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Mein Weg

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"Mein Weg"
Veröffentlicht am 06. Oktober 2010, 68 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Mein Weg

Mein Weg

Beschreibung

Bilder, die meinen Weg durch meine Krankheit mit Erschöpfung und Schwäche begleiten.

Die Rasenschere                                              

Schon seit einigen Jahren ist die Schere in Gebrauch, der Akku ist langsam alt. Wenn er frisch geladen ist, funktioniert die Schere sehr gut und schneidet den Rasen zuverlässig, ein absolut brauchbares Gerät. Doch schon nach kurzem Einsatz bewegen sich die Scherenblätter immer langsamer, verklemmen das Gras. Nach einer kurzen Pause scheint sie in der Luft wieder gut zu laufen, doch sobald wieder Gras dazwischen ist, erstirbt sie vollkommen. Es ist ärgerlich, so wird die Arbeit nie fertig! Die Schere sollte ersetzt werden! So folgt notgedrungen eine längere Ladezeit – und siehe da, wieder arbeitet sie zuverlässig, also doch kein Grund sie zu ersetzten! Doch wiederum nur für kurze Zeit....         

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Das gepflegte Auto

Da steht es, strahlend vor Sauberkeit, eine Augenweide! Innen und aussen ist alles blitzblank geputzt und poliert, selbst die Felgen glänzen im Sonnenlicht. Die Pneus sind aufgepumpt, das Motorenöl erneuert, das Scheibenwischwasser aufgefüllt und die Scheibenwischblätter ersetzt. Auch die Zündkerzen und die Bremsbeläge sind ausgewechselt, der Motorenraum gewaschen und der Auspuff ist intakt..... und trotzdem, schon nach wenigen Metern fahrt stottert der Motor, das Auto bleibt stehen....

Im Benzintank hat es undichte Stellen und der Motor ist falsch eingestellt, sodass er viel zu viel Benzin verbraucht. Und so muss das Auto immer wieder neu betankt werden und bleibt doch nach kurzer Fahrt wieder stehen. Was nützt ein sauber glänzendes Auto wenn es nicht fährt?

 

Das stürmische Meer                                         

Mit allen Kräften versuche ich, in den hohen Wellen des Meeres zu meinem Ziel zu schwimmen. Immer wieder überrollen mich die Wellen, unter Wasser bleibt mir nichts anderes übrig, als die Luft anzuhalten und weiter zu schwimmen, denn sonst gehe ich unter. Sobald ich wieder oben auf einer Welle bin, atme ich tief ein, versuche mich zu orientieren in welcher Richtung der Strand ist. Dann überspült mich bereits die nächste Welle. Ich halte die Luft an, versuche mit aller Kraft in der ausgewählten Richtung weiter zu schwimmen. Inbrünstig hoffe ich, dass die Luft bis zum nächsten Auftauchen reicht, dass die Wellen irgendwann kleiner werden, dass meine Kraft zum Schwimmen reicht bis ich das rettende Ufer erreichen kann.

 

 

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Die Gratwanderung                                            

Der Weg über den Grat ist schmal und steinig. Auf beiden Seiten geht es steil hinunter. Vorsichtig setze ich einen Fuss vor den anderen, versuche das Gleichgewicht zu halten, den Fuss nicht an einem Stein anzuschlagen. Es gibt keine Möglichkeit des Haltens, keine Möglichkeit nach vorne zu schauen, ich muss mich auf den Meter vor mir konzentrieren. Schon der kleinste Windstoss wirft mich vom Grat! Auf einem normalen Weg würde ein kleiner Schritt zur Seite reichen, um mich wieder aufzufangen. Doch hier stürze ich vom Grat! Mühsam versuche ich, wieder hochzuklettern, ein weiteres Mal aufzustehen, wieder einige Schritte zu gehen. Es braucht viel Kraft. Wann endlich wird der Weg breiter, weniger mühsam, weniger gefährlich!

Wintermärchen                                            

Schon seit einer Ewigkeit tobt dieser Schneesturm, rundherum ist alles gleich grau, kein Weg und kein Ziel sind zu sehen. Ich ziehe die Kapuze tief ins Gesicht und stapfe Schritt für Schritt weiter durch den tiefen Schnee, wenn ich stehen bleibe, werde ich zugeschneit! So bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter zu laufen, in der Hoffnung, auf dem richtigen Weg geführt zu werden und im Wissen, dass jeder Schneesturm einmal zu Ende geht.

Dann langsam hört das Schneegestöber auf, das Wolkengrau lichtet sich, ganz vorsichtig scheint die Sonne durch. Und immer deutlicher sind die Umrisse der Umgebung sichtbar, der Weg wird erahnbar. Dann kommt die Sonne durch, die ganze Gegend präsentiert sich tief verschneit in einem strahlenden Weiss, der Schnee glitzert in der Sonne wie tausende von Kristallen. Und in der Ferne ist das Ziel sichtbar!

Noch erwartet mich ein langer beschwerlicher Weg durch den tiefen Schnee, doch das Licht und die Wärme der Sonne begleiten mich und der Anblick und die Ruhe der tiefverschneiten Landschaft erfüllen mich mit einem grossen Glücksgefühl. Und dort in der Ferne erwartet mich eine warme Stube mit einem flackernden Chemineefeuer und einem bequemen Sessel! Und ich bin dankbar dafür, dass ich den Schneesturm um eine wichtige Erfahrung reicher überstanden habe, und dass ich nun im Schein der Sonne auf mein Ziel zugehen darf.

 

Die Ritterrüstung                                              

Viel zu eng ist die Ritterrüstung, in welcher ich stecke. Solange ich mich kaum oder nur ganz vorsichtig bewege, ist es zum aushalten. Doch ich möchte mich mehr bewegen können, aber die Rüstung nimmt mir den Atem. Ich versuche mit aller Kraft, sie zu sprengen, doch sie ist zu robust, ich schaffe es nicht. Das Gefühl des Eingeengt sein nimmt nur zu, wenn ich versuche rauszukommen. Es ist besser, wenn ich mich wieder möglichst wenig bewege.

Doch irgend einmal muss die Rüstung doch gesprengt werden können, muss ich doch die Kraft haben, mich davon zu befreien und wieder unbeschwert atmen und mich bewegen können!

 

Die Achterbahn                                                  Das Leben gleicht einer Zugfahrt. Mal geht es etwas rauf, mal etwas runter, mal nach rechts, mal nach links, mal etwas schneller, dann wieder etwas langsamer. Und die Fahrt führt durch viele verschiedene Landschaften. Doch schlussendlich geht es immer vorwärts, einem Ziel entgegen.

