Raimond der Schlächter ist ein unsterblicher Göttersohn. Er wurde über Jahrhunderte in dem tiefen Aleuten Graben im Pazifischen Ozean, in einem Götterkäfig von den Mythengöttern weggesperrt. Durch seinen Ausbruch und seinem irren Wunsch nach Rache, wurde die Drachengilde erweckt um die Mythenwelt zu bewahren und die Menschheit zu beschützen. Tila ist einer der Drachenwächterinnen. Eine Halbvampir-Magierin und auf ihrem Weg, eine vollwertige Vampirin zu werden, trifft sie Rain, einen Lykaen. Der natürliche Feind der Vampire. Doch ihre Wege führen sie zusammen. Um Raimond den Schlächter zu besiegen muss die komplette Drachengilde erwachen. Acht Drachen werden es sein. Zwei von ihnen sind Tila und Rain.
Raimond der Schlächter
Im Dunkeln der Wälder in Neuguinea regte sich etwas. Die Luft schien zu flirren vor lauter mythischer Energie. In den Tiefen der verborgenen Stollen sammelte sich die Macht eines Unsterblichen. Eines sehr mächtigen Unsterblicher namens Raimond der Schlächter. Ein Göttersohn.
Und dies war seine Geschichte:
Keiner konnte ihn je wirklich bezwingen. Er war durch und durch böse. Raimond war der Herr der Schmerzen. Er genoss es die Angst und die Qual in den Augen seiner Opfer zu sehen. Den Göttern allein gelang es mit Magie ihn im Pazifischen Ozean im Aleuten Graben, einer der tiefsten Gräben der Welt mit 7822 Meter tiefe, auf den Grund des Meeres gefangen zu halten. Jahrhunderte wurde er dort gebannt. Zu groß wurde seine Gier nach Macht. Selbst die Götter fürchteten ihn. Seine dunkle Seele verbreitete giftigen Atem und verätzte die Seelen der Guten. Noch war er nicht so stark gewesen, dass er größeren Schaden hätte anrichten können, doch die Prophezeiungen mächtiger Seherinnen hatte den Göttern der Mythenwelt geweihsagt das er eines Tages sehr mächtig sein wird, wenn die Mythenwelt zu schwach sein wird sich zu währen.
Sie bannten ihn in einer Zeit in der die Mythenwelt übersättigt an blutigen Kriegen war. In Blutigen Kriegen kämpften die Mythenwesen gegeneinander. Jeder wollte das Vorrecht des Mächtigsten haben. Alle kämpften sie um an der Spitze der Ehrerbietung zu stehen. Es floss viel Blut. …Zu viel Blut. Noch mehr hätte sie nicht ertragen können.
Lange hatte Raimond der Schlächter Zeit seine Wut zu schüren und seine Wunden zu lecken. Und mit dieser Wut wuchs seine Macht. Es schien Ewigkeiten zu dauern bis sich die Gelegenheit bot frei zu kommen. Doch er lernte es sich in Geduld zu fassen, denn die Rache wird das Süßeste sein was er sich je schmecken liese. Jahrhunderte vergingen des hasserfüllten Wartens. Mit der Hilfe einer außergewöhnlichen Frau schaffte er es aus seinem Götter-Käfig. Lyca!
Sie war ein Mischling, wunderschön und einzigartig. Ihr Vater war ein Gestaltenwandler und ihre Mutter eine Harpyie. Doch das wesentliche an ihr waren ihre übernatürlichen magischen und telepathischen Fähigkeiten. Sie waren Dämonischem Ursprung die sie von den Großeltern mütterlicherseits erbte. In ihrem Stammbaum befanden sich so allerlei verschiedene Mythenwesen. Und dies machte sich Raimond zu Nutze. Noch nie hatte er ein Wesen mit so vielen verschiedenen Ahnen gesehen.
