Wille und Glück
Wille und Glück
Zielstrebig wandert ein Jüngling
durch saftig grünende Felder dahin.
„Wohin des Weges?“, fragt ihn leise die fremde Stimme.
„Mein starker Wille allein hilft mir
das Ende dieses Pfades zu erreichen.
Da werden Träume zur Wirklichkeit.“
Doch der Weg ist unendlich,
und der Mensch hat
keinen Einfluss auf den Gang der Natur.
Allein setzt der Jüngling Fuß vor Fuß,
nicht wissend, dass kluge Gedanken allein
Gesetzen des Schicksals nicht trotzen.
Ein verglimmender Sonnenstrahl will
die den Jüngling umrahmende Dunstglocke zerbeißen.
--
„Ich greife zur Waffe“, sagt sich der Mann,
der langsam dem rissigen Pfad
auf bunt-trockenen Blättern
willig marschierend folgt.
„Halte inne und lasse diesen winzigen Strahl
dein noch warmes Herz zaghaft umströmen.
Das Glück ist hier draußen und es ist
jeder Abwehr mächtig!
Wünschst du dir jedoch den Nebel herbei,
dann wirst du erkalten und
auch dein Wille
wird niemals Frieden und innere Ruhe finden.
Du wirst dich im Kreise drehen
und damit beginnen deine eben noch
klaren Ziele zu suchen.
Höre auf mich!“,
sagt klagend die weinende Stimme,
die seiner eigenen immer ähnlicher scheint.
Sein Blick ist getrübt von Nebelschwaden.
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Bald trifft er ein Mädchen,
das gleich den Strahlen der Sonne,
den dicken Nebel zu durchschreiten versucht
Kurze Blitze kitzeln zackig seinen zuckenden Körper,
dessen eisige Schichten gegen den Willen
zu tauen beginnen.
„Gib auf!“,
flüstert schluchzend die sterbende Stimme
„und lasse dich fallen
in den Taumel des Glücks.“
Doch sein Wille ist stärker und
erdrücket die Stimme,
die seiner Ängste und Zweifel
nicht mächtig ist.
Kaum ist sie gewichen,
erstarrt er im Eis und sein
eben noch rotes und pulsierendes Blut
schleppt sich mühsam und
bläulich dem Herzen entgegen.
Mit dem liebenden Mädchen
erstickt auch die Stimme im Schnee,
die verzweifelt versucht hat,
den Alten zu retten,
der allein in klirrender Kälte
immer noch flüstert:
„Ich will!“