Fantasy & Horror
Renunki - Das kalte Feuer

0
"Renunki - Das kalte Feuer"
Veröffentlicht am 14. August 2010, 16 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: lassedesignen - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hobbyautorin
Renunki - Das kalte Feuer

Renunki - Das kalte Feuer

Einleitung

"Gefangen in der Verdammnis, doch ausgeschlossen aus dem Leben der Menschen. Nur Abschaum im Zwiespalt zwischen Leben und Tod." Hierbei handelt es sich um die ersten Kapitel meines Buchprojektes mit dem Arbeitstitel "Renunki".

Prolog

Er lehnte sich über den großen, mahagonifarbenden Tisch und beugte sich so nah zu mir herüber, dass ich seinen heißen Atem auf meinen Wangen spüren konnte. „Und ich habe doch Recht“, sagte er bestimmend. Ich kämpfte mit der Fassung. Er war mir so nah, viel näher, als ich hätte jemals zulassen können. Hinter mir flatterte die Gardine am Fenster im aufkommenden Wind, der sich von draußen einen Weg ins Innere bahnte. Mein Herz schlug doppelt so schnell als normal. Ich war kaum in der Lage ihm zu widersprechen, selbst wenn

er im Unrecht gewesen wäre. Sein Blick zog mich in einen Bann, aus dem ich nicht entfliehen konnte, aus dem ich nicht entfliehen wollte. Ich wollte ihn und doch hielt mich noch immer eine Macht davon ab. Es war verboten, wir durften es nicht. Ich antwortete ihm nicht. Er zog sich langsam zurück und ich atmete erleichtert aus, doch dann stand er von seinem Stuhl auf und ging um den Tisch herum auf mich zu. Wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und ich richtete mich auf. „Ich habe Recht, Kira“, sagte er erneut. Ich blickte zu Boden. Er hatte Recht ja, er hatte in allem Recht, aber durften wir

dieses Risiko eingehen? Konnten wir die Regeln einfach so brechen? „Ich weiß nicht“, stammelte ich unbeholfen und verknotete meine Hände nervös miteinander. Die Situation war mir mehr als nur unangenehm. „Doch, du weißt es“, meinte er mit betont sicherer Stimme. Er führte seine Hand an mein Gesicht und hob es vorsichtig an, damit ich ihm in die Augen sehen musste. Ich ließ es geschehen. Die Wärme, die meinen Körper durchflutete, wenn er mich berührte, trieb mich fast in den Wahnsinn. Ich hatte so viele Jahre keine Wärme mehr verspürt. Endlich fühlte sich etwas echt an. Endlich hatte ich das

Gefühl real zu sein. Seine grünen Augen glänzten im matten Licht des Raumes. Mit seiner anderen Hand umschlang er meine Hüfte und zog mich vorsichtig an sich heran. Ich war zu schwach um mich zu wehren. Viel zu oft hatte ich gegen das Verlangen angekämpft, ihn zu berühren, mit ihm zu verschmelzen. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Ich konnte das Gefühl seiner weichen Lippen auf den meinen schon erahnen. Mein Herz raste unkontrolliert und als sein Mund auf meinen traf, setzte es aus, nur um ein paar Sekunden später stolpernd in beängstigender Geschwindigkeit

weiterzurasen. Er war so zärtlich. In seinem Kuss lag eine Leidenschaft, die mir zeigte, dass es ihm Ernst mit mir war, dass ihm alle Regeln egal waren. Hier zählten nur wir beide. Ein Geräusch riss mich plötzlich aus der Trance, in die sein Kuss mich hineingezogen hatte. Seine Lippen verharrten still auf den meinen und sein Körper straffte sich, wobei alle Zärtlichkeiten, mit denen er mich zuvor in seinen Armen hielt, mit einem verhassten Schlag viel zu schnell verloren gingen. Er schien angespannt zu lauschen, bis seinen muskulösen Körper einen heftigen

