Hier das zweite Kapitel
Sie war immer noch müde, als sie am nächsten Morgen langsam die Augen öffnete. Zwar war Mia recht schnell eingeschlafen, doch ihre Nacht war nicht erholsam gewesen. Immer wieder war sie aufgewacht und konnte danach einfach nicht wieder richtig einschlafen. Verschlafen setzte sie sich auf und strich sich ihre ziemlich verwuschelten Haare zurück. Draußen vor ihrer Zimmertür hörte das Mädchen schon Speedy an der Tür kratzen, die unbedingt zu ihrem Frauchen wollte. Mia stand nun rasch auf, ging ins Bad und kehrte dann mit der kleinen Katze auf dem Arm in ihr Zimmer zurück. Vorsichtig setze sie das Tier auf ihrem Bett ab, dann wandte sich die Dunkelhaarige ihrem Kleiderschrank zu. Während sich die Schülerin für dich Schule fertig machte, wurde sie von ihrer Katze ganz genau beobachtet.
„Und was sagst du dazu?“, fragte Mia Speedy, nach dem sie sich fertig angezogen hatte und sich ein Mal um sich selbst drehte.
Sie trug ein grau-schwarz gestreiftes Longshirt, dessen Ärmel bist zur Mitte ihres Unterarmes ging und einen weiten Rollkragen hatte. Dazu trug sie einen Taillengürtel und schlichte dunkelblaue Jeans. Ihre dunkelbraunen Haare, die sie offen trug, wellten sich leicht. Speedy miaute zustimmend.
„Du hast Geschmack meine Kleine“, sagte das Mädchen und kraulte ihr Kätzchen kurz hinter dem Ohr. „Jetzt ist es aber langsam Zeit zum Frühstücken.“
Rasch schnappte sie sich ihren Rucksack und ging mit Speedy auf dem Arm aus ihrem Zimmer. Sie fütterte die Kleine noch schnell, dann ging sie ins Wohnzimmer. Dort am Esstisch saßen bereits ihre Mutter und ihr Bruder Jim und waren schon am Frühstücken.
„Guten Morgen“, begrüßte Mia ihre kleine Familie.
„Morgen“, brummte der vier Jahre jüngerer Jim.
Ihre Mutter sagte gar nichts, sondern nickte nur kurz mit dem Kopf, trank dann weiter Kaffee und las ihre Zeitung. Die Schülerin setzte sich dazu und aß ein Brötchen. Es war wie jeden Morgen. Ihr Bruder brummte nur vor sich hin und ihre Mutter sprach kaum mit ihr.
„Hast du alles was du für heute brauchst?“, fragte ihre Mutter, als sie ihren Kaffee ausgetrunken und die Zeitung beiseite gelegt hatte.
„Mama ich bin kein kleines Kind mehr. Natürlich hab ich alles was ich brauche“, maulte Mia etwas.
„Bei dir frage ich immer lieber mal nach. Was steht heute so in der Schule an?“
„Nicht sonderlich viel. Wir kriegen heute unsere Deutscharbeit wieder und in Sport machen wir ein kleines Basketballturnier.“
„Bei Deutsch hattest du doch ein super Gefühl“, meinte ihre Mutter.
„Ja hatte ich“, erwiderte die Dunkelhaarige, aß ihr letztes Stückchen Brötchen und warf einen Blich auf die Uhr. „Ich mach mich dann mal langsam auf den Weg.“
Sie räumte ihr Geschirr weg, zog sich ihren Mantel und ihre Stiefel an und setzte ihren Ranzen auf. Bevor sie ging streichelte sie noch schnell Speedy und machte sich dann auf den Weg. Sie hörte nur noch leise wie ihre Mutter ihr viel Spaß wünschte. An diesem Morgen war es besonders frisch draußen und Mia war froh sich etwas dicker angezogen zu haben. Auf dem Weg zum Bahnhof musste sie immer an einem kleinen Friedhof vorbei, vor dem sie, als sie noch klein war, furchtbare Angst hatte. Aber nur, weil die älteren Schüler den Jüngeren immer Schauergeschichten über den Friedhof erzählt hatten. Heute wusste sie es natürlich besser und fürchtete sich nicht mehr. Als sie sich auf einem leeren Sitzplatz im Zug fallen ließ, war das Mädchen etwas erleichtert. Sie mochte die Kälte nicht sonderlich, aber es ließ sich nun mal nicht ändern. Es ging langsam auf den Winter zu. Mia sah aus dem Fenster und betrachtete die Landschaft, die sie zwar schon tausend Mal gesehen hatte, aber doch auch immer etwas neues für sie bereit. So sah sie an diesem Morgen einen Hasen, der quer über ein Feld raste.
