Freds Jagd nach Truppmitgliedern geht weiter und wird dabei immer riskanter, doch er hat keine andere Optionen und muss das Spiel das er begonnen hat weiterspielen.
Als Fred aufwachte tat ihm alles weh. Er rieb sich stöhnend den Rücken während er sich umblickte was ihn geweckt hatte. Er, Danny und der Namenlose Säufer hatten sich in einen großen Hauseingang gelegt. Es war eine schreckliche Nacht gewesen und Fred glaubte das ihm nie wieder warm und wohlig sein würde. Na ja, vielleicht wenn man ihm ein Bier in die Hand drücken würde aber ansonsten...
Der Markt war bereits voll im Gange und Fred vermutete auch das er durch Geschreie der Kaufleute aufgewacht war. Er streckte sich und stand auf. Durch die Bewegung wachte Danny auf und blickte verschlafen zu ihm hoch.
„ Morgen.“ murmelte er
„ Ich hoffe du hast gut geruht,“ Fred betrachtete den Jungen mit einem zynischen Grinsen, „ hättest du gestern die fünf Kaiser aufgetrieben hätten wir uns ein Zimmer leisten können.“
„ Die Leute kannten meine Tricks schon und Bodo hatte auch keine Lust, er meckert den ganzen Tag, weil ich ihn nicht füttere.“ Und auch Danny stand auf und stellte sich neben Fred
„ Oh, Nein! Wenn es dem Affen nicht mehr passt muss ich natürlich was ändern! Der soll den Gürtel halt etwas enger schnallen.“ Genervt machte Fred einige Schritte in Richtung Marktbuden.
„ Er trägt aber keinen Gürtel.“ fing Danny verständnislos an
„ Das ist doch nur eine Redewendung, dummer Junge!“ gerade wollte er noch etwas über Dannys fehlende Bildung sagen, doch da er zu großen Teilen dafür verantwortlich war, dass der Junge auf der Straße lebte, hielt er lieber den Mund. Außerdem, was hieß eigentlich „zu großen Teilen“, ohne Fred würde der Junge ein ganz normales Leben führen und dank ihm war er noch etwas ärmer dran als jeder gewöhnliche Landstreicher.
„ Lass gut sein.“ brummte Fred als Danny zu einer Entschuldigung ansetzte.
Er machte einige Schritte zurück und packte seinen ersten Leibwächter an der Schulter.
„ Los, hilf mir. Wir stecken seinen Kopf jetzt so lange in den Brunnen bis er aufwacht.“
„ Verdammt! Was zur Hölle soll das? schrie der Mann nachdem Fred seinen Kopf wieder aus dem Brunnen gezogen hatte.
„ Ich wecke dich auf.“
„ Das kann man auch anders machen.“ stöhnte der Mann und ließ sich neben Fred auf den Brunnenrand plumpsen.
„ Kannst du dich an alles erinnern?“ fragte Fred und spritzte sich Wasser ins Gesicht.
„ Lass mich in Ruhe, ich habe einen verdammten Kater. Mein Kopf fühlt sich an wie ein Stein der gerade den höchsten Berg der Welt heruntergerollt ist!“
„ Du konntest deine Schulden nicht bezahlen, ich habe dich gerettet, du arbeitest ab jetzt als Kämpfer für mich! Wenn du noch Fragen hast nerv den Jungen damit.“ womit Fred auf Danny zeigte der sich gerade damit abmühte Bodo im Brunnen zu waschen.
Der Mann blickte Fred entgeistert an und fragte dann völlig verdutzt:
„ Was erzählst du da für einen Mist? Ich und dein Kämpfer?“
„ Du sagtest du wärst der Beste.“
„ Bist du dumm oder so? Ich hatte mir gerade total die Birne weggeknallt und du denkst, du könntest jetzt was auf den Schwachsinn geben den ich gelabert habe?“
Die beiden blickten sich in die Augen. Fred konnte es nicht fassen. Er fand den totalen Säufer und der gestand ihm, dass er nicht einmal kämpfen konnte, obwohl er das gesagt hatte. Womit hatte Fred das verdient?
Er fuhr sich mit der Hand durch die fettigen Haare.
„ Du kannst also nicht kämpfen?“ fragte er mit einer fast traurigen Stimme.