Ruck durchfuhr und er erstarrte. Seine Augen weiteten sich und das grüne Funkeln verschwand. Verwirrt sah ich ihn an. „Ryan?“, fragte ich, immer noch eingelullt von dem berauschenden Gefühl seiner zarten Lippen. Doch er antwortete nicht sofort. Er erwiderte meinen Blick mit weit aufgerissenen Augen. „Ich… liebe… dich…“, stammelte er mit großer Anstrengung. Dann fiel er zu Boden, rutschte an mir ab, wie ein lebloser Sack. Hinter ihm erblickte ich meine beste Freundin Sue, die eine Armbrust in der Hand hielt und triumphierend lächelte.

Eins

Das schwarze Feuer kämpfte mit uns. Es schlängelte sich an der Hauswand hinauf, das Knistern und Knacken klang wie ein boshaftes Kichern in der dunklen, kühlen Nacht. Mit all meiner Kraft versuchte ich das Wehr aufrecht zu erhalten, nicht die Konzentration zu verlieren und in Panik zu geraten. Ich hasste es, wenn ich nachts raus musste um die schwarze Masse zu bekämpfen. Ich stand mit ausgebreiteten Armen vor dem Kindergarten und murmelte die alten Worte immer und immer wieder. Tempestas et ignis, abolescite! Ich hatte das Gefühl, diesmal würde es nichts

bringen. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, das kalte Feuer stieg immer höher und höher. Gleich würde das Haus verschwinden. Ich spürte die kalten Flammen, wie sie unerbittlich auf mich einschlugen. „Randolph ich schaffe es nicht!“, brüllte ich meinem Vater entgegen. Er stand rechts von mir, mit fest geschlossenen Augen und drückte gegen eine imaginäre Barriere. „Wir haben es gleich“, antwortete er zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Seine muskulösen Arme waren bis zum Bersten gespannt. Selbst durch das Hemd, das er trug, konnte ich jede einzelne Ader auf seinem Bizeps erkennen. Seine langen,

schwarzen Haare klebten an seiner verschwitzten Stirn. Ich war mir nicht sicher ob wir es schaffen würden. Die schwarze Masse war stärker als sonst. Viel stärker. Noch dazu hatte sie sich diesmal ein völlig leeres Haus ausgesucht, was gar keinen Sinn ergab. Kein Mensch befand sich mitten in der Nacht im Kindergarten. Aber was wenn doch? Wir mussten unter allen Umständen vermeiden, dass es den Kindergarten mit sich nahm. Links neben mir stand Nicoletta, meine Mutter, und malte mit ihren Händen Zeichen in die Luft, die kurz glitzernd aufleuchteten und dann verschwanden. Jedes Mal wirbelte eine Luftbrise durch

ihre roten, lockigen Haare. Ihre Augen waren starr auf das Feuer gerichtet. Ich merkte, wie die dunkle Magie gegen mich drückte, doch ich stemmte mich mit aller Kraft dagegen. Randolph hatte mittlerweile einen dunklen, großen Behälter geöffnet. „Kira, befiel ihr dort hinein zu gehen!“, brüllte er zu mir rüber. „Warum das denn?!“, schrie ich zurück. Wir hatten das kalte Feuer sonst nie versucht einzufangen. Wir schlugen es für gewöhnlich in die Flucht. Randolph schaute mich boshaft an. „Weil ich es dir befehle und es nicht schaffe ohne den Schutzwall zu zerstören, der uns davor bewahrt im schwarzen Feuer zu

verschwinden!“ Ich schloss die Augen und redete immer wieder in Gedanken, dass das schwarze Feuer in den Behälter fließen sollte. Fließ hinein, fließ hinein, fließ hinein. Als ich bemerkte, dass es von dem Haus abließ und sich auf Randolph zu bewegte, geriet ich in Panik. Was, wenn es ihn verschwinden ließ? Doch um Randolph baute sich plötzlich eine Art Kugel auf, die hell leuchtete. Er war gefangen in einer Luftblase, die schwarze Masse tobte um ihn herum. Dann gab es einen hellen Blitz mit einem ohrenbetäubenden Knall und das schwarze Feuer war von einer Sekunde zur nächsten verschwunden. Randolph sackte schlagartig in sich

zusammen. Sofort rannten Nicoletta und ich auf ihn zu. „Ist alles ok?“, schrie ich noch im Lauf und sah, dass er sich bereits aufrappelte. „Alles gut, alles gut“, keuchte er. „Gute Arbeit, wir haben es mal wieder geschafft.“

