...in blassblauer Schrift
....in blassblauer Schrift
Jeden Abend schreibe ich dir Worte in blassblauer Schrift.
Verspielte Worte zu einem Liebesgedicht aufgereiht,
das jeden Abend neue Verse in meinem Herzen findet.
Es erzählt, wie meine Küsse über deine Lippen tänzeln,
um sich in deinem Körper einzubrennen.
Wie Lippen einander suchen, finden und dann ein brennendes
Inferno werden, dass uns Minuten den Atem raubt.
Wie zwei zittrige Körper nur das eine wollen, um erschöpft
auf einen anderen Kosmos zu fliehen, der nach ein paar Minuten
im Nichts zerspringt, um immer wieder neu geboren zu werden.
Hände, die einander krallen, besessene Körper für Minuten ohne Verstand,
Augenfarben die sich verändern,
gedachte Worte, die aus dem Mund des anderen kommen,
vermischte Seelenfarben,
ein gemeinsamer Gedanke, der süchtig macht.
Blassblaue Worte, die versuchen, etwas einzufangen von dieser Macht,
die meine Sinne und meine Seele derart in Aufruhr versetzt.
Worte, die ich dir ins Ohr flüstere, sind so vergänglich wie die unzähligen
Küsse, mit denen ich deine Haut überflute als sei es für die Ewigkeit.
Dein Schweiß spült ihre Spuren davon.
Der Hall meiner Worte verfliegt so wie der Wellengang meiner Küsse
auf deiner Haut.
Jede noch so intensive Ekstase verblüht in der Geburt der nächsten.
Und so schreibe ich Nacht für Nacht blassblaue Worte, die ewig daran erinnern sollen,
was wir erlebten.
Vielleicht aus Angst, ich könnte mich irgendwann nicht mehr daran erinnern.