Erklärungen und Stadtbesichtigung
Nachdem Sie sich jetzt ausgiebig begrüßt hatten, fragt Klaus wieso Gustav denn auch so verändert sei.
„Ach, Klaus, ich denke das kommt daher, das Du darauf bestanden hast, das ich schwöre, das ich den Jungen zu dir bringe. Mir war die ganze Zeit so, als ob ich als Nachbar der alten Frau gelebt hätte, nur selten war mir klar das ich eigentlich in ein anderes Leben gehöre. So aber hatte ich den Jungen einigermaßen im Blick. Manchmal kam Paule auch zu mir herüber, meist wenn die alte Hexe nicht da war. Es war sicherlich eine sehr schwere Zeit für deinen Sohn, denn die Alte hat ihn nicht nur beim "Kochen lernen" hart rangenommen, sonder er musste auch jede Menge niedrige Tätigkeiten für Sie erledigen. Das ganze hat wohl an die zwölf Jahre gedauert. Dann hat die Alte ihn rausgeschmissen, weil er sich davor gedrückt hatte ein neues Loch für den Donnerbalken zu graben. Er hatte mit einem der anderen Knechten der Frau getauscht, statt das Loch zu graben hatte er ein sehr aufwendiges Frühstück zu kochen. Leider ist der andere mit dem Graben des Lochs nicht schnell genug gewesen und das gute Gericht war schon wieder kalt, als der Kumpel es dann zu der Alten brachte. So bekam die alte Hexe heraus was die Beiden gespielt hatten und sie schmieß die Beiden heraus.
Ich hab’s bemerkt und mich von da an um den Jungen gekümmert, aber wir mußten noch einen Wunsch einsetzen um zurück zu kommen. Dafür haben wir den zweiten Wunsch eingesetzt.“
Nach dieser Geschichte muß Klaus erst mal nachdenken. Die Geschichte klingt doch sehr phantastisch. Kann so was stimmen? Gänseblümchen gibt es hier kaum, findet man eines ist es schon etwa zwei Minuten nach dem Pflücke absolut schlapp. Dies gilt aber nicht für das sonderbare Blümchen von Paul, denn das ist noch frisch wie grade abgebrochen. – Egal, mitlerweile ist es Zeit für’s Mitagessen, daher sagt er nun: „Ihr braucht nach so einem Erlebnis bestimmt noch etwas Erholung, ich mach uns mal was nettes zu Essen“
Eine halbe Stunde später kommt Klaus wieder aus der Küche, deckt den Tisch und trägt zwei Schüsseln mit Spagetti und Hackfleischsoße auf. Er sagt: „Paul, ich weiß nicht, ob du das immer noch so liebst wie früher, aber es war einmal dein Lieblingsgericht!“
Als Paul das sieht und riecht sagt er: „Hmm, Spagetti Bolognese, wie lang hab ich das nicht mehr gegessen....und was wollt Ihr essen???“
Alle lachen, denn das Mittagessen ist so reichlich, das davon mindestens zehn Leute satt werden könnten. Doch nach einer halben Stunde ist alles aufgegessen. Klaus staunt. Paul freut sich, „Endlich konnte ich mich mal richtig satt essen! Und dann mein Lieblingsgericht! Super!“
Klaus sagt, das in der Küche noch ein Schokoladenpudding für alle währe. Aber Gutscho und Paule sind sich einig: „Der schmeckt später noch genauso gut“
Klaus sieht Paul genau an. Er sieht Jünger aus als vorher. Auch die Nase ist geschrumpft. Als er seine Beobachtung schildert, lächlen beide glücklich. „Ja, Elfchen hat uns schon gesagt, das es etwa zwei Wochen dauern kann bis wir unser altes Aussehen wiederhaben.“ sagt Paul, „Sie hat uns vorgeschlagen solange zu warten bis wir Kontakt mit Dir aufnehmen. Aber wir wollten Dich nicht im Ungewissen lassen, so lange, und außerdem ist es gar nicht leicht sich in einem völlig fremden Land durchzuschlagen.“
Die Drei entschließen sich, das Sie sich erst mal in der Stadt umschauen wollen. So gehen sie raus und Klaus zeigt den Beiden die Stadt. Als sie aus dem Haus traten, schlug ihnen die Hitze entgegen, Staub wirbelte auf der trockenen Straße. Die Autos fuhren alle wild durcheinander, die Menschen sprachen arabisch, was für Paul so fremd klang. Jetzt wurde ihm erst richtig bewusst, was es bedeutet hätte, hätten er und Gutscho sich dort mehrere Tage allein durchschlagen müssen. Die Kehle wurde ihm von der Hitze trocken und er wünschte sich etwas zu trinken.