Ich sitze dagegen in einer Achterbahn. Auf steile Anstiege folgen rasante Abfahrten, es geht wild nach rechts und links, durch Loopings und im Kreis herum. Die Fahrt schüttelt mich durch, verwirrt mich, ich weiss nicht mehr wo mir der Kopf steht, kann mich nicht orientieren, kann die Umgebung nicht wahrnehmen. Ein Ziel ist nicht erahn bar, und nach einer wilden Fahrt hält die Bahn wieder mehr oder weniger am Ausgangspunkt und kommt nicht vorwärts.

Wolken und Tränen

So wie die Sonne zeitweise hinter den Wolken verschwindet, verbirgt sich das Lachen hinter den Tränen. Und so wie ich das Wetter nicht beeinflussen kann, kann ich auch die Stimmung nicht immer beeinflussen. Ich kann nur versuchen, das Beste daraus zu machen und zu warten, bis die Wolken abgezogen sind.

Aber so wie nach dem Regen die Luft frisch gewaschen ist und die Gegend in neuem Glanz erstrahlt, so ist auch nach den Tränen die Seele gereinigt und das Leben erstrahlt in neuem Glanz.

 

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Der Lauf der Jahreszeiten                           

Der Sommer kommt, die Tage werden länger und wärmer.... und der Sommer geht vorüber. Der Herbst kommt, die Tage werden kürzer, Sonne und Wärme im Süden, farbige Wälder und Herbststürme....und der Herbst geht vorüber. Der Winter kommt, kalt, feucht und grau, aber auch Berge, Schnee und Sonne.....und der Winter geht vorüber. Der Frühling kommt, es wird wärmer, die Blumen und Blätter spriessen, die Tage werden länger....und der Frühling geht vorüber. Ein Jahr ist vorbei....wieder kommt der Sommer, lange Tage, Wärme, Sonne, Gewitter, die Kraft der Natur geniessen....und wieder ist der Sommer vorüber. Wieder kommt der Herbst, der Nebel des Morgens wird von der Sonne des Nachmittags abgelöst, kühle Temperaturen....

 

 

Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr vergehen, unentwegt dreht sich die Erde und zieht ihre Bahn, immer im gleichen Rhythmus, nichts kann sie verändern, bis in alle Unendlichkeit...

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Mein Weg                                           

Ich stehe auf einem kleinen Hügel, vor mir geht der Kiesweg ein Stück den Hügel hinunter, dann verschwindet er zwischen ein paar Bäumen und hinter einer Wegbiegung. Diesen Teil des Weges kann ich nicht einsehen, doch es hat keinen Nebel, die Sicht ist klar, wenn ich bei den Bäumen angelangt bin wird der Weg sichtbar sein. Im Hintergrund sehe ich den Gipfel, ein gerader und breiter Weg führt hinauf. Da wo ich stehe hat es auf beiden Seiten des Weges Wiesland, dahinter verläuft die Gegend im Ungewissen. Hinter mir ist ein kleines Stück Weg. Ich bin ganz allein auf dem Hügel, fühle mich aber nicht einsam.

Ich versuche, diesen Weg zu gehen, mich den Bäumen und der Wegbiegung zu nähern. Doch bei jedem Versuch werde ich wie von einem Gummiband auf den Hügel zurückgezogen, bleibe am selben Ort stehen. Weshalb kann ich nicht weitergehen? 

 

Nach mehreren Versuchen habe ich endlich ein Wegstück geschafft! Ich bin dem Weg vom Hügel gefolgt zu den Bäumen, hinter die Wegbiegung. Nach einem kurzen Stück kommt eine Lichtung, hier ist ein wunderschöner See und ein Bächlein. Der Anblick erfüllt mich mit Freude, ich kann Kraft und Energie tanken. Dahinter ist der Berg.

Von hier aus ist er viel steiler und höher, der erste Teil des Weges ist einsehbar, danach geht er auf die andere Bergseite. Ich will weitergehen, den Weg in Angriff nehmen. Doch mein Blick kehrt immer wieder zurück zum See. Es ist zu schade, diesen schönen Ort bereits zu verlassen. Ich werde mir die Zeit geben, noch etwas am See zu verweilen, die Füsse darin zu baden, die Gegend zu geniessen.

Der Berg ist steil und hoch, ich werde die Energie, die ich hier auftanken kann, brauchen. Doch ich muss ja nicht den ganzen Berg in einem Stück bewältigen, ich darf mir immer wieder eine Pause gönnen, die Aussicht und die Gegend hinter der nächsten Ecke geniessen. Ich werde es schaffen, den Gipfel zu erreichen, ich werde mir die Zeit zugestehen. Der Weg ist das Ziel!

Wie ich so in Gedanken versunken am See sitze, höre ich plötzlich bekannte Stimmen nach mir rufen. Ich stehe auf, laufe den Berg hoch. Hinter der nächsten Biegung sehe ich meine Familie, meine Eltern, meine Freunde. Mit offenen Armen kommen sie mir entgegen, ich laufe mit offenen Armen auf sie zu. Wir begrüssen und umarmen uns! Fröhlich plaudernd und singend, hüpfend und springend laufen wir gemeinsam weiter. Der Weg ist eben, auf der rechten Seite ist der Berg. Doch muss ich diesen Gipfel erklimmen?

 

 

Lieber laufe ich mit meinen Freunden den ebenen Weg, weiter vorne hat es weitere Hügel, Berge und Gipfel.... auch von dort wird die Rundsicht schön sein!

Nach einer Weile gemeinsamen fröhlichen Laufens mit meinen Freunden kann ich nicht mehr mithalten, es ist zu anstrengend. Erschöpft lege ich mich an den Wegrand, schliesse die Augen. Munter zieht die Gruppe weiter, verstummt in der Ferne. Wieder bin ich allein, fühle mich einsam. Es ist dunkel und kalt. Ich möchte schlafen.

Als ich erwache, scheint die Sonne wieder. Langsam stehe ich auf, schlendere dem Weg entlang, betrachte hier eine Blume, setze mich dort auf einen Felsen. Der Weg ist breit und eben, auf der rechten Seite erhebt sich ein Berggipfel nach dem anderen. Sie sind nicht erreichbar, es führt kein Weg hinauf. Langsam gehe ich weiter. Ich laufe ziellos hin und her, setze mich wieder, mache wieder einige Schritte. Ich fühle mich ratlos, verwirrt, drehe mich im Kreis.

Nach längerer Zeit raffe ich mich wieder auf. Zielstrebig laufe ich den Weg entlang, in einem Stück Entfernung ist ein runder Platz, darauf scheint die Sonne wie eine helle Lichtsäule! Ich stelle mich in das strahlende Licht, werde erleuchtet und durchleuchtet. Immer mehr durchdringt mich das Licht, von innen her löse ich mich langsam auf, bis nur noch eine durchsichtige Hülle bleibt und sich darauf auch diese auflöst. Die Lichtsäule bleibt bestehen!