In den Tiefen des Ozeans spürte Raimond die starke Präsenz von Lyca ganz in seiner Nähe, irgendwo in Asien. Mit Telepathie setzte er sich mir ihr in Verbindung. Es dauerte Wochen bis er diese unglaubliche Magie die von ihr ausging präzise aufspüren konnte und weitere mühsame Tage sie dazu zu bringen von Ajan über den Ozean zu ihm, in ihrer Harpyien Gestalt, zu fliegen. Er leitete sie direkt über das Nordpazifische Becken zu den Aleuten. Lyca war ihm nicht abgeneigt und folgte ihm naiv. Direkt über dem Aleuten Graben hielt er sie mit seinen starken telephathischen Kräften fest und redete auf sie ein. Er brachte sie dazu ihm zu vertrauen und überredete sie einen Zauber zu finden um ihn aus dem Götterkäfig zu befreien. Sie willigte ein.
Es dauerte endlose fünf Tage bis sie wieder zu ihm zurück kehrte mit einem sehr mächtigen Zauber den sie von schwarzen Magiern gekauft hatte.
Die Befreiung war an sich unspektakulär. Sie zelebrierte ihren Zauberspruch direkt über der ruhigen Wasseroberfläche. Lange musste Lyca nicht warten da tauchte eine Männliche Gestalt, nackt wie ihn die Götter geschaffen hatten, aus den Tiefen des Meeres empor und schwebte ihr gegenüber über dem tief blauen Gewässer.
Für sie war es ein göttlicher Anblick und von einem Herzschlag auf den nächsten gehörte ihr Herz ihm ganz allein. Unsterblich verliebte sich Lyca in Raimond den Schlächter.
Er sah ihr enormes Potenzial darin ihm bei seinem Weg zu seiner Rache zu helfen. Raimond war zu lange alleine gewesen und die unglaubliche Hingabe die ihm Lyca entgegen bot war Trost für seine einsame, schwarze Seele.
Lyca selbst war immer schon eine Ausgestoßene gewesen. Keiner wollte sie, denn sie war ein Mischling. Die Harpyien nicht, denn diese wollten nur ihres Gleichen und alle anderen waren potenzielle Gegner und tödliche Konkurrenz. die Gestaltenwandler erst recht nicht. Diese waren Einzelgänger, verstreut in der ganzen Welt. Wem sollte sie sich da schon anschließen. Ihre Dämonische Herkunft war jedem zuwider und selbst die wollten sie nicht in ihren Kreisen, da sie kein reines Dämonenblut in sich trug. Lyca war ein mächtiges Mythenwesen, mit ungenutzten Kräften die sich Raimond nahm ohne Gewissen ihrer noch reinen Seele wegen. Seine eigene Seele vergiftete ihre und schon bald war sie ihm hörig.
Sie schloss sich Raimond aus freien Stücken an und fand endlich ihre eigene Rache gegen die Mythenwesen die sie nicht wollten. Alle würden sich ihr unterwerfen müssen und dies reizte ihren verschmähten Kern. Die Harpyien würden ihr Untertan sein!
Nun war Raimond und Lyca hier in den dunklen Wäldern Neuguineas. Durch seine Macht hat er es geschafft ein Heer von Mythenwesen zu ordern. Lyca diente ihm mit ihrer telepathischen Magie als eine Art verstärkter Sender für alle Rassen. Einige waren seinem gedanklichem Ruf gefolgt ihm zu dienen und sich ihm an zu schließen. Viele dieser Wesen zog es aus freien Stücken in die Wälder von Neuguinea in die unterirdischen Höhlen, die Tatzelwürmer für Raimond den Schlächter gegraben hatten. Es waren viele Wutdämonen und andere dunkle Wesen dabei. Und doch wurden auch Hunderte dazu telepathisch gezwungen ihm dort hin zu folgen um ihm mit dem Leben zu dienen.
Viele dieser gegrabenen Höhlen wurden mit alten Stollen verbunden und der Hauptkern war eine riesige Ebene, ein Plato das von tiefe Gräben umringt war.
Sein Ziel war es das Götterblut zu erlangen um sich die Mythenwelt unterwürfig zu machen. Hatte er erst dieses Götterblut war er selbst ein Gott und dann würde er sich bei denen Rächen die ihn zur ewigen Verdammnis in den tiefen Krater gesperrt hatten.
Michael der Würdevolle
Die Stimme hämmerte in seinem Kopf. Wirres Zeug das ihn nicht richtig Denken lies. Er war nun schon seit Wochen hier in den dunklen Stollen die tausende Mythenwesen besetzt hatten.
