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Okay hier mehr davon:
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ADMIRAL
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Seit einiger Zeit schrieb Claudia sich nun mit einem Herrn, der Nickname Admiral versprach ein gewisses Bildungsniveau, auch die Sprache in seinen Mails war gewählt und orthographisch war immer alles richtig, sogar Punkt und Komma an den richtigen Stellen.
Trotzdem entglitt der Chatkontakt nach einiger Zeit eindeutig in eine andere Sparte in die Claudia eigentlich nie hereinrutschen wollte, sie schrieb sich mit dem Mann doch tatsächliche knallharte erotische Dialoge, aber dieser Mann hatte eine Fantasie, die sie ausgesprochen anregend fand. Er beschrieb Szenerien auf Segelschiffen, in denen er sie
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verführen wollte, stellte Forderungen auf, was sie zu tragen hätte. Muß nun speziell erwähnt werden, dass er auf Nylons, Strapse und kurzen Röcken stand ?, Er selbst in den Fünfzigern, beschrieb sich als sportlich, schlanker legerer Hanseat, der nun diesen Weg wähle, eine neue Partnerin kennen zu lernen, da ständig im beruflichen Stress, auf den gängigen gesellschaftlichen Verpflichtungen nie sicher, ob die Damen, die ihm natürlich in seiner Position Avancen machen würden, wirklich an seiner Position interessiert seien. Außerdem sei der Chat doch der beste Weg zuvor auch seine Traumfrau mal nach ihren erotischen Vorlieben zu befragen, sonst kaufe er ja eine Katze im Sack, die nachher womöglich nur an Blümchensex interessiert sei und dann habe er sie, womöglich auch aus gutem Hause dann
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am Hals und kann sie schlecht wieder abstoßen, ohne ihre Familie zu verärgern und da habe er sich dann Feinde fürs Leben gemacht, die ihm dann wieder geschäftlich schaden könne. Da sei doch dies ein adäquater moderner Weg der ersten Kontaktaufnahme. Zu dick aufgetragen ? Claudia nahm ihm das so leidlich ab, hielt ihn für einen gewieften Schlawiner, der aber so spannende Szenarien schuf, dass sie auch nicht von ihm lassen wollte. Es machte ihr schlichtweg höllischen Spaß. Irgendwann meinte sie, sie wolle doch die ganze Schreiberei mal auf eine andere Ebene ziehen und forderte ihn zu einem Telefonat auf, gab ihm ihre Handynummer und er rief, natürlich auch mit unterdrückter Nummer an, auch jetzt wollte er ihr nicht einmal seinen Vornamen verraten, war aber unglaublich charmant und äußerst redegewandt. Eine sehr männliche raue Stimme mit sehr viel Selbstbewusstsein.
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Sie war schon neugierig, aber seine Art, seine Privatsphäre zu verheimlichen und zu verschleiern, ließen bei ihr allerdings auch alle Alarmglocken schrillen.
