Beschreibung
De cercerrere...
Vous, Chopin
Wir heiligen diese runde Stunde
wie eine Wunde, die geheilt…
Wir blicken in die fahle Runde,
die sich wie die Menge teilt
und wir lauschen ihrer Kunde:
„Es ist in unserer aller Munde,
die Luft, die niemals sich beeilt.“
Es wie am Engels Tage;
Der erste stellte die erste Frage:
„Was wird sein?“
Der zweite flüchtete sich in Staunen
und man vernahm ihn leis’ im Raunen:
„Sind wir – ist unser Sein denn Rein?
Sind wir doch allein?!“
Tragisch erhebt der erste Dichter,
den Mensch, die Welt in Freudenlichter,
randet die Ballungen der bebenden Rücken,
mit Worten die sie zur Zartheit schmücken.
Und er sagte ganz richtig:
„Die Suche ist wichtig;
von allen Seiten füllen sich die Lücken!“
Und schon der erste andere angelangte
und sprach: „Erklär mich! Was ist entbehrlich!“
Und er weinte bitterlich – schluchzend: „Was ist mir gefährlich?!“
Trotzend dem Stumpfsinn, er verlangte:
„Mehr Gedanke an den Tod!“
„Blut, die Farbe durch die Adern
Blut die Farbe – Blut ist rot.“
Doch es fanden sich nicht nur Herzen
für eine Sache, gemeinsam, im Glück.
Es kam der erste Schlag und Schmerzen,
blieben auf der Linie des Werdens zurück…
Und zeugte unter dem Himmel, Liebe Kinder;
genauso zeugte man, einsam, Hass im Herzen.
Und beide, Lieber und Hasser nannte man Sünder…
Es schlängelte sich die Zeit,
wie eine Schlange um die Säule der Vergangenheit.
Vorne fraß sie und gedieh;
Am Ende indes Wuchs sie nie.
Denn – alles was vergangen ist,
ist immer abgelaufene Frist,
der die Zeit ihr Fehl verzieh…
Hass kam dunkel und Liebe reckte,
sich immer wieder empor und kniete,
wie ein Levite vor dem Fall;
derweil streckte die Wolke, die Direkte,
ihre Finger aus nach dem knienden Mann…
Doch immer im Neigen, im kräftigen Schweigen,
vernahmen die Liebe, die Hoffnung den Hall
und um sich zu zeigen, ertönten Reigengeigen
Musik küsste den Diener, damit er sehen kann –
und aufs Neue begann er – der süße Verfall…
Apdur benlao
Du, du, ja nur du,
kannst Windlächeln beim letzten Abendsonnenlicht,
wenn die Felder längst Schlafen
(der Klang deiner Haare wie Harfen);
wenn Rücken und Mauern sich lehnen
(dein süßer Mund sanft im Gähnen)
und du ganz allein
in Strahlen stehst, in denen
du durchdrungen und verschlungen im selben Augenblick... –
Was kann ich anderes, als mich sehnen...
…und ich sehne mich – zu dir – zurück.
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Le Sisyphos
Ergreift jedes Wesen stets am Ende,
die fahle Angst vor dem Verfall –
die Angst des Rufes ohne Wände
nie mehr vernommen, ohne Hall…
Mann kann erst mit der Zeit, mit Tugend
walten wie ein voller Stern;
und, zarte Seltenheit bei Jugend
ist der Muskel: Hab dich gern!
So fern der Tod, so fern das Leben;
Nicht zu verstehen, nicht zu erheben –
Leben, ein Weben bis zum Zerfall;
Und wenn wir auch die sein sollen,
die immerfort den Stein verzollen –
er muss zumindest fröhlich rollen!
Vielleicht wird man uns selbst vergeben…
und Sinn findet man überall
wenn man lernt das Glück zu wollen!
… denn Glück gibt es auf jeden Fall!
Stunden
Im Raume wo die Lichter schwanken
und mein Schemen mir selbst nicht ist –
hier, vergib mir, oh du Barte,
hier verirr ich mich in Schranken,
die zahlreich man so nie vergisst…
…niemals waren sie der Morgen, der klarte,
oder die Flagge zum Zeichen im Sturm gehisst.
… sag mir doch, wer du bist …
An meiner Wand henkt eine Karte;
für mich ist sie immer der Weg geblieben.
Ich bin der zarte Unbewahrte,
der Schweigende der harrte;
und noch heute warte ich – auf Frieden.
Angst vor Finsternis
Dunkelheit – mit Schatten flüstern,
heißt dem Tod so nah zu sein,
wie niemals sonst,
im Leben.
Wildes Haar, weiße Haut
Ich liebe dich, wie du dich morgens streckst,
mit deinem Mund meine Sehnsucht neckst.
Du bist mein Adler,
mein Stolz, mein Begehren,
dir kann ich keine Nacht verwähren;
doch wenn der Singvogel singt –
davon könnt ich ewig zehren –
von ihrem Lied, wie süß es klingt,
kann ich mein Herz und meinen Leib ernähren.
…
Du mein wahrer Adler, wie soll ich dir erklären,
wie soll ich dir denn sagen, ohne zu erheben:
Wenn ihr Lied klingt, bin ich verliebt…
Und uns wird es doch nie zusammen geben
weil es doch immer die Freiheit gibt,
und du nicht aufhören willst mit ihr zu leben,
auch wenn, Adlerin, dich auch dort jemand liebt...