 

 

Auf dem Fluss des Lebens                              

Ich liege auf einem Floss mitten im Fluss und lasse mich vom Wasser tragen. Gemächlich treibt das Floss dahin, der Fluss ist ruhig und breit, ich geniesse die vorbeiziehende Landschaft. Dann ändert sich das Bild, der Fluss führt durch eine Schlucht. Enge Stellen, Felsblöcke die aus dem Fluss ragen, Stromschnellen. Wild sucht sich das Wasser seinen Weg durch die Schlucht. Ich kann nicht gegen die Wellen ankämpfen. Die Richtung, in welcher das Wasser und damit mein Floss fliessen, ist vorgegeben. Ich kann nur versuchen, mein Floss zwischen den Felsblöcken hindurch zu steuern, diese Turbulenzen ohne Schaden zu überstehen. Und darauf hoffen, dass bald wieder ein ruhigerer Flussabschnitt kommt.

Das Fliessband                                                 

Ich stehe vor dem laufenden Fliessband, darauf liegen viele Früchte und Beeren, herrlich reife und saftige, aber auch unreife und faule. Ich konzentriere mich auf den Teil des Bandes direkt vor mir, versuche die schönsten und reifsten Früchte vom laufenden Band zu pflücken und sie zu geniessen. Die unreifen und faulen lass ich vorbei ziehen. Es ist sinnlos, wenn ich dem Band nachschaue und den reifen Früchten, welche noch darauf liegen , nachtraure: Ebenso wenig macht es Sinn, vorauszuschauen um zu sehen, was alles noch auf dem Band kommt. In dieser Zeit verpasse ich sonst, was direkt vor mir ist, das was ich tatsächlich greifen kann.

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Das Puzzle                                                      Ich sitze vor einer Schachtel mit hunderten von Puzzleteilen, alle scheinen gleich auszusehen. Ich habe keine Vorlage für das Puzzle, weiss nicht ob es eine Landschaft, Berge, Seen oder sonst ein Bild darstellt. Ich weiss nicht einmal, ob alle Teile zum gleichen Puzzle gehören.

Vor mir liegen fünf Teile, bei welchen ich das Gefühl habe, sie könnten zusammen gehören, aber es ergibt sich längstens kein Anhaltspunkt für ein Bild.

Wo soll ich nur weiter suchen? Welche Teile soll ich probieren ob sie dazu gehören? Wie kann ich in dem ganzen Haufen jemals herausfinden, was zusammen gehört und was für ein Bild es ergeben soll? Lohnt es sich überhaupt es zu versuchen? Oder ist ob der grossen Zahl der Teile und der fehlenden Anhaltspunkte ohnehin kein Erfolg möglich?

 

 

Längere Zeit sitze ich ratlos vor dem Haufen. Da kommt plötzlich eine unsichtbare Hand und zieht wie mit einem Magneten immer mehr Teile aus dem Haufen und legt sie an den richtigen Ort vor mich hin. Langsam wird ein Bild erahn bar! Erfreut nehme ich ein Teil nach dem anderen und muss es nur noch richtig zusammenfügen. Immer klarer wird das Bild, bis das ganze Puzzle fertig zusammengesetzt ist! Glücklich und voller Freude umarme ich das Unsichtbare, welches mir die entsprechenden Teile an den richtigen Ort gelegt hat.

Die Schneelandschaft                                   

Dicht fällt der Schnee, alles ist tief verschneit. Unter dem Schnee macht es keinen Unterschied, ob Strasse, Felsen, Wiesen, Blumen oder Büsche liegen. Alles ist einheitlich weiss, friedlich, rein. Zugedeckt ist alles Graue, aller Schmutz, alles Traurige. Ich möchte mich hineinlegen in diese stille Geborgenheit des Schnees, mich zuschneien lassen und Teil dieser friedlichen Einheit werden.

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Unter Ägyptens Sonne                                          

Ich liege am Strand, spüre wie die Sonne auf meiner Haut brennt. Ich nehme die ganze Energie der Sonne in mir auf. Ihre Strahlen verbrennen alles, was mich schwächt, all meine Sorgen und Nöte. Der Wind weht die Asche übers Meer, die Wellen des Meeres tragen sie weit weg, dahin wo sie niemandem mehr schaden können.

Disput zwischen Kopf und Körper                      

Die Sonne scheint, es ist herrlich warm. Der Kopf ist voller Tatendrang: die Wäsche aufhängen, die Rosen vom Winterschutz befreien, Stiefmütterchen zwischen die Gartenzwerge pflanzen, frisches Gras für die Kaninchen schneiden, einen Spaziergang im Wald machen... Voller Enthusiasmus versucht er, den Körper davon zu überzeugen, was alles gemacht werden könnte...

Doch der Körper will nicht, mag nicht. Er will sich hinlegen und ausruhen. Mit Atemnot, Schwäche und Schwindel zwingt er den Kopf, zu kapitulieren. Der Körper legt sich hin, schliesst die Augen, bewegt sich nicht mehr. Selbst eine unbequeme Lage bringt ihn nicht dazu, eine weitere Bewegung zu machen. Am liebsten würde er auch aufhören zu atmen, doch das geht nicht, er MUSS weiteratmen!!!

 

 

Währenddessen hört der Kopf den Geräuschen der Umgebung zu, dem Zwitschern der Vögel, den Stimmen von Nachbarn, dem Lärm der Strasse. Er lässt die Gedanken schweifen. Träumt davon, was er alles machen möchte. Träumt von den Zeiten, als der Körper begeistert mitmachte beim Arbeiten, beim Sport, beim Singen, beim normalen alltäglichen Leben....Traurigkeit steigt auf, die Tränen lassen sich nicht zurückhalten....

Nach geraumer Zeit macht der Kopf wieder einen Versuch, den Körper davon zu überzeugen, dass er genügend lange Pause hatte. Dass es schon bald wieder Abend wird und kühler. Widerwillig öffnen sich die Augen, der Körper beginnt sich langsam zu bewegen, setzt sich vorsichtig auf. Nach einer Weile ist er wieder in Schwung.

Gemütlich werden die Stiefmütterchen gepflanzt, die Rosen vom Winterschutz befreit, Gras für die Kaninchen geschnitten. Freude und Befriedigung kommen auf, es ist schön, etwas zu arbeiten, sich zu bewegen! Doch nach einer Weile findet der Körper, es sei nun genug. Er macht nur noch das Nötigste, muss zu jedem Schritt überredet werden, bewegt sich langsam von der Küche in die Stube, setzt sich hin....