Aber auch Claudias Stimme galt allgemein als verführerisch und sinnlich, sie war ein kluges Mädchen und hatte was ganz besonderes. Sie war intellektuell durchaus in der Lage diesem ausgekochten Schlitzohr Paroli zu bieten. Und der Mann hatte nach diesem Telefonat angebissen, ab jetzt hatte sie ihn an der Angel und er wollte sie unbedingt real treffen. In jeder Mail bat er sie um ein Treffen, nein das traf es nicht, er forderte ein Treffen und bestellte sie an die unglaublichsten Orte. Sie sollte spät abends auf der Lombardsbrücke stehen, eine breite stark befahrene Straße mitten in der Hamburger Innenstadt mit null Möglichkeit in der unmittelbaren Nähe zu parken. Sie sollte im Stadtpark zum Planetarium kommen, er würde
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auf ihren Namen eine Karte hinterlegen und er würde dann kurz nach Beginn der Vorstellung zu ihr stoßen. Da Claudia sich langsam hineindenken konnte, wie dieser Mann tickte, war ihr auch klar, was er damit bezweckte: Er blieb seiner Art treu, er wollte Ungewöhnliches und nichts Langweiliges, aber alle vorgeschlagenen Treffpunkte hatten eines gemeinsam: Er konnte nicht nur unerkannt zu ihr stoßen, nein er konnte sie zuvor sich genüßlich aus einer Beobachterposition anschauen und bei Nichtgefallen sang- und klanglos verschwinden. Sie lehnte alle Vorschläge kategorisch ab, was den Admiral fast wahnsinnig machte, er schien normalerweise zu bekommen was er wollte, nur Claudia machte sich rar und war für ihn fast unerreichbar. Er loggte sich sogar mit neuem Nicknamen ein und begann mit ihr wild zu flirten, in der Hoffnung, sie würde sich mit diesem anderen Mann eher treffen wollen. Aber an seiner unverkennbaren Schreibe
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erkannte sie ihn sofort wieder. Claudia wollte sich mit ihm aus zwei Gründen nicht treffen, erstens waren in ihren schlüpfrigen Gesprächen schon so viele Dinge ausgesprochen worden, dass sie glaubte, ein reales Treffen könne nun nur noch enttäuschen und sie war sich sicher, dieser Mann war gar nicht zu haben, Männer in solchen Positionen, die er vorgab inne zu haben und das klang glaubhaft, haben IMMER eine treusorgende Ehefrau im Hintergrund, die diesem Prachtkerl von Mann den Rücken frei gehalten hat, damit er Karriere machen kann. Sie hat ihm zwei entzückende wohlerzogene Kinder geschenkt, quälte sich jedes Pfund zuviel im Fitness-Studio weg und sie war die glänzende Vorzeigefrau an seiner Seite. Nur mit den Jahren hatte man sich nichts mehr zu sagen und im Bett? Eben besagter Blümchensex, der ihm früher gereicht hatte,
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aber inzwischen stand ihm der Sinn nach mehr Aufregung, sonst regte sich auch nicht mehr so recht etwas zwischen seinen Beinen, wenn da nicht ein spannender Zusatzkick zu käme.
Dann hatte Claudia eine Super-Idee: Das war die Sache um ihren Freundinnen einen Abend zu bereiten, den sie noch nach Jahren nur mit Gekicher und breitem Grinsen erwähnen könnten.
Sie sagte dem Admiral klipp und klar, dass sie sich nicht einer Dirne gleich mit kurzem Rock auf regennasser Straße herumlungern würde, er solle ein gehobenes Lokal vorschlagen, sonst gehe sie schließlich auch nicht in eine Imbiss-Bude.
Dann kam sein Vorschlag, den genau sie provozieren wollte:
Sie solle doch ins Hotel Effiesee kommen, er würde dort in der Lobby auf sie warten, sie
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müsse dann allerdings pünktlich kommen und er bat sie in der Lobby langsam von der einen Eingangstür bis zur gegenüberliegenden anderen Flügeltür zu schlendern und dann noch mal zurück. Danach möge sie sich in die Lobby setzen, dann käme er zu ihr um sie zur Bar zu geleiten. Sie ging mit dem Gedanken, na warte, dir wird ich es zeigen, ganz begeistert auf seinen Vorschlag ein, der ihm ja wieder den unerkannten Rückzug garantierte. Er forderte sie auf, sich hohe Stöckelschuhe anzuziehen und er wüsste ja ungefähr aus ihren Beschreibungen, wie sie aussähe. Sie gab zu bedenken, dass sie ihr Outfit ein wenig verändert habe, aber es werden wohl kaum um Punkt 19 Uhr mehrere Frauen zweimal durch die Lobby latschen und sich dann einen Capuccino bestellen.
