Gedichte
SOMMERSEGLER

SOMMERSEGLER

Plötzlich – Ende Mai – sind sie wieder da.

Pfeilschnell jagen sie über den Himmel

Mit ihren so schmalen, sichelförmigen Schwingen.

Die können kaum den plumpen Körper tragen

Und ihr rauer Schrei erfüllt die Sommerlüfte.

In alten Türmen und Mauernischen hoch droben

Sind sie für kurze Wochen nur daheim.

Dort oben rasch ein schlichtes Nest gebaut.

Liebesspiele im wilden Flug, in den Lüften auch gepaart.

Eilends das Nest gefüllt, die Jungen groß gezogen.

Wenn eines durch Ungeschick mal fällt,

Ist menschliche Hilfe dringend vonnöten.

Hinaufgetragen, zu den andern ins Nest gelegt,

Damit es bald schreiend durch die Lüfte fegt.

Wilde Futterjagd vom ersten Morgensonnenstrahl

Und lange in den dämmrigen Abend hinein.

Das ist ihr schönes, wildes, freies Leben.

Eines Morgens bleibt der Himmel leer.

Ihr rauer Schrei, der fehlt mir sehr.

Eine leise Wehmut zieht über mich her.

Für zwei Monate waren sie mein Sommerglück.

Aber in einem Jahr kommen sie wieder zurück!

©HeiO  12-08-2010