Biografien & Erinnerungen
Der Anfang vom Ende - ...nach einer wahren Geschichte...

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"Der Anfang vom Ende - ...nach einer wahren Geschichte..."
Veröffentlicht am 30. Oktober 2010, 20 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Der Anfang vom Ende - ...nach einer wahren Geschichte...

Der Anfang vom Ende - ...nach einer wahren Geschichte...

Beschreibung

Ein Junge erzählt von sich, von sich und einem Problem, welches ihn schon eine lange Zeit seines Lebens begleitet.

Der Anfang vom Ende

Kapitel 1 – Es

Wann es angefangen hat weiß ich nicht mehr genau. Ich kann nur Vermutungen aufstellen, die sich so bei den Jahren 2003-2004 abspielten oder auch früher. Was mir da schnell in den Kopf kommt ist der Vorfall von 2004. Eine Freundin ist gestorben. Ich habe lange Zeit sehr gelitten – ich war ja auch erst 13…

Warum mir das dazu einfällt? Nun ja, könnte ja sein, dass ich dadurch einen psychischen Schaden erlitten habe, der das ausgelöst hat.

Eine weitere Idee die ich habe, die sich für mich nur etwas komisch anhört, ist das Playstationspielen von damals. Wir haben oft übertrieben lange gespielt und als ich mir mal die Sicherheitshinweise in einer der Bedienungsanleitungen von einem Spiel durchlas, habe ich gelesen, dass regelmäßige Spielpausen eingelegt werden sollten,

 

 

weil der Körper ansonsten […], eben das macht, was meiner macht. Ich weiß nicht mehr genau wie und was dort stand, nur hatte ich es damals schon und habe es daher damit verbunden. Früher war es mir wirklich peinlich, weil ich es immer und überall machen musste – vor Freunden, vor meiner Familie, ganz egal – wenn es in meinem Kopf war, musste die Tat folgen. Die Menschen um mich herum haben es natürlich gemerkt. Ich weiß nicht was sie sich dazu gedacht haben, meine Familie zum Beispiel hat es verarschend dargestellt und mich immer wenn es gerade Zeit dafür war gefragt, ob ich einen Stift und Papier haben möchte um das Ganze noch zu zeichnen. Ich weiß nicht mehr was ich damals daraufhin antwortete. Mittlerweile ist es aber seit ein paar Jahren schon so weit, dass es vor meiner Familie oder Freunden nicht mehr ist. Ich habe es nur noch wenn ich alleine bin, und vor meiner Freundin. Warum vor niemandem außer vor ihr weiß ich nicht.

 

Es könnte daran liegen, dass wir eine so enge Beziehung, beziehungsweise Verbindung zueinander haben. Ich habe es anfangs sehr verdeckt gemacht, sodass sie es nicht bemerken konnte, was sie aber dennoch tat. Ich habe niemals irgendjemandem davon erzählt, sie war die Erste – und Einzige.

 

Kapitel 2 – Überwindung

Ich habe es mir lange durch den Kopf gehen lassen, ob ich meiner Freundin – Lotta ihr Name – davon erzähle, aber nicht nur ob, sondern vor allem auch wie. Es klingt für mich so dämlich und da sollte ich es jemandem anderen erzählen? Der wird das Gleiche dazu denken wie ich. Als ich es dann endlich geschafft habe mich zu überwinden saßen wir an ihrem Küchentisch. Ich weiß noch genau wie sich das abgespielt hat. Ich saß auf dem Platz, auf dem ihre kleine Schwester immer sitzt, sie auf dem wo ich immer sitze.

Ich fing an – wusste nur nicht so genau was ich sagen sollte. Als ich ihr mein Problem, welches ich „Psychoschaden“ oder so ähnlich nannte, erläutert hatte sah sie mich ziemlich verwirrt an und wirkte sprachlos. Ich habe ja auch nicht wirklich erwartet, dass sie was dazu sagt, ich weiß ja selbst nicht was ich dazu sagen soll. Wir haben noch länger drüber gesprochen und sie hat danach mehr und mehr – immer wenn ich eine „Phase“ hatte – darauf geachtet. Ich habe oft zu ihr gesagt, dass ich genau JETZT, zu diesem Zeitpunkt, damit aufhöre. Hat natürlich nie geklappt. Ich habe ihr auch von meinen lang vergangenen Versuchen, damit aufzuhören, erzählt.

 

Kapitel 3 – Das Versagen

Wann wir in Bayern bei meinem Opa waren weiß ich nicht mehr. Ich war auf jeden Fall jung und es ist lange her.

Ich war oben in der Ferienwohnung in dem Zimmer in dem mein Bruder und ich geschlafen haben – das linke Zimmer wenn man die Treppe hochkommt, dass wo der Fernseher drin steht. Ich war gerade an einer der Schubladen des Schrankes, der im Zimmer stand, zugange. Ich glaube ich hatte da gerade die „Macke“ mit ein paar Bierdeckeln die in der Schublade waren. Als ich es endlich geschafft habe und es wieder vorbei war, wollte ich gerade die Treppe hinunter gehen und habe mir vorher aber noch gesagt: „So, nun war es das, von jetzt an hört das auf!“

Natürlich versagte ich auch bei diesem Versuch es endlich loszuwerden.

