Fantasy & Horror
Existenz am Rande des Lebens

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"Existenz am Rande des Lebens"
Veröffentlicht am 13. August 2010, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Existenz am Rande des Lebens

Existenz am Rande des Lebens

Beschreibung

Lany ist totkrank. Sie kann nur durch monatliche Bluttransfusionen überleben, da die Ärzte keine Ahnung haben an was sie leidet. Sie lebt ein Leben in vollkommener Einsamkeit bis sie einen Mann namens Join kennenlernt, der ihr Leben erfüllt und komplett verändert...

Prolog

Ein Leben bei Nacht - keine Entscheidung, sondern Bedingung.

Ein Leben in Einsamkeit - kein Bedürfnis, sondern Tatsache.

Ein Leben mit einer Krankheit - keine Heilung, doch monatliche Infusionen.

Ein lebendiges Leben - nur um zu sein, nicht um sich so zu fühlen.

Jahre der Einsamkeit

Seit vielen Jahren führte ich ein einsames und abgeschottetes Leben. Total verborgen vor den Augen von anderen Menschen. Ich konnte mich kaum an die Zeit erinnern in der ich noch eine Familie besaß und sowas wie Freunde hatte. Dies war schon lange Vergangenheit und ich versuchte nicht daran zu denken. Es gab nur eine Erinnerung in mir, die mich nicht losließ und mich immer wieder daran erinnerte, dass mein Leben einst anders ausgesehen hatte. Doch es schmerzte einfach zu sehr, denn es änderte nichts an der Tatsache und meiner derzeitigen Lage.
Ich wollte nie anders sein. Ich wollte immer nur dazugehören. Ein Leben führen wie jeder andere Mensch auch. Ich wollte altwerden, einen Freund finden, Kinder kriegen und mit siebzig Jahren - glücklich in seinen Armen - sterben. Das wäre der natürliche Lauf der Dinge gewesen, den ich mir vorgestellt hatte - den ich mir so sehr gewünscht hatte.

Doch das Leben hatte mich nicht gefragt, wie ich mein Leben leben wollte. Deshalb musste ich mich meinem bitteren, unbarmherzigen Schicksal fügen. Einem Schicksal, dass mir wirklich alles nahm, was mir jemals lieb und teuer gewesen war. Es hatte mich das grausamste Erleben lassen, was es nur geben konnte: Einen geliebten Menschen nach dem anderen alt werden zu sehen. Einen geliebten Mensch nach dem anderen sterben zu sehen. Ich wusste nicht, warum gerade ich so etwas verdient hatte.

Auch kein Arzt konnte mir sagen, was mir fehlte. Ich litt unter einer Krankheit, die man nicht diagnostizieren konnte. Man konnte mich nicht richtig behandeln konnte, da man nicht wusste wie. Die Ärzte wussten nur, dass es etwas mit meinem Blut nicht stimmte und alles weitere wohl von dieser einfachen Tatsache abhinge. Mein Körper schien mein eigenen roten Blutkörperchen aus irgendeinem unerfindlichen Grund zu zersetzten. Keiner hatte eine plausible Erklärung dafür. Keiner konnte mir sagen, was das mit mir zu tun hatte. Oder warum es begonnen hatte. Geschweige denn, ob es jemals wieder aufhören würde. Sie bezeichneten es als "Laune der Natur".

Da ich mich nicht bereit erklärte mich als Untersuchungsobjekt zur Verfügung zu stellen, sahen die Ärzte nur eine Möglichkeit mir zu helfen und mich somit am Leben zu erhalten. Ich hasste es zwar immer am ersten des Monat diese scheußlichen Bluttransfusionen machen zu lassen, doch nur so war es möglich meinem Blut neue Erythrozyten zur Verfügung zu stellen, damit ich nicht erstickte. Ich war nämlich kein Mensch, der sich einfach aufgab und sich lieber für den Tod entschied, als für das Leben. Ich hatte schon vor langer Zeit gelernt mein Leben - egal wie kaputt es auch immer war - hinzunehmen und so weiter zu leben, wie es für mich am erträglichsten schien. Die Ärzte hatten allerhand mit den Überresten meines Blutes zu tun, doch sie kamen kein Stück einem möglichen Heilmittel näher. Ich ärgerte mich nicht wirklich darüber, denn wenn ich wirklich die Hoffnung auf Heilung gesehen hätte, würde ich mich wohl versuchen mehr daran zu beteiligen. Doch mein Leben war schon so schwer genug und meine Haut absichtlich verbrennen, schneiden oder was auch immer sie mit ihr machen wollen zu lassen. Dafür war ich einfach nicht bereit.

