Fantasy & Horror
wenn träume schlafen - (c)julianne staroste

traumschläfer

der  traum wollte schlafen, er war müde

geschichten die er sonst erzählte

mal furchtbar mal beglückend

waren alter kaffee für ihn

langweilten ihn fürchterlich

ihm fiel nichts mehr ein

keine  neuen fürchterlichen dinge

nichts mehr an  wundervollen neuen liebessonaten

er war einfach nur noch voller wiederholungen

die keinen mehr erfreuten oder gar ängstigten

jeder traum den er schickte

wurde vergessen im nächsten moment

keiner erinnerte sich und versuchte zu ergründen

was er träumte und warum

keine warnung wurde mehr gehört

verzeifelt, weil seine arbeit ungenügend

den schläfer nicht von zentnerschweren lasten des nachts befreite

weil er träumte, was er träumen mußte

falsch interpretiert und mißverstandene

irregeleitete träume schickte er

vom falschen geträumt und sogleich vergessen

verzweifelt legte er sich selber schlafen

müde vom eigenen traumleben

immer nur dasein für andere

wollte  nicht mehr der traum sein

wollte nur noch er sein

er schlief und fing an zu träumen

sah bunte blumen auf dem feld und bäume die ihr lied sangen mit dem wind um die wette

der dazu an den zweigen zupfte

sah das meer in aller pracht mit der untergehenden sonne am horizont

sah kinder mit leuchtenden augen angeschmiegt an mutters brust, hingebungsvoll geborgen

sah die monster des krieges mit fürchterlichen mäulern

sah den tod und das verderben

sah menschen sich quälen in krankheit und not

sah die angst in allen variationen

sah das leben und den tod

sah menschen ohne träume

er träumte was wäre, wenn er nicht wäre

er erwachte und sah  seinen eigenen alptraum

immer noch vor augen klar  und deutlich

sah alle neuen träume ,die er geträumt

aus allen alten, neu sortiert

und erkannte

seinen weg