Das Leben war einfach nicht fair. Hier saß er mit einem dummen Jungen und einem talentlosen Trinker. Vielleicht sollte er sich eine hässliche Frau suchen, das würde das Gesamtbild abrunden.
„ Natürlich kann ich kämpfen!“ antwortete der Mann empört und sprang auf.
Freds Herz machte auch einen gewaltigen Satz nach oben. Manchmal musste man im Leben auch Glück haben. Da saß er hier mit einem aufgeweckten und eifrigen Jungen und einem begnadeten Krieger. Vielleicht sollte er sich mehrere hübsche Frauen suchen, das würde das Gesamtbild abrunden. Irgendwie drehten sich seine Gedanken heute immer in den gleichen Kreisen, oder kam ihm das nur so vor?
„ Vor euch steht Jagon de Muliere, Fechtmeister!“ und mit diesen Worten verbeugte sich Freds Kämpfer gekünstelt vor ihm.
„ Fechtmeister?“ Fred konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte genommen, was da war, und hatte einen Hauptgewinn gezogen.
Das Gesicht von Jagon de Muliere fiel in sich zusammen und er wich schnell aus:
„ Fechtmeister, darauf sollte man nicht so viel Betonung legen. Einigen wir uns auf Fechter.“
Fred schloss kurz die Augen und verfluchte sich für seine optimistischen Gedanken.
„ Wo ist den euer Degen?“ Eigentlich wollte er die Antwort gar nicht wissen.
„ Den habe ich leider verloren,“ flüsterte Jagon kleinlaut, „ bei einem Zweikampf.“ fügte er noch leiser hinzu.
„ Ihr habt euren Degen bei einem Zweikampf verloren?“ fragte Danny, der es aufgegeben hatte Bodo zu waschen, worüber der Affe sichtlich froh war.
„ Ja, genauso wie mein Geld, mein Pferd, meinen Ersatzdegen und meinen Hut.“ fluchte Jagon de Muliere und ließ sich wieder neben Fred nieder.
„ Fred presste sich die Hände auf die Augen und betete das wenn er sie gleich wieder aufmachen würde, dass er wieder im Hauseingang liegen würde und das dieses Gespräch ein grausiger Albtraum gewesen wäre. Doch statt aufzuwachen hörte er nur die Stimme von Jagon.
„ Ich muss aber anmerken, dass der Kampf um meinen Hut nicht ganz fair war, ich hatte vorher schon ein oder vielleicht zwei Humpen Bier getrunken.
„ Halt einfach den Mund.“ stieß Fred zwischen den Zähnen hervor. Einige winzige Sekunde überlegte er ob er zu Alfonso gehen sollte und ihn anflehen sollte ihm Geld zu leihen, um sich eine richtige Truppe zu kaufen. Doch diesen Gedanken verbat er sich sofort selber. Er war Fred Einauge! Er brauchte kein Geld, wobei er es auch nicht ablehnen würde, sollte es ihm plötzlich einer der Marktschreier schenken wollen.
„ Du brauchst also noch einen Leibwächter, einen Wegkundigen und jemand der uns durch das Schwarze Imperium führt?“ fragte Jagon.
Die drei saßen mit Bodo immer noch auf dem Brunnenrand und Fred hatte gerade Danny und ihm seinen Auftrag erklärt.
„ Was ist das für ein Gegenstand den du in Rabenfels kaufen sollst?“ fragte Jagon weiter als Fred nichts weiter sagte.
„ Das ist eine Aufgabe die nur mich als Händler betrifft, also reicht es auch, wenn ich weiß um was es sich handelt.“ Freds Stimme ließ keinen Zweifel daran zu das dieses Gespräch beendet war. Jagon verstand den Hinweis und schwieg. Nach einer guten Minute drehte er Fred jedoch wieder den Kopf zu.
„ Wie hoch sind die Chancen dafür das wir den Auftrag schaffen?“
Fred kratzte sich am stoppligen Kinn.
„ Niedrig. Das wird schon ganz schön schwer, selbst wenn man bedenkt das nur ich irgendwie durchkommen muss.“
„ Ich meinte wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das wir alle durchkommen und den Auftrag erfolgreich abschließen?“ präzisierte der Fechter seine Frage.
Fred nickte kurz, dachte nach und stand dann vom Brunnenrand auf.