Nach einer Weile hörten sie aus der Ferne wie von einem naheliegenden Minarett der Muezin zu singen anfängt. Zudem hört man die Händler auf dem Bazar, wie sie ihre Waren anpreisen. Das klingt sehr ungewohnt in den Ohren von Paul und Gutscho. Klaus stellt fest, das da grade zum Freitagsgebet gerufen wird. Er findet es gar nicht schlecht, bei uns Christen rufen sonntags doch auch die Glocken zu Messe oder zum Gottesdienst. Eigentlich ist das dasselbe. Er fragt seine beiden Begleiter, „Wollt ihr euch mal in einer Moschee umsehen?“. Die beiden nicken. Also gehen die Drei in Richtung Moschee. „Im Moment“ meint Klaus „ist es mit den Herumgehen in der Moschee aber nicht so günstig, denn das Freitagsgebet ist im Islam genauso heilig wie bei uns z.B. die Messe, da darf man schließlich auch nicht nach belieben herumlaufen“. Paul interessiert aber auch der Ablauf des Gebets, daher betreten sie durch ein Tor die Moschee, rechts ist ei großes Regal in dem schon ganz viele Schuhe stehen. Klar, eine Moschee darf man nur barfuß betreten, also ziehen sie sich die Schuhe aus und stellen sie zu den anderen ins Regal. Dann kommen sie in einen Hof. Ãœberall liegen Gebetsteppische und darauf knien die Männer. Sie beugen ihren Kopf in einem Rhythmus gen Boden, es ist faszinierend für Paul, diesen Gleichtakt der Gebete zu beobachten. Frauen verrichten ihr Gebet in einem anderen Raum, den sie als Männer jetzt nichtbetreten dürfen. Während des Salats steht der Imam, der die Chutba (vergleichbar mit einer Predigt) hält, vorne und trägt in einer Art Sprechgesang Suren aus dem Koran vor. Die Drei haben sich die ganze Zeit sehr weit hinten aufgehalten, um nicht zu stören. In der Moschee sind die meisten Wände mit ornamentalen Mosaiken reichlich geschmückt. Hier dominieren die Farben blau, weiß und grün. Nach einer Weile schleichen sie sich wieder hinaus, denn irgendwie haben sie doch die Befürchtung die Gläubigen beim Gebet zu stören.
Als sie wieder auf die Straße traten, schlug ihnen die trockene Hitze entgegen, wie ein Faustschlag. Überall hupten Autos und fuhren in einem für Paul undurchschaubarem System.
Paul ärgert sich gerade das er in der Moschee nicht etwas Wasser aus der Leitung getrunken hat, denn der Durst wird ihm unerträglich. „ Papa, ich hab schrecklichen Durst!“ klagt er mit ganz rauer Stimme.
Klaus zieht eine Flasche aus seiner Tasche, „Die habe ich gerade in der Moschee gefüllt, es ist hier immer sehr gut, eine Flasche dabei zu haben!“ verkündete er dabei stolz.
Paul war so dankbar für das Wasser, dabei hatte er es nie für etwas besonderes gehalten.
Jetzt wurde ihm erstmals bewusst, was für ein großes Geschenk es ist, immer genügend Wasser zu haben.
Er bekam ein richtig ehrfürchtiges Gefühl.
Danach zeigt Klaus noch seinen Arbeitsplatz in einer riesigen Erdölraffinerie. Er ist dort als Chemiker in leitender Stelle beschäftigt.
Dann Schauen sie sich noch auf dem Markt um. Verhandeln um den Preis ist hier Pflicht! Wer direkt den geforderten Preis bezahlt ist ein Dummkopf und außerdem raubt er dem Verkäufer den Spaß des Verhandelns.