Entzug
So allmählich entwöhne ich mich,
ich entliebe mich sozusagen.
All dein Bemühen, mir die Liebe für dich zu entreißen,
trägt langsam Früchte.
Du wolltest diese Liebe nicht,
hast dich gewehrt mit all deiner Kraft.
Hast mich ignoriert,
dich hinter der Kälte verbarrikadiert.
Du hast abgewartet,
die Zeit spielte für dich.
Da Gefühle, die nicht erwidert werden,
irgendwann sterben, sie verdursten, sie krepieren.
Sie schreien, sie bäumen sich auf, um dann in der Versenkung zu verschwinden.
Das wolltest du doch, oder?
Du bist nicht mehr mein erster Gedanke, der mich des Morgens weckt,
selbst der letzte Gedanke, der mich zu den Träumen trug,
der bist du nicht mehr.
Bist du überhaupt noch ein Gedanke in mir?
Oder bist du der Gedanke im Gedanken?
Sie verblasst, diese Liebe,
sie wird zum Nebel, der aufsteigt
und sich im Nichts verliert.
Warum? Weil sie unerwünscht war.
Wie ein Geschwür, das man dem Körper entreißt.
Gebe dich aber nicht dem fatalen Trugschluss hin,
aus Liebe würde Freundschaft werden.
Du fragst dich jetzt sicher, warum?
Weil ich dann wieder in deiner Nähe wäre,
und dieses tief verschlossene Feuer immer die Gefahr birgt,
loszubrechen, aufzukochen, zu brodeln.
Und du? Du willst doch nicht, dass ich abermals leider.