Fantasy & Horror
DIE VÖGEL - Kurzgeschichte

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"DIE VÖGEL - Kurzgeschichte"
Veröffentlicht am 21. Oktober 2010, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
DIE VÖGEL - Kurzgeschichte

DIE VÖGEL - Kurzgeschichte

Einleitung

Eine besondere Nacht

DIe vögel


 Diese seltsamen Träume – sie lassen mich nicht mehr in Ruhe. Wenn ich aufwache, kann ich mich einfach an nichts mehr erinnern als an diese schrecklichen Vögel.


Ihr krächzender Schrei scheint dann die Luft zu erfüllen, aber ich kann sie doch nirgends sehen.


In dieser Nacht ist es wieder besonders schlimm und so stehe ich auf und ziehe mich an. Ich will versuchen, draußen Ruhe zu finden. Ich gehe zum Strand hinunter. Ein leises Plätschern sagt mir, dass sich das Meer

nur ganz sanft bewegt. Das milchige Licht des vollen Mondes versilbert die Wasseroberfläche und die Badestege ragen wie dünne Finger in die Wasserfläche hinein.


Auf einem dieser Stege, an seinem vordersten Ende, stehe ich jetzt und atme tief die milde Nachtluft ein.  Ein unendliches Sternenmeer flimmert über mir, das endlos scheinende  Meer breitet sich unter mir aus. Als ich mich niederlasse, berühren meine nackten Füße das warme Wasser.


Und plötzlich ist auch das raue Krächzen wieder da, das ich aus meinen Träumen kenne. Meine gesamte Umgebung scheint augenblicklich vollkommen in einander zu

verfließen und sich mit dem silbern strahlenden Mondlicht zu verbinden. Ich kann keine Einzelheiten mehr wahrnehmen außer dem Geräusch der seltsamen Vögel.


Draußen, wo sonst die kleine Insel zu sehen ist, zieht jetzt ein Großsegler mit vielen hell leuchtenden Segeln vorbei. Sie blähen sich im Wind und das Schiff hat starke Fahrt. Gleich daneben tauchen noch einige andere Segelschiffe auf. Sie sind kaum kleiner.  Das eine oder andere scheint eher noch größer zu sein. Sie alle drehen bei und werfen Anker. Dann fallen die Segel.


Ehe ich mich versehe, werde ich in das Geschehen hinein gezogen. Auf dem größten

Schiff finde ich mich wieder inmitten einer Horde von wilden, bärtigen Männern. Sie schreien mich in einer fremden Sprache an, treten und schlagen mich. Ich kann mich nicht wehren, denn ich bin am großen Mast fest gebunden. Einige spucken mir  sogar ins Gesicht und sie scheinen mich zu verhöhnen.


Gegessen und getrunken – wann habe ich das zum letzten Mal? Da ist es wieder – das schreckliche Geräusch der Vögel! Und plötzlich stoßen sie auf mich herab, zielen mit ihren scharfen Schnäbeln auf mein Gesicht, während mich die Seeleute noch lauter verspotten und ihren Hohn heraus schreien. Einige versuchen sogar, sich auf mich zu stürzen.

Wenige Augenblicke später Stille, absolute Stille. Die Seeleute sind Spukgestalten gleich verschwunden. Vor mir steht ein Mann in Uniform. Sein scharfer Blick erfasst schnell meine Situation. Mit einem Dolch, den er aus seinem Gürtel zieht, kommt er auf mich zu.


Dann seine prüfenden Blicke, ehe sich ein plötzliches Erkennen in seinen Augen spiegelt. Nun spricht er beruhigend auf mich ein, ehe er mit einem raschen Schnitt meine Fesseln durchtrennt. Er sieht meine Wunden, bedeutet mir, mich hinzusetzen und ruft einen Befehl. Gleich darauf erscheint ein anderer Mann in Uniform. Er soll offensichtlich auf mich aufpassen, denn wieder stoßen die Vögel mit ihrem widerlichen Krächzen auf

mich herab. Doch mein Aufpasser verjagt sie erfolgreich. Zwei weitere Männer kommen. Sie betten mich auf ein weiches Lager. Einer von ihnen untersucht meine Wunden, reinigt und verbindet sie. Dann bekomme ich roten Wein zur Stärkung und Schmerzlinderung und auch ein paar Bissen zu essen. Bald tut der Wein seine Wirkung und ich falle in einen tiefen Erschöpfungsschlaf.


Aufgeweckt werde ich von Fieberhitze. Als ich endlich die Augen aufschlage, scheint mir die pralle Morgensonne schon heiß ins Gesicht. Benommen richte ich mich auf. Ich liege auf dem Steg, mir gegenüber befindet sich die Insel, ein paar Möwen zanken sich laut schreiend um einen Brocken, den sie eben

am Strand gefunden haben.



