Sonstiges
Dankbarkeit

Dankbarkeit

Die letzten Tage zeigten es deutlich, der Sommer verabschiedet sich und die Natur zieht ihr Herbstgewand wieder an. Die Blätter beginnen sich zu verfärben und die ersten Herbststürme fegen über´s Land.

Dunkle Regenwolken zogen auf und der Himmel öffnete seine Schleusen.

In dunkles Grau verwandelte sich die Landschaft, schwere Gewitter entluden sich, starker Regen prasselte an die Fensterscheiben und setzte die Straßen unter Wasser und brachte Menschen vielerorts in große Not…

Deutlich wurde mir wieder einmal bewusst, welche Urgewalt und Energie in unserer Mutter Natur ruht. Faszinierend und beängstigend zugleich…

Die andauernde Kälte und die Dunkelheit drohten bei mir ein Stimmungstief auszulösen und ich musste mir so einiges einfallen lassen, um dem Ganzen nicht ganz nachzugeben, um nicht in ein Loch zu fallen, aus dem man nur schwer wieder herauskommt.

Heute Morgen ging ich mit meinem Hund wie gewohnt laufen, es war immer noch recht kalt, aber immerhin mal trocken. Wir schlenderten durch den Wald, sogen die würzige, leicht modrige Luft in uns ein und genossen dieses wunderbare gedämpfte Grün…

Auf dem Rückweg kamen wir an einer großen Wiese vorbei. Ein richtiges Hochplateau, das einen riesigen weiten Rundumblick freigab.

Ich bewunderte die Schönheit der leicht welligen, hügeligen Landschaft, die wechselnden Grüntöne der Wiesen und der vereinzelt stehenden Bäume.

Imposante Wolkengebilde türmten sich am Himmel.

Ich dachte an mir liebe Menschen in meinem Leben und an die, die mir inzwischen  vorrausgegangen waren und nun in einer anderen Dimension leben.

Ich lächelte, als ein Seitenblick meinen Hund traf - er hatte sich inzwischen ins Gras gelegt, während ich da stand. Ich nahm neben ihm Platz – saß im Schneidersitz und fühlte mich als ein kleines Teil des großen Ganzen.

Mir wurde wieder einmal mehr klar, wie großartig die Schöpfung ist, mit all dem, was sie beinhaltet. Mein Blick fiel auf den Wegrand, dort lagen zwei kleine Strohhälmchen, wie ein Kreuz angeordnet. In dem Moment als ich das realisierte und  über all´ das nachdachte, was damit zusammenhängt, schoben sich die Wolken auseinander und machten einem wärmenden breiten Sonnenstrahl Platz, der direkt auf dieses Kreuz traf. Ich lächelte.
Die Sonne gewann die Oberhand und tauchte alles in ein gleißendes Licht.
Der Anblick war herrlich – Das Grün der Wiesen war jetzt richtig leuchtend und intensiv – fast wie im Frühling – und doch hatte alles einen leichten Goldschimmer, der einen schönen Spätsommer versprach.
Ich musste abermals lächeln, eine wohlige Wärme umfing mich
und ich empfand eine ganz tiefe, innige Dankbarkeit.

                                                                                                                                                                                       HG. 08.2010