Eines Nachts hatte er eine Stimme in seinem Kopf gehört. Sie rief ihn nach Neuguinea und je näher er seinem Ziel kam um so wirrer und lauter wurde diese. Mit einem normalen Passagierjett flog er in das kleine, heiße Land und von dort aus schlug er sich zu Fuß durch. Er wurde die Stimme nicht los. Immer eindringlicher wurden die Kommandos und bösartiger die Tonlage. Mit aller Macht versuchte er sich ihr zu entziehen.
Selbst seine Lykaenkraft half ihm nichts. Denn auch wenn er sich in seine Werwolfgestalt wandelte, er konnte dieser Stimme nichts entgegensetzen. Tief in seinem Kopf wurzelte sie sich fest und zwang seinen Körper dazu, auf das eindringliche Geraune zu reagieren. Er lief Tage und Stunden durch den Wald bis er den Eingang eines verborgenen Stollen fand. Die Gewirr in seinem Kopf zog ihn dort hinein und willenlos folgte er ihr.
Was er dann darin fand war unglaublich. Eine riesige, weitlaufente Ebene die umgeben von tiefen Kratern lag. Ein unbeschreiblich mystischer Ort tat sich in dieser Höhle auf. Diese war riesig und ein Heer von hunderten Mythenwesen befand sich in ihr und… wartete.
Mittlerweile waren es schon tausende in den letzten Tagen geworden. Auch er wartete, doch konnte er nicht sagen auf wen oder was. Er wusste nur, die Stimme würde ihn nicht mehr gehen lassen. Sie nahm von ihm stückweise Besitz. Nicht mehr lange und sie würde ihn verschlingen. Er spürte wie sein Wille immer schwächer wurde. Seine Seele nährte sich an dem Gift das ihr die Stimme zum Fraß vorwarf. Nicht mehr lange und sein Geist würde brechen und sterben.
Teil 1
Der Luftdrachen
Kapitel 1
August 2089
Tila die Unbeugsame
Tila machte sich auf den Weg zu dem Platz an dem sich ihre Zukunft entscheiden wird.
Ein kurzer Blick auf ihre schwarze Sportuhr zeigte ihr dass es kurz vor dreiundzwanzig Uhr dreißig war und sie noch knapp dreißig Minuten hatte um ihn zu finden.
Er kann nicht mehr weit sein, dachte sie etwas unruhig.
Tila war die kurze Strecke von England nach Rotterdam mit dem Schiff gereist und befand sich im Wald Voornes Duin, nicht weit von Oostvoorne. Ein riesiges Waldgebiet das sich zwischen West- und Oostvoorne erstreckte mit zahlreichen Seen und Teichen, gleich an der Westküste. Hier lebten schon mehr als tausend Jahre ihres Gleichen. Vampire!
Unter der Anleitung des genialen Architekten, Pieter Caland, wurde 1870 der Nieuwse Waterweg erschaffen. Durch diese erschaffene Möglichkeit wurde die Industrie des Landes noch besser angekurbelt und die Verschiffung vieler Güter wurde einfache. Er erschuf die kürzeste, mögliche Strecke von 32,2 Kilometer die von Rotterdam bis in die offene Nordsee reichte. Die Niederlande war immer schon ein lukratives Industrie Gebiet gewesen. Direkt am Hafen in einem Europäischen Land… das machten sich die Oberratsmitglieder der schwarzen Lilie zu nutzten. Sie hatten ihre mächtigen Hände über diese Region und leiteten ein Netz von internationalem Export.
Das von den Oberratsmitgliedern der schwarzen Lille übernommene Waldgebiet von Oostvoorne reichte bis zu dem kleinem See Tenella Plas. Dieser bildete eine imaginäre Grenze die die Mitglieder nie überschritten.
