Krimis & Thriller
Where the wild roses grow - Wo die wilden Rosen blühn

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"Where the wild roses grow - Wo die wilden Rosen blühn"
Veröffentlicht am 01. Oktober 2010, 10 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Where the wild roses grow - Wo die wilden Rosen blühn

Where the wild roses grow - Wo die wilden Rosen blühn

Beschreibung

Die Idee zu dieser Geschichte wurde inspiriert von "Where the wild roses grow" von Kylie Minogue & Nick Cave

Prolog

Ich beobachtete sie, wie sie total versunken in ihren Gedanken, die vielen wilden Rosen, vor sich am Flußrand betrachtete.

Ihre intensiven, rotblonden, gelockten Harre wehten leicht in dieser wunderbaren, süßlichduftenden Sommerbriese. Um sie herum glitzerte das knietiefe Flußwasser in allen möglichen Farbfacetten, die die Sonne auf dessen Oberfläche reflektierte. Von diesem wunderbaren Licht vollkommen umrandet, sah sie aus als wäre sie ein fester Bestandteil dieser sommerlichen, idylischen Kulisse.

Als sie sich langsam und tief in gedankenversunken zu mir umdrehte, lag dieses unbeschreibliche Funkeln in ihren Augen, dass mich schon bei ihrem ersten Anblick so angezogen hatte. So viel Leidenschaft, so viel Leben in menschlichen Augen, hatte ich bis dato noch nie gesehen. Unwillkürlich näherte ich mich ihr, berührte zuerst nur sanft ihre zarte, vor Erregung geröteten, Lippen mit meinen linken Fingerspitzen um mir selbst zu beweisen, dass sie wirklich da war und diese Szene sich nicht nur in meinem Kopf abspielte. Wie es in letzter Zeit sehr sehr oft passierte.

In dem Moment als sie ihren Mund leicht öffnete um etwas zu sagen, trafen meine leicht rauen Lippen, drängend auf die ihren. Während dieses vollkommenintensiven Moments, der ihre völlige Aufmerksamkeit auf sich zog, griff ich mit einer unbemerken Bewegung meiner rechten Hand nach dem kantigen, glatten, leicht feuchten - für mich perfekten - Stein in meiner rechten Hosentasche.

Er war einfach ideal. Vollkommen perfekt für diesen Augenblick. Lange hatte ich nach ihm gesucht, an vielen Orten nach ihm Ausschau gehalten denn nur dieser außergewöhnliche unter so vielen gewöhlichen Steinen, konnte zu diesem besonderen Ereignis passen. Ich löste mich langsam und sehr sanft, in einer fließenden Bewegung von ihren nach Liebe gierenden Lippen, um mir ein letztes, finales Bild von ihr einzuprägen. Sie war so schön. So perfekt. Ich hatte wirklich den richtigen Zeitpunkt gewählt, denn genau hier und jetzt war sie wirklich erblüht.

Ich strich ihr ein letztes Mal über ihr wunderbar weiches, makelloses Gesicht. Ich folgte mit meinem Blick meiner Hand, die von der Stirn bis hin zum Brustbein langsam hinunterglitt. Ich verweilte da für einen Moment. 'So schön... so perfekt... für immer', nur daran dachte ich. Nur das war wichtig für mich. Sie sollte nicht vergehen wie all die anderen Blumen. Sie sollte ewiglich blühen. Meine Hand vergewisserte sich selbstständig, ob der Stein noch in ihr lag. Er war bereit, seine Pflicht zu tun. Die einzige Frage dabei war, ob ich dazu auch bereit war...

'Alles Schöne muss...', dachte ich vollkommen ruhig und zufrieden, nur das letzte Wort meines Satzes kam gemurmelt aus mir hinaus: "... sterben." Es war so leicht es auszusprechen. Es würde genauso leicht werden es zu tun, da war ich mir ganz sicher.

Sie hatte nicht verstanden was ich sagte. Ich sah es in ihren immer noch glänzenden, doch benebelten Augen. Sie war mir voll und ganz verfallen. Schon am ersten Tag, hätte ich alles mit ihr anstellen können - sie hätte sich nicht gegen mich gewehrt. Dessen war ich mir bewusst. Doch ich wollte es nicht, denn für sie musste alles perfekt sein. So perfekt wie sie.