Vielleicht eine verwünschte Prinzessin, die auf der Flucht ist, dachte sich Mia und spannte diesen Gedanken immer weiter.
Erst als sich jemand neben sie auf den Sitz fallen ließ, kehrte sie aus ihren Gedanken zurück.
„Ich hasse dieses Wetter und zu dem habe ich so was von gar keine Lust auf die Schule. Ich will meine Arbeit nicht zurück bekommen. Ich habe sie ganz bestimmt in den Sand gesetzt“, meinte Kate, als sie ihre Jacke öffnete und ihre Freundin kurz zur Begrüßung drückte.
„Du siehst das immer viel zu negativ. Wir haben doch zusammen viel für dir Arbeit gelernt. Du wirst sie schon nicht verhauen haben“, versuchte die Ältere die Blonde etwas aufzumuntern.
„Als würde lernen groß was bei mir nützen. Ich hatte alles wieder vergessen, als ich auf das Aufgabenblatt geschaut habe. Aber du hast ganz sicher wieder eine Eins geschrieben. Du vergisst das gelernte eben nicht so schnell wieder.“
„Das ist doch gar nicht wahr. Ich vergessen zum Beispiel in Englisch gleich alles wieder, was ich gelernt habe. Du aber dafür nicht. Zu dem liegt es wohl daran, dass ich in Deutsch so gut bin, weil ich wirklich viele Bücher lese. Wenn ich mehr englische Bücher lesen würde, würde das vielleicht auch endlich mal meine Englischnote verbessern.“
„Du hast recht. Englisch liegt mir bei weitem mehr als Deutsch. Ich lese außerdem auch viele Bücher.“
„Ja, aber die Bücher die du liest, haben meistens mehr Bilder als Text“, erwiderte Mia und grinste ihre Freundin leicht an.
„Hey, dass ist überhaupt nicht wahr. Ich lese auch Bücher mit wenigen Bilder, also sei nicht so gemeint zu mir“, protestierte Kate, doch sie musste etwas schmunzeln.
„Schon gut, schon gut. Ich hab nichts gesagt.“
„Gut. Hast du heute vielleicht Lust nach der Schule mit zu mir zu kommen? Du könntest mir bei der Berichtigung helfen.“
„Klar, warum nicht. Ich müsste dann nur Jim bescheid sagen, dass er für mich Speedy füttern soll“, antwortete Mia ihrer Freundin.
„Die kleine hat sich wohl schnell bei euch eingelebt“
„Ja, dass hat sie. Sie wartet immer neben der Wohnungstür auf mich. Sie weiß jetzt schon immer, wann ich nach hause komme. Die Kleine begrüßt mich dann immer mit lauten Miauen.“
„Das ist ja süß. Sie ist besser als jeder Hund.“
Die Blonde lachte ein wenig, dann stand sie langsam auf.
„Wir sind auch schon da. Ich will wirklich nicht gehen, aber du wirst mich wohl zwingen oder?“, meinte Kate und blickte die Ältere an.
Auch Mia war aufgestanden und zog sich ihre Jacke an.
„Darauf kannst du aber Gift nehmen. Ich gehe auch nicht gerne in die Schule, aber wenn wir nicht gehen, dann werden wir noch mehr Ärger bekommen“, antwortete sie der Jüngeren, diese nickte nur etwas betrübt.
Die Freundinnen stiegen aus und machen sich ganz gemütlich auf den Weg zur Schule.
„Wollen wir heute eigentlich einen neuen Versuch starten?“, fragte Kate plötzlich, als sie an einer roten Ampel standen.