Meine Träume und das Erlebnis der Nacht lassen mir keine Ruhe und ich beginne in der Vergangenheit zu forschen. Dabei stellt sich im Gespräch mit den Einheimischen heraus, dass es einst hier viele Seeräuber gab. Diese schreckten auch vor Menschenraub und Menschenhandel nicht zurück. Eines Tages hatten sie die Tochter des Stadthauptmannes entführt, um noch mehr Geld zu erpressen. Da setzte ihr Anführer dem Treiben ein Ende, denn der Stadthauptmann bezahlte ihnen immer reichlich Tribut.


Endlich kehren auch meine schlimmen Träume nicht wieder.


© HeiO 09-2010   

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Hörbuch

Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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NORIS Re: Wie schön schaurig -
Zitat: (Original von Windflieger am 22.10.2010 - 18:38 Uhr) gefällt mir.
GLG Ivonne


Danke
Vor langer Zeit - Antworten
Windflieger Wie schön schaurig - gefällt mir.
GLG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Re: Liebste Heidemarie, -
Zitat: (Original von UteSchuster am 22.10.2010 - 10:47 Uhr) eigentlich wollte ich die Geschichte gestern Abend noch lesen, aber dann war ich zu müde und jetzt weiß ich, dass ich sie gestern Abend einfach nicht lesen sollte. Ich hätte sie mit in meinen Schlaf genommen und wer weiß wo mich deine Geschichte hingeführt hätte.

Gruselschön :-)

Liebe Grüße deine Ute


huhu....es macht spaß und es kommt noch meeeeeeeeeeehr.......
danke für den kommi........bitte keine re-kommis.....du weißt schon......

gaaaaaaaaaanz liebes bussi
heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Liebste Heidemarie, - eigentlich wollte ich die Geschichte gestern Abend noch lesen, aber dann war ich zu müde und jetzt weiß ich, dass ich sie gestern Abend einfach nicht lesen sollte. Ich hätte sie mit in meinen Schlaf genommen und wer weiß wo mich deine Geschichte hingeführt hätte.

Gruselschön :-)

Liebe Grüße deine Ute
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Re: hallo heidemarie -
Zitat: (Original von raimund am 21.10.2010 - 22:43 Uhr) manchmal denke ich wo haben die schreiber ihre fantasie her um eine geschichte zu schreiben oder ist es gar erlebt .
ich hätte es nicht ,
aber du hast und kannst es und es ist gelungen finde ich

lieben gruß zu dir rainer


ich muss zugeben, ich weiß auch nicht, wie es mir gelingt......es ist einfach in mir und es muss raus......vielen dank für deinen kommi.....

lieben gruß
heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Re: Re: Dein Schreibstil gefällt mir -
Zitat: (Original von NORIS am 21.10.2010 - 22:04 Uhr)
Zitat: (Original von baesta am 21.10.2010 - 22:00 Uhr) liebe Heidemarie, ich weiß nicht, wo Du diese Phantasie her nimmst. Ich glaub, daran fehlt es mir gewaltig. Schon die Beschreibung der Situation ist präzise, dass man es sich richtig vorstellen kann.

glG Bärbel


Manchmal lese ich außergewöhnlich viel und alle diese Sprachbilder bleiben mir tief in der Erinnerung. Manchmal glaube ich gar, ich hätte so etwas schon selbst erlebt. Es ist seltsam damit.

GLG Heidemarie



Geht mir auch so. Nur kann ich es sprachlich nicht so bildhaft umsetzen. Muss halt noch etwas an mir arbeiten.
glg Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Re: Dein Schreibstil gefällt mir -
Zitat: (Original von baesta am 21.10.2010 - 22:00 Uhr) liebe Heidemarie, ich weiß nicht, wo Du diese Phantasie her nimmst. Ich glaub, daran fehlt es mir gewaltig. Schon die Beschreibung der Situation ist präzise, dass man es sich richtig vorstellen kann.

glG Bärbel


Manchmal lese ich außergewöhnlich viel und alle diese Sprachbilder bleiben mir tief in der Erinnerung. Manchmal glaube ich gar, ich hätte so etwas schon selbst erlebt. Es ist seltsam damit.

GLG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Dein Schreibstil gefällt mir - liebe Heidemarie, ich weiß nicht, wo Du diese Phantasie her nimmst. Ich glaub, daran fehlt es mir gewaltig. Schon die Beschreibung der Situation ist präzise, dass man es sich richtig vorstellen kann.

glG Bärbel
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