Beschreibung
Diesmal nur ein recht kurzer Teil über Kaya und Vero und wie sie es schaffen den Tücken des Schlachfeldes zu entkommen und sich (hoffentlich) bald in Sicherheit bringen können
Die Front (2) - Der Rückzug
Kaya sprang aus ihrem Versteck und war mit einigen schnellen Schritten bei Vero.
„ Es ist alles in Ordnung.“ winkte dieser ab als sie an den Schulter packte, doch Kaya durchschaute seine schwache Lüge. Er begann sofort sich zurückzuverwandeln und Kaya sah den Schweißfilm auf seiner Stirn. Sie wollte Veros Rücken berühren, doch er zuckte unter ihrer Berührung zurück und schüttelte kurz den Kopf.
„ Wer seid ihr?“ fragte der Barbar ungläubig. Er war aufgestanden, hatte sich aber noch nicht weiter bewegt. Der Tod seines Bruders, der baldige Tod, die Rettung, das alles verschlug ihm nun nachhaltig immer noch fast den Atem.
„ Ich bin Kaya Wadjet und...“ fing Kaya an und blickte sich um.
„ Wir sind auf deiner Seite und wir müssen schleunigst hier weg. Sie sind schon ganz nahe.“
„ Woher weißt du das?“ fragte der Mann skeptisch.
Vero verwandelte seinen Kopf unter schmerzhaftem Zucken in seine wahre Form und fauchte den Barbar an:
„Guter Geruchsinn. Liegt im Blut.“
Kaya hielt Veros Hand und drückte sie. Sie hatte Angst, noch nie war Vero seine Verwandlung irgendwie schmerzhaft gewesen. Sie musste wieder an das Bild denken, als die schwarzen Flammen seine kompletten Flügel bedeckt hatten. Es war schrecklich gewesen. Und sie hatte gesehen wie schnell ein Mensch unter diesen Teufelsflammen starb. Sie musste an Veros Worte denken. Drachenschnuppen können dem magischen Feuer länger widerstehen als Menschenhaut. Seine Drachenschuppen waren nicht immun gegen diese Waffe der Priester. Ein weiterer schrecklicher Gedanke durchzuckte ihr Gehirn: Konnte man Wunden die durch dieses Feuer bereitet wurden überhaupt heilen? Doch sie schob den Gedanken schnell beiseite, nur nicht über so etwas nachdenken!
Der Barbar blickte Vero immer noch starr an. Vermutlich hatte er noch niemals einen Drachen gesehen und hatte eben im Kampf sich nicht wirklich darauf konzentrieren können. Kaya wusste genau wie es war wenn man plötzlich einen Menschen sah, dessen Kopf wie der eines riesigen Dinosauriers aussah.
„ Aber..., du bist... “ stammelte der Mann ohne scheinbar zu wissen was er wirklich sagen wollte.
„ Hör zu, wir beide sind nicht so wichtig aber dieses Mädchen muss hinter die Linien gebracht werden, wenn sie hier in den Wäldern stirbt werden wir den Krieg verlieren.“ Veros Stimme war beschwörend und eindringlich als er dem Krieger vor ihm in die Augen sah und seinen Kopf dabei wieder zurückverwandelte.
Er blickte von Vero zu Kaya als ob er seinen Worten nicht richtig folgen konnte dann schloss er kurz die Augen und endlich schüttelte er sich und machte dann einige Schritte auf Vero zu.
„ Hier entlang, ich führe euch.“
Und mit diesen Worten drehte er sich um und verfiel in ein lockeren Dauerlauf in Richtung dichter werdenden Wald. Als er an der Leiche seines Bruders vorbeikam bückt er sich einmal kurz und berührte dessen völlig verbranntes Gesicht, lief dann aber ohne noch etwas zu sagen weiter.
„ Komm, stützt dich auf mich.“ sagte Kaya und versuchte sich Veros Arm um die Schulter zu legen. Sie kannte ihn nun schon lange genug um zu ahnen das er seinen Arm wegziehen, lachen und einen Witz machen würde. Umso mehr verunsicherte es sie als er einfach nur:
„ Danke.“ sagte und sich auf die stützte.
Kaya folgte dem Barbarenkrieger so schnell wie sie konnte und stützte Vero dabei so gut sie eben konnte. Schweiß tropfte von seiner Stirn und sein Blick stierte einfach nur in die Luft, als ob er mit offenen Augen träumen würde. Er überließ ganz alleine ihr die richtigen Schritte zu machen, nicht zu stolpern oder sich in Gebüschen zu verheddern.
Kaya verlor komplett das Gespür dafür wie lange sie schon liefen. Eine Stunde? Mehr? Weniger? Sie wusste es nicht.
Irgendwann teilten sich die Büsche um sie herum und sie wurden von einer ganzen Gruppe Ostländer in Empfang genommen. Mindestens zwanzig an der Zahl. Sie alle waren bewaffnet und auch keiner von ihnen war bei bester Gesundheit. Kaya sah von kleinen Schrammen die noch nicht einmal verbunden worden waren bis hin zu Einarmigen alles an Verwundungen unter den Kriegern.
„ Alkier! Wo ist dein Bruder?“ fragte der Anführer des Trupps ein relativ kleiner aber drahtiger Barbar der zwei Beile in den Händen hielt.
„ Tod.“ antwortete ihr Führer knapp
„ Und wer ist das?“ fragte sein Gegenüber weiter während seine Augen die Umgebung absuchten.
„ Freunde. Bringt sie ins Lager. Sie sind auf unserer Seite.“
Man merkte Alkier an das er den Tod seines Bruders noch lange nicht überwunden hatte. Seine Stimme zitterte und er sprach jedes Wort übergenau und langsam aus.
Der Befehlshaber blickte Alkier einige Sekunden lang in die Augen. Dann fielen seine Augen auf Kaya und Vero. Eine Frau und ein verletzter Mann.
„ Na, los! Verschwinden wir ins Lager! ich habe keine Lust heute noch einem Priester zu begegnen.“ rief er dann schließlich und der Trupp nahm sie in die Mitte und brachte sie zum Stützpunkt der Barbaren, wobei zwei der Krieger Vero stützten.