Kinderbücher
Ein Wochenende bei Oma und Opa - Band 2

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"Ein Wochenende bei Oma und Opa - Band 2"
Veröffentlicht am 26. Juli 2010, 14 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
Ein Wochenende bei Oma und Opa - Band 2

Ein Wochenende bei Oma und Opa - Band 2

Beschreibung

Im Gedenken an meinen eigenen Großvater und die vielen schönen Stunden, die wir gemeinsam verbrachten. Die meisten Episoden sind authentisch.

Liebe Leser,

ihr erinnert euch sicher, dass Michi eine große Überraschung am Kartoffelacker im Gepäck hat und sich beinahe verplaudert hätte. Welche Überraschung da auf die Kinder wartet und wie das Wochenende ausgeht, das lest ihr jetzt am besten selbst.

 

Mit fröhlichen Wasserschlachten und Planschereien vergeht der Nachmittag wie im Flug und es ist Zeit,  sich für das Abenteuer am Kartoffelacker vorzubereiten. Es muss wohl etwas Besonderes geben, denn warum soll Oma einen Picknickkorb mitnehmen. Chris und Uli hängen ihren Gedanken nach, während Michi und Friedl nur grinsen und Oma und Opa schmunzeln auch. Seltsam!

Die vier Kinder und Opa stehen schon am Gartentor. Sie warten auf Oma mit dem Picknickkorb, als ein kleiner Wagen vorfährt, der von einem Pony gezogen wird. Der Kutscher ist ein junger Bursche, der schnell den Wagen verlässt und weg geht. Michi lacht, übernimmt rasch die Führleine und sagt: „Der Wagen ist bereit. Bitte alles einsteigen!“ Chris und Uli kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als alle im Wagen Platz genommen haben und der Picknickkorb verstaut ist, geht es los.

Nun hat Friedl ihren großen Auftritt. Ehe unsere Stadtkinder auch nur eine ihrer vielen Fragen stellen können, erklärt sie wie eine Fremdenführerin: „Sehr geehrte Damen und Herren, dies ist unsere Staatskarosse, mit der wir immer unsere Rundfahrten organisieren. Gezogen wird sie von Pony Hans. Als Gäste des Bio-Bauernhofes "Sonntag" genießen sie heute eine Rundfahrt durch unsere Ländereien. Die Getreidefelder kennen sie schon teilweise, die Kartoffelfelder sehen sie weit vor uns. Links und rechts befinden sich die Weiden für unsere glücklichen Kühe, Pferde und Schweine. Dort vor uns sehen sie zarten Rauch aufsteigen. Das ist das Ziel unserer heutigen  Ausfahrt.“ Während Friedl noch redet, kann Michi vor Lachen kaum noch die Führleine des Ponys halten. Aber das kennt glücklicherweise seinen Weg. Auch Oma und Opa fangen an zu lachen und nun stimmen auch die anderen ein und unter fröhlichem Gelächter erreicht das kleine Gefährt schließlich den Kartoffelacker. Das Pferdchen wird ausgespannt und darf grasen. Am Rande des Ackers schwelt ein Feuer. Die Eltern von Michi und Friedl stellen sich vor, während Oma den Picknickkorb auspackt. Die vier Kinder stehen am Feuer und schauen in die Glut. Beißender Rauch steigt auf und treibt ihnen die Tränen in die Augen. Er hat einen ganz besonderen Geruch, den man nicht beschreiben kann. Es riecht eben nach brennendem Kartoffelkraut. Er riecht eben ganz anders, nicht nach Holz wie der Rauch von Grillfeuer, den Chris und Uli sonst kennen. Auch das Feuer brennt nicht so richtig. Es schwelt nur, deshalb auch der beißende Qualm. In der schwachen Glut liegen schon schwarze Steine. „Warum habt ihr schwarze Steine in der Glut?“ will Uli wissen. „Das sind keine Steine, das kann man essen,“ meint Friedl. „Wir braten heute Kartoffeln im Kartoffelfeuer.“ Und dann zeigt sie ihnen den Berg abgestorbenes Kartoffelkraut, der noch auf dem  Acker liegt. „Wir verbrennen das Kraut immer wegen der Schädlinge,“ erklärt sie weiter. „Die schwarzen Steine, sind das vielleicht  schon gebratene Kartoffeln?“ will Uli wissen. Da kommt Oma. Sie hat vier lange, spitze Stecken mit gebracht. Mit einem holt sie einen schwarzen Stein aus der Glut. Als Friedl die verkohlte Kruste abgepuhlt hat, kommt eine herrlich duftende, mehlige Kartoffel zum Vorschein. Chris und Uli probieren und sind richtig begeistert, wie köstlich diese Kartoffeln schmecken, und das auch ohne Salz oder irgendwelche Gewürze. Beide Kinder sagen wie aus einem Mund:  „Oma, solche Kartoffeln wollen wir zu Hause auch haben. Die schmecken viel besser als unsere.“ Lachend antwortet Oma: „So lecker schmecken Kartoffeln nur, wenn man sie im Kartoffelfeuer brät.“ Michi wirft inzwischen mehr Kartoffelkraut ins Feuer, Friedl legt weitere Kartoffeln hinein, Oma hat in Alufolie  gewickelte Bratwürste in die Glut gelegt und die selbst gemachte Limonade ausgepackt. Auch ein leckerer Salat ist dabei und nun steht einer fröhlichen Esserei nichts mehr im Wege.

