Journalismus & Glosse
Ich bin: dagegen

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"Ich bin: dagegen"
Veröffentlicht am 12. Oktober 2010, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Ich bin: dagegen

Ich bin: dagegen

Beschreibung

Zugegeben, etwas provokant und kontrovers. Dennoch stellte sich mir die Frage nach der parlamentarischen Kultur und den teilweise befremdlichen Äußerungen zur politischen Willensbildung in der öffentlichen Wahrnehmung am Beispiel des Vorhabens Stuttgart 21.

Ich bin: dagegen

Seit einiger Zeit nun äußern sich Gegner und Befürworter des Projekts Stuttgart 21 lautstark zu Wort und versuchen, den jeweils empfundenen Gegenspieler von seinem Vorhaben abzubringen. Für einen Außenstehenden ist die Auseinandersetzung – mit Verlaub – nicht immer nachvollziehbar.

 

Es drängt sich wahrhaftig der Eindruck einer „Dagegen-Gesellschaft“ auf, da es in der Republik scheinbar ein Dauerzustand ist, seine Feindbilder aus Politik und Wirtschaft zu hegen und zu pflegen. Es ist nicht allzu lange her, da veranstaltete ein Teil der öffentlichen und veröffentlichten Meinung sogar eine regelrechte Hetze auf Personen wie Ackermann, Henkel, Koch oder Mehdorn. Das gleiche Bild scheint sich nun zu wiederholen. Erschreckend.

 

 

Drehen wir also die Zeit einmal zurück und betrachten den Start des Bahnprojekts. So wurde vor rund zwanzig Jahren der Bedarf erkannt, im Rahmen der Europäischen Einigung eine Infrastruktur ins Leben zu rufen, die den freien Personen- und Güterverkehr vereinfachen und die Innovationskraft der Europäischen Union verdeutlichen sollte. Immerhin steht man auch in einem Wettbewerb in einer globalisierten Welt und muss auch an das Morgen denken, um Warenverkehr, Handel und Entwicklung für ein weiterhin hohes Maß an Wohlstand zu gewährleisten. Eine Unzahl an gerichtlichen Instanzen, Genehmigungen, außerparlamentarischer Prozesse und parlamentarischer Entscheidungen „aller“ im Landtag vertretenen Fraktionen befanden, dass dieses Vorhaben sinnvoll ist und langfristig gerechnet eine solide Zukunft habe. Doch dann kam alles anders; der Tag des ersten Spatenstichs kam und die Welt war nicht mehr dieselbe, die sie gestern noch war.

 

In den vergangenen Tagen konnte man einen regelrechten Zorn erkennen, der mir bisweilen fragwürdig als auch zum Teil bedenklich erscheint. Nicht nur die Tatsache,  dass ein solches Vorhaben als öffentliches Vorhaben von jedermann (und jeder Frau; wir wollen ja die Quote nicht vergessen) eingesehen und nachvollzogen werden kann, sondern auch, dass es in voller Gänze sowohl parlamentarisch als auch außerparlamentarisch begleitet wurde.

So kann einen die Intensität des Widerstands bisweilen verwundern, zumal der Entscheidungsprozess durch alle in der Republik vorgesehenen Instanzen formal und politisch einwandfrei auf den Weg gebracht wurde. Zugegeben ist der Kostenfaktor ein nicht unerheblicher Punkt und durchaus als Argument teilenswert. Dennoch drängt sich die Feststellung auf, dass der Homo Politicus – der interessierte Staatsbürger – scheinbar nicht mehr stattfindet bzw. erst dann stattfindet, wenn die parlamentarische Willensbildung bereits abgeschlossen ist.

 

Ein ähnliches Beispiel vollzog sich bei der Erbauung der Transrapid-Trasse vor einigen Jahren. Die Innovation versank schließlich im Diskussions- und Dagegen-Nirvana. Betrachte ich diese und andere Diskussionen, so fällt es mir schwer zu glauben, dass in einem Land, in dem wir auf Innovationen und technologischen Vorsprung wie kein Zweites in dieser Welt angewiesen sind, der Weg der „neuen Entdeckungen“ zum Erfolg führt, da er stets durch eine latente Verweigerungshaltung gesäumt zu sein scheint. 

 

In vielen Fällen, scheint es nicht nachvollziehbar, wogegen die Opposition bezogen wird. Eines steht zumindest fest: man ist dagegen! Im Allgemeinen wie im Speziellen, im Sozialen wie im Wirtschaftlichen, in Ikonen, die stellvertretend das Konterfei des Bösen einnehmen. Ein Schelm, der da an Platon denkt; O du Schüler des Sokrates, den die Frage nach dem unzweifelhaft gesicherten Wissen und der Unterscheidung der bloßen Meinung so sehr beschäftigte.

 

Doch eine Sache, die erhoffe ich mir inständig. Möge dieses so unbeliebte Projekt Stuttgart 21 dazu beitragen, den politischen Diskurs zu stärken und zu einer aktiven Willensbildung im altehrwürdigen parlamentarischen Sinne beitragen – der demokratischen Kultur in diesem Lande zuliebe. 

