuser weiter in Lothars Wohnung verschwanden, um weiß Gott was zu machen. "Wenn ihr wollt, können wir morgen mal zum Deich gehen", hatte Anne uns gesagt, bevor sie uns alleine gelassen hatten.
"Und? Was sagst du zu Anne?", fragte Thorsten. "Hmm, gewöhnungsbedürftig. Aber ganz nett", erklärte ich. "Geht. Sie hat sich ziemlich verändert seit ich sie das letzte Mal gesehen habe", sagte Thorsten und wirkte irgendwie nachdenklich. "Sie ist wohl ziemlich sensibel, kann das sein?", fragte ich vorsichtig. "Ja, ziemlich", gab er mir Recht.
Wir machten es uns auf der Couch bequem, sahen uns eine DVD von Mario Barth an und dabei stellte ich fest, dass er doch ganz witzig war. "Komm, wir machen 'ne DVD-Nacht", schlug ich vor.

Gegen 2:00 Uhr nachts konnte ich nicht mehr. Ich bin eh kein Nachtmensch, sondern eher jemand der seinen Schlaf braucht. "Bist du müde?", fragte Thorsten und streichelte mir zärtlich über das Gesicht. Ich nickte und gähnte. "Ja..."
"Schlaf doch, Maus."
"Und du?"
"Ich guck noch ein bisschen weiter, ich bin noch nicht müde."
Das sagte er zwar, aber ich lag noch mit offenen Augen auf der Couch, als Thorsten den Fernseher ausschaltete, sich hinlegte und nach weniger als einer Minute eingeschlafen war.

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Username Re: schöne Alltagsgeschichte -
Zitat: (Original von Boris am 19.11.2010 - 14:51 Uhr) oder
wie man Kopfschmerzen vom Rauchen bekommt

LG Boris



Noch ist's ne Alltagsgeschichte^^ wird noch ziemlich psycho^^ xD

LG
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Boris schöne Alltagsgeschichte - oder
wie man Kopfschmerzen vom Rauchen bekommt

LG Boris
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