Eine Australian Shepherd Hündin erzählt Geschichten und Abenteuer aus ihrem Leben.
Alles begann am an einem verschneiten Januartag als ich zusammen mit meinen 9 Geschwistern das Licht der Welt erblickte. Das erste woran ich mich erinnere ist die zarte Zunge unserer Mutter die mich zärtlich sauber schleckte. Ich konnte die Augen noch nicht öffnen und meine Ohren hatten das hören noch nicht gelernt. Dafür war mein Instinkt und mein Geruchsinn umso ausgeprägter. Ich nahm viele Gerüche war, die ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht zuordnen konnte, da ich außer meinen Geschwistern und meiner Mutter noch nichts kannte. Ich war nass und fror, sodass ich die Nähe meiner Geschwister suchte und kuschelte. Es war beruhigend sie neben mir zittern und ihre Wärme zu spüren. Ich muss eines der letzten Welpen gewesen sein, denn in unserem Nest war schon einiges los. Nach ein paar Minuten verspürte ich großen Hunger. Ich schnupperte und folgte dem süßlichen Duft der von den Zitzen unserer Mutter ausging. Ich robbte mich vorwärts bis ich mit der Nase an eine feuchte Zitze stieß. Es schmeckte einfach köstlich. Rechts und links von mir spürte ich meine Geschwister ebenfalls genüsslich schmatzen und hin und wieder rempelte mich einer von ihnen an. Jeder wollte die beste Zitze erreichen und die schwächsten von uns mussten warten, bis die stärksten satt waren. Völlig erschöpft von dieser Anstrengung ließ ich mich zurück in unser Netz plumpsen. Ich kuschelte mich ganz, ganz eng an die anderen und schlief dann auch schnell ein.
Es war alles sehr fremd und eigenartig und wäre nicht unsere Mutter immer bei uns gewesen und hätte uns geleckt und zärtlich mit der Nase angeschubst, dann wäre es sicherlich beängstigend gewesen. Aber so fühlten wir uns beruhigt und geborgen. Die nächsten 2 Wochen bestanden eigentlich nur aus trinken und schlafen und geputzt werden. Jeder von uns versuchte immer ganz dicht bei den anderen den wärmsten Platz zu ergattern und gegenseitig gaben wir uns das Gefühl, dass keiner alleine ist.
Es waren schon viele Tage vergangen, als ich das erste Geräusch war nahm. Wir waren gerade wieder am säugen, als ich es hörte. Ich unterbrach das trinken und lauschte angestrengt. Ja, das Geräusch schien von meinen Geschwistern zu kommen, aber es war so leise, dass es kaum zu hören war. Da ich es nicht näher definieren konnte, widmete ich mich wieder meiner Zitze und trank weiter. Da merkte ich, dass ich das selbe Geräusch machte. Es entstand beim saugen an der Zitze und beim darauf folgenden schlucken. Ja, wir schmatzten… Jetzt erkannte ich es. Ich versuchte aus Spaß leiser zu trinken, aber das funktionierte nicht und so schmatzte ich genüsslich weiter.
Das war eine sehr interessante Erfahrung und von diesem Augenblick an, konzentrierte ich mich besonders auf alles, was mir an die Ohren drang. Tag für Tag wurde alles lauter und ich begann Stimmen zu hören und wie der Wind draußen Pfiff und unsere Mutter die uns beim putzen oder zum Einschlafen immer etwas erzählte. Sie versuchte uns möglichst genau zu bschreiben, wo wir waren und wie es aussah. Sie erzählte uns von ihrer Familie bei der sie lebte. Das klang alles fürchterlich spannend und es reichte mir einfach nicht mehr, nur die vielen Geräusch wahr zu nehmen… ich wollte sehen, was da so vor sich ging. Immer wieder versuchte ich meine kleinen Äuglein auf zu machen, aber das grelle Licht, tat mir weh und so musste ich immer schon nach wenigen Sekunden, schnell wieder die Augen zu kneifen.
Aber Stück für Stück ging es immer ein paar Sekunden länger, sodass ich zwischen vielem blinzeln doch wenigstens einen kurzen Blick auf meine Mama und meine Geschwister erhaschen konnte. Ja, 7 Brüder und 2 Schwestern lagen neben mir aneinander gekuschelt. Schön bunt waren wir. 4 meiner Brüder waren bluemerle (also blaugrau, weiß und schwarz gescheckt), außerdem 2 in blacktri (schwarz, weiß und braun gescheckt) und einer in blackbi (schwarz, weiß gescheckt). Der sah echt lustig aus. Später würde ich mal gesagt bekommen, er sehe aus wie das Phantom der Oper. Aber zu diesem Zeitpunkt fand ich ihn einfach nur witzig mit seiner weißen und schwarzen Gesichtshälfte. Wir drei Mädels waren alle blacktri.
