Gedichte
Der Brief

Der Brief

Ich sitz schon lang in meinem Mief,

und warte auf den Brief,

weswegen ich lang nicht schlief,

so geht mir alles schief.

Morgens in der Frühe,

da gebe ich mir Mühe,

doch verbrennt meine Brühe,

von Ferne hör ich Kühe.

Doch der Brief er kommt nicht an,

ich frage mich sodann,

was ich sonst noch machen kann,

der Brief zieht mich in seinen Bann.

Eines Morgens ganz verstohlen,

kommt der Bote unverholen,

will der mich verkohlen?

Stolpert über die Bohlen.

Hält den Brief in der Hand,

bin gleich zu ihm gerannt,

so schnell hab ich mich nicht gekannt,

es war der Brief zuvor genannt.

Ich konnte es nicht glauben,

wieviel Verstand mir kann rauben,

was kann man sich erlauben?

Das ist doch zum Schnauben.

Ich öffne ihn sogleich,

mein Gott jetzt bin ich reich!

In meine Stube ich entweich,

wo ich mich in eine Ecke schleich.

Jubelnd sitze ich zu Hause,

mache eine schöne Pause,

kommt mir manche Flause,

ich trink einen in der Clause.