„Ich denke, ich werde es wohl aufgeben. Ich bin auch gar nicht gut genug für ihn. Lieber vergesse ich ihn einfach“, antwortete Mia ihr, ohne sie anzusehen.
„Was?“
Völlig verwundert blickte die Blonde die Andere an. Hatte sie da gerade richtig gehört? Mia wollte ihren Schwarm einfach so aufgeben?
„Was ist mit dir los? Du hältst es doch sonst kaum einen Tag aus ihn nicht zu sehen. Hat es was mit deinem Ex zu tun? Du hast ihn doch gestern erwähnt“, wollte Kate wissen und sah ihre Freundin etwas besorgt an.
„Nein, es hat nichts mit ihm zu tun. Kate, ich gehe jetzt schon seit zwei Wochen in diesen Buchladen. Ich bleibe ziemlich lange dort, verrenke mit den Hals, damit ich ihn sehen kann und gehe dann ohne auch nur irgendetwas gekauft zu haben. Denkst du nicht, dass das langsam etwas auffällt?“, erwiderte die Braunhaarige und sah ihre beste Freundin kurz an.
„Ach was. Du bist ganz sicher niemanden aufgefallen.“
„Ach ja? Und was ist mit der Verkäuferin? Die sieht mich seit einiger Zeit immer so komisch an, wenn ich in den Laden komme.“
„Ja aber“, begann die Blonde, doch Mia unterbrach sie.
„Nichts aber Kate. Lass es uns einfach gut sein. Ich werde schon damit klar kommen. Es wird zwar schwer werden, aber das ist etwas, was ich gewiss überleben werde.“
Die Ampel sprang vorn Rot auf Grün um und Mia überquerte die Straße. Ihre Freundin blieb einen Moment verwirrt stehen, doch dann folgte sie ihr.
„Ich glaube dir das nicht. Du bist einfach nur unsicher. Gut, wir werden heute nicht hingehen, aber bitte gib ihn nicht einfach auf. Du hast es ja noch nicht mal richtig versucht“, sagte die Jüngere, als sie wieder neben Mia herging, diese seufzte nur leise.
Kate war hartnäckig. Das war sie schon immer gewesen, selbst als sie noch Kinder gewesen waren.
„Na schön. Ich werde ihn noch nicht aufgeben, aber nur, weil du mich sonst gar nicht mehr in Ruhe lassen würdest“, erwiderte sie mit einem leichten Grinsen.
Allerdings war das nur dir halbe Wahrheit gewesen. Mia selbst wollte Johannes auch noch nicht aufgeben, aber die hatte wirklich das Gefühl, dass sie nicht gut genug für ihn war. Was hatte sie ihm schon groß zu bieten. Sie war eine einfache Schülerin. Sie war weder besonders klug, noch was sie besonders hübsch. Erneut seufzte das Mädchen.
„Du machst dir einfach viel zu viele Gedanken dabei“, sagte Kate zu ihr und lächelte sie lieb an. „Und ich hab dir doch schon gestern gesagt, wenn er dich nicht will, dann ist er ein blöder Idiot und hat dich somit auch gar nicht verdient.“
Schwach lächelte die Dunkelhaarige ihre Freundin an. In der Schule angekommen trennten sich die Wege der Freundinnen fürs erste, da Kate, wie an jedem Morgen, erst einmal aufs Klo ging. Mia hingegen ging bereits ins Klassenzimmer. Dort fuhr sich das Mädchen kurz durch ihre Haare und musste ein Gähnen zwanghaft unterdrücken. Noch immer war sie sehr müde. Sie ließ sich auf ihren Platz fallen und packte langsam ihre Sachen für die erste Stunde aus. Um sie herum waren ihre Klassenkameraden munter am reden, doch die Schülerin ignorierte sie nur. Sie hielt sich so gut sie konnte von ihnen fern, da sie nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun haben wollte. Ihre einzige Freundin war Kate und das reichte Mia auch. Sie brauchte nicht wirklich mehr Freunde.
„Hey du“, wurde sie plötzlich angesprochen und sie fuhr leicht zusammen.
