Beschreibung
- PROLOG -
© Tobias R. - bisota/mySTORYs.de
PROLOG
Wenn man seinen eigenen Puls fühlen möchte, stellt man meistens fest, dass man am Handgelenk als Laie nur bedingt Erfolg hat. Mann versucht beinahe verzweifelt, einen im Idealfall regelmäßig und langsam pochenden Impuls spüren zu können.
Auch Larry war in dieser Situation.
Eine Situation, die in diesem Moment niemand mit ihm teilen, geschweige denn ihr so hilflos ausgesetzt sein wollte, wie Larry es war.
Sein Puls jedoch raste und hämmerte unerbittlich.
Er tastete jeden einzelnen Quadratzentimeter seines linken Handgelenkes ab, um zu erfühlen, wo die Austrittsstelle des Blutes wohl hätte sein können. Sein kompletter Unterarm war jedoch so stark mit Blut überströmt, dass er nur raten konnte, an welcher Stelle seines
Unterarmes das Blut austreten würde.
Der Schmerz, der sich mittlerweile über den kompletten Unterarm bis hinauf zur linken Schulter zog, ließ ihn immer wieder so in sich zuammenzucken, dass man hätte meinen können, er hätte in jenen Momenten einen epileptischen Anfall erlitten, was natürlich nicht der Fall war.
Wieder und wieder versuchte er krampfhaft, seinen schmächtigen Oberkörper von dem durch die wischenden Armbewegungen mittlerweile stark blutverschmierten Küchenboden seines überwiegend sperrlich eingerichteten, kleinen Appartements am Stadrandt der Kleinstadt Noroughburry aufzurichten, um einen Blick auf das Ausmaß seiner Verletzung am Handgelenk erhaschen zu können. Jedoch wurde es ihm bei jedem Versuch, seinen Oberkörper in die Vertikale zu
hiefen, schwarz vor Augen, wobei ihm gleichzeitig ein tiefer Schmerz ins Brustbein fuhr und ihn zermürbte. Durch den Blutverlust völlig erschöpft und zusätzlichen Schwindelgefühlen ließ er seinen Oberkörper wieder auf den kalten, mit Fließen bedeckten sowie Blut befleckten Küchenboden fallen.
Er schrie aus Angst, jedoch mit einem gewissen Unterton aus Wut und Zorn:
„Scheiße, was zum Teufel geht hier vor sich? Was… das kann doch nicht.... das kann doch nur alles ein schlechter Scherz sein!“
Larry starrte ratlos an die Decke.
„Verdammt nochmal! Hilfe! Nun hilft mir doch jemand!“
Plötzlich hörte er das Pfeifen der Melodie seines Lieblingssongs Sweet Summer Day und
gleichzeitig dumpfe Schritte im Flur, die an das Klackern von Springerstiefeln erinnerten.
Er war nicht allein in seinem Appartement.
Es war noch jemand anwesend.
Larry schrie lauter als zu Beginn, sich bewusst, dass die immer näherkommende Person es hören konnte:
„Gott verdammt! Was ist hier geschehen?“
Eine tiefe, brummende Stimme, die eine begleitende Bassstimme einer A Capella Guppe hätte sein können, erklang, als die Person die Küche erreichte:
„Wieso was geschehen ist ?“
Larry ahnte nicht, dass die nächsten Worte der Person, welche außer Sichtweite hinter dem Küchentresen im Türrahmen der Küche stand, sein Todesurteil sein sollten. Ein leichtes Grinsen machte sich über dem Gesicht der
Person breit.
„Das Spiel hat doch erst begonnen.“
Die Stimme veranlasste Larry kurz innezuhalten, dann aber wurde sein Atemrythmus von Atemzug zu Atemzug unregelmäßiger und schneller.
Es schnürte ihm regelrecht die Kehle zu.
Seine Nackenhaare standen ihm zu Berge.
Larry wurde klar, dass ihm die Stimme nicht unbekannt war. Im Gegenteil:
Er kannte sie nur zu gut.
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