Dann jedes Silvester wieder habe ich mir das Selbe gesagt und noch dazu: „Es ist ein neues Jahr, also deine Chance! Das Jahr ist vorbei und du lässt es hinter dir!“

 

 

Jedes Jahr wieder scheiterte ich. Ich habe es mir so oft gewünscht loszuwerden, dennoch habe ich mich nie überwunden bekommen, beziehungsweise diesen Schaden überwunden, sodass es endlich vorbei wäre.

 

Kapitel 4 – Es musste sein!

Es wurde eine Zeit lang immer schlimmer. Als ich noch mit meinem Bruder zusammen in einem Zimmer war, gab es sehr schlimme Phasen. Immer wenn ich ins Bett gegangen bin und mir den Wecker für den nächsten Tag gestellt hatte und ihn auf dem Nachttisch abgestellt habe, ging es los – ich habe den Wecker 30-60 Minuten lang immer wieder anders hingestellt. Es musste sein! Ich musste von meinem Kopf aus! Ich habe versucht mich gegen diese Gedanken zu wehren, aber es ging einfach nicht. Es war teilweise so schlimm, dass ich geweint habe – geweint, weil ich die Gedanken nicht loswurde, weil ich damit nicht aufhören konnte,

weil ich dadurch nicht zum Schlafen kam. Die Schulzeit war auch von diesem „Problem“ betroffen. Ich musste beim Schreiben über alle möglichen Wörter die ich schrieb 5-10 Mal erneut mit dem Füller drüber fahren, damit die Gedanken weggingen. Demnach sahen meine Schulhefte teilweise auch ziemlich versaut aus. Alles drückte durch die Heftseite durch auf die Nächste und hat alles verschmiert und einfach total saumäßig aussehen lassen. Bei den Hausaufgaben erging es mir noch schlimmer, die habe ich öfters mal sogar neu abgeschrieben, weil es mir peinlich war sie so in der Schule, zum Beispiel dem Lehrer, vorzuzeigen. Wenn ich es mal nicht geschafft habe sie neu abzuschreiben und ich sie aber in der Schule vorzeigen musste, sagte ich dem Lehrer einfach jedes Mal, dass mein Füller ausgelaufen sei. Sehr schlimm betroffen war ich davon auch in Klassenarbeiten.

 

Ich habe oftmals nicht alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit bearbeiten können, weil ich auch dann immer das Problem mit den einzelnen Wörtern hatte, dass ich erneut und erneut drüber fahren musste mit dem Füller. Nicht nur, dass ich die Arbeit nicht fertig bekam und dadurch nicht so gute Noten schrieb, sondern die Klassenarbeit sah auch noch wüst aus, fast so wie meine Hausaufgaben.

Ich konnte den „Schaden“ in dem Fall nach langer Zeit immer mehr drosseln. Aber ganz damit aufzuhören, dass Wort immer wieder zu schreiben, habe ich nicht geschafft.

 

Kapitel 5 – Das ist Es

Mein „Problem“, „Schaden“, „Macke“ oder wie man es auch immer nennen mag ist das, dass ich Dinge (zum Beispiel mein Mobiltelefon) auf den Tisch lege und es aber nicht so liegen lasse, sondern es immer wieder verschieben muss und es halt anders liegen muss,

ich es berühren muss, damit es wieder eine andere Position hat. Es ist nicht nur bei Gegenständen so, sondern bei allem in meinem Leben. Am Computer, beim Fernsehen gucken, etc. Warum ich wie zum Beispiel beim Mobiltelefon so „reagieren“   muss? Naja, immer wenn dieses „Etwas“ gerade „losgeht“ habe ich solche Gedanken im Kopf, dass wenn ich es nicht mache (z.B. halt das Verschieben des Gegenstandes), dann etwas Schlimmes passiert. Ich mag jetzt gerade gar nicht so wirklich darüber schreiben, weil jetzt gerade wieder diese Gedanken in meinem Kopf sind, aber jetzt schaffe ich es. Ich habe solche Gedanken, dass, wenn ich es nicht tue, zum Beispiel jemand der mir nahesteht stirbt.

Ich habe oft auch an Gott gebetet, dass es jetzt vorbei ist, vorbei mit der jahrelangen Qual in mir. Vorbei mit dem, was auch immer es ist. Nie hat er mich in diesem Fall erhört.

 

 

Einige wenige Tage gab es, da habe ich es abends geschafft die Finger von meinem Mobiltelefon zu lassen. Ich habe mir gesagt, dass das alles total bescheuert ist und total schwachsinnig, dennoch hatte ich die ganze Zeit diese Gedanken, dass jemand stirbt oder ähnliches. Am nächsten Morgen aufgewacht war alles gut. Daran habe ich gesehen, dass ich diesen „Schaden“ nicht beachten muss, dass ich ihn überwinden kann, ich muss es einfach lassen. Leider hatte ich nicht allzu oft den Erfolg dem „Schaden“ nicht nachzugehen.