Als Mia aufblickte, stand vor ihr ein Junge mit mittelangen dunkelblonden Haaren und dunkelgrünen Augen. Sie musste überlegen, wie der Name des Jungen war, denn sie hatte vielleicht höchstens einmal mit ihm gesprochen.
Maik? Nein. Paul? Nein, das auch nicht. Verdammt wie war sein Name, ging ihr durch den Kopf.
„Was gibt es denn...ähm...“, fragte sie etwas stockend.
Genau in solchen Momenten war Kate natürlich nicht da. Sie hätte ihr sicher sagen können, wie der Junge hieß.
„Louis“, half er ihr etwas auf die Sprünge und lächelte sie an.
„Ah ja genau, Louis“, sagte sie leicht verlegen. „Was willst du denn von mir?“
„Ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht bei meiner Deutschberichtigung helfen kannst. Wir haben zwar unsere Arbeiten noch nicht zurückbekommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine Menge falsch gemacht habe. Du bist doch wirklich richtig gut in Deutsch, also hilfst du mir?“
Die Schülerin fiel fast aus allen Wolken. Ein Junge, den sie wirklich kaum kannte, fragte ausgerechnet sie, ob sie ihm bei der Berichtigung seiner Deutscharbeit half.
„Ich soll dir bei deiner Berichtigung helfen?“, fragte Mia etwas verwirrt nach.
„Ja, aber natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht und du die Zeit dafür hast. Ich könnte dir als Gegenzug vielleicht in einem anderen Fach etwas Nachhilfe geben. Du bist doch in Englisch nicht so gut. Da könnte ich dir vielleicht helfen“, antwortete ihr Louis und lächelte sie noch immer an.
„Weißt du, eigentlich wollte ich schon meiner Freundin Kate helfen und sie hilft mir auch bei Englisch etwas.“
„Oh. Ja, klar, dass verstehe ich“, sagte der blonde Junge, sein Lächeln verschwand und er klang ein kleinen wenig enttäuscht.
„Aber vielleicht kann ich euch ja beiden helfen. So in der Gruppe macht das doch auch mehr Spaß. Zu dem lenken Kate und ich uns gerne gegenseitig ab. Wenn da noch jemand wäre, werden wir vielleicht schneller fertig“, erwiderte die Schülerin schnell.
„Wirklich? Das ist ja klasse. Wann wollt ihr euch denn treffen? Heute?“
„Ja, aber eigentlich wollten wir zu Kate. Wenn wir jetzt aber zu dritt sind, sollten wir lieber zu mir gehen. Da ist weitaus mehr Platz.“
„Gut, dann treffen wir uns nach der Schule und fahren zu dir“, sagte Louis und ging zurück zu seinem Sitzplatz.
Langsam wurde Mia bewusst, was sie da gerade eigentlich getan hatte. Ihr Gesicht wurde so rot wie eine Tomate und am liebsten wäre sie in einem Erdloch verschwunden. Sie würde einen Jungen mit nach hause bringen. Das hatte sie noch nie getan.
„Was wollte der Kerl denn von dir?“, fragte sie aufeinmal Kate, die sich gerade auf den Platz neben Mia niederließ.
„Er hat mich gefragt, ob ich ihm bei der Berichtigung der Deutscharbeit helfe“, antwortete ihr das braunhaarige Mädchen.
„Louis? Aber er ist doch sonst so gut in Deutsch.“
Die Andere zuckte nur mit den Schultern und in diesem Moment kam ihr Deutschlehrer herein. Wie zu erwarten hatte Mia wieder die beste Deutscharbeit geschrieben. Sie war froh, als sie zur Sporthalle gingen, für ihre letzten zwei Stunden für heute.
„Weißt du, ich finde es schon komisch, dass Louis ausgerechnet dich gefragt hat, ob du ihn hilfst“, meinte Kate, während sie sich für den Sportunterricht umzog.
„Was willst du damit sagen?“, fragte die Ältere, die schon fertig umgezogen auf der Umkleidebank saß, sie.
