WARUM NUR, WARUM?
Ene, mene, muh, und draus bist du.
Ich stehe abseits und schaue nur zu.
Warum nur, warum stehst du draus?
Meine Nase ist platt, meine Haare sind kraus.
Ich stehe draus, das ist krass.
Ich spüre überall den Hass!
Meine Haut ist ganz schwarz.
Deshalb gibt’s keinen Platz.
Meine Mutter kommt aus USA.
Mein Vater sah noch niemals Afrika.
Meine Mama studiert Medizin.
Mein Papa sagt, wir kriegen es hin.
Aber ich muss immer abseits stehn.
Die Kinder wollen mich niemals sehn.
Sie zeigen mit Fingern auf mich.
Sie singen und schreien : Verpisse dich!
Warum nur, warum? Bin doch wie sie.
Ich lache, ich weine, hab Fantasie.
Warum nur lassen sie mich stehn?
Ich träume schon, wir müssen gehen.
Mach dir keine Sorgen, meine Kleine.
Mein Papa sagt’s, wenn ich mal weine.
Ihre Eltern, sagt er, lehren sie zu meiden.
So das Andere muss dann leiden.
Doch wir wissen tief im Herzensgrund:
Die Welt ist schön, die Welt ist bunt.
Eines Tages gibt’s ein Wunder.
Im Hof steht wirklich noch ein Bunter.
Warum, warum nicht früher schon?
Geduld , mein Kind, bekommt den Lohn!
Ene, mene, muh, ene, mene, Mausespeck!
Wir bleiben hier, wir geh’n nicht weg!
©HeiO 23-0ß-2010