Romane & Erzählungen
NEU "Im Kopf da macht es Klick" Teil 6 - Mein Traum bekam Gestalt

Mein Traum nimmt Gestalt an

 

 

 

 

Mein Traum nimmt Gestalt an

 

Nun hatte ich erst einmal eine Weile genug und begab mich zurück in die Realität, der ich für eine Weile in meinem Traum entronnen war.

Es vergingen die Tage wie im Fluge in denen ich mich wieder voll meinen Aufgaben widmete. Hin und wieder ertappte ich mich dabei, wie meine Gedanken hin zu dem wunderschönen  Traum wanderten.

„Wie willst du das alles realisieren“, meldete sich mal wieder meine Logik zu Wort.

„Es ist doch nur ein Traum, einfach zu schön um wahr zu sein!“

Immer diese blöde Realität vor Augen, dachte ich. Und wenn man das Leben nur logisch betrachtet würde nichts funktionieren. Denn jede Idee ist eigentlich nur ein Produkt der eigenen Phantasie.

Nur wenn ich mir meine jetzige Lebenssituation ansah musste ich alles dransetzen, um meinen Traum nicht aus dem Kopf zu verlieren. Denn die Logik schien, entgegen den Beteuerungen meines Großgedankens, offensichtlich immer wieder recht zu behalten.

Kann man denn nicht der sein, der man gerne sein möchte und in Wirklichkeit auch ist. Diese ewige Schauspielerei ging mir auf den Geist. Die sogenannte Vernunft hilft mir nichts, dachte ich und die Logik kann mir allmählich gestohlen bleiben. Dafür hatte ich im Garten meiner Träume schon viel zu viel gesehen. Ein wunderbarer Traum, ein wunderbares Land.

Ich musste unbedingt wieder in das Land dieser Träume zurück, um herauszufinden woran es lag, dass die Dinge im Moment anders liefen als ich das erträumte. Aber wie?

Ständig wurde ich durch meine Alltagssorgen aufgehalten, die mir den harten Überlebenskampf aufzwangen. Von einer Realisierung meines Traums war weit und breit nichts zu erkennen. Und ehe ich mich versah, befand ich mich wieder im alten Trott.

In Gesprächen mit Freunden wurde mir klar, dass ich nicht alleine mit diesem Dilemma dastand. Auch sie wünschten sich eine Veränderung ihrer Lebenssituation und wussten nicht, wie sie das bewerkstelligen sollten.

Der Umzug von einem Gedankenmilieu in ein anderes fällt eben wirklich schwer.

Sobald wir begreifen, dass unsere Gedanken und Gefühle das Milieu bestimmen und damit die Folgen verursachen müsste uns klar werden, dass wir selbst über die Fähigkeit verfügen uns das Milieu zu schaffen oder uns dem Milieu anzuschließen, das unseren Wünschen entspricht. Aber es fällt nicht leicht, ein gewohntes Milieu zu verlassen und zu lernen in einem neuen Milieu zu leben.

Da ich schon immer Reich werden wollte machte ich natürlichen den Versuch, dem gedanklichen Armutsmilieu zu entkommen, das meiner bisherigen Geldsituation entsprach. Ich schaffte mir ein neues gedankliches Milieu, indem ich mir immer wieder sagte:

“Für mich ist gesorgt und ich habe alles in Hülle und Fülle.”

Aber es fiel mir schwer, die nächste Rechnung zu bezahlen. Und so fragte ich mich:

“Ich denke doch positiv, ich glaube fest an meinen Ãœberfluss und kann trotzdem meine Rechnung nicht bezahlen.”

Das war dann jedes Mal ein gefundenes Fressen für meine Logik. Diese meldete in solchen Situationen zu Wort und fragt mich ob es reicht sich in jeder Situation nur positive Gedanken zu machen. Der Grund lag offensichtlich darin, dass ich mich zwar gedanklich schon in einem anderen Milieu aufhalte, aber noch im alten Milieu lebe. Ich war noch nicht wirklich umgezogen.

Aber warum fällt es nur so schwer, den kompletten Umzug zu vollziehen? Es ist wohl Angst, die bisherige Sicherheit aufzugeben und den ersten Schritt in eine neue Richtung tatsächlich zu tun.

Sich in Gedanken mit einem Umzug von einer zwei Zimmer Altbauwohnung in eine Villa am Stadtrand zu beschäftigen, gelingt noch. Aber die Koffer zu packen und tatsächlich umzuziehen, im absoluten Glauben daran, dass es gelingt, fällt sehr schwer. Und so erging es auch mir.

Ich begab mich zunächst gedanklich in meinen Kopf, dorthin wo die ganze Reise begonnen hatte. Ich betrachtete wieder die einzelnen Hirnwindungen und sehe die Synapsen, die nach wie vor durch die Windungen schleichen. Diesmal kommt mir hier oben alles sehr vertraut vor und nicht mehr so unheimlich wie beim ersten mal. Wo steckte denn mein Haupt- und Großgedanke?

Laut rufe ich in die Hirnmasse hinein: „Großgedanke wo bist du!!!“

Wo streckte er nur? Ich rufe nochmals in die Gehirnmasse hinein. Diesmal etwas lauter als zuvor. „Großgedanke wo bist du!!!“ Das Echo schallt von meinen Kopfwänden zurück: Groooßgedaanke wooo... pist tuuu... !!! Alles vibrierte und mein Gehirn schwappte hin und her.

Da kommt aus der hintersten Ecke mein Großgedanke hervorgekrochen und gähnt. „Huahh!“

„Hallo großer Meister der Gedanken, was willst du hier? Huah, gähnt er erneut und hält sich seine Hand vor die Neuronenzelle wo bei uns der Mund zu finden ist. Ich war wohl ein wenig eingeschlafen“, entschuldigt er sich. „Was kann ich für dich tun?“.

„Ich sehne mich zurück in die Welt meiner Träume!“

Wo liegt das Problem großer Meister?“

„Ich finde den Weg dorthin nicht. Immer, wenn ich versuche dahin zu gelangen, kommt mein logischer Gedanke und suggeriert mir ein, dass alles doch viel zu phantastisch sei und unmöglich zu erreichen. Nun bin ich total verwirrt!“

Mein Großgedanke sieht mich ein wenig verduzt an und schüttelt dabei seine Neuronenzelle.

„Also, du bist verwirrt?“

Ohne auf ihn einzugehen fragte ich ihn: „Wo warst du denn die ganz Zeit als ich dich brauchte? Du hattest versprochen mir die besten Gedanken einzugeben und mich in der Ealität zu begleiten!“

Oh, großer Meister der Gedanken, entschuldige das ich vergaß dir mitzuteilen dass, wenn du mich nicht jeden Tag dazu aufforderst dir Hilfe zu leisten, dann schlafe ich fest ein!“

„Wie soll ich das denn tun? Ich kann doch nicht immer nur an dich denken. Ich muss mich doch auch um meine Alltagssorgen kümmern und Geld verdienen, verstehst du?“

„Warum verlässt du dich nicht auf deine Intuition? Bringe dir deine Wünsche immer und immer wieder vor Augen und verbinde sie mit einem festen Gefühl!“

„Du hast gut reden. Du schläfst die ganze Zeit während ich mich hier abmühe meine Ziele zu erreichen. Ich verlasse mich ja auf meine Intuition und stelle mir meine Wünsche in allen möglichen Farben vor. Aber jedes mal kommt dieser blöde logische Gedanke und wirft wieder alles durcheinander!“

„Warum hörst du denn auf ihn!“

„Das komische ist, er hat mit seinen Argumenten recht. Die Wirklichkeit ist brutal und das meiste bleibt in den Anfangerfolgen stecken. Ich muss jeden Monat meine Miete bezahlen und die Rechnungen flattern mir nur so ins Haus. Die Lebensmittelpreise sind mit gestiegen und die Geschäfte laufen schlecht. Was soll ich nur tun?“

„Tja lieber Meister, ich sehe schon, du musst unbedingt wieder in die Welt deiner Wünsche und Träume hineintrete, um dort kräftig aufzutanken. Nur bitte ich dich diesmal, dass du so viel Emotionsstoff wie möglich auftankst. Sammle dir die Bilder, die du siehst und hebe sie dir in deinem Herzen sehr gut auf. Präge dir die Bilder gut ein und verliere sie nie wieder aus den Augen! Dann werden sich deine Wünsche und Träume von ganz allein erfüllen!“

„Versprichst du mir das?“

„Ja, das verspreche ich dir!“

Mein Großgedanke nimmt mich bei der Hand und sagt; „Komm!“

Gemeinsam betreten wir den geheimen Pfad der zum Bauchhirn hinab führte. Ohne anzuklopfen treten wir diesmal ein und ich befinde mich augenblicklich wieder in der Welt meines Sonnengeflechts.

Da ich ja schon einmal hier war ist mir natürlich das meiste bereits vertraut. Die Schmetterlinge hingen noch immer an der selben Stelle wie zuvor. Ich konnte es mir nicht verkneifen, einen Gedanken an die Frau meiner Träume zu senden. Sofort begannen die Schmetterlinge ihre Kreise zu drehen. Ah, wie schön! Hier fühlte ich mich irgendwie Zuhause. Langsam tut sich das Panoramafenster vor mir wieder auf und ich tauche ein in die Welt meiner Hoffnungen und Sehnsüchte. Alles das ging wie von selbst. Ich musste mir jetzt nur die geheimen Zugänge dorthin einprägen. Nämlich den kürzesten Weg vom Kopf zum Bauchhirn.

Oh welche Welt der Wunder!

Die Eindrücke meiner Traumwelt sind diesmal viel stärker und intensiver als beim letzten mal. Ich bin ein Teil dieser phantastischen Welt geworden. Alles hier steht in Harmonie zueinander. Nichts ist mir fremd, aber auch gar nichts! Es ist mir, als wäre ich schon einmal vor langer, langer Zeit hier gewesen.

„Juchhu...!!! Hippie... !!! Ich bin am Ziel meiner Träume angekommen. Was immer mich in der Vergangenheit begrenzte, es war verschwunden. Ich konnte mir vorstellen was ich wollte, es war bereits fertig. Ohne Mühe, ohne Anstrengung und Arbeit und vor allem ohne Ängste. Ich brauchte es nur noch in Anspruch zu nehmen. Alles, was ich anfasste, gelang mir aufs trefflichste. Mir war nichts mehr unmöglich. Jetzt wurde mir klar, wie sehr ich mich in all meiner Mühe selbst beschränkte.

Wow, welch eine Power mich hier umgibt!

Da tippt mir mein Haupt- und Großgedanke auf die Schulter und sagte: „Sieh mal dort hinüber!“

Ja, da saß sie auf einer Bank und lächelt mir zu. Sie, die ich immer schon suchte.

„Geh“, sagt mein Hauptgedanke, „sie wartet auf dich!“

Zögernd, und wie in Trance sehe ich mich auf sie zugehen. Da steht sie auf von ihrer Bank und kommt auf mich langsam zugeschritten. Ich fange an zu rennen, ihr direkt in ihre Arme. „Jetzt, jetzt halte ich dich ganz fest“, sage ich „und lass dich nie wieder los. Sie drückt mich ebenfalls an sich und sagt: „Ich habe immer gehofft, dass du eines Tages kommst!“

Mein Hauptgedanke steht neben uns und hatte mit einmal eine menschliche Gestallt angenommen.

Ich betrachte meinen Großgedanken nun genauer und erblickte in ihm mein eigenes Spiegelbild. Jedoch viel schöner, als ich es je vor dem Spiegel in meinem Badezimmer gesehen hatte. Alle Macken, die ich sonst so ungern an mir feststellte, schütteres Haar, Pickel im Gesicht waren verschwunden. Aha, denke ich. Genau so, wie ich mich jetzt selbst sehe, so sieht mich meine Geliebte jetzt auch.

Doch wie kann ich in meiner realen Welt so sein, wie ich hier bin? Hier ist alles so Wahr, so echt und so wirklich. Wie kommt das nur?

Da antwortet sie mir: „Weißt du, jetzt wo du selbst offen und ehrlich mit dir bist, kommt dir auch die Welt entgegen! Ãœbe dich in Zukunft wirklich wahr und echt zu sein, so wird auch deine reale Welt wahr und echt werden!“

Ja, ich war jetzt frei von allen Komplexen, frei von meinen innerlichen Begrenzungen, frei von Ängsten, frei von jeglicher Belastung. So musste es im Paradiese sein. Ich dachte an die Menschen die ich zuvor hasste, Menschen die mir unrecht taten. Ich konnte sie mit einmal lieben. Jeglicher Zorn und Groll auf sie war aus mir verschwunden.

Mein Hauptgedanke, als mein Spiegelbild, steht nach wie vor neben uns, oder nein er steht nicht neben uns, sondern er befindet sich direkt in mir. Ach, ich weiss es nicht. Dies ist eine Situation in der alles miteinander verwoben ist. Eben ein Traum.

Meine große Liebe nimmt mich bei ihrer Hand und sagt: „Komm mein Liebster, ich zeige dir jetzt die Welt wo du künftig mit mir glücklich sein wirst!“

Und so spazieren wir gemeinsam durch die herrliche Landschaft. Wobei sie mir so nahe ist, wie noch nie ein Mensch zuvor.

Wir durchschreiten eine Pforte und betreten einen wunderschönen wilden, aber gepflegten Garten. Ein Weg schlängelt sich hindurch in Richtung eines sehr großzügigen Hauses. Da stand es, mein Traumhaus nein, ihr Traumhaus nein, unser Traumhaus.

Das Dach neigte sich an der linken Seite bis knapp zwei Meter über die Erde. Unter dem Giebel lagen Holzscheite gelagert, die offensichtlich in den Wintermonaten einen offen Kamin speisen sollten. Die rechte Seite des Daches war etwas verkürzt glich aber einem ganz normalen Giebeldach. Unter diesem Giebel ist ein umlaufender Balkon, mit einer schönen Holzbalustrade angebracht, an dem Geraniekästen hängen. Hier hatte eine zärtliche Hand Blumen in die Kästen gepflanzt. Das ganze Blumenmeer setzt sich in wundervoller Pracht und Harmonie vom Mauerwerk des Hauses ab. Staunend stehe ich davor und genieße den Anblick in vollen Zügen, während sie neben mir steht, um mich mit glücklichen Augen ansieht.

Da ist ja die Terrasse wieder, welche ich beim letzten Exkurs durch meine Traumwelt wahrgenommen hatte. Hand in Hand gehe ich mit ihr die Stufen zur Terrasse hinauf und wir setzten uns auf eine Bank, die dort vor den Haus neben einem massiven Holztisch steht. Die ganz Situation ist irgendwie Zeitversetzt und ich erlebe die Gegenwart, die Vergangenheit und Zukunft im selben Augenblick.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

 

Copyright: Ernst Dierking