Humor & Satire
MEINEREINER - Die ersten Tage in meinem Leben

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"MEINEREINER - Die ersten Tage in meinem Leben"
Veröffentlicht am 22. September 2010, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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MEINEREINER - Die ersten Tage in meinem Leben

MEINEREINER - Die ersten Tage in meinem Leben

Mein Name ist Daniel Pfennig. Ja genau... wie die ehemalige
Münze. Diesen Nachnamen habe ich meinem Vater zu verdanken und
er seinem und so weiter.
Als ich meinen Nachnamen das erste Mal in meinem Leben gehört
habe, dachte ich auch erst an einen üblen Scherz meiner
Eltern. Aber ich habe sehr schnell begriffen, dass meine
Eltern nicht die geborenen Komödianten waren, sondern zu der
Sorte Menschen gehörten, die mich gleich mit der harten
Realität des Lebens konfrontierten. Ja, von der ersten Minute
meines Erdbewohnerlebens wurde mir klar zu verstehen gegeben,
in was für eine harte, brutale und manchmal auch sehr
ungerechte Welt ich mich begeben hatte. Und wegen eines
solchen Lebens schwamm ich tatsächlich einst mit Millionen von
Spermien um die Wette. Ich habe noch nie etwas gewonnen. Warum
ausgerechnet damals? Ich bin doch heute auch kein guter Schwimmer.
Die ersten neun Monate meiner ganz frühen Jugend verbrachte
ich zunächst im Bauch meiner Mutter, bevor ich schließlich im
Dezember 1971 in Essen an der Ruhr als frisch gepresster Junge
auf diese Welt- und somit in das Leben meiner bis dahin sehr
glücklichen Eltern plumpste.
Ich staunte nicht schlecht über diesen Empfang. Es war ein
Geheule, ein Geknutsche und ein Gelächter in dem Saal. Der
einzige Mensch der in dem Augenblick die Beherrschung und die
völlige Ruhe bewahrte, war ich. Und zum Dank dafür dass ich
der ruhigste im Saal war, verprügelte mich diese Frau Hebamme.
Okay, sie verprügelte mich nicht direkt. Sie gab mir einen
Klaps auf meinen wohlgeformten Schwabbelhintern. Aber warum?
Ich hatte doch nix angestellt. Es war schon sehr ungerecht von
ihr, ihre angestauten Aggressionen gleich an ein kleines
armes- völlig unschuldiges Kind auszulassen. Am liebsten wäre
ich der Hebamme mit meinem nackten Hintern ins Gesicht
gesprungen und hätte ihr ein La Paloma ins selbige gepupst.
Ich tat es jedoch nicht und hoffte auf den Gerechtigkeitssinn
meiner Eltern. Doch meine Eltern sahen tatenlos bei der
Prügelprozedur dieser Hebamme zu. Sie schienen sich sogar
darüber zu ergötzen. Das war zuviel des Bösen und ich schrie
aus voller Kehle los. Und noch immer wartete ich darauf, dass
sich einer meiner Elternteile für den Schlag auf mein nacktes
Hinterteil revanchiert.
Na gut… meine Mutter lag im Bett und sah ziemlich fertig aus.
Aber niemand hat behauptet, dass eine Geburt ein Kinderspiel
sei. Zumindest mein Vater der neben dem Bett meiner Mutter saß
und ihre völlig verschwitzten Pfötchen hielt, hätte
einschreiten, mich verteidigen- und unsere- aber vor allem
meine Ehre retten können. Schließlich war ich sein genetisches
Meisterwerk, sein Dreiminutenspaß, sein ganzer Stolz und seine
zukünftige Investition. Aber er tat es nicht. Und von Amnesty
International hatte ich zu dieser Zeit noch nichts gehört.
Sonst wäre denen auch gleich ein Brief ins Haus geflattert.
Aber wenn ich mich recht erinnere und zurückdenke, konnte ich
damals auch noch gar nicht schreiben. Ich konnte nicht mal
weglaufen, geschweige der Hebamme hinterherlaufen um ihr eine
zu verpassen. Verdammt, ich war damals schon sehr wehrlos. Da
war man als frisch gepresstes und gesundes Baby mit sämtlichen
Gliedmaßen ausgestattet und konnte mit denen rein gar nichts
anfangen. Wer hatte sich so einen Misst nur ausgedacht? Egal…
Auf jeden Fall wurde ich noch Tage nach meiner Geburt wie eine
Trophäe rumgezeigt und rumgereicht. Jeder der meine Eltern
irgendwie kannte, wollte mich irgendwie mal irgendwann auf den
Arm nehmen. Bei manchen dieser Leute habe ich das Gefühl, dass
sie das noch heute gerne tun. Ich meine, dass mit dem „auf den
Arm nehmen“. Nur anders, wenn Sie verstehen was ich meine.
Oh ja, ich war als Baby sehr begehrt. Alle fanden sie mich
niedlich, putzig und so „ach wie süß“. Dabei sah ich aus wie
ein zu klein geratenes und lebendig gewordenes
Michelinmännchen. Ich hatte keine Haare am Körper, keine Zähne
in der Schnute, war nicht blass sondern weiß und unzählige
Wellen aus Babyspeck zierten meinen Körper. Jetzt, so nach
fast 36 Jahren mutiere ich wieder zu dieser Art
Michelinmännchen. Nur heute ist es nicht mehr so einfach Leute
zu finden, die mich als süß bezeichnen. Die, die heute noch in
aller Öffentlichkeit behaupten mich süß zu finden sind von mir
bezahlt, laufen mit einem weißen Stock, einer Armbinde und
einer dunklen Brille durch die Gegend oder haben eh keinen
guten Ruf mehr zu verlieren.
Damals haben sich sehr viele Menschen gerne mit mir ablichten
lassen. Auch alleine befand ich mich ständig im Focus
irgendwelcher Kameras. Heute hat sich auch das geändert. Die
Zahl derer die mich heute freiwillig fotografieren wollen, ist
sehr gering geworden. Vielleicht liegt es ja daran, dass man
eine Luftaufnahme von mir machen muss, wenn man ein
Ganzkörperfoto von mir besitzen möchte. Das ist den Leuten
wahrscheinlich einfach nur zu teuer.
Im Großen und Ganzen waren die ersten Tage als Baby trotz
Hebamme recht nett. Wenn aber auch sehr anstrengend. Mir wurde
sehr viel Liebe entgegen gebracht und zur Geburt meiner Person
gab es richtig viele Geschenke. Diese Geschenke sah ich damals
einfach mal als eine Art „Wiedergutmachung“ für den Klaps und
die anstrengende Zeit an. Gut, manche würden sagen, dass die
Geschenke auch schon eine Art „Bestechung“ gewesen sein
könnten. Dem widerspreche ich aber auf das Schärfste. Denn ich
war damals nicht bestechlich und ich bin es auch heute nicht.
Nur das ich mir meine Unbestechlichkeit heute gut bezahlen
lassen.
ENDE

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LadyLy Hehe, - gerade die sehr amüsante Geschichte deiner Geburt gelesen und mich königlich amüsiert. So hab ich das noch nie gesehen - Aber du hast Recht, der Klapps ist eine absolute Frechheit. Vielleicht solltest du heute nochmal in das Krankenhaus gehen und die Hebamme aufsuchen um das mit dem Pupsen nachzuholen - Das Gesicht wäre sicher jeden Pfennig ähm Cent wert.

Liebe Grüße
Lychen
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