Es war nur eine kurze, sehr schnelle Handbewegung mit der ich ihr den Stein gegen den Hinterkopf rammte und ihr damit in sekundenschnelle das Genick brach. Ihr liebevoller Blick, ihre leidenschaftlichen Augen, ihr leicht geöffneter Mund hatte sich somit auf ewig in ihrem entseelten Gesicht eingebrannt. Doch sie brauchte ihre Seele nicht - nicht mehr. Die, sie umgebende Natur, würde von nun an ihre Seele sein.

Ich wusste genau, wo ich sie hatte treffen müssen. Es war leider nicht mein erstes Mal gewesen. Denn ich hatte zu lange auf sie warten müssen. Zu lange gehofft, dass sie mir zufällig begegnete. Doch da es zu lange gedauert hatte, hatte ich geübt - geübt um eines Tages, wenn ich sie finden würde - auch wirklich bereit für sie zu sein. Keine Fehler zu machen.

All die anderen waren unwichtig gewesen. Wahren nicht besonders.  Mir drehte es jedesmal den Magen um, wenn ich sie zur Vollendung führte. Sie hatten nichts in ihren Augen - keine Magie in ihrem Blick. In ihren sah ich nur gewöhnliche Leidenschaft, gewöhnliches Leben. Sie waren nur gut fürs relativunbedeutende Vorspiel, doch niemals ausreichend für den fulminanten, perfekten Höhepunkt, gewesen.

Ich atmete ganz ruhig und war vollkommen zufrieden mit meinem nun vor mir am Flussufer liegendes Werk. Die Stunden verstrichen rasend schnell, während ich auf die wilde Rose vor mir blickte. 'Was für eine perfekte Blüte. Ich bin wahrhaftig ein sehr guter Gärtner', lobte ich mich selbst um meine Arbeit richtig zu würdigen. Auf anderes Lob konnte ich nicht bauen, denn niemand verstand, was ich da geschaffen hatte. Sie waren alle so kleingläubig. Sahen nur Tod und Zerstörung. Ich hasste sie alle dafür. Wie konnte man nur so eine negative Einstellung, zu solch erhabenen Momenten, haben?

Es war schon leicht dämmrig, die Sonne schon relativ nah am Waldesrand, als ich sie sehr behutsam und ohne sie in irgendeiner Weise zu verletzen in den vollkommmen ruhigfließenden Fluß legte. In dem rötlichen Licht, der untergehenden Sonne, wirkte sie eins mit dem langsam wieder wellenlosen Wasser. Kein Geräusch war um uns herum zu vernehmen. Die uns umgebende Natur schaute in vollkommener Stille auf auf uns herab - dankbar für dieses kostbare Geschenk, dass ich ihr bereitet hatte. Sie wusste, dass sie hier her gehörte. Das hier ihre letzte Ruhestätte sein sollte - sein musste. Um das Ganze noch perfekter zu machen, pflückte ich die schönste und wildeste Rose mit den wohl meisten Dornen und legte sie vorsichtig ohne ihr auch nur eine Wunde zu zufügen in ihren hinreißend aussehenden Mund. Sie passte exakt zwischen ihre leicht geöffneten und immer noch von starker Erregung geröteten Lippen.

Ihr weißes Kleid - ihre weiße, weiche Haut leuchtete sehr intensiv und bildeten einen atemberaubenden Kontrast zu der sie umringten braunen und grünen Natur. Kein gemaltes Bild, keine Momentaufnahme könnte das jemals so einfangen, deshalb versuchte ich das gar nicht. Ich wollte mich nicht darüber ärgern mit so einer belanglosen Sache meine wertvolle Zeit mit ihr zu verschwenden.

In mir stieg große Wehmut als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand und die Vollkommenheit des Augenblicks mit sich mitnahm. Der Zauber dieser von mir perfekt arrangierten Szene war gebrochen - aus meinem Blickfeld verschwunden - unwiederbringlich.

Das einzige Materielle, was ich als Souvenier mitnahm war mein Stein. Der würde einen Ehrenplatz in meiner Vitrine erhalten und bei seinem Anblick würde ich mich immer wieder dran erinnern, was an diesem Ort passierte. An dem Ort, wo die wilden Rosen blühn.

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Hörbuch

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applefine

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Boris is ja schon ein wenig heftig - aber es umschreibt die Theorie, dass auf dem "Höhepunkt des Glücks" der Tod kommen kann

LG Boris
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