Den Kindern ist die Begeisterung anzumerken, mit der sie das Kartoffelfeuer hüten, Kartoffelkraut nachlegen, neue Kartoffeln in die Glut werfen und sich  weder vom beißenden Qualm noch von den tränenden Augen abhalten lassen, um ein besonderes Grillabenteuer zu erleben.

Nach dem Essen spielen die Kinder. Michis und Friedls Eltern haben sich zu Oma und Opa gesetzt. Ihr  Picknickkorb war ebenfalls im Pferdewagen verstaut gewesen. Gemütlich plaudernd sitzen die Erwachsenen beisammen. Als die Dämmerung heraufzieht – im Sommer ist das recht spät -, wird eingepackt. Mit dem Pferdewägelchen fahren alle gemeinsam zurück. Bei Oma und Opa angekommen, verabschieden sie sich und Chris und Uli müssen noch einmal versprechen, zum Frühstück bei Michi und Friedl zu sein.

Das fröhliche Krähen von Opas Hahn weckt am Sonntagmorgen zwei Langschläfer. Heute sind sie schnell aus den Federn. Dann geht es zu Oma und Opa, die im Garten gemütlich beim Frühstück sitzen. Chris und Uli rufen rasch noch „Tschüss!“  und sind auch schon verschwunden.

Atemlos kommen sie bei Michi und Friedl an. Sie werden schon erwartet und nach einer kurzen Begrüßung stehen sie in der geräumigen Bauernküche. Der große Tisch in der Ecke ist für sechs Personen gedeckt. Friedl und ihre Mutter bereiten das Frühstück vor. Am Ende der langen Anrichte steht eine Maschine mit großem Einfülltrichter und einer Handkurbel. Friedls Mutter schüttet Getreidekörner in den Trichter und sagt. „Das sind Haferkörner. Ihr habt gestern unseren Acker mit dem Hafer gesehen. Wenn ihr die Kurbel dreht, werden die Körner in der Maschine zu Flocken gequetscht.“ Chris und Uli drehen gemeinsam die Kurbel und wahrhaftig fallen vorne die Haferflocken heraus. Beide geben ordentlich Gas und ruck zuck ist die Getreidemenge für sechs Portionen Müsli zu feinen Haferflocken geworden. Friedl hat inzwischen noch etwas Obst klein geschnitten und ihre Mutter bringt eine Schüssel mit Beeren vom Garten. Während dessen ist auch der Vater aus dem Stall gekommen. Er hat die Tiere versorgt und frische Milch mit gebracht. Den Krug stellt er jetzt auf den Tisch.

