Biografien & Erinnerungen
Motorisierung und die Folgen - Aus den Erinnerungen an Weimar 70-74

Motorisierung und die Folgen

Hatten wir nicht auch Motorräder?

Ich hatte es nur bis zum Fahrrad gebracht und habe es 1973 von Ilmenau nach Weimar „überführt“ – das dauerte immerhin über 3 Stunden.

Wölfi hatte schon einen „Star“. Das war eines aus der Mopedserie vom VEB Simson Suhl. Mit einem „Star“ warst du schon wer und konntest mal ne Puppe zur Tour einladen. Ich erinnere mich, dass wir mal die Mädels vom IfL auf der „Rauschenburg“ besucht haben. Wahrscheinlich hatten die Kirschen dort vormilitärische Ausbildung.

Rudi hatte eine TS mit Büffeltank. Mit der sind wir mal nach Berlin gedüst.

Es muss im Sommer gewesen sein, denn wir haben nicht gefroren. Und es muss in den ersten Studienjahren gewesen sein, denn da wohnte Rudi W. noch am Rollplatz. Wir flogen gleichsam über die Autobahn und es gab kein Auto, an dem wir nicht vorbeizogen.

Uwe U. hatte auch so einen „Hobel“ – mit ihm bin ich einmal vom Rollplatz zur Falkenburg gefahren. Das war so wüst, er fuhr so, als ob er mit dem Leben abgeschlossen hätte, dass es zu keinem zweiten Mal mehr kam.

Peter – unser Primus durfte manchmal Papas Wartburg Kombi benutzen. Den fuhr er dann mit offenem Fenster, weil er, wie er sagte, die Verbindung zur Außenwelt nicht verlieren wollte.

Die absolute Spitze war Otto und sein „Adler“. Das war schon ein Oldtimer, der in schwarz sehr gut aussah und er hatte noch richtige Winker. Mit Ottos „Adler“ vor der Coudraystraße vorfahren, dass war schon was…

Einmal haben wir sogar ein Fass Bier in Ehringsdorf damit geholt. Welch ein Gaudi. Später hatte Otto einen Käfer – damit kam er auch zu meiner Hochzeit.

Ach ja – Kumpel Hardi nutzte auch Vaters Trabi und dann düsten wir vom Rollplatz zur Falkenburg oder zu ihm nach Hause.

Summa Summarum kann man festhalten, dass es einige, wenige Motorräder gab und die Halter waren schon die Chefs.

Der Hang zum Fahrrad fahren war auch nicht so ausgeprägt und der Besitz eines PKW schien ein Luxus in weiter Ferne zu sein.

Heute ist das nach dem ABI fast Pflicht.