Er willigte ein für Freitag 19 Uhr. Kaum hatte
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sie die Zusage, schüttelte sie sich schon vor Lachen und rief ihre drei unterschiedlichen Freundinnen an. Gabriele, die kleine zierliche Mädchenfrau, die aussah wie eine Französin, Katharina, die große Powerfrau, die immer in sportlich bis grün-alternativen Ökoklamotten herumlief, sich um ihr Äußeres einen Dreck scherte, sie fand sich auch so gut und das war sie auch. Und zu guter Letzt Frieda, die Ingenieurin, immer in korrektem Geschäftsoutfit, Kostüme oder klassische Herrenanzüge. Alle vie Frauen hatten absolut Bock auf dieses Spektakel, auch Katharina, die Gott sei Dank so selbstbewußt war, dass sie nicht beleidigt war, welche Rolle sie übernehmen sollte.
Schon um 18 Uhr trafen Claudia, Gabriele und Frieda in der Lobby ein und suchten sich eine
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Sitzgruppe von der sie die ganze Halle überblicken konnten, bestellten sich einen Sektcocktail und warteten. Bei jedem Mann, der sich der Lobby näherte checkten sie blitzschnell ab, ob es sich um den Admiral handeln könnte, schließlich kamen zwei sehr gut aussehende Herren in Frage, die ebenfalls in Lobby auf einem bequemen Ledersessel Platz nahmen. Gabriele meinte, es sei ein Jammer, dass sie nun nicht mit einem dieser Herren flirten durfte, obwohl doch offensichtlich an diesen drei fröhlichen Prachtfrauen äußerst interessiert. Katharina wartete in ihrem gewohnt fast schlampigen Outfit, derbe Birkenstocksandalen, schön bequem und gesund, gestrickter Zopfmusterpullover allerdings aus Naturseide über dem geblümten Kräuselrock mit Volant, natürlich wadenlang. Die Spannung stieg, denn es war zwei Minuten vor sieben. Beide Herren saßen noch immer
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auf gleichem Fleck, der eine gelassen hatte seinen Blick auf die gegenüberliegende Uhr gerichtet, der andere blickte gerade auf seine Armbanduhr. Wer ist es denn nun, flüstere Frieda. Der natürlich dem gleich der Blick total entgleiten wird.... flüsterte Claudia mit mühsam unterdrücktem Lachen zurück. Und dann kam Katharina und brachte es fertig, ein wenig aufreizend zu tänzeln mit den Sandalen, es war grotesk und zum Piepen, als sie dort auf und ab schritt, unter jedem Auftritt wäre kein Blümchen am Leben geblieben, alles zermalmt. Um es auf die Spitze zu treiben, damit der Admiral auch wirklich merkte, dass sie sein vermeintliches Date ist, vollführte sie das Auf- und Ablaufen noch ein zweites Mal. Setzte sich an einen der Tische und bestellte den verabredeten Cappuccino. Die anderen drei Mädels konnten nur mühsam verhindern, dass
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sie losprusteten. Da saß der Admiral, es war der Mann, der sich nicht verraten wollte und die Uhr ständig im Blick hatte. Erst hatte er sie gar nicht wahrgenommen, da er ja auf eine klassische Schönheit wartete, die dort im kurzen Röckchen und Stöckelschuhen vorbei trippeln sollte, aber allmählich breitete sich auf seinem Gesicht ungläubiges Staunen aus. Denn was er forderte, hatte dieses Landei gerade alles getan und die glaubte also wirklich, er würde mit ihr an die Bar gehen??? Als er aufstand, um zu flüchten gab es für die vier Mädels kein Halten mehr, sie gackerten los, zuvor hatten die drei Katharina mit Gesten angedeutet, wer der Mann sein musste, für den sie diese Vorstellung gegeben hatte. Admiral zögerte, als er das Gelächter hörte, drehte sich um und starrte noch einmal die
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burschikose Katharina an und blickte noch einmal, fast sehnsüchtig, zu dem Dreiergespann, ahnend, dass seine Traumfrau sich mitten zwischen ihnen befand und zog schnellen Schrittes von dannen.
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