Gedichte
Internet-Liebe - kann auch sehr schön sein

Internet-Liebe

„Du bist verliebt.

Ich seh´s dir an,

du strahlst ja wie die Sonne.

Wer ist der Kerl,

wie sieht er aus,

der dir schenkt diese Wonne.“

„Gut sieht er aus,

du glaubst es kaum,

jung attraktiv und nett,

der Körper super durchtrainiert,

nirgends ein Grämmchen Fett.

Die Haare voll

und braungelockt,

liegt er im Liegestuhl.

Zu schön fast für die Frauenwelt

Ich dacht erst er sei schwul.

Die Liebe wächst,

er will mich seh´n

ich bin ganz aufgeregt,

sieht er so aus, wie auf dem Bild,

ist er auch so gepflegt.“

„Ich merk´ schon,

du bist hin und weg.

Würd´ sagen, fast besessen.

Du hast doch nur dies eine Bild.

Lädt er dich ein zum Essen?“

„Ach bitte“ sagst Du,

„komm doch mit,

mir fehlt gerad der Mut,

setz dich an einen Nebentisch,

mit dir da geht’s mir gut.“

"Klar komm ich mit,

für dich doch gern,

die Neugier frisst mich auf,

mich interessiert das alles sehr,

wie ist der Typ wohl drauf."

Um 8 Uhr dann,

am Brunnenrad,

da steht ein Mann allein,

ich denk` der ist ja alt und fett,

das kann er doch nicht sein.

Der von dem Bild,

der ist das nicht,

der sah ganz anders aus,

der war ganz jung und richtig fesch,

aber auch der hieß Klaus.

„Ach“ sagt er dann,

„wie wunderschön,

ich hab sie gleich erkannt,

sie seh´n ja aus wie auf dem Bild,

so schön und so charmant“.

Dein Foto

war drei Tage alt,

und seins wohl drei Jahrzehnte,

was hat er sich dabei gedacht,

ob er sich grade schämte?

Nein tat er nicht,

er fand sich toll,

Angeber der nur prahlte,

was er so alles kann und macht,

einzig gut war, dass er zahlte.

Nun bist du

Endlich aufgewacht,

sitzt heulend in der Ecke,

"man trifft sich nicht mit einem Bild,"

ich liebevoll dich necke.

(C) UteAnneMarieSchuster 28.06.2010