Als Chris und Uli sich setzen wollen, sagt Michi: „Bleibt bitte noch stehen. Wir wollen erst beten.“ Dann fassen sich alle an den Händen und nach einem kurzen Dankgebet und einem fröhlichen "Guten Appetit" setzen sich alle. Chris und Uli schauen etwas verwundert, aber Michis Vater sagt ganz einfach: „Wir beten immer vor dem Essen. Wir danken dafür, dass wir genug zu essen haben und unsere Arbeit erfolgreich war. Damit segnen wir auch das, was wir essen.“

Nun bereitet sich jeder sein Müsli so zu, wie er es gerne mag. Friedl nimmt viel Obst, wenig Flocken und nur ein bisschen Milch, aber Honig muss sein. Michi mag viele Flocken, kaum Obst, dicke Sahne, die auch auf dem Tisch steht, und ein wenig Salz. Uli probiert nur Flocken mit Milch und Zucker und meint: „Uih, die Flocken schmecken wirklich nach Getreide. Das schmeckt mir besser als das Zeug aus dem Paket. Und  es ist auch nicht so süß.“ Chris gibt erst Obst in die Schale, dann Honig und wenig Milch.  Gleich schwärmt er: „Uli, probier mal, wie toll das Obst  mit Milch schmeckt.“   „Gib süße Sahne dazu und es wird noch besser,“ rät Friedl. Chris probiert und findet so das Obst richtig toll. Bauer und Bäuerin freuen sich, wie gut das ländliche Frühstück bei den beiden Stadtkindern ankommt. Nach dem Müsli kann jeder noch essen, was er möchte: lebst gebackenes Brot, gekochte Eier, Wurst, Schinken, Käse. Und alles ist biologisch und auf dem Hof hergestellt. Das erzählen Friedl und Michi ihren beiden Frühstücksgästen. So erfahren Chris und Uli auch, dass man bei Sonntags Ferien auf dem Bauernhof machen kann. Jetzt drängen Chris und Uli: „Bitte zeigt uns noch, wo eure Tiere sind und welche Tiere ihr hier haltet.“ So machen sich nach dem Frühstück Herr Sonntag und die vier Kinder auf, um die Tiere auf dem Bauernhof kennen zu lernen.

Nicht lange dauert es, da taucht auch Opa auf, um Chris und Uli zum Mittagessen abzuholen. Die Kinder verabreden sich noch schnell zum Planschen im Badebecken bei Oma und Opa, dann geht es heim.

Im Laufe des Nachmittags kommen Michi und Friedl und die Kinder verschwinden im hinteren Teil des Gartens. Während Oma unter dem Apfelbaum im Garten den  Kaffeetisch deckt, treffen Papa und Mama ein, um ihre beiden Stadtkinder wieder abzuholen. Opa erzählt, dass sie sich mit Michi und Friedl, den beiden Kindern ihrer Vermieter, angefreundet haben und augenscheinlich das Leben auf dem Land recht spannend finden. So kommen die Erwachsenen überein, dass Chris und Uli ihre nächsten Sommerferien bei Oma und Opa auf dem Dorf verbringen dürfen, wenn sie möchten.

Schließlich sitzen die Erwachsenen und alle Kinder um den Kaffeetisch. Für die Kinder gibt  es frische Fruchtlimonade und Oma hat ihnen wirklich einen Mohnkuchen gebacken. Süß und saftig liegt die blauschwarze Mohnschicht auf dem hellen Teigboden, abgedeckt von leckeren Streuseln. Vorsichtig probieren Chris und Uli das herrlich duftende Gebäck. Da meint Chris: „Oma, das ist ja ein super leckerer Kuchen. Den darfst du öfter backen.“  Und Uli fügt hinzu: „Ich will nur noch deinen Mohnkuchen und nicht mehr die ollen Mohnbrötchen.“  Alle lachen.