Passiv lässt er das Leben an sich vorbei ziehen, schaut ihm nur zu...

Der Kopf ist froh, dass sie wenigstens während einer gewissen Zeit eine Arbeit erledigt haben, einer aktiven Tätigkeit nachgegangen sind. Nun kommt die Nacht, Zeit für Ruhe, Entspannung, schlafen. Und morgen ist wieder ein Tag, vielleicht geht dann mehr, vielleicht wird das Leben dann aktiver. Oder sonst übermorgen. Oder nächste Woche....

Frühling                                                                      

Wie herrlich ist die Natur, die saftig grünen Wiesen, übersät mit den gelben Blüten des Löwenzahn, die vielen Obstbäume in ihrem strahlenden weissen Blütenkleid, das zarte hellgrün der neu spriessenden Blättchen der Laubbäume und über allem das Licht und die Wärme der strahlenden Sonne! Wie viel Energie die Natur nach dem langen Winter doch aufbringt, sie explodiert förmlich in unbändiger Lebenslust!

 Ich bin zutiefst dankbar, dass ich die Schönheit und Vollkommenheit der Natur so intensiv erleben darf. Um wie vieles wertvoller ist das doch als körperliche Stärke und Leistungsfähigkeit.

 

 

Möge der Herrgott allen Menschen die Augen und Herzen für diese Wunder öffnen. Möge nicht bei so vielen Menschen Unzufriedenheit und Ärger, negative Meldungen in den Medien und Krisen in der Wirtschaft den Alltag dominieren und ihre Herzen für das Schöne verschliessen. Möge ihnen die Kraft und die Schönheit des Frühlings Wärme und Licht ins Herzen bringen und damit den Alltag erhellen.

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Apriltag                                                                      

Wenige Wochen später haben die Obstbäume ihr strahlend-weisses Blütenkleid gegen das sanfte Grün der Blätter getauscht. Der Löwenzahn ist verblüht, stattdessen bedecken da und dort feine gelbe Blütenteppiche des Hahnenfusses die grünen Wiesen. Vereinzelt weiden sich Kühe oder Schafe am frischen Gras. Dunkel und schwer hangen die Wolken an den Berghängen, deren Gipfel wieder weiss verschneit sind. Das düstere Grau der Wolken spiegelt sich im Grau des Sees, die Regentropfen zeichnen feine Kreise auf die Wasseroberfläche. Ein kalter Wind bläst durch die Gegend.

Ein unfreundlicher Apriltag, der zu meiner Müdigkeit passt und es schwierig macht, das Licht und die Wärme im Herzen nicht absterben zu lassen.

 

 

Auf dem Ozean

Ich liege auf dem Liegestuhl auf Deck im 15. Stock des Kreuzfahrtsschiffes und lasse mich von der Sonne bescheinen. Rund um mich sind nur Meer und Himmel, einige vorbeiziehende Wolken bilden interessante Gebilde. Sanft gleitet das Schiff durch die Wellen, schaukelt mal etwas mehr, dann wieder weniger. Vom Bug des Schiffes dehnen sich hellblaue Wasserströmungen mit weissen Schaumkronen darauf aus. Zwischendurch ist in der Ferne die Silhouette einer Insel sichtbar, dann wieder ist ein anderes Schiff auszumachen.

 

 

So schwimmen wir während Tagen über den Ozean, dann entlang der Küste des Festlandes. Schroffe Felsklippen wechseln sich mit sanft abfallenden Stränden ab, bewaldete Hügel mit landwirtschaftlich genutzten Wiesen und Feldern. Und immer wieder kleinere und grössere Dörfer und Städte. Zwischendurch werden wir von Möven begleitet, einmal zieht sogar ein Schwarm Delfine vorbei. Die ganze Welt zieht an mir vorüber, während ich immer noch bequem im Liegestuhl liege und alle Eindrücke und Bilder in mir aufnehme. Es ist ein Sinnbild meines derzeitigen Lebens, in dem ich dasitze während das Leben an mir vorüber zieht und ich es passiv geniesse. Eingeschränkt in einer aktiven Teilnahme und in der Möglichkeit einer bewussten Beeinflussung.

 

Wind und Wellen

Heftig bläst der Wind über das aufgewühlte Meer, die hohen Wellen sind von weissen Schaumkronen bedeckt. Mühsam bahnt sich das riesige Schiff seinen Weg durchs Wasser, wird von einer Welle hochgehoben um im nächsten Moment wieder in ein Wellental zu krachen. Wie ein Spielzeug schwankt es auf und ab, hin und her. Rauschend und tosend schlagen die Wellen an den Rumpf, immer wieder wird das Schiff hochgehoben und fällt mit einem dumpfen Knall in die nächste Welle, weisse Gischt spritzt auf und verteilt sich wie ein riesiger Schaumteppich entlang des Schiffes, der Wind trägt die Gischt gleich einer Fahne bis über das Schiff. Und im ganzen Schauspiel spiegelt sich zwischen den Wellen das goldene Licht der untergehenden Sonne.

 

 

Ich sitze im 15. Stock auf dem Balkon und schaue dem Naturschauspiel unter mir zu, lasse mich mit dem Schiff rauf und runter treiben, gebe mich ganz den Bewegungen des Schiffes hin und sauge die ganze Kraft dieser Naturgewalten, des Windes und der Wellen in mich auf.

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Der Wasserstrudel                                       

Ich bin in den Sog eines gewaltigen Wasserstrudels geraten. Verzweifelt kämpfe ich gegen ihn an, versuche mit wildem rudern und schwimmen mich über Wasser zu halten. Doch immer wieder zieht mich der Strudel nach unten. Mit grösster Mühe kann ich mich einigermassen oben halten, doch wenn ich vor Erschöpfung einen Moment im Rudern innehalte um mich etwas zu erholen, zieht mich der Strudel erbarmungslos weiter nach unten. Wieder und wieder versuche ich, aus diesem Sog herauszukommen. Doch unaufhaltsam zieht er mich in die Dunkelheit und Tiefen des kalten Wassers.

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Der Baum                                                           Mächtig und stark steht der Baum da, mit einem kräftigen Stamm, fest verwurzelt in der Erde, die Äste ragen weit in den Himmel und strecken sich der Sonne entgegen, das Laub ist dicht und grün und leise bewegen sich die Blätter im Wind.