„Na ja weißt du, selbst wenn er die Arbeit wirklich so in den Sand gesetzt hat wie er vermutet hat, dann könnte er doch seine Freundin um Hilfe bitten.“
„Seine Freundin?“
„Ja. Er geht mit Jasmin“, sagte Kate, die ihre Stimme etwas gesenkt hatte, und nickte Richtung Tür.
Gerade verliess ein Mädchen mit langen rotbraunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden waren und die mindesten eine Tonne Schminke im Gesicht trug, die Umkleidekabine.
„Mit so einer geht er?“, fragte Mia und klang deutlich verwundert.
Zwar kannte sie Louis noch nicht wirklich gut, aber sie hatte das Gefühl, das er nicht der Typ war, der auf solche Mädchen wie Jasmin stand.
„Ja, aber wie es aussieht haben sie wohl mal wieder etwas Stress miteinander, sonst hätte er dich nicht sicher gefragt“, erwiderte Kate und band sich die Haare zusammen. „Ich hasse Basketball.“
Sie drehte sich zu Mia und sah sich an. Die Blonde trug ein dunkelblaues T-Shirt, auf dem ein Husky gedruckt war und schwarze Shorts.
„Du wirst es schon überleben“, meinte ihre Freundin und stand auf.
Sie selbst trug ein graues Hello Kitty T-Shirt und eine lange blaue Sporthose. Sie hatte sich die Haare zu zwei Zöpfe zusammengebunden.
„Ich will nicht. Können wir nicht einfach schwänzen?“, maulte Kate leise.
„Du weißt genau, dass das nicht geht oder willst du extra Runden laufen?“, erwiderte Mia, nahm Kate an der Hand und zog sie hinter sich her in die Sporthalle. Es war noch etwas Zeit, also setzten sie sich auf die Tribüne und wollten noch etwas reden. Da kam plötzlich Jasmin mit zwei Freundinnen, die bestimmt genau so viel Schminke trugen wie sie selbst, zu ihnen und stellte sich vor sie.
„Lass meinen Freund in Ruhe klar“, fuhr sie die Braunhaarige sofort an.
„Ich hab doch gar nichts gemacht“, verteidigte sich das Mädchen leise.
„Das ist auch besser so für dich. Wenn du ihn auch nur anfassen solltest, dann bist du dran. Ich behalte dich im Auge.“
Damit zog Jasmin mit ihren Freundinnen wieder ab. Mia blickte ihr nur verwirrt hinterher.
Was geht denn mit der ab?, fragte sie sich.
„Die ist ja mal verdammt eifersüchtig. Vielleicht steht Louis ja sogar ein bisschen auf dich“, meinte Kate und grinste ihre Freundin an.
„Na und. Ist mir doch egal“, sagte Mia und war etwas rot geworden. „Ich stehe aber nicht auf ihn.“
„Ja ja. Für dich gibt es nur den süßen jungen Buchhändler, den du nicht schaffst anzusprechen.“
„Du bist schon wieder fies zu mir.“
„Du kennst mich doch. Das ist meine Art dir zu sagen, wie lieb ich dich doch habe.“
„Hey, aber was ist, wenn Louis wirklich auf mich stehen sollte?“, fragte die Ältere und klang nun etwas verunsichert.
„Na dann gibst du ihm einfach einen Korb. Du hast doch gesagt, dass du nichts von ihm willst“, erwiderte die Blonde nur.
„So was kann ich nicht. Ich hab noch nie jemanden einen Korb gegeben.“
„Es gibt schließlich für alles ein erstes Mal. Außerdem ist es doch ganz einfach. Du müsste ihm nur sagen, dass du nichts für ihn fühlst.“
„Oh Gott, dass wird niemals was werden. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass dem nicht so ist und Jasmin und du euch das nur einbildet. Ich bin verdammt froh, dass wir uns zu dritt heute bei mir Treffen.“
„Zu dritt bei dir?“, fragte Kate ihre Freundin verwundert.
„Ach verdammt, dass habe ich dir ja noch gar nicht gesagt. Ich habe Louis vorgeschlagen, dass wir heute alle drei zusammen die Berichtigung machen und uns bei mir treffen. Es tut mir so Leid.“
Die Blonde seufzte leise und schaute Mia an.