Es gab so viele Tage, so viele Versuche, nie habe ich es geschafft.

 

Kapitel 6 – Niemand außer Ihr

Bei dem Gespräch damals mit Lotta ist mir klargeworden, dass ich es wohl nie schaffen werde, es noch jemand anderem zu erzählen.

 

Sie hatte mich gefragt, ob sie es nicht ihrer Mutter erzählen könnte, die kann ja vielleicht helfen, aber ich wollte es nicht. Ich fühle mich mit dieser „Sache“ so unglaublich beschissen, es ist mir peinlich, wenn jemand andres das weiß. Wohl aus dem Grund, dass niemand verstehen kann wie ich mich damit fühle, beziehungsweise wie ich sowas haben kann. Wir haben auch darüber geredet, ob ich mir nicht professionelle Hilfe nehmen möchte. Aber das schaffe ich nicht. Ich muss dann einer fremden Person alles erzählen – da will ich gar nicht wissen was diese Person dann von mir denkt, selbst wenn es der Beruf dieser Person ist.

Ich habe zu mir und Lotta gesagt, dass ich damit wohl mein Leben lang nun leben muss, auch wenn ich das nicht möchte bzw. kann, weil es mich so belastet. Nun gebe ich dem ein Ende!

 

 

Kapitel 7 – Der Anfang vom Ende

Ich habe jetzt so viele Jahre damit gelebt, habe so viele Versuche es zu Beenden hinter mir, nun werde ich es aber ernsthaft schaffen! Ich gebe dem nach vielen Jahren ein Ende! Jetzt gerade mit dem Schreiben dieser Sätze fängt es an. Mein „psychischer Schaden“, oder was es auch immer sein mag, ist nun abgeschlossen. Nie wieder werde ich diese „Macke“ machen.

Es gibt trotz der langen Zeit die ich diesen Schaden mit mir herumschleppe nur eine Person der ich davon erzählt habe. Ich weiß nicht, ob dieses Buch je jemand anderes lesen wird.

Ich beende das 7. Kapitel, Der Anfang vom Ende, nun mit den Zeilen, dass ich nun stärker bin als diese „Macke“ und mein „Schaden“ damit ein Ende findet.

 

 

Kapitel 8 – Die Tage danach

Heute ist der dritte Tag nach dem Anfang. Ich denke es kann ein Ende finden. Es verläuft besser als ich dachte. Okay, manchmal hatte ich schon so das Gefühl, als sei die eben gemachte Bewegung auf die „Macke“ bezogen, aber ich glaube das war sie nicht – und selbst wenn, das wäre 1-2 Mal am Tag, nicht den ganzen. Also ich habe es nun für den Anfang geschafft, denke ich. Dritter Tag und kein „Rückfall“ mehr – sieht doch gut für mich aus.

Gestern habe ich ihr davon erzählt, auch, dass sie es lesen kann. Das war eine gute Entscheidung, denn wozu würde ich sonst alles aufschreiben? Um mir selbst vorhalten zu können wie es mir ging/geht? Nein, das wäre albern. Sie wird es auf jeden Fall lesen, doch wie es mit anderen Personen aussieht kann ich nicht sagen. Ich habe auch schon an eine Veröffentlichung gedacht, dann könntet ihr genau das lesen, was ich gerade schreibe.

Nicht in einem Buchhandel, aber im Internet vielleicht. Ich fühle mich gut dabei, zu wissen, dass es vorbei ist. Es geht bergauf…

 

Kapitel 9 – Von wegen…

Viel Zeit ist vergangen. Die ersten paar Tage habe ich gut überstanden, mein Problem schien wie weg. Leider schien es nur so. Es kam zurück – wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob es überhaupt wirklich weg war. Seitdem habe ich es wieder jeden Tag. Jeder Tag ist daher wieder eine „Qual“ in der Hinsicht. Ich weiß nicht ob Lotta schon gemerkt hat, dass ich es wieder mache. Ich habe eigentlich immer noch die Hoffnung dafür, dass ich es schaffen kann.

An dem einen oder anderen Tag versuchte ich auch mal es zu lassen, doch jedes Mal leider vergeblich. Mir geht es soweit aber recht gut.

 

Ich bekomme es zwar nicht weg, aber „es“ bekommt mich auch nicht runtergedrückt der Laune her.

Wir haben hin und wieder mal eine Streiterei. Diese Streitereien dürfen aber nicht sein. Es ist nicht so als würden sie mich nur verletzen, nein, sie „fördern“ auch mein Problem. Immer dann wenn eine Streiterei ist, mache ich es verstärkt. Das ist mir heute aufgefallen. Wir müssen unbedingt darüber sprechen.

Meine Macke muss ein Ende finden! Ich will und kann das nicht. Es soll endlich aufhören…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es besteht die Möglichkeit, dass dieses Buch als Hilfeschrei des Jungen gedacht ist...

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Marshall

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