Ich möchte auch so ein Baum sein! Statt dessen bin ich ein Baum, dessen Stamm von innen langsam fault und hohl ist, die Wurzeln finden nur wenig Halt im Boden. Von aussen sieht man dem Baum nichts an, er wirkt kräftig, vielleicht ist das Blattwerk etwas weniger dicht, aber sonst scheint er gesund. Doch dann kommt ein Windstoss und fällt den Baum um wie ein Streichholz. Erst jetzt wird der hohle Stamm sichtbar und das schwache Wurzelwerk. Die letzten Blätter verwelken und der Baum stirbt endgültig.

Die Raupe und der Schmetterling              

Emsig frisst sich die Raupe von Blatt zu Blatt und wird täglich grösser und feisser. Schon bald ist sie so gross, dass ihre Bewegungen immer träger werden. Im Schutze eines Blattes beginnt sie sich zu verpuppen, umhüllt sich mit einem festen Mantel. So hängt sie nun hier, starr und unbeweglich. Es ist nicht auszumachen, ob unter der festen Hülle überhaupt noch Leben vorhanden ist.

Doch an einem sonnigen Tag rührt sich etwas. Es gibt Risse in die starre Hülle, und ein wunderschöner Schmetterling entsteigt der Hülle, breitet seine Flügel aus und fliegt in den Himmel, der Sonne entgegen.

Und so wird auch meine Seele eines Tages den starren Panzer des Körpers sprengen, wird sich gleich einem bunten Schmetterling in den Himmel erheben, hinein ins ewige Licht und die ewige Freude, und wird den Körper als leere Hülle auf der Erde zurück lassen.

 

Der Fischteich

Ruhig und klar ist das Wasser im Fischteich. Einige Fische und andere kleine Lebewesen tummeln sich darin, am Rand hat es grüne Wasserpflanzen. Doch auf dem Grund des Teiches hat es viel verrottendes Laub und Sediment. Das zerfallende Laub entzieht dem Wasser den für die Fische so lebenswichtigen Sauerstoff. So mache ich mich daran, das Laub vorsichtig mit einem Kescher herauszufischen. Dabei muss ich darauf achten, die Fische, Pflanzen und anderen Lebewesen nicht zu verletzen oder zu entfernen. Durch die Bewegungen des Wassers werden die Blätter und das Sediment aufgewühlt.

 

Es ist schwierig, die schwimmenden Blätter einzufangen und durch das aufgewühlte Sediment wird das Wasser immer trüber. Schon bald sind Schmutz und Laub, aber auch Fische und Pflanzen nicht mehr zu sehen. Vorsichtig versuche ich im trüben Wasser möglichst viel des Schmutzes einzufangen und dabei nicht versehentlich Fische und Lebewesen im Kescher zu haben. Doch das Unterfangen wird immer schwieriger, sodass ich es bald einmal aufgeben muss. Ich muss warten, bis sich das Wasser wieder beruhigt hat und sich das Sediment gesetzt hat. Ich hoffe, dass ich doch wenigstens einen Teil des Laubes entfernen konnte und sich die Wasserqualität dadurch bessert. Und ich hoffe, dass ich den Tieren und Pflanzen keinen Schaden zugefügt habe. Wenn das Wasser wieder klar ist, werde ich sehen, ob meine Reinigungsaktion erfolgreich war.

 

Schneeberge                                                           

Ich liege auf dem Liebestuhl am Pistenrand und schaue den Skifahrern zu, wie sie mit eleganten Schwüngen die Piste hinunterfahren. Einige stehen an der Schneebar bei einem Glas Glühwein und unterhalten sich angeregt. Vor mir erheben sich mächtig die schneebedeckten Berge. Die unberührten Hänge glitzern im Sonnenlicht. Wie herrlich wäre es, durch den stiebenden Pulverschnee diese Hänge hinunterzusausen, immer schneller werdend, beinahe zu fliegen! Um dann eingehüllt in eine Schneewolke in eine Gletscherspalte zu fahren, verschluckt werden vom Gletscher.... zugedeckt vom Schnee... nur noch unendliche Ruhe... für immer... keine Schwäche und kein Leiden mehr... nur noch das strahlende Licht und den ewigen Frieden Gottes...!!!... Wie schön wäre es...

 

Am Bach

Ich liege bei strahlendem Sonnenschein auf einer Wiese am Bach und schaue dem Wasser zu, wie es munter über die Steine hüpft und sich sprudelnd und schäumend seinen Weg zwischen den Hindernissen hindurch sucht. Leuchtende Blumen, saftige Gräser und blühende Sträucher säumen den Bachlauf. Ein Vogel zwitschert fröhlich sein Lied aus dem Geäst eines Baumes. Am gegenüberliegenden Ufer marschiert eine Gruppe Wanderer angeregt plaudernd den Weg entlang. Dahinter spielen und lachen einige Kinder ausgelassen auf einer Wiese, ein Hund springt freudig bellend einem Ball nach. Weiter unten am Dorfrand findet ein Fest statt. Die Musik spielt und die Leute singen und tanzen.

 

Ich höre und schaue all dem bunten Treiben um mich herum zu, und eine unendlich grosse Traurigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung steigen in mir auf. Ich ertrage den Anblick all der Lebendigkeit, der Ausgelassenheit und Fröhlichkeit kaum mehr.

Warum kann ich nicht wie der Bach über die Steine hüpfen? Warum nicht stramm wie die Wanderer einem Ziel entgegen streben? Warum nicht ausgelassen wie die Kinder spielen? Warum nicht fröhlich an einem Fest teilnehmen, singen und tanzen? Warum nur?....

Das Leben könnte so schön sein!... Doch es findet ohne mich statt...!

 

 

Wünsche                                                                    

Was wünschen wir uns nicht alles! Einen Sechser im Lotto um all unsere Träume zu erfüllen; ein neues Auto; ein komfortables Haus; moderne Möbel; elegante Kleider; wertvollen Schmuck. Wir wünschen uns Ferien an einem Traumstrand bei strahlendem Sonnenschein; verwöhnt zu werden in der Wellnessanlage des Hotels; kulinarisch schlemmen im Restaurant; den Sonnenuntergang mit Freunden und einem Glas Wein zu geniessen. Wir wünschen uns, dass der Chef unsere Arbeit lobt; der Partner die gleichen Vorstellungen für das kommende Wochenende hat; die Kinder gute Noten von der Schule heimbringen und ihr Zimmer ordentlich aufräumen. Wir wünschen uns eine sportliche Figur; eine ausgezeichnete körperliche Fitness; gute Gesundheit; immerwährende Jugendlichkeit.

 

Wir wünschen uns aber auch Frieden auf der ganzen Welt; genügend Nahrung für alle; eine intakte Umwelt.