Eine angespannte Erregung stieg in ihr hoch. Wusste sie doch dass dies ihre letzten Stunden sein konnten. Ihre rechte Hand fuhr zu ihrem Schwert das sie geschultert hatte in der Hoffnung dass es sie beruhigen würde. Und wirklich, eine leichte Ruhe fuhr durch ihre Finger, den Arm entlang und schlich sich weiter in ihren Körper. Tief atmete sie ein und wieder langsam aus. Es war das Schwert ihrer Mutter gewesen. Seit ihrem Tod war es der einzige Besitz der sie an sie erinnerte. Magie floss durch die Klinge und passte sich Tilas Schwingungen an. Es vermag sie zu beruhigen und zu entspannen. Ein leicht rosa färbiger Schein ging von der Klinge aus, wenn sie es berührte. Ein sanftes Licht das ihr die Anspannung in den Schultern heilend nahm.
"Reis dich zusammen, Tila" murmelte sie leise. Sie lies von ihrem Schwert ab und hörte ein Grollen das immer Lauter wurde.
"Auch das noch, Scheiße!" fluchte sie und im nächsten Moment fing es zu regnen an. Dicke Tropfen klatschten ihr ins Gesicht.
Es dauerte nicht lange und Tila war bis zur Unterwäsche durchgeweicht.
"Spitzen Nacht für einen Spaziergang im Wald." murrte sie schlecht gelaunt. Sie wurde das dumpfe Gefühl nicht los das sich heute mehr als nur eines ihrer Schicksale entscheiden würde.
Ihre Augen hatten kein Problem mitten in der Nacht in diesem dunklen Wald etwas zu sehen. Sie waren nicht menschlich. Ihre vampirische Seite erlaubte es ihr auch in völliger Finsternis zu sehen. Als Halbvampir-Magierin kam sie vor sechsundzwanzig Jahren auf die Welt. Sie war ein Mischling. Eine Seltenheit unter den Vampiren. Mischlinge in der Mythenwelt gab es an sich viele. Aber nicht unter den Untoten. So weit sie wusste war sie die einzige im Vampirvolk dessen Herz normal schlug.
Und genau aus diesem Grund war sie hier. Weil sie kein vollwertiger Vampir war musste sie sich vor den Uris, den Mitgliedern der schwarzen Lilie beweisen. Erst wenn sie dies geschafft hat könnte sie ihre magische Seite tiefer ergründen und zu ihren Tanten, die sie in der Magie gelehrt hatten, zurückkehren. Es waren Schwestern ihrer verstorbenen Mutter. Tila war erst seit einem halben Jahr bei ihnen und hat schon viel von ihrer magischen Herkunft gelernt. Viel zu lange hatte sie auf den Tag gewartet von ihrem Vater weg zu kommen.
Ihr Gedanken schweiften zu ihrem Vater während sie auf einem schmalen Pfad noch weiter in den Wald ging. Der Wald war sehr dicht und der Pfad war für normale Wanderer nicht mal bei Tag zu erkennen. Äste rissen an ihrer Kleidung und einige nasse Blätter blieben an ihrer Haut im Gesicht und auf den nackten Armen kleben. Gedankenversunken strich sie diese weg.
Wegen ihm war sie hier. Er verlangte von ihr sich als Vampir zu beweisen.
Simon Swan. Ein Uri. Er war einer der ältesten Vampire, schon mehr als 2500 Jahre alt und Bezog die Stelle eines Oberratsmitglieds der schwarzen Lilie. Fünf Vampire standen an der Spitze ihrer Gesellschaft und herrschten hart und unbeugsam über das blutsaugende Volk. Dies bedeutete dass er einer der fünf einflussreichsten und mächtigsten Vampire weltweit war. Ihr Herz zog sich zusammen bei dem bitteren Gedanken an ihn.
Simon war nicht der typische Vater der seine Tochter in den Arm nahm und sie tröstete wenn sie sich weh getan hatte. Nein, mein liebster Vater nicht. Er verlangte von ihr absolute Courage und Selbstdisziplin.
"Vergiss nie, Tila, du bist nur ein Mischling. Nie wirst du ein vollwertiger Vampir sein. Wenn du deine Schwächen nicht zu deinen Stärken machst werden sie irgendwann dein Untergang sein. Du wirst dich immer gegen die wahren Vampire beweisen müssen. Selbst deine Umwandlung in die Unsterblichkeit kann dich nicht stärker machen als einen echten Vampir. Nur die Magie und dein Wille zu siegen könnten dir helfen."