0

Hörbuch

Über den Autor

Tonsuri
Hobbyautorin

Leser-Statistik
177

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Tonsuri Re: Spannung erst am Schluss aber davor! -
Zitat: (Original von Kenshin am 18.08.2010 - 15:09 Uhr) Ein toller Prolog wobei es erst am Schluss mit dem auftauchen der Freundin richtig spannend wird ( das soll aber keine Kritik sein ) den du hast den Moment vor seinem Tod so toll beschrieben! Perfekte Gefühle und Beschreibung der Szene!! Super!
Vom Anfand bis zum Ende sprachlich einfach super!
Und das ist ja das einzige was an einem Prolog zählt ( was soll ich jetzt schon groß über den Inhalt labern, den ich eh noch nicht ganz durchblicken kann^^ )
Schreib weiter, wenn das sprachliche so bleibt werde ich jede weitere Seite genießen

Lg Kenshin


Oh vielen Dank! Ich habe mir auch große Mühe gegeben. ;-)
Werde mir deine Werke auch einmal ansehen. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Kenshin Spannung erst am Schluss aber davor! - Ein toller Prolog wobei es erst am Schluss mit dem auftauchen der Freundin richtig spannend wird ( das soll aber keine Kritik sein ) den du hast den Moment vor seinem Tod so toll beschrieben! Perfekte Gefühle und Beschreibung der Szene!! Super!
Vom Anfand bis zum Ende sprachlich einfach super!
Und das ist ja das einzige was an einem Prolog zählt ( was soll ich jetzt schon groß über den Inhalt labern, den ich eh noch nicht ganz durchblicken kann^^ )
Schreib weiter, wenn das sprachliche so bleibt werde ich jede weitere Seite genießen

Lg Kenshin
Vor langer Zeit - Antworten
Tonsuri Re: Das Buch.. -
Zitat: (Original von TheSummerflo am 15.08.2010 - 13:40 Uhr) macht Lust auf die Forsetzung,
man weiß gar nicht genau wer die beiden sind,
warum das was sie tun verboten ist,
und warum die beste freundin den Freund erschießt.
Bitte schreibe weiter und wenn du es auf den Marlt bringen würdest, ich würde es kaufen. Deshalb volle Sternenzahl!!
Liebe Grüße
TheSummerflo



Danke für eure lieben Kommentare!
Das freut mich sehr.

Ich habe schon viel am Buch geschrieben, allerdings bin ich immer noch nicht zufrieden damit und jetzt ist mir noch eine tolle Idee gekommen, die ich einbauen werde. ;-) Eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall geben. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
MagicMarlene ... - Dieser Anfang macht garantiert Lust auf mehr.
Warum hat sie geschossen?
Was steckt dahinter?
Spannend und irritierend wirfst du uns in eine toll verfasste Geschichte hinein. Du schreibst super, dein Stil gefällt mir sehr gut! =) ~ Maggy XXX
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: Gemeinschaftsarbeit, von Euch oder dein Werk? -
Zitat: (Original von Tonsuri am 14.08.2010 - 12:55 Uhr)
Zitat: (Original von timeless am 14.08.2010 - 12:52 Uhr) lach, ich bin alles andere als Horrortante, aber bei 4 Seiten war ich voll dabei.

Wind-Foto?

Wunderbare Basteleien macht ihr da, ich bin fast ein bissel neidisch, obwohl ich das eigentlich nicht kenne.