Was wünsche ich mir? Habe ich noch Wünsche? Vielleicht... . Ich wünschte mir, am Morgen aufzustehen und voller Energie alltägliche Arbeiten zu erledigen; wünschte mir, das was ich gerne mache auch durchführen zu können. Ich wünschte mir, locker und voller Freude an einen Anlass, eine Einladung, ein Fest gehen zu können, ohne mir Gedanken zu machen, ob es wohl zu anstrengend wird; ob ich nicht eine Strecke gehen muss oder eine Weile stehen muss; ob mich das Sitzen am Tisch und die Gespräche mit dem Tischnachbarn zu stark ermüden; ob ich mich zwischendurch zurückziehen und hinlegen kann;

 

wünschte mir es geniessen zu können ohne von einer lähmenden Müdigkeit befallen zu werden; ohne darauf zu hoffen, dass ich möglichst bald nach Hause kann; ohne zuhause weinend vor Erschöpfung ins Bett zu fallen; ohne danach wieder drei Tage zu brauchen, bis ich mich einigermassen erholt habe. Ich wünschte mir, nicht ständig an den engen Grenzen, welche mir mein Körper setzt, anzustehen. Ich wünschte mir, ein nur halbwegs „normales“ altersgemässes Leben leben zu können. Ich wünschte mir, von dieser allesumfassenden Schwäche erlöst zu werden und ins strahlende Licht und den ewigen Frieden Gottes eingehen zu dürfen.

Ich wünsche mir, meine Situation so wie sie ist anzunehmen und damit zufrieden zu sein!!!

Loslassen                                                       

Wie vieles habe ich in den vergangenen Jahren aufgegeben und losgelassen: das Tennis spielen, Joggen, Nordic Walken, das Singen im Kirchenchor, den Spanischkurs, die Arbeit in Büro, Haus und Garten. Alles liebgewesene Tätigkeiten, die mich mit viel Freude erfüllten und mir mein Leben bedeuteten. Eines ums andere habe ich schweren Herzens aufgegeben, weil es einfach nicht mehr ging, weil die Kraft nicht mehr reichte. Immer auch in der Hoffnung, dadurch mehr Energie für die verbliebenen Dinge zu haben und Platz für Neues zu schaffen. Doch leider ist das nie eingetroffen. Auch die verbliebenen Dinge wurden immer anstrengender, und trotz Ideen was mir noch Freude bereiten würde, reicht die Energie nicht um Neues zu beginnen.

 

Auch sonst habe ich vieles losgelassen. Ich habe Kleider und Gegenstände, an denen ich lange Zeit hing, entsorgt. Ich habe die Verantwortung für einen grossen Teil von Haushalt und Garten abgegeben. Auch wenn Andere die Arbeiten nicht gleich ausführen wie ich es gemacht hätte, spielt das keine Rolle mehr, Hauptsache es wird gemacht. 

Auch vieles an Verantwortung gegenüber meiner Familie, meinen Kindern, habe ich losgelassen. Ich kann sie unterstützen und ihnen helfen, aber ich kann ihnen Probleme und Entscheidungen nicht abnehmen. Ich habe mich auch soweit von ihnen gelöst, dass ich es gut finde, dass sie ausziehen und ausgezogen sind, dass sie ihr Leben selber in die Hand nehmen, dass sie selbständig sind, dass auch sie sich von mir lösen. Ich habe mein ganzes Leben soweit losgelassen, dass ich bereit bin zum Sterben, wann immer Gott es will.

Und was bringt mir all dieses loslassen? Was Neues soll entstehen? Was macht es für einen Sinn, geliebte Tätigkeiten aufzugeben um für Neues Platz zu machen? Wird das Neue besser sein? Und wo sind all die Energien geblieben, die durch das Aufgeben von anstrengenden Tätigkeiten hätten eingespart werden sollen? Weshalb stehen sie mir nicht für Anderes zur Verfügung? Weshalb reicht es trotz allen Verzichten, allem loslassen, nur zum täglichen Überleben aber nicht zum Leben? Wie sah mein Leben früher aus? Wie war es, als ich noch arbeitete, Familie, Haus und Garten versorgte? Sport machte, die Fitnessstunde besuchte, Tennis spielte, mit Kollegen joggen und Nordic walken ging? Jede Woche im Kirchenchor sang und am Sonntag im Gottesdienst? Spanisch lernte? Und immer gleichzeitig noch schnell dieses und jenes erledigte? –

 

Ich weiss es nicht mehr, zu lange ist es her, ich weiss nur noch, dass ich mich dabei glücklich fühlte... Und es ist gut, nicht mehr zu wissen, wie es war... loslassen... abschliessen... beenden.

Und wie ist es mit dem Eingeschlossen sein in der Enge und Starre meines Körpers? Mit dem Gefühl, dass ich nicht aus meinem Körper ausbrechen kann, das Gefängnis meines Körpers nicht sprengen kann, je mehr ich es versuche, es desto enger wird... wie eine Fliege im Spinnennetz, je mehr sie zappelt desto mehr bleibt sie in den Spinnfäden hängen und wird von der Spinne eingewickelt, immer enger... hat sich daran etwas geändert?

 

Die Enge und Starre des Körpers sind geblieben, doch ich bin ganz klein geworden, so habe ich trotz des engen Raumes mehr Platz. Ich sitze ruhig in einer dunklen Ecke des Raumes und schaue durch ein Fenster dem Leben draussen zu. Ich versuche nicht mehr, aus der Enge auszubrechen. Ich sitze da und warte. Warte darauf, wohin der Herrgott mich führt. Warte darauf, ob sich irgendwann die Türe öffnet und ich wieder hinaus ins Leben trete. Oder ob ich mich irgendwann müde in der Ecke hinlege und für immer einschlafe. Ich habe mein Leben, meine Beschwerden, meine Zukunft in die Hände Gottes gelegt.

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Die Kerze                                                    

Hell und warm brennt das Licht der Kerze, ihre Flamme flackert leise bei jedem Windhauch. Damit die Kerze brennen kann, muss sie ständig ihren Wachs verbrennen und nimmt sich damit ihre eigene Lebensgrundlage. Je länger und stärker sie brennt, desto kleiner wird ihr Vorrat an Wachs. Doch es bringt nichts, wenn sie schwächer brennt um Wachs zu sparen, denn dadurch kann sie weniger Licht und Wärme verbreiten. Je stärker sie brennt, desto heller und wärmer wird es in ihrer Nähe. Mit ihrem Feuer kann sie aber auch andere Kerzen entzünden, neue Kerzen und solche die nur noch schwach brennen. Und je mehr Kerzen brennen, desto heller und wärmer wird es.