Ihr Vater verstand sich gut darin ihr immer wieder klar zu machen dass sie ein Mischling war.
Ihre Mutter war eine Hexe gewesen. Mächtig und unsterblich. Ihre magischen Kräfte wurden an sie weiter vererbt. Ein abtrünniger Lykae der Origome schlug ihrer Mutter den Kopf vom Rumpf. Tila war erst acht gewesen als dies passierte. Sie hatte mit ansehen müssen wie ihre Mutter starb. An das letzte was sie sich erinnern konnte war der rollende Kopf der vor ihre Füße ins Liegen kam. Die starren blauen Augen sahen sie erschrocken an und Blut sickerte aus der Öffnung am Hals. Dann brach ihre Welt zusammen. Erlösende Finsternis hüllte sie ein und schützte sie vor weitere seelische Grausamkeiten.
Ihr Vater hatte ihr erzählt dass der Lykae sich über sie stürzen wollte, doch ihn konnten die Vampire in aller letzter Sekunde aufhalten. An dessen Anblick, einen Lykaen in gewandelter Gestalt, konnte sie sich nicht erinnern. Ihr Unterbewusstsein erlaubte ihr diese Erinnerung nicht. Es war tief in ihrem inneren verschlossen.
Die Vampire und die Lykae befanden sich in einer „Stillen Phase“. Diese verbot es allen Mythenwesen Gegeneinader zu kämpfen. Die Obersten Ratsmitglieder der schwarzen Lilie der Vampire arbeiteten mit den Lykaenvolk einen Friedensplan aus.
Zu weit war dieser Krieg schon gegangen, zu lange dauerte er schon an und zu viele Tote hatte er zu verschulden. Auch die Hexen wurden in diesen Krieg unweigerlich mit hinein gezogen so wie die anderen Mythenwesen. Gestaltenwandler, Feen, Furien, Walküren, Elfen, Zwerge, und auch die Dämonen. Auch alle kleineren Gruppen von Mythenwesen hielten sich an dieses Abkommen.
Bis auf die Lykae der Origome, diese machten ihre eigenen Regeln. Sie waren Rebellen unter ihrem eigenen Volk. Sie hassten die Vampire und wollten nur eines. Krieg.
Es gab auch noch die Tormes und die Syrogs. Die Tormes waren nur ein kleines Rudel. Einzelgänger die sich niemanden anschließen wollten. Untypisch für Lykae die normalerweise eng beieinander Lebten wie ein Rudel Wölfe. Es war ihnen egal ob sie Krieg führten. Sie hielten sich versteckt und Lebten unter den Menschen. Sie hassten was sie waren und versuchten es zu verbergen.
Und dann die Syrogs. Sie waren einer der größten Gruppe der Mythenwelt. Noch größer als die Hexen oder Vampire. Sie wollten einen Stillstand des Krieges, der nun schon seit Anbeginn der Vampire und der Lykae tobte. Aber in keinen Verhandlungen die sie immer wieder führten kamen sie auch nur annähernd den ersehnten Frieden näher. Die „Stille Phase“ dauerte den wilden Mythenwesen schon zu lange. Sie waren nicht dafür geschaffen friedlich im Einklang mit anderen zu leben.
Immer mehr Mythenwesen hielten sich nicht daran und bildeten kleine Gruppen. Diese wurden durch Möchtegern „Anführer“ hochgestachelt und so entstanden Kleinkriege. Auch untereinender bekämpften sie sich schon. Am schlimmsten waren die Vampire. Gab es einmal eine ganze Familie, eine größere Gruppe zusammengehörender Vampire, so spaltete sie sich in Laufe der Jahrhunderte in tausend kleine Splittergruppen. Jeder wollte sein Gebiet verteidigen und erweitern. Nur die Oberratsmitglieder der schwarzen Lilie konnten sie so halbwegs in Schach halten, denn ihnen wiedersprach keiner. Gehorche oder der Tod war die Alternative.
Irgendwas war im Gange. Alle Wesen wirkten wie unter Strom. Ein falsches Wort oder ein blöder Blick und es konnte schon ein Gemetzel geben. Es würde nicht mehr lange dauern und auch die Phantome und Feen, selbst die Hexen und Sirenen würden sich untereinander bekriegen.
