Fantasy & Horror
Es hat bereits begonnen Teil 7 - Tagebuch über Ereignisse, die noch stattfinden

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"Es hat bereits begonnen Teil 7 - Tagebuch über Ereignisse, die noch stattfinden"
Veröffentlicht am 17. Juli 2010, 12 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Es hat bereits begonnen Teil 7 - Tagebuch über Ereignisse, die noch stattfinden

Es hat bereits begonnen Teil 7 - Tagebuch über Ereignisse, die noch stattfinden

Beschreibung

Welche Bedeutung haben die Dinge, die geschehen sind? Worauf deuten sie hin? Bitte teilt mir eure Einschätzung mit.

18.04.

Ich holte Lotta sofort nach meiner Rückkehr gegen Mittag bei Marina ab und auf ihre entsetzte Frage, wie ich denn aussähe, konnte ich ihr halbwegs glaubwürdig versichern, dass lediglich eine sehr unruhige Nacht im Schlafwagen für mein ruinöses Aussehen verantwortlich sei.

Lotta war es egal wie ich aussah, sie wedelte so stark, dass sich ihr Hinterteil fast mit ihrer Schnauze berührte. Dies ist auch etwas, dass ich an Hunden sehr schätze, sie konzentrieren sich auf das Wesentliche im Leben, Äußerlichkeiten sind in ihrem Wertesystem völlig unerheblich.

Ich wusste, ich konnte jetzt nicht einfach schlafen gehen und so entschloss ich mich, mit ihr meine Runde zu laufen. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem ich begann, mit einem MP3 Player zu laufen. Konsequentes Fremdbedudeln war forthin die einzige Möglichkeit für mich, beim Laufen den Kopf frei zu bekommen. Lotta versuchte bereits nach wenigen mehrere Streckenverkürzungen an ihr bekannten Kreuzungen vorzuschlagen. Aber die Bewegung tat auch ihr, nach garantierten 2 Schlemmertagen, gut. Ich lief nicht durch das Waldstück. Zu Hause angekommem ging Lotta sofort schlafen und ich nach dem Duschen noch schnell einkaufen. Exakt das, was man in solch einer Situation braucht. Irgendwas aus der Tiefkühltruhe, Chips und Cola. Nachdem ich das Irgendwas halb verspeist hatte, zog ich mich auf das Sofa vor den Fernseher zurück. Ich hatte mir auferlegt bis zum nächsten Tag keinesfalls über das Geschehene weiter nachzudenken und so vermied ich auch jede Sendung über den Vulkanausbruch.

Stattdessen gab es alte deutsche Filme mit klaren und schlichten Strukturen, reinlichen Darstellern, Wasserwellen, Rüschen und Happy End. Dazu passten perfekt die Chips, natürlich die guten, ihr wisst schon, die von denen man die ganze Packung verspeisen kann, ohne dass das zu üppig verwendete chemisch angereicherte Fett merkwürdige grüne Silhouetten vor den Augen erscheinen lässt.

Ich hielt das Denkverbot durch, ging früh zu Bett und erwachte am nächsten Morgen unerwartet erfrischt und bereit, mich mit den offenen Fragen zu befassen. Ich hatte 2 Tage frei und diese gedachte ich gut für mich zu nutzen. Als erstes rief ich meine Mutter an, der ich am Tag vorher nur kurz meine Rückkehr mitgeteilt hatte. Ich plauderte ein wenig mit ihr, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen oder unangemeldeten Besuch zu provozieren.

Lotta zu meinen Füßen, saß ich nach dem Frühstück mit meinem Notebook am Küchentisch und versuchte, eine Art Analyse der Situation. Ich entschloss mich zu einer rein faktischen und einer interpretativen Darstellung.

Was hatte ich also?