„Na gut, machen wir das eben zusammen“, sagte sie dann schließlich.
„Wirklich? Du bist die allerbeste Freundin die man sich nur wünschen kann“, erwiderte Mia und drückte die Blonde an sich.
Nach dem Unterricht warteten die Beiden vor der Sporthalle auf Louis. Der Sportunterricht schien an diesem Tag noch schlimmer gewesen zu sein, als sonst. Jasmin hatte versucht Mia so fertig wie nur möglich zu machen. Sie hatte sie an gerempelt, geschubst und sogar den Basketball nach ihrem Kopf geworfen. Zum Glück hatte sie sich nichts weiter getan. Nur leicht das Knie auf geschlagen, als sie den Ball ausgewichen war. Jasmin hatte darauf hin so einen Ärger bekommen, dass sie den Rest des Unterrichts auf der Bank verbringen durfte und sogar noch eine Strafarbeit aufbekam.
„Und ich dachte immer, Mädchen brauchen so lange beim umziehen“, meinte Kate, als sie schon gute zehn Minuten auf Louis warteten und sah auf ihre Uhr.
„Er kommt sicher gleich“, entgegnete Mia und in diesen Moment ging die Tür auf und der blonde Junge kam raus.
„Sorry das ihr warten musstet. Von mir aus können wir jetzt los“, sagte er.
Während des ganzen Weges zum Bahnhof, die ganze Zugfahrt bis zu sich nach hause schwieg Mia. Sie merkte auch nicht, wie Louis ihr immer wieder versohlende blick zu warf, doch auch er schwieg. Erst als sie vor der Wohnungstür standen sagte sie was.
„So, dann wären wir dann also“, meinte die Braunhaarige und schloss die Wohnungstür auf.
Speedy erwartete sie bereits, doch als sie Louis sah, machte sie sich schnell aus dem Staub.
„Habe ich dein Kätzchen etwa erschreckt?“, wollte er wissen.
„Sie ist noch etwas scheu gegenüber Fremden. Wir haben sie erst seit kurzen“, antwortete Mia ihm. „Geht doch schon mal ins Wohnzimmer. Ich werde uns etwas zutrinken holen.“
Kate nickte nur und zog Louis einfach hinter sich her. Die Schülerin verschwand rasch in der Küche und atmete erst einmal richtig durch. Obwohl ihre Freundin auch hier war, war das Mädchen doch recht nervös. Sie hatte noch nie einen Jungen mit nach Hause gebracht.
Ruhig bleiben Mia. Ihr arbeitet nur zusammen für die Schule nichts weiter, ging es ihr durch den Kopf.
Mia gab der, sich untere dem Schuhregal versteckenden, Speedy etwas zu futtern und kam dann mit drei Gläsern und einer Flasche Trinken ins Wohnzimmer. Sie stellte alles auf den Tisch ab und setzte sich zu den Anderen.
„Ihr habt ja noch nicht mal ausgepackt“, stellte Mia fest.
„Wir wollten gerne auf dich warten“, erwiderte Louis, öffnete seine Schultasche und begann gemütlich seine Sachen auszupacken.
Die Braunhaarige nahm die Arbeiten der Beiden zu Hand und überflog sie kurz. Louis hatte noch schlechter abgeschnitten als Kate. Mia begann zu erklären und zu ihrer Verwunderung begriff der Blonde sehr viel schneller als ihre Freundin. Die Schülerin runzelte leicht die Stirn. Wenn er so schnell verstand, warum machte er dann so viele Fehler in der Arbeit. Sie saßen sehr lange zusammen, als Louis plötzlich aufstand.
„Was ist denn?“, fragte die Gastgeberin leicht verwundert.
„Ich will nur eine neue Flasche Zutrinken holen“, erwiderte er, hielt die leere Flasche etwas hoch und verschwand in der Küche.
„Aber du musst doch nicht gehen. Ich kann das auch machen.“
Auch Mia stand auf und folgte dem Jungen in die Küche. Dieser stand in der Küche und grinste sie verlegen an.
„Weißt du, eigentlich wollte ich dich nur von Kate weg locken, denn ich würde gerne kurz alleine mit dir sein“, sagte Louis zu ihr.