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MikDenter Re: Re: Re: Re: Re: egal was du anfasst, du bringst es interessant -
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 22:48 Uhr)
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 22:42 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:39 Uhr)
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 21:32 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:20 Uhr) eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute


Dankedankedanke. :-)

Das schlimme daran ist, dass ich so eine richtige Meinung zu dem eigentlichen Thema auch nicht habe. ;-) Mir fällt nur immer wieder auf, wie schnell man sich verweigern kann.

Liebe Grüße, Micha



nach zwei Gedichten die ich geschrieben habe und dann doch alles am kochen war, halte ich mich aus meinugsbildenden Dingen raus, feige, verantwortungslos, schwach? Ja ;-) Nein :-) ich mag keinen Streit und Politik und Religion sind Sachen ,die man meiden sollte

Liebe Grüße Ute


Ohja, ob du es glaubst, oder nicht, das teile ich. Manchmal ist es besser, sich zu enthalten. Und an manchen Tagen überkommt es mich dann dennoch und ich muss meinen Senf dazu geben. ;-)

Liebe Grüße, Micha



Kicher* mich leider auch, aber echt sehr selten. Protestanten und Katholiken ist ja im Moment heißer, als heiß,

liebe Grüße, Ute


Heidernei, das ist aber auch ein Thema, das man - wie ich glaube - wirklich nicht diskutieren kann oder sollte, denn immerhin "glaubt" man ja an etwas. Und versuch mal, den Glauben eines Menschen anzutasten. Da ist der Krach ja vorprogrammiert. Ganz schwere Materie.

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Re: Re: egal was du anfasst, du bringst es interessant -
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 22:42 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:39 Uhr)
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 21:32 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:20 Uhr) eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute


Dankedankedanke. :-)

Das schlimme daran ist, dass ich so eine richtige Meinung zu dem eigentlichen Thema auch nicht habe. ;-) Mir fällt nur immer wieder auf, wie schnell man sich verweigern kann.

Liebe Grüße, Micha



nach zwei Gedichten die ich geschrieben habe und dann doch alles am kochen war, halte ich mich aus meinugsbildenden Dingen raus, feige, verantwortungslos, schwach? Ja ;-) Nein :-) ich mag keinen Streit und Politik und Religion sind Sachen ,die man meiden sollte

Liebe Grüße Ute


Ohja, ob du es glaubst, oder nicht, das teile ich. Manchmal ist es besser, sich zu enthalten. Und an manchen Tagen überkommt es mich dann dennoch und ich muss meinen Senf dazu geben. ;-)

Liebe Grüße, Micha



Kicher* mich leider auch, aber echt sehr selten. Protestanten und Katholiken ist ja im Moment heißer, als heiß,

liebe Grüße, Ute
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: Re: Re: egal was du anfasst, du bringst es interessant -
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:39 Uhr)
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 21:32 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:20 Uhr) eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute


Dankedankedanke. :-)

Das schlimme daran ist, dass ich so eine richtige Meinung zu dem eigentlichen Thema auch nicht habe. ;-) Mir fällt nur immer wieder auf, wie schnell man sich verweigern kann.

Liebe Grüße, Micha



nach zwei Gedichten die ich geschrieben habe und dann doch alles am kochen war, halte ich mich aus meinugsbildenden Dingen raus, feige, verantwortungslos, schwach? Ja ;-) Nein :-) ich mag keinen Streit und Politik und Religion sind Sachen ,die man meiden sollte

Liebe Grüße Ute


Ohja, ob du es glaubst, oder nicht, das teile ich. Manchmal ist es besser, sich zu enthalten. Und an manchen Tagen überkommt es mich dann dennoch und ich muss meinen Senf dazu geben. ;-)

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: egal was du anfasst, du bringst es interessant -
Zitat: (Original von mik2000 am 12.10.2010 - 21:32 Uhr)
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:20 Uhr) eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute


Dankedankedanke. :-)

Das schlimme daran ist, dass ich so eine richtige Meinung zu dem eigentlichen Thema auch nicht habe. ;-) Mir fällt nur immer wieder auf, wie schnell man sich verweigern kann.

Liebe Grüße, Micha



nach zwei Gedichten die ich geschrieben habe und dann doch alles am kochen war, halte ich mich aus meinugsbildenden Dingen raus, feige, verantwortungslos, schwach? Ja ;-) Nein :-) ich mag keinen Streit und Politik und Religion sind Sachen ,die man meiden sollte

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
MikDenter Re: egal was du anfasst, du bringst es interessant -
Zitat: (Original von UteSchuster am 12.10.2010 - 21:20 Uhr) eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute


Dankedankedanke. :-)

Das schlimme daran ist, dass ich so eine richtige Meinung zu dem eigentlichen Thema auch nicht habe. ;-) Mir fällt nur immer wieder auf, wie schnell man sich verweigern kann.

Liebe Grüße, Micha
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster egal was du anfasst, du bringst es interessant - eine Meinung zu diesem Thema kann ich mir nicht bilden, weil ich zu wenig informiert bin.

aber deinen wunderbaren Schreibstil darf ich trotzdem bemerken.

Liebe Grüße Ute
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