Unsere Mutter war eine wünderschöne blackbi Hündin. Sie hatte langes gelocktes Fell und ein blaues und ein braunes Auge. Außerdem süße Klappohren und eine ganz ganz lange buschige Rute. Ich war stolz, so eine hübsche Mama zu haben.
Meine Brüder Diego und Sunny, waren wohl noch etwas vor mir neugierig geworden, denn die tapperten schon eifrig umher schauend in unserem Nest herum. Mir war das aber noch zu anstrengend.
Glücklich und zufrieden, wieder etwas Neues entdeckt zu haben, legte ich mich hin und schlief auch schnell wieder ein.
Da ich nun zwei neue Fähigkeiten besaß, das Hören und das Sehen, nahm ich mir fest vor, dass ab morgen das Abenteuer beginnen sollte. Ab morgen würde ich das erste mal auf Erkundung gehen.
Es war der 24. Tag nach unserer Geburt. Ich wachte schon früh morgens in meinem Nest auf. Langsam, da meine Augen doch noch sehr empfindlich waren und noch ein paar Minuten brauchten um sich an das Licht zu gewöhnen, blickte ich mich um. Mama schlief noch tief und fest. Sie lag auf der Seite, gleichmäßig atmend und meine Geschwister, Mary, Jannis, Tappi, Max, Moritz und Teo kuschelten sich unter ihrem Schwanz zusammen. Diego und Sunny waren schon wieder auf Erkundungstour. Vorsichtig stellte ich mich auf meine vier Pfoten auf und sah mich um. Auf dem Boden unter uns lag Stroh. Wir saßen in einem kleinen Stall, der von einem Holzzaun umgeben war. Bis jetzt war ich immer noch mehr gegrochen als gelaufen, aber das sollte sich jetzt ändern. Ganz vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den andern. So tappte ich vorsichtig in Richtung Zaun, als ich plötzlich über Marys Schwanz stolperte, den ich nicht gesehen hatte. Alle meine Pfoten gerieten durcheinander und ich viel mit einem Plumps wieder zurück ins Stroh. „Pst, du weckst noch alle auf!“, schimpfte mich Diego in leisem Flüsterton. „Entschuldige… das war keine Absicht“, antwortete ich ihm leicht zerknirscht und ärgerte mich über meine eigenen Schusselligkeit.
Ich stand wieder auf und tapste diesmal ganz vorsichtig und genau schauend, wo ich hin trete, du meinen Brüdern.
„Was schaut ihr denn da?“
„Wir beobachten das Pferd da.“, antwortete mir Sunny.
„Ein was? Ein P-F-E-R-D… was ist das?“, ich schaute erstaunt in die Richtung, in die meine Brüder sahen.
„Iiich bin ein Pferd!“
Erschrocken fuhr ich zusammen. Jetzt sah ich erst, was meine Brüder so interessant fanden. Unweit von unserem Nest stand ein großes Tier mit wunderschönem glatten, schwarzen Fell. Es hatte lange dünne Beine und einen ganz langen zotteligen Schwanz und eine buschige Mähne. Das Pferd, wie es sich selbst benannte, war sehr elegant und anmutig, aber aufgrund seiner Größe auch etwas Furcht einflößend.
Ich richtete mich wieder etwas auf und versuchte tapfer und mutig zu wirken, als ich sagte „Hallo Pferd!“
„Haaaallo Hund!“
„Hund? Ich heiße Trixi!“
„Iiich heiße Silver.“
„Silver… ich dachte Pferd…“
„Ich bin ein Pferd und heiße Silver… Du bist ein Hund und heißt Trixi.“
Meine Brüder kicherten… Ich war etwas verlegen… ja, klar… wie dumm von mir. Natürlich war Pferd nur seine Rasse gewesen, aber das war doch noch alles so neu für mich.
„Wir haben uns schon gestern lange mit Silver unterhalten“, klärte mich Diego auf. „Wir waren auch erschrocken, weil er plötzlich in seiner Ecke laut gewiehert hatte und wir nicht wussten wo das her kam!“
UteSchuster Liebe Biene, - das ist sehr entzückend geschrieben. Einfach niedlich, wie die kleinen Hamsterchen ;-) sich zu tapferen Hunden entwickeln. Trixi hier mein erster Hund auch, ok in den Geschichten, die ich hier veröffentlicht habe heißt sie Flöckchen. Liebe Grüße Ute |