„Unglaublich niedrig. Ich würde keinen Fürsten darauf setzten wenn ich du wäre.“
Geschrei wurde auf dem Marktplatz laut und man hörte das Wiehern von Pferden.
„Was ist da los?“ fragte Danny
„ Nicht den Hauch einer Ahnung.“ sagte Fred leise, doch sie mussten nicht lange auf des Rätsels Lösung warten. Eine Kutsche raste auf den Marktplatz. Mehrere Händler mit Bauchläden sprangen aus dem Weg trauten sich wegen den beiden grimmigen Männern die hinter der Kutsche herritten aber nicht laut zu fluchen. Wie durch ein Wunder kam die Kutsche direkt vor dem Brunnen zu stehen ohne einen der Händler samt Stand niederzureiten. In der Staubwolke die Fred und seine beiden Gefährten einhüllte sprang der kleine Kutscher vom Bock. Der Kerl musste einiges auf dem Kasten haben, wenn er es geschafft hatte, diese Kutsche durch den Markt zu steuern. Eilig klappte er ein kleines Treppchen auf und riss dann die Kutschentür auf.
„ War das eine anstrengende Fahrt! Ich brauche sofort ein Bad und Fußpflege!“
Fred hätte am liebsten laut losgelacht, die Gestalt die dort die Treppe herunterstolzierte war so ziemlich das lächerlichste was er seit langem gesehen hatte, sich und seine eigene Truppe ausgenommen. Der Mann war groß und dick, doch nicht ein Quäntchen Muskeln schien an ihm zu sein. Sein Körper sah aus wie eine glibberige Qualle die in sehr teure Gewänder gesteckt worden war. Seine Augenbrauen und Wimpern sahen schrecklich aus und sein Haar hatte er unter einem riesigen Hut versteckt.
„ Los bring mir ein Glas Wasser!“ kreischte die Qualle und stieß den Kutscher von sich. Als der Kutscher sich auf den Weg zum Brunnen machte schrie die Witzfigur:
„ Ich bitte doch sehr, dass du mir ein Glas Wasser aus dem Gasthof bringst und ich nicht dieses dreckige Wasser dort trinken muss.“
„ Jawohl Sir Ungbert. Sofort, Sir Ungbert.“ keuchte der Mann und rannte in Richtung Gasthof.
Die beiden Reiter waren abgestiegen und während sich einer um die Pferde kümmerte ging der andere mit seinem Herren in Richtung Gasthof.
„ Akschia, lade mein Gepäck aus und bring es in den Gasthof!“ quiekte der dicke Mann während er über den Platz ging.
Ein Farbiger sprang aus dem Wagen und griff nach dem Gepäck das auf der Kutsche festgeschnallt worden war. Er trug nur eine kurze Hose und ein zu großes Hemd.
Die Menge war immer noch mucksmäuschenstill, was weiterhin an den beiden Bewaffneten lag.
Fred stieß sich vom Brunnenrand ab und ging mit gemächlichen Schritten auf den Mann in seiner golden bestickten Robe zu.
„ Was machst du da?“ fragte Danny und versuchte Fred am Arm zu packen.
„ Ich arbeite, also lass mich in Ruhe.“
Langsam ging er auf den Mann zu, der ihn selbstverständlich bemerkte. Vielleicht lag es daran, dass Fred der einzige Mann war, der sich traute ihm in den Weg zu treten und das er außerdem noch aussah wie der dreckigste und verruchteste Straßenräuber den die Umgebung zu bieten hatte.
„ Einen wunderschönen guten Tag, Geschäftsmann.“ grüßte Fred den Mann
Sir Ungbert sah so aus, als ob er überlegte auf welche Weise er diesen Landstreicher vertreiben sollte, aber davon ließ sich Fred nicht beirren.
„Ich habe euch ein Geschäft anzubieten.“
Der Bewaffnete trat vor Fred und legt die Hand auf den Schwertgriff.