Nachdem meine beste Freunding gestorben war, legte ich für mich Regel fest, an die ich mich halten würde. Ich merkte, dass das dies meine einzige Möglichkeit war nicht noch depressiver zu werden als ich es bis dato schon gewesen war. Deshalb lautete meine erste und eisernste Regel: "Keine neuen Freundschaften!" Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen zu jemanden eine Bindung aufzubauen - jemanden nahe zu kommen mit dem Wissen, dass ich diesen Menschen in möglicherweise zehn, zwanzig oder dreißig Jahren wieder verlieren würde. Denn in den einsamen Tagesstunden, die ich allein in meinem kleinen Haus saß, mit Fenstern, die von Rollos verdeckt - meist verschlossen und ich ganz allein mit meinen Gedanken war. In diesen Zeiten überfluteten mich all die Erinnerungen aus den glücklichen und unbeschwerten Tagen. Doch sie endeten auch immer auf dieselbe grauenvolle Weiße. Denn jedes Mal sah ich mich - zum Schluß - selbst wieder vor einem offenen Grab stehen - mit leerem und trostlosen Blick. Unfähig an der Tatsache irgendetwas ändern zu können, dass ich noch da war und die anderen fort gingen.

Was mir mit am meisten zusetzte war, dass ich meine wahren, tiefen Gefühle nicht körperlich und somit nicht richtig ausdrücken konnte. Denn ich war einfach nicht im Stande dazu zu weinen. Ich spürte zwar eine unergründliche und tiefsitzende Traurigkeit in mir, doch mein Körper schien einfach nicht in der Lage zu sein Tränen zu produzieren. Ich kannte das befreiende Gefühl nicht, was man - nachdem man sich richtig ausgeweint hatte - verspürte. Ich kannte nicht den Trost, den man sich selbst schenken konnte, wenn man seinen Gefühlen richtig freien Lauf ließ. Ich hatte davon nur aus Büchern gehört oder es in Filmen gesehen. Das war ebenfalls mit ein Grund für mich, das ich mich von anderen Menschen fern immer fernhielt. Denn ich beneidete sie alle zu sehr um diese Gabe, dass sie sich so frei machen und einfach fallen lassen konnten.

Auch, das ich nicht alterte war kein Segen, sondern wohl mit der größte Fluch - für mich. Denn wer nicht altert, wird auch niemals sterben. Und mit jedem Tag, mit dem ich mich meinem hundertsten Geburtstag näherte, wuchs die Sehnsucht nach dem Tod in mir. Doch ich wusste er würde nicht kommen und ich könnte auch nie etwas herbeiführen um meinem Leben ein Ende zu setzen - Auch wenn ich es gewollt hätte. Mein Körper war krank - mein Körper war schwach. Doch nicht so krank und nicht so schwach, dass sich andere Krankheiten hätten ausbreiten können. Wie es sonst bei anderen kranken Menschen der Fall war.

Verletzten konnte ich mich und meine Haut schon. Sonst wären die monatlichen Fusionen gar nicht möglich gewesen, doch meine Haut regenerierte sich bei solchen kleinen wie auch großen Wunden rasend schnell. Spätestens nach einer Stunde war nicht die kleinste Spur mehr von Schürf- oder Schnittwunden auf meiner Haut zu finden. Nur die für immer sichtbaren Narben, die mir jeder kleinste Kontakt mit der Sonne bescherte, zeugten von einer Verwundbarkeit. Aus diesem Grund ging ich nur nach Sonnenuntergang hinaus. Allerdings auch nur um alleine durch den leicht beleuchteten Park, der sich gleich gebenüber von meinem Häuschen befand, zu spazieren. Ich vermied es generell anderen Menschen zu begegnen. Obwohl der Park tagsüber immer sehr gut besucht war - ich konnte vor allem immer Kinder und Hunde toben hören - verirrte sich nachts nur ausgesprochen selten jemand da hin. Ab und an konnte ich an einen Baum ein Pärchen sehen, dass sich leidenschaftlich - unter einem der großen Ahornbäume - küsste. In diesen Momenten stellte ich mir immer vor, diese Person unter dem Ahornbaum zu sein und ich würde nur aus dein Augenwinkeln sehen, wie jemand an mir vorbeilief und mich sehnsüchtig anschaute. Doch diese Vorstellung würde auch immer nur eine bleiben. Denn welcher normale Mensch würde sich je in mich verlieben? Niemand! Denn ich existierte nicht in der normalen Welt. Ich war nur ein Schatten an einem Tag, an dem sich alle nur nach Sonne sehnten.

Doch diese Faszination von dem Tag und vom Sonnenlicht konnte ich gar nicht so recht verstehen. Denn für mich hatte die Nacht nichts furchteinflößendes, bedrohliches oder beängstigendes. Für mich waren die Nächte voller Magie und das nächtliche Schwarz tauchte in Tausenden von Nuancen auf. Je nach dem, ob die Nacht sternenklar, nur bewölkt oder sogar gewittrig war - sich Blitz und Donner somit förmlich überschlugen.

Ich war überzeugt davon, dass normale Menschen, die sich vor allem tagsüber fortbewegten niemals den Zauber der Nacht erliegen würden. Und deshalb würde er für immer mir gehören.

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applefine

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applefine Re: Na dann... -
Zitat: (Original von Feuerchen am 13.08.2010 - 19:15 Uhr) bin ich jetzt schon auf die Fortsetzung gespannt...habe ich erwähnt Geduld ist nicht so meine Stärke :-)))))))))))))))))))))))))))
LG
Feuerchen


Woah ich freu mich total über meinen ersten Kommentar! Danke schön dafür! Ich versuch mich die Tage an einem weiteren Kapitel!!!
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