Das Mädchen wurde leicht rot im Gesicht, schüttelte dann aber leicht den Kopf und schloss die Küchentür hinter sich. Vielleicht wollte er sie nur etwas wegen der Arbeit fragen, was ihm vor Kate peinlich war.
„Und warum?“, wollte sie wissen und lehnte sich leicht an die Küchentür, da sie doch etwas nervös wurde.
Louis kam auf sie zu, stütze sich mit den Händen neben ihrem Kopf ab und kam ihr langsam etwas näher. Mias Herz begann wie verrückt zu schlagen. Er war ihr nah. Viel zu nah. Sie konnte leicht seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Ein doch recht angenehmer Schauer lief ihr über den Rücken und doch fühlte sich die Schülerin nicht ganz wohl bei der Sache.
„Louis, bitte lass das. Das ist viel zu nah. Sag mir einfach, warum du mit mir alleine sein wolltest“, sagte die Braunhaarige leise, drehte den Kopf verlegen etwas zur Seite und strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Ich möchte mit dir ausgehen“, erwiderte er eben so leise wie Mia.
„Warum? Du hast doch eine Freundin.“
Leise lachte Louis auf und begann etwas mit einer Haarsträhne von Mia zu spielen.
„Sie ist schon lange nicht mehr meine Freundin. Ich hab mit ihr schon vor Monaten Schluss gemacht, doch sie will es einfach nicht wahr haben“, meinte er.
„Ich kann nicht“, murmelte Mia leise und schloss die Augen.
„Und wenn ich dir sage, dass ich schon sehr lange in dich verliebt bin“, flüsterte der Blonde ihr ins Ohr und das Mädchen wurde sofort knallrot.
„Bitte Louis. Ich kann wirklich nicht mit dir ausgehen.“
Diese Situation wurde Mia immer unangenehmer. Louis wollte also tatsächlich etwas von ihr.
„Es gibt wohl schon jemanden, dem dein Herz gehört“, sagte er leise und ließ langsam von der Schülerin ab.
Diese öffnete langsam ihre Augen wieder und sah den Jungen an. Er wirkte ein wenig traurig und niedergeschlagen.
„Ja, den gibt es“, antwortete sie ihm ehrlich.
„Ich bin selbst Schuld. Ich hätte nicht so lange warten und dich schon viel früher fragen sollen. Noch bevor ich mit Jasmin zusammen gekommen bin, aber ich war einfach zu feige.“
„Louis, es tut mir Leid.“
„Dir muss gar nichts Leid tun Mia. Mir tut es Leid, dass ich gezögert habe, aber ich werde warten, denn vielleicht ist dein Herz ja eines Tages wieder frei für mich. Ich denke, ich werde jetzt lieber gehen. Wir sehen uns Morgen in der Schule.“
Louis beugte sich zu ihr, küsste sie kurz auf die Wange und verschwand dann aus der Küche. Erst als Mia die Wohnungstür hörte, wurde ihr klar, dass Louis wirklich gegangen war. Kate kam nun zu ihrer Freundin und sah sie besorgt an.
„Ist alles ok“, fragte sie leise.
„Er liebt mich“, brachte die Ältere nur hervor und einige Tränen liefen ihr die Wangen runter. „Er hat gesagt, dass er schon lange in mich verliebt ist.“
Behutsam nahm die Blonde die Andere in den Arm und streichelte sie etwas. Mia wischte sich rasch die Tränen weg. Es tat ihr wirklich weh Louis so zu verletzen, doch Tränen halfen da nicht.
„Lass uns in die Stadt fahren. Ich muss mich irgendwie davon etwas ablenken“, sagte die Ältere schließlich.
„Alles klar und dann besuchen wir deinen Buchhändler. Ich komm auch mit“, erwiderte Kate.
Sie kann es einfach nicht lassen, dachte sich die Brünette und lächelte etwas.
Es konnte ja nicht wirklich schaden kurz in dem Buchladen vorbei zu schauen. Vielleicht würde das sie ja genug ablenken um die Sache mit Louis wenigsten ein wenig zu vergessen.