Rein faktisch hatte ich 4 Steine gefunden, wahrscheinlich ein paar tausend Jahre alt, drei davon wahrscheinlich verschiedenen Gewerken zuzuordnen. Ich hatte eine kurze Plauderei mit einem alten Mann in der Bahn, einen Steinfund auf dessen Platz.

Ich hatte einen Kurator, der diese oder vergleichbare Steine kannte und sehr daran interessiert war.

Ich hatte eine Katze im Wald und eine Katze, die ihr ähnelte, hunderte Kilometer entfernt, freiwillig hinter etwas ins Wasser springend und ertrinkend.

Und ich hatte eine Kritzelei auf einem Papier. 2 Worte, die ich meine schon einmal aus dem Mund meines Vaters vernommen zu haben. Dies wäre es faktisch.

Interpretativ sah es anders aus.

Ich hatte 4 Steine. Davon 3 gefunden und den in der Bahn eher als übergeben zu bezeichnen. Die Pfeilspitze hatte ich schon ein paar Jahre, alle anderen Funde waren zeitlich aktuell. Der erste, strahlenförmige Stein hat eine angenehme Wirkung, wenn man ihn auf die Brust legt, ähnlich wie bei Visualisierungstechniken, ohne großes eigenes Dazutun erscheinen Bilder von Dingen, die man sich wünscht, Situationen, die in der Entwicklung positiv verlaufen.

Die gedrehte Pfeilspitze interpretierte ich nicht, auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte, so war es doch nicht unmöglich, dass jemand der mich besuchte, die Steine betrachtet und den Stein ohne jede Absicht so ausgerichtet hatte.

Das Gespräch mit dem alten Mann in der Bahn empfand ich auch im nachhinein als keine normale Plauderei und seine Ansprache war viel zu persönlich und eindringlich. Es wirkte eher, als hätte er dieses Gespräch vorbereitet, wie in diesem Gesellschaftsspiel, in dem man anderen einen Begriff erklären muss und dabei bestimmte Worte nicht benutzen darf. Sein eindringlicher Blick und beschwörender Tonfall vermittelten mir den Eindruck, dass er erwartete, ich könnte erraten, worauf er versuchte hinzudeuten. Und diese antiquarische Geste beim Gruß, die Hand auf das Herz zu legen und sich leicht zu verneigen. Ich kannte sie nur aus Kostümfilmen vergangener Jahrhunderte, völlig anachronistisch, wie auch die Ansprache in der 2. Person Plural. Es erschien mir ein wenig dick aufgetragen, auch wenn es bei dem alten Mann durch seine hohe würdevolle Gestalt und seriöse Kleidung nicht aufgesetzt wirkte. Nach meinen Recherchen im Internet ist diese Anrede nur noch in ganz wenigen Regionen als Höflichkeitsform gebräuchlich.

Und den Stein hatte er mir vielleicht auf dem Sitz hinterlassen, weil er ihn mir nicht direkt geben wollte oder konnte, so wie ja auch seine Worte nur dunkel auf ein großes Problem und seine erforderliche Anwesenheit dabei hinwiesen - und auf sein Bedauern, gehen zu müssen.

Den Vulkan interpretieren zu wollen, hielt ich für unsinnig. Weder glaubte ich, dass jemand so etwas punktgenau steuern konnte, noch sah ich die Notwendigkeit dessen, da das Intermezzo mit dem Kurator mir nicht wie eine Offenbarung erschien, die so unverzichtbar gewesen wäre, dass solche Maßnahmen ergriffen wurden, um mich vor Ort zu halten. Es sei denn, hier wären gegensätzliche Kräfte am Werke. Wofür auch das Vorkommnis mit der Katze sprach, welches durchaus an jedem anderen Ort hätte stattfinden können, nur in dieser Konstellation zum Tode des Tieres führte. Aber ich hatte noch nicht einmal die eine Kraft geklärt und hatte schon eine Gegenrichtung identifiziert?

