Gestern hatte ich ihn ganz für mich allein. Diesen Moment, den ich wohl im Herzen behalten werde, bis es aufhört zu schlagen und vielleicht auch darüber hinaus. Es gibt Jahre, Monate, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden, die erlangen eine solche Wichtigkeit im Leben eines Menschen, dass er sie für sich behält und sich still hineinfühlt, wenn um ihn herum die Welt im Chaos zu sein scheint. Gestern war einer dieser Tage, eigentlich einer dieser Abende. Du kamst von einem Freund, der dich freundlicher Weise für mich beschäftigt hatte, zum Essen nach Hause. Wir saßen bei Kerzenlicht am Tisch und unterhielten uns, über Gott und die Welt haben wir gesprochen. Wobei wenn ich ehrlich sein soll, war es mehr die Welt als Gott, denn diese spielt für uns eine größere Rolle.
Danach waren wir gemeinsam in der Badewanne. Warmes Wasser, Licht fiel nur durch die Türe im Flur überhaupt herein. Ich habe dir Schaum – den du eigentlich gar nicht in der Badewanne magst – auf die Nase getupft, wir haben uns geküsst und gelacht, als wir sahen wieviel Wasser eigentlich bloß in der Badewanne ist, wenn einer von uns aufsteht. Nichtmals halbvoll ist sie dann.
Gemeinsam haben wir uns aufs Bett gelegt. Adam und Eva, die nackt und keusch nebeneinander liegen. Aber genau jetzt war er, der perfekte Moment. Dein warmer Körper lag an meinem, ich konnte deinen Herzschlag in meinem Rücken hören, deine Hand lag auf meiner Hüfte und es lief als musikalische Untermalung ein Lied aus dem Film Prinzessin Mononoke. Du hattest die Musik ausgesucht, wir hatten gemeinsam entschieden keinen Gesang zu wollen. Sie untermalte die Ruhe, den Frieden, den ich bei dir gefunden habe. Mein Herz legte sich an deiner Seite schlafen, schlug langsam und vertrauensvoll, denn du würdest es jederzeit auffangen, wenn es einen Aussetzer macht.
Auch außerhalb dieser Momente weiß ich, dass ich dich liebe. Aber in diesen Momenten spüre ich es so intensiv, dass ich erstmals Faust verstehen kann. „Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen; Dann will ich gern zugrunde gehen!“ Hätte dieser Moment Gestern meinen Abschied bedeutet, wäre ich in Frieden gegangen. So aber habe ich die Chance noch viele solch perfekter Momente mit dir zu erleben. Und vielleicht auch dir solche Momente zuteil werden zu lassen. Und auch wenn ich dies mit klischeebeladenen Worten schließe, so sind sie doch eine Wahrheit, die für mich absolut ist.
Ich liebe Dich