„ Mein Herr macht mit Abschaum wie dir keine Geschäft und jetzt verschwinde bevor ich nachhelfe.“
Fred würdigte ihn kaum eines Blickes sondern sagte nur, während er sich an ihm vorbeidrehte:
„ Habe ich dich angesprochen? Nein, dann halt einfach den Mund.“
Die Menge hielt den Atem an und der Soldat packte sein Schwert. Es war schon halb aus der Scheide als sich Sir Ungbert einmischte und sagte:
„Lass den Mann,“ er betonte das Wort so als ob er lieber „ Tier“ hätte sagen wollen, „ in Ruhe. Und du, was hast du mir anzubieten.“
„ Ich sehe doch von hier das dein Sklave ein Nichtsnutz ist, er hört auf dein Gepäck abzuladen ohne das du ihn dazu aufgefordert hast, nur weil hier etwas passiert. Lass mich dich von einem solchen Sklaven erlösen.“
Der Kutscher kam mit einem Glas voll Wasser aus dem Haus gerannt und gab es seinem Herren der zuerst einen großen Schluck trank, ehe er antwortete:
„ Auch wenn er faul ist, er bei bester Gesundheit und noch sehr jung, außerdem ein hübsches Kerlchen. Er ist einiges Wert.“
Fred lächelte zufrieden in sich hinein, das lief doch perfekt, jetzt waren sie schon beim Verhandeln, damit war die erste Hälfte seines Planes doch schon erfolgreich.
„ Lass uns um deinen Sklaven spielen.“
„ Spielen? Und was passiert wenn ich gewinne?“ Aha, sofort war der Fettsack hinter seinem Gewinn her. Das war kein Kaufmann oder Händler, dass war einfach nur eine reiche Qualle, die gut darin war Geld auszugeben. Kein Gegner für Fred Einauge.
„ Dann bekommst du meine beiden Sklaven.“ verkündete Fred
„ Du hast Sklaven? » Die Stimme von Sir Ungbert war äußerst skeptisch und zurückhaltend, wie konnte sich der Mann, der sich scheinbar nicht mal Kleider leisten konnte, zwei Sklaven halten?
„ Ja, da sitzen sie.“ und ohne einmal mit der Wimper zu zucken deutete er auf Danny und Jagon de Muliere. Den beiden fiel die Kinnlade herunter.
„Das sind deine,“ Sir Ungbert konnte seine Überraschung kaum verbergen als sein Blick auf Freds Truppe fiel, „ Sklaven?“
Fred unterdrückte den Impuls sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Er wusste genau, dass wenn er jetzt verlieren würde, wäre alles vorbei. Vermutlich angefangen mit seinem Leben.
„ Das sind sie und wenn du gewinnst kriegst du den Affen auf der Schulter des Jungen noch dazu.“ antwortete er stattdessen grinsend, wobei ihm nun wirklich nicht nach Grinsen zumute war. Normalerweise trank man sich für eine solche Unternehmung erst einmal gehörig Mut an, aber an Ermangelung von Geld und Zeit musste es so gehen.
Immer mehr Menschen sammelten sich auf dem Platz und betrachteten nun Sir Ungbert.
„ Sie alle warten auf deine Antwort,“ flüsterte Fred vor sich hin, „ du kannst jetzt nicht ablehnen.“
„ Mein Herr, lasst uns einfach hineingehen und uns diese Gestalt und sein Angebot vergessen.“ redete der Kutscher beschwichtigend auf seinen Herren ein, doch die Vorstellung das er nur auf Rat seines Kutschers ins Gasthaus gehen würde war der eigentliche Grund für Sir Ungberts Entscheidung:
„ Halte den Mund! Ich entscheide wann ich meinen Besitz vermehre und wann nicht!“ fuhr er den Kutscher an der nur wimmerte und sich zurückzog als ob ihn sein Herr eine Ohrfeige gegeben hätte.
„ Haltet ihr das für klug, mein Herr? So ein Lump würde versuchen euch bei jedem erdenklichen Spiel zu betrügen.“ wandte nun auch der Wachmann ein, der Fred immer noch, die Hand auf dem Schwertgriff, musterte.
Fred glaubte, er würde gleich kollabieren. Nun stand es auf Messers Schneide. Entweder er bekam den Sklaven, oder er war gleich tot. Egal wie aufgeregt und angespannt er innerlich war, Fred Einauge sagte mit aalglatter Stimme:
„ Wenn euer Beschützer darauf besteht, spielen wir selbstverständlich ein Spiel wobei man nicht schummeln kann.“
Nun sah ihn auch der Wachmann überrascht an.