Liebe Grüße Ute


Danke. ;-)

Das Foto diesmal stammt von einer Freundin von mir. Sie hat es vom Balkon aus gemacht, früh morgens, und Wind und ich haben es dann mal wieder bearbeitet. ;-)

Der Text stammt diesmal von mir alleine. ;-)



toller Text und immer zauberhafte Fotos. Kompliment.

LG Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Tonsuri Re: Gemeinschaftsarbeit, von Euch oder dein Werk? -
Zitat: (Original von timeless am 14.08.2010 - 12:52 Uhr) lach, ich bin alles andere als Horrortante, aber bei 4 Seiten war ich voll dabei.

Wind-Foto?

Wunderbare Basteleien macht ihr da, ich bin fast ein bissel neidisch, obwohl ich das eigentlich nicht kenne.

Liebe Grüße Ute


Danke. ;-)

Das Foto diesmal stammt von einer Freundin von mir. Sie hat es vom Balkon aus gemacht, früh morgens, und Wind und ich haben es dann mal wieder bearbeitet. ;-)

Der Text stammt diesmal von mir alleine. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Gemeinschaftsarbeit, von Euch oder dein Werk? - lach, ich bin alles andere als Horrortante, aber bei 4 Seiten war ich voll dabei.

Wind-Foto?

Wunderbare Basteleien macht ihr da, ich bin fast ein bissel neidisch, obwohl ich das eigentlich nicht kenne.

Liebe Grüße Ute
Vor langer Zeit - Antworten
Tonsuri Re: Re: Re: Na holla die Waldfee, das... -
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.08.2010 - 12:48 Uhr)
Zitat: (Original von Tonsuri am 14.08.2010 - 12:46 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.08.2010 - 12:38 Uhr) ... geht ja schon mal gut los. Aber nicht, dass du hier tausend Prologe einstellst und ich am Ende von keiner Geschichte weiß, wie sie weitergeht. Bisher ist diese hier jedenfalls sehr gelungen.

Liebe Grüße
Thomas


Danke! ;-)

Nein, das mach ich nicht. Vor ca. 1,5 Jahren habe ich mit diesem Projekt begonnen, nur irgendwie nie einen spannenden Prolog zu Papier bringen können. Gestern hat mich die "Muße geknuscht" und ich dachte, ich veröffentliche es einfach mal um zu sehen, wie es auf andere wirkt.
Eine Fortsetzung wird kommen. ;-)

Na, ich hoffe doch, dich hat eher die "Muse" geknutscht. Wenn's die "Muße" war, dann kriegst du vermutlich nicht mal mehr die Füße auf den Boden, vor lauter Faulheit. ;-)
Na ja, dann wart ich mal auf die Fortsetzungen...


oh upps! :-D
Ja natürlich... obwohl, faul bin ich zurzeit auch... aber eher in Dingen, die mit der Uni zu tun haben... ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Na holla die Waldfee, das... -
Zitat: (Original von Tonsuri am 14.08.2010 - 12:46 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 14.08.2010 - 12:38 Uhr) ... geht ja schon mal gut los. Aber nicht, dass du hier tausend Prologe einstellst und ich am Ende von keiner Geschichte weiß, wie sie weitergeht. Bisher ist diese hier jedenfalls sehr gelungen.

Liebe Grüße
Thomas


Danke! ;-)

Nein, das mach ich nicht. Vor ca. 1,5 Jahren habe ich mit diesem Projekt begonnen, nur irgendwie nie einen spannenden Prolog zu Papier bringen können. Gestern hat mich die "Muße geknuscht" und ich dachte, ich veröffentliche es einfach mal um zu sehen, wie es auf andere wirkt.
Eine Fortsetzung wird kommen. ;-)

Na, ich hoffe doch, dich hat eher die "Muse" geknutscht. Wenn's die "Muße" war, dann kriegst du vermutlich nicht mal mehr die Füße auf den Boden, vor lauter Faulheit. ;-)
Na ja, dann wart ich mal auf die Fortsetzungen...
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
16
0
Senden

39275
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung