Romane & Erzählungen
Alitera

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"Alitera"
Veröffentlicht am 03. August 2010, 30 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Alitera

Alitera

Beschreibung

Durch Zufall gerät Jyam eine Elfe aus Alitera nach Schottland. Gejagt von den anhängern des Aliteranischen Königs schlittert sie in ein Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihre große Liebe sondern auch ihre Welt und die ganze Erde verlieren kann...

Prolog (Alitera)

Jyam spürte den stechenden Atem in ihrer Brust und lief schneller. Die Landschaft raste an ihr vorbei und sie schnappte keuchend nach Luft. "Hätte ich doch nur einmal die Klappe halten können" warf sie sich bestimmt schon zum dritten mal vor, "Aber nein, wenn ich nicht immer meine Meinung ausposaunen müsste, wäre ich jetzt nicht auf der Flucht. Mal wieder toll gemacht, Jyam." Während sie an sich selbst zweifelte, hörte sie hinter sich Rufe und versuchte noch schneller zu rennen, doch ihre Beine ließen dies nicht zu. Das waren die Behörden hinter ihr, die Beauftragten des "Königs" oder eher des Selbst ernannten, grausamen Herrschers Shym. Dieser hatte die Behörden auf sie gehetzt und nun wurde sie verfolgt, da sie sich mittags bei einer öffentlichen Rede, nicht mehr zurückhalten konnte und einen Stein auf Shym geworfen hatte. Klar er redete von Freiheit, mehr Arbeitsplätzen und nie wieder Krieg. Sachen über die alle Aliteraner glücklich gewesen wären, da der Krieg das ganze Land in Unglück stürzte. In Wirklichkeit unterdrückte und beutete er das Volk aus. "Von wegen Freiheit!" dachte Jyam. Seit Shym an der Macht war wurden die Elfen nur noch mehr unterdrückt. Sie dachte an ihre armen Eltern, ihnen war alles geraubt worden bloß, weil Shym keine Elfen mochte. Alle ausgenommen natürlich der Behörden, die er mit haufenweise Geld bestach, hassten ihn. Aber keiner wollte einen Krieg anfangen, weil es sowieso keine Chance gab Shym zu besiegen, da er selbst ein ausgezeichneter Kämpfer war und obendrein eine zu große Streitmacht besaß.

Als Jyam dann den Stein geworfen hatte, wurde sie leider wie immer bei ihrem "Verbrechen" von den Behörden gesehen und seitdem verfolgt. Dies war schon ihr drittes Vergehen innerhalb von zwei Wochen, und deshalb sollte sie, wie eigentlich auch schon die male davor, eingesperrt werden. Doch vorher hatte Kyle, ihr langjähriger Kumpel, ihr immer geholfen zu entkommen. Da er letzte Woche geschnappt worden war und schon in Haft saß, war sie jetzt ganz auf sich gestellt.

"Wohin" dachte Jyam, während sie überlegte, wo sie dieses mal hin könnte. Ihre Füße rannten über die roten Kräuter, dem Wahrzeichen Aliteras. Alle guten Verstecke, zu denen sie jetzt noch kam, waren schon für ihre letzten Fluchtaktionen benutzt und somit von den Behörden entdeckt worden. Nach hause konnte sie nicht, weil sie nur ihre Familie in Gefahr bringen würde. Aus der Richtung hinter ihr kamen die Behörden und auf ihrer anderen Seite war ein Breiter Fluss. Die einzige Richtung die ihr noch blieb war nach vorne auf den Wald und den Steinbruch zu.

Jyam merkte wie ihre Beine Schlapp machten und hörte die Behörden näher kommen. "Weiter" dachte sie und befahl ihren Beinen nur noch ein Stück zu rennen. Sie schaltete ihr Gehirn auf Hochtouren und überlegte krampfhaft, wo ein geeignetes Versteck war. Sie spurtete auf ihre auf ihre letzte Chance zu, den Steinbruch. Sie war erst einmal als sie noch kleiner war mit ihrer Mutter da gewesen, aber konnte sich nicht richtig daran erinnern. Zwischen den Steinen gab es bestimmt ein Versteck.

"Da ist sie Männer, holt sie ein" schrie einer der vier Behördenmitglieder und die anderen rannten schneller. Jyam bekam einen Schreck, wollte sich umdrehen um die Entfernung der Behörden zu ihr abzuschätzen, fiel aber über einen Ast auf dem Boden, rappelte sich auf, spürte, dass ihr Knie schmerzte und rannte, während sie mit den Tränen kämpfte, weiter durch den Wald auf den Steinbruch zu. Ihre Hose blieb an einem Ast hängen und ein Stück riss heraus."Nur noch ein Stück." baute sich Jyam auf, als sie den Steinbruch schon sehen konnte. Sie nahm ihre letzte Kraft zusammen, hörte das die Behörden näher gekommen waren und erreichte schließlich unter Keuchen und Seitenstichen den Steinbruch. "Wo ist jetzt hier ein Versteck?" fragte sie sich und blickte suchend umher. Der Countdown war fast abgelaufen und die Behörden konnten jede Sekunde kommen. Jyam lief zwischen den Steinblöcken umher und zerriss ihren linken Ärmel an einem besonders spitzen Stein. Doch nirgendwo war ein Versteck zu entdecken. Jyam rannen Tränen über die Wangen, sie lehnte sich gegen einen massiven Steinklumpen und weinte . Sie konnte einfach nicht mehr. Sie konnte sich nicht bewegen. Jyam stand einfach nur da, an den Stein angelehnt und sann über ihr Schicksal. Es gab keine Chance mehr für sie, sie würde von den Behörden gefangen genommen werden, im Gefängnis verrotten und sterben.

Indessen erreichten die Behörden, den Steinbruch und versuchten sie zu umstellen. Jyam rappelte sich zum letzten mal auf, sah die Behörden, rannte in die einzige noch mögliche Richtung: Um die Ecke Rechts neben ihr. Sie bog keuchend und unter Schmerzen um die Ecke: In eine Sackgasse! Ihr Herz pochte bis zum Hals. Mit gezückten Schwertern kamen die Behörden mit schnellen Schritten auf sie zu. Jyam wich zurück. Weiter und immer weiter. Sie merkte an ihrem rechten Fuß einen Stein, drückte den Fuß ,aber dennoch zur Seite und zu ihrer Verwunderung ließ sich der Stein verschieben .Bei ihrem nächsten schritt zurück trat sie ins nichts. Sie schrie überrascht auf und fiel. Und fiel tiefer und tiefer und knallte auf den Boden. Toll. Jetzt tat ihr der Hintern auch noch weh. Aber das war ihre Chance. Sie konnte entkommen. Irgendwo musste sie ja sein und irgendwo musste der Tunnel ja hinführen, hoffte Jyam. Sie tastete sich voran. Stieß mit dem Kopf gegen eine Art Wand."Scheiße!" dachte sie"So was muss immer nur dir passieren." Sie zog sich hoch, versuchte den Dreck aus ihren Haaren zu fischen und tastete sich an der Wand entlang. Erst langsam und dann immer schneller rannte sie in den Schwarzen Tunnel hinein.

Die Behörden hatten sich währenddessen um dass ungefähr ein Meter breite Loch versammelt."Du gehst zuerst runter" sagte der größte von ihnen und zeigte auf einen, mit einer sehr dicken Nase. "Warum gehst du nicht zuerst, um dich wäre es wenigstens nicht schade."erwiederte dieser."Ach ja" schrie der größte aufgebracht zurück,"Vergess ma bloß nicht wer hier der größere von uns ist. An deiner Stelle würd‘ ich mich nicht mit mir anlegen!""Ihr seid ja nur beide zu feige." mischte sich ein dritter ein. "Aber du! Wer hat letztes mal fast vor Angst in die Hose gemacht, weil er gedacht hatte, da wäre ein Monster in der Höhle und es war bloß eine Katze.""Ja...."setzte der dritte mit hochrotem Kopf an, als er, zu seinem Glück, von dem mit der großen Nase unterbrochen wurde:"Schicken wir doch einfach Ygn runter." Er zeigte mit dem Finger auf den letzten der vier, der zu angestrengt in das Loch geschaut hatte um sich nicht an der Unterhaltung zu beteiligen. "Klar" sagte der große ging um das Loch zu Ygn, der immer noch wie hypnotisiert in das Loch starrte und gab ihm einen Schubs. Dieser fiel kopfüber in das Loch. Die anderen beiden starten verdutzt auf die Stelle wo eben noch Ygn gestanden hatte und dann auf den großen. Fünf Sekunden später hörte man den Aufprall."Alles OK, da unten?" rief der Dritte panisch mit einem bösen Blick zum größten nach unten und flüsterte zu diesem:"Du Idiot. So war das aber nicht gemeint." "Na und jetzt ist er wenigstens unten. DU Idiot!" Ein verwirrtes"Wo bin ich?" hielt die beiden von der erneuten Streiterei ab. Sogleich ging der große auf das Loch zu rief:"Platz da" und sprang herab. "Alles OK!"rief er und die anderen sprangen auch herab." Kannst du nicht ma aufpassen du Trampeltier. Du stehst auf meinem Fuß."

"Oh wie schlimm. Jetzt steh ich auch noch auf deinem anderen."

War die Antwort und dann hörte man nur ein "Au"

Doch plötzlich machte einer der vier "Schh! Ich höre ihre Schritte wir sollten uns mal beeilen."

"Kannst du nicht mal Licht machen?"

"Schh!"

"Schon OK. War ja nur ne frage."

"Schhh!" Sie tasteten sich vorsichtig den Tunnel entlang und hörten vor ihnen schnelle Schritte.

Jyam überlegte"Wo mag der Tunnel hinführen? Hoffentlich nicht schon wieder eine Sackgasse."Sie rannte ohne große Hoffnung weiter und hörte die Rufe der Behörden hinter sich. Ihre Beine Schmerzten und sie merkte wie ihr schwindelig wurde. Plötzlich hörte die Wand auf und mit einem spitzen Schrei der auch die Behörden erschreckte stürzte sie tiefer, tiefer und tiefer ins Ungewisse.

Kapitel 1 (Erde, Schottland)

Kapitel 1:

Dean ging mit seiner Berechnung voran und Emma etwas hinter ihm. Plötzlich blieb er stehen. Er hat

"Nein, Ich habe mich nicht verrechnet. Ich ..äh.. schaue nur kurz etwas nach.!" Halb lachend ging Emma umher. Ihr Bruder würde nie etwas anständiges auf die Beine kriegen. Aliens! Der hatte doch einen Knall. Sie schaute sich in der Landschaft um. Vor ihnen war ein großer, aber sehr dicht bewachsener Wald mit dicken, alten Bäumen, die trotz dieser Kälte und des Regens hier so dicht aneinander standen das es nur einen einzigen, schmalen Pfad in den Wald gab. "Schau mal" rief Emma ihrem Bruder zu und versuchte mit den Armen eine dicke Eiche zu umfassen. Doch sie kam nicht mal ansatzweise bis zur Hälfte. Dean rief lachend: "Jetzt komm weiter." und lief in seine Rolle vertieft auf dem Pfad in den riesigen Wald hinein. Je weiter sie über diesen wahrscheinlich schon recht alten, immer schmaler werdenden Pfad gingen, desto dunkler wurde es und desto dicker wurden die Bäume.

"Hier hört der Weg auf.", meinte Emma, als sie vor einem großen Baum standen. "Weist du wo wir jetzt lang müssen?"

"Ich gucke gerade. Warte. Ich hab’s...." Plötzlich schrie Emma auf, Dean sprang erschrocken zur Seite und lachte. " Mach sie weg! Mach sie Weg!", schrie Emma und wurde noch lauter. Dean ging auf sie zu nahm die Spinne von ihren Haaren und warf sie, während er sich vor lachen fast kringelte in den Wald hinein.

"Was ist daran so lustig?", schnauzte Emma ihn an.

"Du .. Du hättest .. deinen Gesichtsausdruck sehen sollen. Die arme Spinne hat sich bestimmt zu Tode erschreckt!", brachte er unter lachen hervor.

"Ach ja die arme Spinne. Und was ist mit mir? Weißt du wie ich mich erschreckt habe und dich interessiert nur diese kleine, scheiß Spinne. Tja, Mir ist kalt und ich bin dreckig und auf jeden Fall gehe ich jetzt wieder rein! Du kannst alleine deine bekackten Aliens suchen."

Emma maschierte vorwärts in den Wald und Dean rief ihr nach. "Ach komm, jetzt sei doch nicht so." Wir sind fast da. Doch Emma wurde immer schneller.

"OK"rief er "Ich hab mich verrechnet. Ich weiß auch nicht wo wir sind und wir zurückkommen. Ich bin ein Idiot. Bitte warte auf mich." Als Emma nicht reagierte, rief er noch mal "Och bitte Emma, das war nicht so gemeint." Emma blieb stehen und schaute ihn an. "Du bist so ein Idiot, aber trotzdem mein Bruder. Ich könnte dich umbringen. Ok könnte ich nicht. Aber wirklich. Aliens!? Jetzt komm du hast doch selbst nicht dran geglaubt. Komm wir gehen zurück." "Da gibt es jetzt nur ein kleines Problem. Schau dich mal um."

Emma sah umher. Der Pfad war verschwunden, um sie herum waren nur große Bäume und man konnte schon fast die Hand vor den Augen nicht mehr sehen. "Wo sind wir?" fragte Emma. "Keine Ahnung"war die ehrlich Antwort. Sie gingen in eine Richtung aus der sie glaubten gekommen zu sein. Aber ohne Erfolg. Nach gefühlten fünf Stunden machten sie schlapp. "Ich kann einfach nicht mehr. Ich glaub wir gehen im Kreis."sagte Emma. "Schau mal da vorne wird es heller." Beide rannten auf das heller werdende Licht zu und standen auf einer kleinen Lichtung, die umgeben von den dicken, großen Bäumen war und zu ihrem erstaunen noch nicht mal nass oder matschig. Ihnen gegen über stand der dickste Baum den sie je gesehen hatten. Er war nicht so groß, na ja nicht so groß wie die anderen Bäume, aber mindestens so groß wie wenn sich Emma auf Deans Schultern stellen würde. Trotzdem war der Baum so dick wie ein Elefant, wenn nicht zwei. Sie würden bestimmt noch mit sechs anderen Personen in den Baum passen und trotzdem noch genug Platz zum umher laufen haben. "Wow, ist das schön hier" sagte Emma und lief auf der grünen Wiese umher. Dean ließ sich ins grüne Gras plumpsen und streckte sein Gesicht in den gerade noch mal regen freien, aber trotzdem grauen Himmel. Emma machte sich auf den Weg zum Baum und lehnte sich an den Stamm an. Dean nahm sich seien Rucksack der Emma bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war und nahm zwei Käsesandwiches heraus. Emma kam sofort zu ihm, legte sich zu ihm, nahm sich wie ihr Bruder eines der wirklich gut riechenden Käsesandwiches und sie beide starrten verträumt in den sich langsam lichtenden Himmel.

sich bestimmt verrechnet, schoss es Emma freudig durch den Kopf.

Erde, Schottland

"Och nö" stöhnte Emma, während sie ein leicht bekritzeltes Papier von ihrem Collegeblock abriss, es zerknüllte und lustlos in den schon mit zerknittertem Papier überfüllten Mülleimer links neben der Tür des Raumes warf auf dessen Fensterbrett Emma gelangweilt saß und ihrer außergewöhnlichen Tätigkeit jetzt schon seit über einer Stunde nachging. Das Papier traf den Mülleimer, sprang aber wieder heraus und Emma musste ihre Tagträumerei unterbrechen, aufstehen und das Papier in den Mülleimer stopfen, wobei zu ihrem entsetzten nur noch mehr Papier heraus fiel. "Phh", sagte sie zum Papier, "Du kannst mich mal." Emma schlug sich gegen den Kopf. Sie hatte allen ernstes mit dem Papier gesprochen. Das waren bestimmt die ersten Anzeichen dafür das sie verrückt wurde. Na ist ja kein Wunder hier geht jeder ein, dachte sie, während sie sich träge zur Fensterbank zurück schleppte, die zum Glück gepolstert war und kuschelte sich in eine hässliche Wolldecke. Kuscheln war nicht der richtige Ausdruck, eher etwas wie sie war zu faul gewesen ihre Bettdecke zu holen und ohne Decke wäre sie bestimmt erfroren, also hatte sie sich umgesehen und diese kratzige Wolldecke gefunden. Sie aß ein paar Gummibärchen. Eigentlich waren neben Schokolade, die sie dann gestern aufgegessen hatte, Gummibärchen das einzige, was sie hier schon angerührt hatte, denn das Essen war so unausstehlich und es gab keinen Pizzaservice in der Nähe. Der nächste war eine Stunde entfernt und Emma hatte nicht genug Geld mit um den Langen weg und die Pizza zu bezahlen. Da war es ja in Deutschland noch besser, da gab es ja wenigstens den Pizzaservice wenn ihre Mum ein besonders "kreatives" Essen, was bei ihr so viel bedeutete wie ekelhafte, triefende Pampe, aus noch ekeligeren Zutaten zauberte. Das letzte "kreative" Essen, hatte ausgesehen wie brauner, verbrannter Kleister, in den ihre Mutter Gemüse und komische braune Körner gemischt hatte. Schon der Gestank hatte so ekelig nach verfaultem Fisch oder so was gerochen, dass zum ersten mal ihre Mutter nach dem sie zu ihrem Ärger selber nicht einen Bissen herunter bekam, sich mit eine Pizza bestellte. Doch hier in der Pampa, gab es nur solche Pampe, die Emma am liebsten den Schweinen die in einer Hütte am Grundstücksrand lebten vorgeworfen hätte. Durch die Süßigkeiten hatte Emma schon fast zwei Kilo zugenommen, doch sie konnte sich einfach nicht für Sport motivieren. Wenn sie es dann doch schaffte sich zu Motivieren war diese nach fünf Minuten wieder gleich null.

"Emma? Wo bist du?" klang die aufgeregte Stimme ihres großen Bruders Dean aus dem Flur vor dem Zimmer, in dem sie war und weckte sie aus ihrer Träumerei.

"Hier.""rief gelangweilt sie zurück und streckte sich träge wie eine Katze in der Sonne.

Emma und Dean waren in den Sommerferien bei ihrem Onkel Jade in Schottland, weil die Familie kein Geld für einen Sommerurlaub gehabt hatte und sowieso beide Eltern fast nur arbeiteten und die Kinder fast kaum sahen. So hatten ihre Eltern sie hierher verfrachtet, da ihr Onkel sie eingeladen hatte. Doch der hatte keine Zeit , da er auch beruflich sehr beschäftigt war und so sie saßen hier im strömenden Regen fest, von wegen Sommerurlaub, und dann auch noch ohne Fernseher, Computer und sogar ihren Mp3-player hatte Emma zu Hause vergessen. Auch ihr Handy konnte sie vergessen nirgendwo war hier ein Netz. Natürlich war das Haus groß, aber nicht so wie in einem der Geisterfilme, die sie gesehen hatte. Nicht ein geheimer Raum mit Spinnweben oder so. Nur eine vom Putzteufel besessene Haushälterin, die jeden der ihr über den Weg lief anschnauzte, " er solle gefälligst nicht so einen Dreck verbreiten!" und das natürlich wie jeder andere hier auch noch auf Englisch. Das war ja sowie so der Haken an der Sache. Klar ihr Bruder hatte kein Problem mit dem schnellen Englisch das hier gesprochen wurde und wo so viele Silben weg vielen. Die Leute hätten eben so gut Chinesisch reden können und Emma hätte genau so wenig verstanden. Jetzt saßen sie jetzt hier am Arsch der Welt schon eine Woche fest und hatten nichts zu tun, außer in der großen Bibliothek oder eben hier, wo Emma jetzt saß, auf der breiten Fensterbank zu lesen. Eigentlich las Emma recht gern, aber ihr Onkel besaß nicht ein einziges interessantes Buch. Aus Verzweiflung und Langeweile hatte Emma am dritten Tag mal eines dieser Bücher gelesen. Irgendwas mit Tausend Fremdwörtern wo sie nicht einmal die Überschrift dieses Fremdwörtersalats verstanden hatte. Hätte sie jedes Wort das sie nicht kannte durch ein "Mm" ersetzt hätten die Sätze hauptsächlich aus "Mms" bestanden. Sie war ja nicht ihr Bruder der Tag und Nacht in der Bibliothek verbrachte und eines dieser Streberschmöker nach dem anderen durchlas. An ihrem zweiten Tag behauptete er steif und fest in einem Buch einen Rechenweg gefunden zuhaben mit dem man berechnen kann wo ein Durchgang zu einer anderen Welt ist. Na klar und sie war der Kaiser von China...

"Emma. Emma. EMMA!"schrie Dean aufgeregt durch das ganze Haus am frühen Morgen. Er war fünfzehn und benahm sich, nach Emmas Meinung, immer noch wie ein Kleinkind. "Moment. Komme ja gleich.", schrie Emma zurück, rieb sich die müden Augen, schnappte sich ihren Bademantel, schlüpfte in ihre neuen Hausschuhe und schlurfte auf den Flur. Sorgen das sie ihren Onkel weckte machte sie sich eigentlich nicht. Er war bestimmt wieder mal um vier oder so aufgestanden. Wie verrückt musste man sein um freiwillig jeden Morgen um VIER Uhr aufzustehen? Daran konnte man schon sehen das ihr Onkel nicht alle Tassen im Schrank hatte. Aber gesehen hatte Emma ihn noch nie. Na o.k., einmal hatte sie ihn gesehen als er um vier Uhr morgens aus dem Haus zu seiner Arbeit gegangen war, aber er hatte sie noch nicht mal begrüßt, weil er keine Zeit hatte. Aber wer von den Erwachsenen hatte heute schon noch Zeit. Sie sahen ja auch ihre Eltern kaum noch. Dean riss sie aus ihren Träumen, als er fröhlich die Treppe mit einem zusammengerollten Blatt herauf kam.

"Was ist los und warum weckst du mich so früh?" sagte Emma müde und streckte sich. Sie dachte über das nach was sie geträumt hatte, aber an das sie sich nur noch schemenhaft erinnerte.

"Also ich habe eine Rechenanleitung gefunden mit der man berechnen kann, wo es hier Aliens gibt."

"Ok." sagte Emma leicht verwirrt. "Du hast nicht zufällig irgendwas geschluckt oder zu viel Kaffee getrunken. Und ich dachte du weckst mich wegen etwas wichtigem. Aliens. Du spinnst doch! Ich dachte du bist fünfzehn und nicht vier. Mach mit deinen Aliens was du willst. Also ich geh jetzt wieder ins Bett." Emma drehte sich um und schlurfte langsam zurück in ihr Zimmer. Irgendwie bekam ihm diese Abgeschiedenheit hier nicht, da war ja mit Papier sprechen noch harmlos. Aber Dean hielt den Ärmel von Emmas Bademantels fest.

"Nein, ich hab nichts geschluckt und noch mal nein, ich habe keinen Kaffe getrunken. Klar, es ist schwer zu glauben, aber ich habe mich mal informiert. Es gibt Forscher die Beweisen können das es Aliens und andere Welten gibt. Glaub mir doch, Emma. Es gibt sogar Fotos von den UFOs. Ich hab die Rechnung ausprobiert und es gibt die Aliens sogar hier auf dem Grundstück." beteuerte er.

"Ach was für ein Zufall, sogar hier auf dem Grundstück", meinte Emma sarkastisch, "Da will dich jemand verarschen und du fällst hoch gradig drauf rein. Idiot!" Aber ihr Bruder ignorierte ihre Bemerkung und rollte das Blatt, das die ganze Zeit unter seinem Arm geklemmt hatte und das über und über mit Zahlen und Zeichen gefüllt war, auseinander "Bitte. Komm doch mit. Du weist doch auch nicht was man sonst noch hier tun kann. Selbst wenn es nicht klappt, was ich aber stark bezweifle, hast du wenigstens nicht den ganzen Tag hier drin gesessen und Gummibärchen in dich rein gestopft. Ich kann dir sogar erklären was ich gerechnet habe. Also..." Weiter kam er nicht, da Emma ihn unterbrach.

"OK. Ich komme mit aber nur unter der Bedingung das du mir deine dumme Rechnung nicht weiter erklärst." Die bestimmt nicht klappt, fügte sie in Gedanken hinzu.

"Danke" sagte Dean und strahlte, "Ich geb’ dir fünf Minuten zum fertig machen."

"Das reicht nie. Ich komme schon mit dir. Ich brauche aller mindestens dreissig."

"Fünfzehn."

"Zwanzig. Das ist mein letztes Wort."

"Siebzehn Komma fünf!"

"Hm...Ok."

Als Emma dann endlich fertig war, da sie doch zwanzig Minuten gebraucht hatte, machten die beiden sich mit Deans Berechnung auf den Weg. Zum Glück regnete es gerade mal nicht. Aber ob das "gute" Wetter sich lange halten würde bezweifelte sie. Zuerst gingen sie über den Hof, dann durch das Tor auf das riesige Gelände, das Aussah als hätte man das letzte "kreative" Essen ihrer Mutter gleichmäßig über dem Boden verteilt. Überall diese Braune Pampe.

"Wie und Wann werden die "Aliens" auftauchen?" fragte Emma, während sie versuchte so wenig von dieser Pampe an die Schuhe zu bekommen. Das musste ziemlich lustig aussehen, da ihr Bruder grinsend, aber ehrlich antwortete: "Keine Ahnung."

"Und woher weißt du dann das die Aliens existieren?" fragte Emma wieder sarkastisch, weil sie einfach nicht glaubte das es Aliens gab. Er hatte bestimmt etwas geschluckt. Da war sie ganz sich sicher. Ihr Bruder tat als wäre er durch den Sarkasmus eingeschnappt und gab keine Antwort. So liefen sie vor erst schweigend weiter und nach ein paar Metern waren Emmas schöne Schuhe schon so versaut, das sie sich keine Mühe mehr gab ihre Schuhe zu verschonen.

"Ich hab keine Lust mehr" rief Emma nach einer Stunde und setzte sich demonstrativ auf einen bemoosten Baumstumpf. Sie waren immer noch auf der matschigen Wiese und nichts, absolut nichts war hier außer diesem elenden Baumstumpf in der Mitte.

"Och komm. Wir müssen nur noch ein Stück." Unter erschöpftem Stöhnen erhob sich Emma und schleppte sich das "Stückchen". Als sie dann endlich den Platz erreichten, wo die Aliens kommen könnte. Brach Emma in Lachen aus: "Hühnerstall. Aliens im Hühnerstall. Hier kommen keine Aliens, höchstens Hühner. Willst du mich eigentlich verarschen? Du hast doch irgendwas geschluckt. Gib es zu und lass uns wieder zurück gehen."

"Vielleicht habe ich mich ja verrechnet."

"Vielleicht gibt es auch gar keine Aliens?! ... "

Wenn Emma jetzt daran zurück dachte ärgerte sie sich immer noch. Ihr Bruder war vielleicht ein Idiot. Drei Tage war sie für ihn im Hühnerstall geblieben. Er konnte das wirklich einfach zu gut mit seiner Du-bist-die-böse-kleine-Schwester-und-ich-dein-lieber-großer-Bruder Schlechtes Gewissenwachwerdnummer. Immer gab Emma nach. Also war sie im Stall mit ihm geblieben , nachdem sie ihre Schlafsachen noch mal über den ganzen Weg her geschleppt hatte, bis eines dieser scheiß Viecher sie angekackt hatte und sie ihre Sachen genommen hatte und wieder zurück ins Haus gezogen war. Aber ihr Bruder hatte jetzt bestimmt die letzten Tage die Rechnung ausgefeilt und kam wahrscheinlich bald wieder mit so was an. Emma Lachte bei dem Gedanken, wo ihn dann seine Rechnung hinführen könnte, zerknüllte schon wieder ein Papier, versuchte in den Mülleimer zu treffen, traf aber nur ihren Bruder, der gerade zur Tür herein kam. Treffer. Wetten er kommt schon wieder mit so einer Schnapsidee, dachte sie, als ihr Bruder den Zettel auf hob und in den Mülleimer warf. Dieser jedoch war immer noch so überfüllt, dass gleich fünf Zettel heraus fielen und auf denen, die eben bei Emmas Wurf schon heraus gefallen waren, landeten.´

"Wie wär’s mal mit einer umweltfreundlicheren Beschäftigung. Ach ja, Ich hatte wirklich einen Fehler in meiner Berechnung. Nämlich ich hatte eine Potenz..."

"Ist mir egal was mit deiner Potenz war. Ich komme auf keinen Fall noch mal mit dir auf deine bescheuerte Aliensuche.", warf Emma aufgebracht ein, da sie keine Lust hatte sich sein Strebergeschwafel anzuhören.

"Das ist besser als den ganzen Tag Papier zu zerknüllen und es in den Mülleimer zu werfen. Weißt du wie viele Bäume für dein Papier gestorben sind."

"Trotzdem komme ich nicht mit. Ich bin doch nicht bescheuert. Warum gehst du nicht alleine?"

"Zu zweit ist das viel lustiger, als alleine. Och bitte komm mit." Oh nein, dachte Emma, jetzt fängt er schon wieder mit dieser Gewissensnummer an. Emma überlegte, dann grinste sie und sagte, bevor er mit seiner Masche starten konnte."Aber nur unter der Bedingung, dass du wenn deine Berechnungen wieder falsch sind aufhörst diese bescheuerten Aliens zu suchen und nie wieder das Wort Alien auch nur ansatzweise benutzt. Ach so, aber wenn deine Berechnung wieder in den Hühnerstall führt bleibe ich unter keinem Umständen in diesem Hühnerstall und lasse mich noch mal von so einem Vieh als Klo benutzen!"

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Jasmin99 nicht schlecht!
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