Die Katze. Die Katze im Wald war dieselbe Katze wie die an der Fähre, die gleiche Färbung der Pfoten, die gleiche Größe und der gleiche Habitus. Aber wie kam sie dorthin? Und war der Steinfund vielleicht anders geplant? Sollte ich ihn vielleicht nur finden und man hatte meine Wurfaktion nicht eingeplant?

Und wer war "man"?

Wäre die Katze vielleicht gar nicht in Erscheinung getreten, wenn ich den Stein einfach nur gefunden und eingesteckt hätte? Aber was an dem Stein war so wichtig, dass sie dafür ihr Leben gelassen hatte? Das gleiche, was auch der Kurator in ihm sah? Warum war er so interessiert an den Steinen? Warum gab es keine vergleichbaren? Wo war die Zeichnung von den Steinen her und wo war sie hin? Und wer wollte verhindern, dass er weitere Informationen dazu von mir bekam? Ich war mir nicht sicher, dazu war die Sicht durch die Vitrinen im Museum zu begrenzt, aber der Mann der mit der Herzschwäche von mir ablenkte, könnte der alte Mann aus der Bahn gewesen sein. Und wenn, wie kam er dort hin und wollte er, dass speziell der Kurator nicht mit mir sprechen konnte oder sollte insgesamt niemand weiter einbezogen werden? Einbezogen in was?

 Am verwirrendsten war jedoch die Beschriftung auf der Reiseinformation. Maloya Loth. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dies hörte, als ich das letzte Mal bei meinem Vater war. Gut, er stand unter sehr starkem Morphiumeinfluss und natürlich war seine Sprache sehr verschwommen. Aber ich weiß, wie ich mich über ihn beugte, da ich ihn nicht genau verstand und wie ich diese Worte hörte. Denn danach schlug ich dies in Lexika und im Internet nach, befragte meine Mutter, in der Hoffnung ihm etwas Gutes tun, einen Wunsch erfüllen oder genauere Fragen danach stellen zu können. Aber ich fand sehr wenig dazu, weder, ob es ein Personenname ist, eine Bezeichnung für ein Gericht, ein Musikinstrument, ein Kleidungsstück oder ein Ort und meine Mutter kannte den Begriff ebenso wenig und hatte ihn auch noch nie von meinem Vater gehört.

Und dann konnte ich ihn nicht mehr fragen, da er in einer stillen kalten Winternacht, mit meiner Mutter an seiner Seite, starb. Seit dem habe ich immer mal wieder diese beiden Worte nachgeschlagen, in allen möglichen und unmöglichen Schreibweisen, ich hatte sie ja nur gehört, aber auch später fand ich nichts dazu. Jetzt erscheint mir diese Schreibweise sehr treffend, aber nicht weniger unbekannt. Ich versuchte es zwei Stunden weltweit im Internet in allen möglichen Suchmaschinen und von wissenschaftlichen Studien bis Musikkultur, aber ich fand nichts, das mir wirklich Aufschluss über den Sinn gegeben hätte. Aber letztlich ist dieses Faktum das einzige, welches ich auch nach kühler Prüfung nicht als eine interessante aber unzusammenhängende Konstellation von Ereignissen einschätze.

Nach all diesen Überlegungen zu faktischen Vorkommnissen und interpretativen Auslegungen stellte sich mir natürlich zum einen die Frage, was halte ich davon am wahrscheinlichsten und zum anderen, was kann ich aktiv tun, um vielleicht jetzt aus dieser passiven Position herauszukommen?

Bei der ersten Frage lässt sich wohl ganz salomonisch sagen, die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Aber wenn dem so wäre, dann müsste ich, auch bei aller Zurückhaltung, davon ausgehen, dass tatsächlich irgendetwas etwas vorginge.

Über die zweite Frage musste ich 10km laufend, eine Stunde einkaufend, 30min staubsaugend und eine Stunde kochend und essend nachdenken. Dann hatte ich eine Idee.

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