Es klappt. Ich kriege sie. Fred war innerlich bis zum zerreißen gespannt als er mit einem gezwungenen Lächeln sagte:
„ Wir werfen eine Münze. Jeder hat die gleichen Chancen.“
„ Aber, das...“ fing der Soldat an, doch der Lord unterbrach ihn mit schriller Stimme:
„ Macht ihr meine Geschäfte oder mache ich sie? Schweigen sie endlich und lassen sie uns das hier beenden!“
Der Lord hatte scheinbar genug davon das seine Diener für ihn sprachen und wollte nun selber das Ruder in die Hand nehmen.
„ Ich gewinne wenn die Zahl oben liegt.“ sagte er und versuchte dabei siegessicher zu grinsen. Was für ein dummer Amateure!
„ Kein Problem.“ sagte Fred und holte eine Münze aus seiner Tasche.
Doch jetzt reichte es Jagon de Mulier. Hatte er bis eben nur gespannt zugeguckt sprang er jetzt wutschnaubend auf und stapfte zu Fred.
„ Bist du wahnsinnig? Ich werde nicht den Rest meines Leben als Sklave verbringen nur weil du heute mal Pech haben könntest!“ schrei er über den ganzen Platz.
„ Setzt dich wieder hin, Sklave!“ bellte Fred und versuchte Jagon gleichzeitig mit den Augen zu signalisieren: Ich habe alles unter Kontrolle.
Jagon hielt mitten in der Bewegung inne und starrte Fred in die Augen. Und er las etwas in ihnen. Hoffentlich das, was Fred ihm hatte mitteilen wollen. Er bettete darum.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte der Fechtmeister sich um und stapfte auf den Brunnen zu. Schnaubend ließ er sich wieder neben Danny auf den Rand fallen.
„ Dann mal los,“ machte Fred weiter als ob es keine Störung gegeben hätte,“ du gewinnst wenn die Zahl oben liegt.“
Und mit diesen Worten schnipste er die Münze in die Luft.
Es war erstaunlich. Alle Menschen hatten den Blick fest auf die Münze, auf etwas so kleines und unbedeutendes geheftet. Ein kleiner Gegenstand der über großes entscheiden sollte.
Der Lord hatte den Zipfel seines Kostüms und war unbewusst dabei ihn sich in den Mund zu stecken, wie ein kleines Kind es mit seinem Schnuller tut. Fred atmete ganz ruhig. Er durfte jetzt keinen Fehler machen, es war so gut wie geschafft.
Die Münze begann nun zu fallen.
Fred schloss die Augen. Wenn er kein Glück hatte würde er in der nächsten Minute sterben. Nein! Er würde nicht sterben, zumindest nicht in einem Spiel gegen so ein Kleinkind.
Fred Einauge riss seine Augen wieder auf und blickte auf den Sand zu seinen Füßen. In ihm lag eine kleine rostige und dreckige Münze. Ein Fürst, ein Geldstück mit dem man nicht einmal ein Glas Wasser kaufen konnte. Doch nun ging es nur um dieses Stück Metall. Was für eine verrückte Welt, dachte Fred als er die Seite betrachtete die oben lag. So etwas konnten sich nur Menschen ausdenken.
„ Tja,“ Fred blickte auf und sah Sir Ungbert lächelnd an, „ ich würde sagen du hast verloren.“
Stille.
Wenn jetzt irgendein Idiot eine Stecknadel fallen lassen würde, konnte man das bestimmt überall auf dem Platz hören, aber wer würde nun eine Stecknadel fallen lassen? Vermutlich niemand, schade, das wäre ein wirklich guter Zeitpunkt gewesen. Fred notierte sich in seinen Gedanken, dass wenn er mal richtig reich sein würde, er eine Diener einstellen würde der immer in solchen Situationen eine Stecknadel fallen lassen würde.
Stille.
Vielleicht auch zwei hintereinander, wenn man bedachte wie lange die Stille nun schon anhielt.
Sir Ungberts Gesicht lief rot an und er stapfte mit dem Fuß auf den Boden:
„ Denke nicht das mich das stört! Diesen Nichtsnutz kannst du gerne haben, ich habe noch so viele Sklaven, da macht einer mehr oder weniger keinen Unterschied!“
Sein Gesicht sah dabei eher so aus als ob er gleich heulend zusammenbrechen würde Fred schmunzelte, bückte sich und steckte die Münze wieder in seine Tasche.