Als ob ein Bann auf uns liegen würde der uns aggressiver macht als wir ohne hin schon sind.
In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie wirklich andere Mythenwesen gesehen, denn ihr Vater hatte es immer gut vermieden sie von Zusammenkünften, kriegerischer Art, fern zu halten. Doch die bei weitem nicht so spannende Theorie musste sie trotz alle dem lernen. Tila musste viel über die anderen Mythenwesen lesen und durch Privatlehrer lernte sie alles was ihr Vater für notwendig befand. Sie hatte sich schon immer gefragt warum ihr Vater sie nicht einfach einen Lykaen bei einer Versammlung vorstellte. Dieser währe sicher nicht gewandelt, aber sie konnte wenigstens sagen dass sie einen gesehen und mit ihm gesprochen hatte. Auch wenn sie die Lykae, im Besonderen die Origome, hasste, war sie doch nicht so dumm ihren Wut auf dieses Volk sie verblenden und voreingenommen sein zu lassen.
Einerseits tat ihr Vater alles damit sie auf die große Welt vorbereitet wurde und andererseits sperrte er sie in einen Goldenen Käfig.
Tilas Wut ihrem Vater gegenüber kochte wieder hoch und seit ihr Vater wusste was ihr Krafttier war benahm er sich sowieso äußerst seltsam. Seit her sprach er mit ihr nur über ihre „Beweisung“. Zuvor hatte sie noch nie von so einem „Test“ gehört. Selbst in ihren Büchern hatte sie danach gesucht aber nichts darüber gefunden. Doch sie beugte sich dem Willen ihres Vater auch wenn Tila ahnte wohin das führen würde.
"Macht ist schon eine seltsam starke Gier. Die Götter haben uns anscheinend ganz vergessen." sagte Tila zu sich selbst und stapfte weiter durch den Schlamm. Tila hatte in einem ihrer Mythosbüchern gelesen das die Götter selbst einst auf der Erde waren um unter ihrem Volk zu leben. Doch schon seit Jahrhunderten, Jahrtausenden war kein Gott mehr auf der Erde gesehen worden. Sie überließen die Mythenwelt sich selbst. Die Menschen ahnten nichts von der Mythenwelt. Sie wussten nicht das sie sich genau unter ihnen befand. Und sie glaubten auch nicht mehr an die Götter.
Uns geht es beschissen und keiner will es wahr haben, geschweige denn darüber reden. Was ist nur mit allen los? Sie fühlte sich gereizt und wischte zum wiederholten Mal klebrige Blätter von ihren Armen.
Tila horchte plötzlich auf. Sie fühlte sich beobachtet. Mitten in der Bewegung blieb sie stehen und machte keinen Hell daraus das ihr versteckter Beobachter bemerken könnte das sie sich um sah. Es war sicher kein Vampir, den diesen hätte sie gespürt.
Doch sie fand keinerlei Anzeichen eines fremden Eindringlings. Ihre Nackenhaare stellten sich auf und wieder wirbelte sie herum.
Als sich aber nichts an der Situation änderte zuckte sie mit den Schultern und ging weiter. Mahl sehen ob er, sie oder es sich heraus locken lässt, dachte Tila.
Sie musste schon kurz vor ihrem Ziel sein. Wieder warf sie einen ungeduldigen Blick auf ihre Uhr. Die digitale Anzeige leuchtete ihr entgegen. 23:46.
Plötzlich sah sie aus dem Dunkeln des Waldes eine riesige Gestalt auf sich zu kommen. Immer mehr und mehr erkannte sie dass es ein Engel sein musste. Denn so schön konnten nur Engel sein. Doch dieser riesige Fremde hatte etwas unglaublich dunkles an sich. Also ein gefallener Engel, fragte sie sich und versuchte nicht mit offenem Mund da zu stehen.
Innerlich spannte sie sich an. Von diesem Fremden ging eine Bedrohung aus die sie nicht deuten konnte. Sie glaubte nicht dass er mit ihr Kämpfen wollte, doch spürte sie eine Verbundenheit in dem Moment als sie ihm in seine dunklen Augen Blickte.
