Beschreibung
Gynozentrische Gesellschaftsstruktur
oder Einflussnahme (regieren) mit dem Unterleib.
Bildnis einer Kultstatue. Museum Selcuk
Vorchristliche Zeit
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Die Geschichte über die Entstehung des Mythos "Aphrodite" ist eigentlich in den vor-christlichen Kulturen zu suchen und in vielen Punkten darüber sind sich die ethnologischen Forscher immer noch nicht so recht einig. Der Name Aphrodite entstammt nicht dem griechischen Wortschatz, sondern hat einen orientalischen Ursprung und der liegt weit vor der Zeit der Erhebung in den Olymp. Er entstammt vielmehr aus einem Kult der Fruchtbarkeit.
Zurückgehen müssen wir nun bis in das zweite Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung und begeben uns in das Reich der Hethiter, das den östlichen Teil des fruchtbaren Gebietes des orientalischen Bogens beherrschte. Die Bevölkerung führte eine Lebensweise in Familienstämmen und befassten sich mit Viehzucht und Landwirtschaft. Unser Zugpferd oder auch das Hausschwein stammen ursprünglich von dort. Dabei wurde eine nomadische Lebensweise gepflegt. Wobei auch feststehende Siedlungen in unbefestigten Dörfern angelegt wurden.
Mit der Zeit wanderten sie auch in den anatolischen Raum östlich des Taurusgebirges und bevölkerten so ab dem 15. Jahrtausend v.C. auch die sich daran anschließende Hochebene bis hin zur Mittelmeerküste. Ein Teil der Bevölkerung behielt ihre nomadische Lebensweise bei, von denen noch heute Reste in dieser Lebensweise im und am Taurusgebirge zu finden sind. Wobei der andere Teil Siedlungsgemeinschaften gründete und bis in das 12. Jahrtausend v. C. hinab an die Egäis vordrang.
Ihre Lebensform war das Matriachat. Was aber auch als gynozentrische Gesellschaftsstruktur bezeichnet wird. Einflussnahme oder regieren mit dem Unterleib.
Das Gegenstück wäre das Patriarchat, der Mann ist die Führungsgestalt und alles andere hat sich ihm unterzuordnen. Dies aber nur umzukehren und damit das der Frau gleichzusetzen wäre aber nicht richtig.
Matriachate aber waren schon sehr unterschiedlich je nach Kulturraum wo sie praktiziert wurden und haben sich in Resten bis in unsere Zeit bei den Urvölkern erhalten. Bei den den Stämmen in Gyana oder auch auf Sumatra ist der Einfluss der Frau noch immer sehr geprägt im Gesellschaftsleben aber nicht abschließend bestimmend.
In dem anatolischen Hochland war das tägliche Leben weit mehr durch die Frau geprägt. Es wurde in einer intensität gelebt, dass daraus ein regelrechter Kult entstand, der sich im laufe der Zeit von seinen Ursprüngen immer weiter entwickelte und damit ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaftsordnung wurde.
Es ergab sich aus der Arbeitsteilung, welche hier gepflegt wurde. Das männliche Geschlecht hatte sich um das Vieh der Familie, der Sippe, zu kümmern und musste auch alle schweren Arbeiten verrichten. Hier insbesondere das Errichten von Wohnstätten.
Um sich aber um das Vieh zu sorgen, zog der damit Mann hinaus in die Wälder und lebte dabei auf nomadische Weise das Jahr über bis er wieder zur Wohnstätte zurückkehrte.
Die Frau hingegen hatte sich sich um Haus und Feld zu kümmern. Dabei galt der Grundsatz, jedes geborene Mädchen bekam ein Feld, was auf diese Weise den Wohlstand der Sippe mehrte, was wiederum dazu führte, dass alles Trachten darauf ausgerichtet war, möglicht viele Mädchen zu gebären, die sodann Bestandteil der Sippe wurden. Männlichen Nachkommen fiel das Schicksal zu, alsbald mit den anderen zu nomadisieren.
Begehrte ein Mann ein Mädchen, hatte er ihr zuerst ein Heim zu errichten in der sie und ihre Nachkommen leben konnten, alsdann durfte er in der Gemeinschaft der Frauen verweilen bis die Schwangerschaft festgestellt werden konnte. In dieser Zeit sorgte die Stammutter dafür, dass auch sie selber oder eines der weiteren Töchter oder Enkel geschwängert wurden. Alsdann musste der Mann die Sippensiedlung wieder verlassen. Eine feste und dauerhafte Bindung gab es nicht.
Das nun geborene Mädchen wurde mit aller Sorgfalt aufgezogen, wobei der Erziehung ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Es wurden ihr aber nicht nur Kenntnisse im Fruchtanbau vermittelt, sondern besonders auch die Fähigeiten vermittelt Begehrlichkeiten zu erwecken.
Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein regelrechter Kult. Archäologische Ausgrabungen beweisen das. Figuren der der fruchtbaren Frau mit übergroßen Mamas und ausladendem Becken wurden in unterschiedlichen Größen und Formen gefunden. Solche die noch recht primitiv hergestellt wurden bis zu Standbildern für die regelrechte Tempel errichtet wurden. Die erfahrensten Frauen regierten hier als Tempeldienerinen. Sie dienten auch dazu junge Mädchen auf ihr Leben vorzubereiten, deren Hauptziel es ist, Begehrlichkeit zu wecken. Sie vermittelten auch Kenntnisse in der Anwendung von Schönheitstinkturen, Körperpflege und derart Vergleichbarem.
Mann könnte es heute auch als Wellnes-Hotel und Freudenhaus zugleich bezeichnen. Die Griechen, bei ihrer Okkupation dieses Gebietes, fanden dieser Art Einrichtungen zu Hauff vor.
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Damit fand sich die Grundlage für den Mythos um Aphrodite in der griechischen Mythologie