Es war einmal...
... diesmal kein Kind,
weil Märchen oftmals tierisch sind,
eine Ziege hübsch und fein,
die wohnte aber nicht allein.
Denn Kinder außer Rand und Band
lebten mit ihr am Waldesrand.
Es waren sieben an der Zahl.
Das hüten wurde oft zur Qual.
Die Mutter konnte niemals ruh´n,
denn es gab immer viel zu tun.
Einen Vater gab´s wohl nicht,
was wieder einmal typisch ist.
Denn in einer stillen Nacht,
hat er sich wohl davon gemacht.
Und eines Tag´s die Mutter spricht:
"Ihr macht mir keinen Kummer nicht!
Ich muß mal in den Wald hinein
und laß euch Kinder ganz allein.
Ihr seid schön artig, lieb und fromm,
bis dass nach Haus ich wieder komm.
Und lasst mir keine Fremden rein,
denn das kann sehr gefährlich sein.
Wenn´s klopft, schaut aus dem Fenster raus
und nur wenn ich steh vor dem Haus,
dann öffnet ihr mir schnell die Tür.
Eine Belohnung gibt´s dafür."
Gesagt. Getan. Sie geht hinaus.
Die Kleinen toben durch das Haus.
Sie springen über Tisch und Bank.
Im Schlafzimmer wackelt der Schrank.
Sie stellen alles auf den Kopf
und in der Küche fällt der Topf.
Die Mutter die flippt sicher aus,
wenn sie erst wieder kommt nach Haus.
Tja, ist es manches Mal auch bitter,
man geht nicht ohne Babysitter
auch nicht für kurze Zeit mal aus,
hat viele Kinder man im Haus.
Von diesem Lärm nun angelockt
der Wolf bald vor dem Hause hockt.
Denn immer gibt´s ´nen Bösewicht.
Und dieser zu den Kindern spricht:
"Schnell die Türe aufgemacht.
Ich hab euch auch was mitgebracht!"
Im Hause alle werden stumm,
nur einer ruft: "Wir sind nicht dumm!
Mutters Stimme die ist fein.
Wir lassen dich bestimmt nicht rein!"
Der Wolf der denkt nun voller Hohn:
Ihr werdet´s seh´n. Ich krieg euch schon.
Besorgt sich Kreide auf die Schnelle.
Nun klingt die Stimme richtig helle.
Und wieder steht der Bösewicht
vor dem Ziegenhaus und spricht:
"Schnell die Türe aufgemacht.
Ich hab euch etwas mitgebracht."
Ist die Mutter nun zurück?
Doch ein Zicklein ruft zum Glück:
"Lass uns erst deine Pfote seh´n,
dann werden wir zur Türe geh´n!"
Schwarz und haarig sieht sie aus.
Die Zicklein rufen aus dem Haus:
"Wenn du auch wie die Mutter sprichst,
wir wissen nun, du bist es nicht!
Nun lass uns endlich uns´re Ruh!"
Der Wolf der rätselt immerzu,
wie kann ich mir nur schnappen,
diese leck´ren Ziegenhappen?
Packt auf die Pfote Teig hinauf,
streut dann das Mehl noch obenauf
und steht schon bald nach kurzer Zeit
vor dem Ziegenhaus bereit.
Er schleicht sehr leise um den Ort.
Die Mutter scheint noch immer fort.
Er ruft: "Nun kommt, lasst mich hinein!"
und denkt, dann werde ich mich freuh´n.
Durch das Fenster sieht ein Kind
die Pfote und es ruft geschwind:
Die Hand ist weiß! Zum Glück!
Die Mutter ist zurück!"
Was hätt gemacht der Bösewicht,
wenn es woll´ sehen sein Gesicht?
Doch Kinder denken nicht so weit.
Sie stehen an der Tür bereit.
Sie können nichts dafür.
Und öffnen nun die Tür.
Der Wolf kommt rein ganz munter
und schlingt die Zicklein runter.
Nur eines hat er übersehen.
Nach einer Weile wird er gehen.
Ich frage mich, was macht er nu?
Denn legt er sich erst mal zur Ruh.
Die Mutter kommt zu spät, wie immer
und steht allein nun in dem Zimmer.
Erst hat im Hals sie einen Kloß.
Dann geht das Jammern richtig los.
Dann ein Geräusch, das läßt sie hoffen,
denn plötzlich steht ein Türchen offen.
Doch leider ist´s EIN Zicklein nur,
das da krabbelt aus der Uhr.
Die Mutter weint, denn von den sieben
ist nur ein Kindchen ihr geblieben.
Ein Stückchen weiter unter´m Baum,
da liegt der Wolf, man glaubt es kaum,
dass der so lange bleibt am Ort.
Ich wäre schlau und längst schon fort.
Die Mutter schaut zu ihm hernieder
und denkt: Ich hol die Kinder wieder.
Ich weiß genau, wie dieses geht,
weil es ja so im Buche steht.
Mit einer Schere ganz geschwind
holt aus dem Bauch sie jedes Kind.
Der Wolf der schläft in Seelenruh.
Die Mutter näht ihn wieder zu.
Doch vorher legt sie auch
ihm Steine in den Bauch.
Als später dann der Wolf wacht auf,
da nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Er schaut sich erst einmal ganz dumm
durstig in der Gegend um.
Weil Wölfe nicht gern Cola tanken,
sieht man ihn jetzt zum Brunnen wanken.
Als er sich dann herunter duckt,
das Wasser ihn verschluckt.
Ja so kann es im Leben sein:
Lass deine Kinder nie allein,
wenn du mal fort mußt , aus dem Haus.
Nicht immer gehts so glimpflich aus!
i-s