Da erhebt sich Opa, räuspert sich laut und deutlich, macht ein feierliches Gesicht, verbeugt sich zu den Kindern hin, holt tief Luft und sagt: „Liebe Kinder. . .“Sie schauen überrascht auf ihren Großvater, wollen ihr Lachen unterdrücken und prusten dann doch los. Schließlich lachen wieder alle, wobei Opas dröhnender Bass alles übertönt. Als endlich Ruhe einkehrt, alle Lachtränen getrocknet sind und auch das Atmen wieder funktioniert, sagt Opa ganz einfach: „Wir haben besprochen, dass Chris und Uli ihre Sommerferien bei uns verbringen dürfen, wenn sie wollen.“

Da springen vier Kinder gleichzeitig auf, tanzen um den Kaffeetisch und jubeln ein ums andere Mal: „Juhu, wir dürfen in den Ferien zusammen sein. Danke Mama und Papa, danke Oma und Opa. Danke, danke, danke!“

So endet ein Wochenende bei Oma und Opa mit einer wunderbaren Kinderfreundschaft und voller Vorfreude auf abenteuerliche Sommerferien.

 

© HeiO 07-2010

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Über den Autor

NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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Windflieger Das ist wunderschön - so hätte ich auch gerne meine Freien verbracht.
Ich mag das Stadtleben nicht allzu sehr.
GLG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster Re: Re: genau wie meine Urlaube auf dem Land, -
Zitat: (Original von NORIS am 26.07.2010 - 18:43 Uhr)
Zitat: (Original von timeless am 26.07.2010 - 16:05 Uhr) die ich als Prinzesschen mit Flügelkleidchen und gestärktem Röckchen, dicker Schleife im Haar, genießen durfte.

Kartoffelfeuer, Belohnung nach der Feldarbeit, Hilfe wie schön und real hast du das geschrieben.

Ich war gerade wieder 8 oder 9 und stand am Bäckerauto um mir eine Schnecke zu kaufen.

Danke, du schaffst es immer wieder uns mit zu nehmen,

ganz liebe Grüße deine Ute


Ich rieche das Kartoffelfeuer heute noch und schmecke die Kartoffeln...alles selbst erlebt...und niemand kann es mir nehmen....einfach wunderbar, wenn ich meine Leser dorthin mit nehmen kann....

Sehr liebe Grüße
Heidemarie



das kann man auch nicht wiederholen, oder besser man sollte es erst gar nicht probieren, dieser Duft und der Geschmack sollen so von damals bleiben.

Ganz liebe Grüße deine Ute
Vor langer Zeit - Antworten
mukk wie liebevoll du diese Kinderzeit nachzeichnest und uns daran teilhaben lässt - so manche Erinnerung wird da bei mir wach - danke!
Liebe Grüße
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Re: genau wie meine Urlaube auf dem Land, -
Zitat: (Original von timeless am 26.07.2010 - 16:05 Uhr) die ich als Prinzesschen mit Flügelkleidchen und gestärktem Röckchen, dicker Schleife im Haar, genießen durfte.

Kartoffelfeuer, Belohnung nach der Feldarbeit, Hilfe wie schön und real hast du das geschrieben.

Ich war gerade wieder 8 oder 9 und stand am Bäckerauto um mir eine Schnecke zu kaufen.

Danke, du schaffst es immer wieder uns mit zu nehmen,

ganz liebe Grüße deine Ute


Ich rieche das Kartoffelfeuer heute noch und schmecke die Kartoffeln...alles selbst erlebt...und niemand kann es mir nehmen....einfach wunderbar, wenn ich meine Leser dorthin mit nehmen kann....

Sehr liebe Grüße
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster genau wie meine Urlaube auf dem Land, - die ich als Prinzesschen mit Flügelkleidchen und gestärktem Röckchen, dicker Schleife im Haar, genießen durfte.

Kartoffelfeuer, Belohnung nach der Feldarbeit, Hilfe wie schön und real hast du das geschrieben.

Ich war gerade wieder 8 oder 9 und stand am Bäckerauto um mir eine Schnecke zu kaufen.

Danke, du schaffst es immer wieder uns mit zu nehmen,

ganz liebe Grüße deine Ute
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