"Nicht schlecht." sagte der Fremde und grinste sie unverschämt an. Eine Reihe weißer Zähne strahlten ihr entgegen und sie hatte das Gefühl als würde sie vor einem Raubtier stehen der kurz vor seinem Mitternachtssnack stand.
Er blieb vor ihr stehen. Sie musste den Kopf in den Nacken legen um ihm in die Augen sehen zu können. Sexy Augen, voller Leidenschaft und Feuer.
"Was ist nicht schlecht?" fragte Tila und straffte ihre Schultern. Sie war nicht sehr groß. 1,69 wirkten gegen diesen Riesen so winzig.
"Ich dachte nicht das ich eine Vampirin bekäme, aber das Schicksal erlaubt sich mit mir anscheinend einen Schertz." Und mit diesen Worten wurde sein Blick härter und undurchdringlicher. Er strahlte eine Aura aus die sie nur einmal in ihrem Leben gespürt hatte.
"Lykae!" rief Tila aus als sie begriff wer da vor ihr stand und griff blitzschnell zu ihrem Schwert. Nicht schnell genug für den Fremden. Denn er stürzte sich auf sie drückte Tila an eine dicke Eiche und presste ihren Körper mit seinem eigenem gegen die raue Rinde. Ihre Hand die ihr Schwert ergreifen wollte hielt er über ihren Kopf gefangen. Mit ihrer freien Linken an der sich zierliche Krallen aus gefahren hatten wollte sie ihm ins Gesicht schlagen. Schnell ergriff er ihr Handgelenk und gesellte sie zu der ersten Hand dazu. Es schien ihn nicht das Geringste an Anstrengung zu kosten.
Wütend keuchte Tila auf. Der Regen wurde immer stärker und dämpfte ihre Kampfgeräusche.
"LASS MICH LOS, LYKAE!" zischte sie ihn kochend vor Wut an. "Ihr seit auf Vampirboden." Tila versuchte ihn mit ihrem Fuß weg zu treten.
"Ich denke nicht daran." sagte er mit gutgelaunter Stimme.
Ihr Herz pumpte ihr das Blut wild durch die Venen. Sie versuchte ihn durch ihre ganze Körperspannung weg zu drücken. Im Normalfall währe ihr dies auch vielleicht gelungen, doch er hatte ihre Hangelenke so gut im Griff das sie eine sehr schlechte Ausgangsposition hatte.
Er drückte sie mit seinem ganzen Körper fest gegen den Stamm des Baumes und klemmte sie auf eine Weise ein die ihrem Geschmack nach viel zu erotisch war.
Wild keuchte Tila auf. Dieses mal aber nicht aus Wut, sondern aus etwas viel tieferem, verborgenem, noch nie da gewesenem Gefühl. Lust!
Bei allen Göttern… NEIN! Wie konnte das sein? Noch nie war sie für einen Mann so schnell Feuer und Flamme. Und schon gar nicht für einen räudigen, nassen Hund. Sie hasste das Lykaenvolk.
Tila ekelte sich vor sich und ihren Empfindungen selbst.
"Was meint Ihr mit „ …einer Vampirin bekäme?" fragte Tila ihn wütend und verwirrt.
Er drückte sich noch fester an sie und lies ihr sein hartes Glied spüren. Tila hielt augenblicklichst ruhig. Denn ihr Gebärden führte dazu dass sie seinen harten Körper noch viel deutlich auf ihrem Weichen fühlte.
Und dann sagte er etwas das sie erstaunt den Mund offen stehen lies.
"Was sagtet Ihr?" fragte sie ihn zur Sicherheit noch einmal, doch sie hat ihn sehr wohl verstanden. Ihr gehör war das eines Vampirs.
Er rollte genervt mit den Augen und sah sie mit einem harten Blick an.
"Du hast mich sehr wohl verstanden Vampir, oder was auch immer du bist, denn dein Herz schlägt noch ziemlich munter für einen untoten Vampir. Ich dachte nicht das meine Gefährtin eine Vampirin sein würde!"
nächstes mal
Kapitel 2
Rain der Berserker