 

Immer wieder brennt meine Kerze nur ganz schwach und droht zu verlöschen, doch immer wieder ist eine Kerze in der Nähe, die sie wieder entzündet. Und dann brennt sie wieder lebendig und stark und gibt ihr Licht, ihre Wärme und ihr Feuer weiter. Nur noch klein ist meine Kerze, nur noch wenig Wachs bleibt ihr übrig, doch sie wird brennen bis zum letzten Tropfen. Erst dann wird sie erlöschen, einen Moment noch wird ihre Wärme bestehen bleiben, bis auch sie verschwindet. Doch all die Kerzen, welche meine Kerze mit ihrer Flamme entzündet hat, werden ihr Licht weiter tragen.

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Einsamkeit

Dunkel und kalt ist es in meinem Herzen, trüb und grau sind die Gedanken in meinem Kopf, die unentwegt kreisen in den vielen Stunden, in denen mein Körper still daliegt und versucht, sich von den kurzen Anstrengungen des Alltags zu erholen; während dem meine Familie und Freunde arbeiten, Sport treiben, in der Hektik des Alltags versinken, während dem das Leben draussen weiter geht, immer wieder von neuem, immer wieder anders. Einsam liege ich da und warte darauf, dass es Abend wird und ich dankbar dafür bin, dass wieder ein Tag vorbei ist.

Ich sehne mich danach, „keine Zeit“ für etwas zu haben, denn das würde bedeuten, dass ich Kraft und Energie für andere Tätigkeiten hätte... ich sehne mich danach, von einem Termin zum anderen zu hetzen, denn das würde bedeuten, dass ich arbeiten könnte...

ich sehne mich danach, keuchend und verschwitzt vom Joggen zurück zu kommen, denn das würde bedeuten, dass ich laufen könnte so viel und schnell ich wollte..., ich sehne mich nach dem „ganz normalen“ Leben, wie es früher einmal war....

Als Verbindung zur Aussenwelt bleibt mir das Schreiben von Briefen und Mails. Doch mit meinen düsteren Gedanken mache ich meine Freunde betroffen. Die Menschen sind hilflos, wenn sie keinen Ratschlag mehr erteilen können, wenn ein „Kopf hoch, es wird schon wieder“ nach jahrelangem vergeblichen darauf Warten zu einer blossen Floskel wird. Immer spärlicher kommen daher die Antworten. Vielleicht ist es besser, nicht mehr zu schreiben, um nicht vergebens auf Antworten zu hoffen. Und doch muss ich meine Trauer und den Schmerz über das verlorene Leben hinausschreien in die Welt, sonst erdrücken sie mich! Und es braucht keine Ratschläge, keine gutgemeinte Aufmunterung, keinen falschen Optimismus, es braucht nur ein Zeichen des

verstanden werdens, des beistehens, des mitfühlens... denn leben muss ich mein Leben selber, niemand kann es mir abnehmen, das weiss ich sehr wohl. Doch ich weiss auch, dass viele liebe Freunde weiter an mich denken und mich mit ihren Gedanken begleiten, auch wenn ihnen die Worte für eine Antwort fehlen. Und dafür bin ich unendlich dankbar, es ist ein wertvoller Trost in dunklen, einsamen Stunden.

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Winterwald 

Tief verschneit ist die Landschaft, eingehüllt in ein märchenhaftes Weiss die ganze Gegend. Ich stapfe im tiefen Schnee durch den verzauberten Wald. Bei jedem Atemzug füllen sich meine Lungen mit der kalten Winterluft. Jeder Schritt bedeutet eine unglaubliche Anstrengung. Jede Faser meines Körpers schreit „anhalten...! hinlegen...! ausruhen...! schlafen...!“ Doch unentwegt kämpfe ich mich Meter für Meter weiter, bis ich nicht mehr kann. Ich lege mich inmitten der Bäume in den weichen Schnee. Durch die dicken Kleider spüre ich die Kälte des Schnees an meinem Rücken und den Beinen. Über mir sind die schneebeladenen Äste der Bäume, die sich gleich einem filigranen Scherenschnitt in den blauen Himmel recken. Vereinzelt ziehen dünne weisse Wolken am Himmel vorüber. Die Wipfel der Bäume schimmern golden im fahlen Licht der Wintersonne. Immer mal wieder fällt

 

 

etwas Schnee von den Ästen auf mein Gesicht. Ich horche in die friedliche Stille des Winterwaldes, welche mich umgibt. Nur hin und wieder das leise Zwitschern eines Vogels, und weit in der Ferne das dumpfe Brummen der Autostrasse.

Immer tiefer dringt die Kälte in meinen Körper, und damit eine grosse Ruhe. Ich möchte hier liegen bleiben, bis die Kälte den Körper ganz durchdringt. Bis sich die Schatten der Nacht sanft auf die Bäume des Waldes senken. Bis der nächste Schneefall leise die ganze Umgebung zudeckt und alle Spuren verschwinden lässt. Möchte versinken in der Geborgenheit des Schnees und eins werden mit der unendlichen Stille des Waldes ... einsame Ruhe ... ewiger Frieden...

 

Wut und Trauer

Ich bin traurig und frustriert über all die Dinge, die ich gerne machen möchte, und die mein Körper nicht zulässt. Ich ertrage all das Leben und die Aktivitäten um mich herum, an denen ich nicht mehr teilhaben kann, kaum. Ich ertrage die kleineren und grösseren Sorgen und Probleme der Anderen nicht mehr! Die meisten Probleme lassen sich lösen, Krankheiten lassen sich behandeln, Arbeitsstelle, Wohnort, Umfeld kann man wechseln, selbst Freunde und Partner kann man austauschen – doch den eigenen Körper kann man nicht austauschen, ich muss darin leben, bleibe darin gefangen, in diesem Körper der nichts mehr machen will oder kann!

 

 

Ich bin erfüllt von Wut und Verbitterung gegenüber Jedem, der eine Krankheit, einen Unfall, eine Operation hat, dem geholfen werden kann und der nach Tagen, Wochen oder Monaten wieder gesund sein darf, und selbst gegenüber Jenen, die eine schwere Krankheit haben und daran sterben dürfen...nicht einmal das darf ich! Ich bin müde vom ständigen kämpfen um jeden Tag irgendwie durchzustehen und habe keine Kraft mehr dazu.

Auf der einen Seite sind die Anforderungen, Erwartungen, Anstrengungen und Beschwerden des täglichen Lebens. Auf der anderen Seite habe ich mich innerlich von vielem gelöst, bin ich mit meinem bisherigen Leben im Reinen und habe damit abgeschlossen, habe ich auch keine Erwartungen mehr an die Zukunft.

