Die Geschichte und das Gedicht hat etwas persönliches an sich. Ich hatte schon mehrmals dieses Gefühl, dass ich vor die Wahrheit gestellt wurde. Natürlich wurde die Geshichte verfremdet und leicht umgeändert. :) Ich wünsche trotzdem viel Spaß und hoffe es gefällt euch.
Flammen lechzen am blutroten Himmel,
Winde trocknen Tränen,
Wasser heilt alte Wunden.
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Ich war da,
Wo Welt und Traum sich schichten.
Wo selbst Erwachsene Träume fassen.
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Sei gefasst...
der Schein des Wortes Traum,
Es trügt
Und führt dich hinters Licht.
Wo es scheint,
dass alles vergessen,
Stürmen Flammen über Blumenmeere.
Wo es scheint,
Dass Sonne lacht,
Tropft Regen und herrscht stille Nacht...
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Folg´ den Schritten deiner Träume,
Ist´s nicht weit,
So warst du schon immer,
Noch mehr als Kind,
Ein Träumer.
„Hey, Kai? Bist du wach? Haha…Du träumst mal wieder, oder?“
Ich glaube da versucht mich jemand aufzuwecken…Hm, soll ich mal die Augen aufmachen?
Der Junge, der sich eher ungemütlich unter einer Decke versteckt hielt, öffnete die Augen und maulte undeutlich etwas vor sich hin.
„Na, endlich. Mach´ dich fertig.“
„Boah…ehrlich, Luisa.“, knurrend schnappte er sich seine Hose, die ihm seine vier Jahre ältere Schwester an den Kopf geworfen hatte, und zog sie über die Beine.
„Immer wieder dasselbe mit dir. Immer tust du rummaulen, obwohl es doch deine Schuld ist, dass du zu wenig Schlaf bekommst!“, meckerte die Halbamerikanerin und räumte noch währenddessen das Zimmer ihres kleinen Bruders auf.
„Ich beschwere mich nicht wegen Schlafmangel! Ich beschwere mich darüber, dass ich jedes Mal deine grässliche Stimme hören muss!“
„Jetzt reicht´s aber, Freundchen! Mach dir dein Essen selbst, ich muss zur Uni.“
Und schon war sie weg, schnellte die Mahagoni-Treppe hinunter und verschwand aus dem Haus.
Kai gähnte erst laut, bevor er sich streckte und nach seinem T-Shirt griff.
Ich hoffe, dass sie irgendwann mal draufgeht! Ich meine, die geht doch Singen, wieso kriegt sie keine Stimme wie…Rihanna…oder Britney…Ehrlich, man!
Keinen Millimeter begeistert warf Kai seine Schulsachen in die Tasche und warf sie sogleich die Treppen hinunter, um sie nicht tragen zu müssen. Sobald auch das Duschen beendet war und die Hygiene-Hürde überschritten, ging es zum Essen machen. Unbeholfen machte er sich Spiegeleier und ließ die schmutzige Pfanne im Waschbecken liegen.
„Guten Morgen.“
„Na, wenn man das einen guten Morgen nennt, bitte. Viel Vergnügen.“, genervt blickte Kai nach hinten und sah den blonden Jungen an seine Seite heran rennen.
„Hoi, Hoi. Schon wieder aufgeweckt worden?“, der Blondschopf grinste breit und zeigte dabei seine perfekt weißen Zähne.
Kai stöhnte und senkte den Oberkörper ein Stück.
„Langsam strapaziert das Ganze meine Nerven.“
„Hast du überhaupt welche?“
„Fresse oder es setzt!“, bellte Kai und zog dabei die Faust aus der Hosentasche.
„Ruhig, ruhig! Ich geh´ mal zu Zoe. Man sieht sich.“
Nun stand Kai wieder alleine auf dem Schulhof und starrte auf die grauen Pflastersteine, die seine letzten 5 Jahre geprägt haben. Immer derselbe Weg und nun soll es zu Ende sein. Heute sollte er die Prüfungen für den Realabschluss ablegen.
So langsam glaube ich, dass ich lieber gelernt hätte, statt zu denken, ich würde es auch so schaffen…
Mit schwerem Seufzer trat Kai in das Klassenarbeitszimmer im dritten Stock und setzte sich ganz vorne vor ein Fenster hin, lehnte sich nach hinten und rutschte auf dem Stuhl ein ganzes Stück runter. Die Melodie, der zwitschernden Vögel und der säuselnde Wind beruhigten ihn und lenkten ihn ab. Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie er seine Arbeit nach einer Woche, wiederbekam und die beste Note der ganzen Klasse bekam.
„Kai Zeeman!“, der Prüfungslehrer sah ihn mit verengten Augen an und warf ein Batzen von Papier auf Kais Tisch.
„Sie haben 3 Stunden Zeit. Machen Sie was daraus!“
Das klang ja so, als ob ein Fünkchen Hoffnung besteht…
Kai gähnte nochmals, schüttelte seinen Traum aus dem Kopf und besah das Aufgabenblatt.
Ich werde das schon schaukeln…
Mit der eingeklemmten Zunge im Mundwinkel machte er sich daran die letzte Aufgabe zu lösen.
„Abgeben!“
Verdammt…Aber irgendwie, habe ich es doch auch ganz gut hinbekommen…
In den 10 Minuten danach beredeten seine Freunde die Ergebnisse, der Aufgaben und lachten, wenn jemand noch einen Witz dazwischen werfen konnte.
„Und, was hast du so geschrieben, Kai?“
Bedrückt, niedergeschlagen und vor die Wahrheit geworfen, als wäre er ein schäbiger Straßenköter blickte er mit glasigen Augen seine Freunde an.
„Hey, alles okay?“, der Blondschopf von heute Morgen legte besorgt eine Hand auf Kais Schulter.
„Nein, nein. Is´ alles okay!“, meinte Kai, drehte sich weg und verschwand aus der Schule…
„Was hat er denn?“
Der Blondschopf, der sein bester Freund ist, grinste und meinte nur: „Er ist ein kleiner Träumer.“