„ Komm.“ rief er dem Sklaven zu, drehte sich dann um und ließ sich neben Jagon und Danny, die ihre Mündern immer noch nicht wieder zukriegten, auf den Brunnenrand fallen.
Der Sklave stand bewegungslos neben der Kutschte und blickte fragend Sir Ungbert an. Ratlosigkeit und Verwunderung spielten sich auf seinem Gesicht ab.
„ Nun haue schon ab!“ schrie der Lord immer noch puterrot im Gesicht und stapfte auf den Gasthof zu.
Die Menge war immer noch still, aus Angst vor den Klingen der Leibwächter traute sich niemand laut zu lachen. Fred grinste in sich hinein. So könnte es immer sein.
Es dauerte noch über eine halbe Stunde bis sich die Menge zerstreute und aufhörte Fred und seine Truppe anzustarren. Auch Sir Ungbert oder seine Wächter ließen sich nicht mehr blicken.
„ Sag mal Fred, hast du gerade wirklich uns beide als Sklaven eingesetzt?“ fragte Danny vorsichtig, als sie sicher waren das sie niemand mehr belauschen würde
„ Das hätte er nicht gemacht. Nicht mal dieser Dreckssack hätte uns unser Leben lang als Sklaven schuften lassen.“ lachte Jagon und stieß Danny in die Seite.
Akschia sagte kein Wort, sondern saß einfach nur neben ihnen.
„ Natürlich habe ich vorgesorgt,“ grinste Fred dreckig und zog die Münze aus der Tasche, „ eine alte Falschspieler Münze, auf ihr sind auf beiden Seiten Köpfe.“
„ Und was hättest du gemacht wenn er Kopf gewählt hätte?“ fragte Danny Neugierig.
„ Für so einen Fall hatte ich das passende Gegenstück.“ und mit der anderen Hand zog er eine Münze auf der Tasche, auf jeder Seite des Geldstücks befand sich eine Zahl.
„ Ich sage doch das er uns nicht als Sklaven versauern lässt.“ lachte Jagon.
„ Ohne euch kann ich den Auftrag nicht erfüllen, wenn ich euch nicht so brauchen würde hätte ich extra mit der Zahl-Münze gespielt um euch beiden Hohlköpfe loszuwerden.“ sagte Fred mit todernster Miene und steckte die beiden Münzen wieder in die Tasche. Jetzt fehlten ihm noch ein Kundschafter und ein zweiter Krieger.
Er musste innerlich grinsen als Jagon wutentbrannt aufsprang und anfing zu schreien, sodass zwei Frauen die an ihnen vorbeiginge erschreckt zur Seite sprangen. Eigentlich war seine bisherige Truppe doch gar nicht so übel. Was nicht hieß das er sie nicht sofort für eine richtige Gruppe von Experten austauschen würde. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen.
Kenshin Re: - Zitat: (Original von Treebeart am 28.12.2010 - 13:18 Uhr) Mir gefällt vor allem diese Augenzwinkernde Art, mit der Du schreibst. Man amüsiert sich beim Lesen und lacht mehr als einmal. Der Absatz mit der Stecknadel ist in dem Moment passend, aber gab es da schon Stecknadeln? Vorsicht mit Redewendungen von heute... Ein paar Szene könnte man weiter ausschmücken. Mehr Details schreiben, damit der Leser besser in die Geschichte eintauchen kann. So, wie Du es bei dem Münzspiel gemacht hast. Da steht man als Leser quasi neben der Kutsche und schaut auf Fred. Weiter so! Super! Danke! Hört man doch sehr gerne! Ich werde mich weiter anstrengen, hoffentlich bleibt es so witzig^^ |
Treebeart Mir gefällt vor allem diese Augenzwinkernde Art, mit der Du schreibst. Man amüsiert sich beim Lesen und lacht mehr als einmal. Der Absatz mit der Stecknadel ist in dem Moment passend, aber gab es da schon Stecknadeln? Vorsicht mit Redewendungen von heute... Ein paar Szene könnte man weiter ausschmücken. Mehr Details schreiben, damit der Leser besser in die Geschichte eintauchen kann. So, wie Du es bei dem Münzspiel gemacht hast. Da steht man als Leser quasi neben der Kutsche und schaut auf Fred. Weiter so! |