 

 

Aber ich habe eine grosse Sehnsucht nach dem Jenseits, nach dem himmlischen Frieden und der Erfüllung bei Gott! Ich habe das Gefühl, am Ende eines langen und schmerzvollen Sterbeprozesses angekommen zu sein. Und doch machen mir diese Diskrepanz zwischen den Anforderungen des irdischen Alltagslebens und dem Gefühl vom abgeschlossenen Leben zu schaffen und drohen mich weiter verzweifeln zu lassen.

 

 

 

Wenn es Gottes Wille ist, so bin ich bereit, mein Leben bis zum Ende in Schwäche und Energielosigkeit und mit körperlichen Einschränkungen und Beschwerden zu bestehen! Ich wünsche mir nichts anderes als Zufriedenheit und Gelassenheit, innere Ruhe und Frieden. Ich will das geniessen können was mir vom Leben geblieben ist und nicht mehr dem nachtrauern, was nicht geht! Möge mir der liebe Gott dabei behilflich sein! Alles ist gut, so wie es ist!

 

Seelenreise

 Ich sitze angelehnt an den mächtigen Stamm eines Baumes auf einer grünen Wiese und schaue gedankenversunken in das Feuer vor mir. Ich bin erschöpft von den kurzen Anstrengungen des Alltages, und ich weiss nicht, woher ich die Kraft nehmen soll, um weiterhin jeden Tag irgendwie durchzustehen. Da tritt mein Schutzengel an meine Seite und nimmt mich an der Hand. Er lädt mich ein auf eine Reise mit ihm. Gemeinsam schweben wir mit den lodernden Flammen des Feuers hinauf in den blauen Himmel, höher als die Bäume des Waldes, höher als die Häuser der Stadt, höher als die über den Bergen kreisenden Adler. Der Himmel über uns ist weit offen, und er wird von einem immer heller werdenden strahlenden Licht durchflutet, und eine grosse Wärme umhüllt uns. Mitten in diesem strahlenden Licht sitzt der Herrgott auf seinem Thron. Er nimmt mich auf seinen Schoss und

 

 schliesst mich in seine Arme, und ein überwältigendes Gefühl von Geborgenheit und Frieden ergreift mich. Es ist ein Gefühl, wie es in dieser Intensität im realen Leben nicht möglich ist. Mir kommen die Tränen, ich möchte für immer so bleiben.
Nach und nach erscheinen liebe verstorbene Angehörige und Freunde und treten an unsere Seite. Sie alle strahlen eine unendliche übergrosse Liebe und Freude aus. Ich werde ergriffen von einer immensen Glückseligkeit! Ich möchte für immer hier bleiben, in diesem strahlenden Licht und dem ewigen Frieden Gottes! Doch mit der Zeit nimmt mich mein Schutzengel sanft wieder an der Hand und fordert mich zum Rückweg auf. Schweren Herzens folge ich ihm. Ich blicke noch einmal zurück und winke zum Abschied. Dann schweben wir zurück auf die Wiese, zurück ins Leben, und setzen uns gemeinsam vor das immer noch brennende Feuer. Doch meine Gedanken bleiben bei diesem eindrücklichen

 

Erlebnis im Jenseits. Und ich weiss, dass ich immer wieder dorthin zurückkehren werde, solange, bis ich für immer dort bleiben darf!

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Reise in der Nussschale

Ich liege in einer Nussschale auf dem weiten ruhigen Meer und döse an der Sonne. Alles, was auf dieser Welt geschieht, lasse ich hinter mir, gehört nicht mehr zu mir. Plötzlich kommt eine grosse Welle, ich werde von ihr überrollt und gehe zusammen mit der Nussschale unter. Wir sinken immer tiefer auf den Meeresgrund, es wird immer dunkler. Ich liege zusammen- gerollt auf dem Meeresgrund unter der Nussschale. Ich schlafe und brauche hier nicht mehr zu atmen, was für eine Erleichterung! Immer wieder versuche ich, mich wieder an die Oberfläche zu bringen, doch bei jedem Versuch grabe ich mich tiefer in den Sand ein. Plötzlich werde ich mit der Nussschale immer grösser, das Meer weicht weg und ich liege am Sandstrand in der Sonne. Ich  geniesse die Wärme der Sonne und schlafe. Dann kommt mein Schutzengel und fordert mich mehrmals auf, wieder aufzustehen 

 

und weiter zu gehen. Doch ich mag nicht, ich bin zu müde. So setzt sich mein Schutzengel neben mich in den Sand. Er nimmt mich in den Arm und sagt zu mir: „ich lasse dich nicht im Stich, ich werde immer bei dir sein.“ Mir kommen die Tränen..... Dann geht die Sonne unter, es wird dunkel und kalt, wir legen uns aneinandergeschmiegt in den warmen Sand und schlafen ein.

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climbim

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Lindenblatt 
Hallo Climbim,
ein sehr schönes Buch mit Bildern bestückt und kleinen Geschichten beschrieben. Ich habe jetzt einiges hier drin gelesen und es gefällt mir sehr gut, wie Du schreibst.
Alles Liebe und Gute
wünscht Dir
die
LINDE
Vor langer Zeit - Antworten
climbim Danke LINDE für dein Kompliment.
Liebe Grüsse Climbim
Vor langer Zeit - Antworten
SternVonUsedom 
Ein schöner Weg

Herzlichst
Der Stern
Vor langer Zeit - Antworten
climbim Danke Stern, liebe Grüße Climbim
Vor langer Zeit - Antworten
Heidrun Dieses Werk klingt wie eine sehr anschauliche Zusammenfassung von 68 Jahren??
Die Bilder sagen mehr als tausend Worte.

Deine Heidrun
Vor langer Zeit - Antworten
climbim  Danke für das Kompliment, es ist der Werdegang von "nur" drei Jahren. Jetzt im nachhinein kann ich noch viel besser beurteilen, das sich das Aufschreiben für mich gelohnt hat und mir sehr viel geholfen hat beim verarbeiten und akzeptieren!
Climbim
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster das muss ich aber alles nochmal langsam durchlesen. - aber was ich gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
climbim Danke für deine Worte. Wenn auch Andere dadurch Mut für Hoffnung erhalten, hat sich das Schreiben bereits gelohnt.
Liebe Grüsse
Climbim
Vor langer Zeit - Antworten
adventor89 Der Weg - "Loslassen"
So nennst Du einen Deiner Texte.
Ich glaube, damit beschreibst Du einen Weg, eng, steinig, schwer ... aber immer mit einem Ziel. Das ist gut, denn diese Texte sprechen nicht nur von Deiner Hoffnung, sie machen auch anderen Mut für solch eine Hoffnung.
Ich hoffe, Du behälts diesen Mut ... im Vertrauen auf Ihn.

Viele Grüße
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
climbim Der Autor freut sich über deinen Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
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